Als Hendrik dringend zu einem alten Großonkel gerufen wird, der ihm alles vererben will, kann er es zunächst kaum glauben und will das Erbe ausschlagen. Allerdings muss er es zumindest sichten und findet dabei sieben geheimnisvolle Briefe, die aus unterschiedlichen Jahrhunderten stammen, aber scheinbar in der gleichen Handschrift verfasst sind und alle mit ‚Geliebter Hendrik!‘ beginnen. Fasziniert beginnt Hendrik nachzuforschen und erhält dabei zunächst Unterstützung von dem gutaussehenden Notar seines Onkels, Rouven von Donker, der so anziehend wie undurchsichtig bleibt.
Kann Hendrik das Geheimnis der Briefe lösen? Oder sollt er es lassen, weil der Preis dafür zu hoch ist?
Mit „Der Marquis von Flandern“ legt S.B. Sasori eine mehr als ungewöhnliche Geschichte vor, die an einem eiskalten Wintertag 1369 (bzw. eigentlich schon 18 Jahre zuvor) ihren Anfang nimmt und erst im Frühjahr 2018 (vorläufig???) endet. Die Geschichte wird dabei parallel auf mehreren Zeitebenen erzählt und es dauert eine Weile, bis sich die zwar spannenden, aber zunächst scheinbar zusammenhanglosen Handlungsstränge zu einem großen Ganzen verflechten. Gradezu meisterhaft nimmt S.B. Sasori die Fäden immer wieder auf und vergisst nicht einen. Richtig spannend wird es, weil man im Verlauf der Geschichte immer wieder scheinbar sicher geglaubtes Hinterfragen muss. Wer ist gut und wer böse? Wer „verdient“ ein glückliches Ende und wer einen grausamen Tod? Und ist selbst der eine Gnade, wenn man das Leben nicht mehr ertragen kann?
Das Buch hat einen sehr eigenwilligen Erzählstil, der teilweise schon telegrammartig wirkt und auf dem man sich als Leser einlassen muss. Dafür findet man einen unheimlich interessanten und sehr ungewöhnlichen Helden, dessen fragwürdige Moral ihrem ganz eigenen Kodex folgt.
Das Buch erzählt nicht nur von einer großen Liebe, die die Jahrhunderte überdauert, sondern spannt auch einen breiten Bogen durch diese Zeit. Auch wenn die realen, historischen Ereignisse nicht in epischer Breite geschildert, sondern nur angerissen werden, so tragen sie doch zu der einzigartigen Atmosphäre ihren eigen Teil bei.
„Der Marquis von Flandern“ behauptet von sich ein Trickser zu sein. Ein Verführer. Bei mir hat das funktioniert. Die Story hat mich berührt und begeistert. Sie ist unerwartet und ungewöhnlich, weit weg vom Mainstream.
Von mir erhält das Buch mindestens 5 Punkte und auf jeden Fall eine Leseempfehlung.
Ich schwanke noch ein wenig, ob ich mir eine Fortsetzung wünsche, oder sie lieber meiner Fantasie überlasse. Die Handlung ist zwar rund und in sich abgeschlossen, aber das dieses Buch nicht mit der letzten Seite „für immer“ endet, steht aber außer Frage. Auf jeden Fall bleibt es lange im Gedächtnis!
Haben wollen?
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- "Der Marquis von Flandern"
Bildquelle: amazon
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# Die Rezension
enthält Werbelinks.
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