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Dienstag, 28. Februar 2017

"Die Muse im Heuhaufen" von Remmy Duchene

Wieso? Und wo genau ist das Problem???

Nachdem bekannt wird, dass Country-Star Jackson schwul ist, serviert ihn seine Plattenfirma eiskalt ab. Jackson glaubt, dass mit dem Ende seiner Tournee auch seine Karriere zu Ende ist. Unglücklich zieht sich in die Stadt seiner Kindheit zurück, um seine Wunden zu lecken. Das Telefon ignoriert er konsequent.
Doch nicht jeder in der Branche ist homophob. Marques Lopez will Jackson unbedingt für sein Label gewinnen und scheut auch nicht davor zurück, dem medienscheuen Star in die Kleinstadt zu folgen und ihn in seinem eigenen Haus zu „überfallen“. Womit Marques nicht gerechnet hat, ist die Auswirkung, die Jackson auf seine Libido und sein sorgsam gehütetes Herz hat …

Als ich den Titel „Die Muse im Heuhaufen“ gelesen und das tolle Cover gesehen habe, war ich mir sicher, dass ich dieses Buch von Remmy Duchene haben muss! Schließlich liebe ich Geschichten, die auf dem Land spielen …
Auch die Leseprobe fand ich toll, auch wenn sich schon dort zum ersten Mal ein Gefühl eingestellt hat, dass sich im Verlauf der Geschichte immer wieder hochgekommen ist: Wo genau ist jetzt eigentlich das Problem???
Wieso geht ein Sänger, der auf dem letzten Konzert seiner Tournee frenetisch umjubelt wird, davon aus, dass ihn niemand mehr hören will, weil er schwul ist? Immerhin sind seit seinem Outing drei Monate vergangen und die Story dürfte keinem entgangen sein. Die Fans mögen ihn also immer noch, nur scheint das irgendwie nicht in Jacksons Hirn anzukommen.
Wieso gibt Jackson kampflos auf und überlässt der Plattenfirma die Rechte an seinen Songs, obwohl sie ihm so viel bedeuten? Wieso überwirft er sich mit seinem besten Freund?

Ok. Ist halt so. Vielleicht ist der Mann nach Jahren im Business einfach müde und ausgebrannt. Oder er weiß etwas, was der Leser nicht weiß. Oder …
Um es in Worte zu fassen: Ich habe gelesen, wie sich das Leben und die Beziehung von Jackson und Marques entwickelen, aber ich habe es nicht wirklich gefühlt. Der Funke ist – zumindest bei mir – einfach nicht übergesprungen, obwohl ich Jackson voller Hoffnung in seine kleine Heimatstadt gefolgt bin und mit Spannung auf die Muse und den Heuhaufen gewartet habe. Irgendwie … vergeblich gewartet, obwohl sie ja dem Buch seinen Titel gegeben haben. Mit viel Fantasie findet man „die Muse“ in Marques und „den Heuhaufen“ … vielleicht im Pferdestall, der allerdings nur eine sehr, sehr untergeordnete Rolle spielt. Die Muse begibt sich übrigens leider nicht direkt in den Heuhaufen. Vielleicht auch bewusst nicht, weil so ein Heuhaufen in gewissen Situationen eher pikst, als eine bequeme Unterlage …
Aus jetzt, Ulla! Aber so ging es mir leider in der Geschichte öfter: Mein Kopfkino ging munter auf Wanderschaft, statt gebannt zu verfolgen, was mit und zwischen den beiden Helden passiert.

Ich muss gestehen, dass beide Charaktere sehr mochte (vor allem Marques hat mein Herz erobert), und richtig traurig bin, dass Remmy Duchene sie mir nicht näher gebracht hat. Ich konnte selten wirklich nachfühlen, wieso einer der Männer gerade so und nicht anders reagiert. Und ich habe meist auch nicht wirklich verstanden, wo gerade das Problem lag, wenn sie mal wieder aneinandergeraten sind oder Jackson zum wiederholten Mal auf Abstand gegangen ist.

Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht unbedingt. Die Story ist nicht schlecht, sie hat sympathische Helden und ein nettes Setting. Die Geschichte hat mich aber leider nicht wirklich gepackt. Damit bleibt es bei 3 Punkten.

Haben wollen?
 Leider kann man die Story aktuell nicht kaufen. Auf Englisch heißt sie "Country Soul", aber auch dieses Buch ist momentan nicht erhältlich.

P.S.: Ich muss das Cover noch mal zeigen. 
Ich finde es einfach heiß ... 😉

Bildquelle: amazon

Montag, 20. Februar 2017

"Die Prinzen - Drei Romane in einem Band" von C.S. Pacat

Krieg, Machtspiele und … der Anfang einer überraschenden Freundschaft

Damen kann nicht fassen, dass sein Halbbruder ihn in Ketten legen lässt und als Sklaven an den Kronprinzen von Vere verkauft. Somit landet er an dem einzigen Ort, an dem ihm das Bekanntwerden seiner wahren Identität als Thronfolger von Akielos sofort den Tod bringen würde. Zähneknirschend muss sich Damen seinem neuen Herren beugen, bis sich die Gelegenheit zur Flucht ergibt. Aber ist Laurent wirklich so intrigant, eiskalt und grausam, wie es auf den ersten Blick aussieht?
Der Krieger und der undurchschaubare Stratege finden sich plötzlich und unerwartet in einem so komplizierten wie tödlichen Machtspiel auf der gleichen Seite wieder und Damen begreift allmählich, dass sein Schicksal und das von Laurent untrennbar verbunden sind.
Aber können zwei Prinzen, die man gelehrt hat, einander zu hassen, zusammenarbeiten und einen Gegner besiegen, der keine Ehre kennt?

Ich bin um die Prinzen-Triologie von C.S. Pacat, die im Englischen mit „Captive Prince“ beginnt, sehr lange herumgeschlichen und konnte nun bei "Die Prinzen", dem Sammelband, der alle drei Teile enthält und auf Deutsch vorliegt, endgültig nicht mehr widerstehen. Zum Glück habe ich gewartet!!! Diese Reihe ist so spannend, dass es mich schier in den Wahnsinn getrieben hätte, die Serie nicht in einem Zug zu lesen.

Im Zusammenhang mit den Büchern wurde mehr als einmal geschrieben, dass dies eine der besten Fantasy-Storys im Gay Genre ist. Das stimmt so nicht ganz. Es ist eine der besten Geschichten über Intrigen, Machtspiele und den Beginn einer Freundschaft, die völlig UNABHÄNGIG vom Genre.

Die Prinzen“ ist definitiv eines der Bücher, die man unbedingt lesen sollte. Mehr noch, es lohnt sich, die Story mehr als einmal zu lesen. Beim ersten Mal kann man die Augen kaum von den Seiten heben, weil die Geschichte so spannend und voller überraschender Wendungen ist, dass man unbedingt wissen will, ob und wie sich das Schicksal von Laurent und Damen erfüllt.

Die beiden scheinen als Charaktere geradezu diametral entgegengesetzt zu sein. Damen hat schon mit siebzehn für seinen königlichen Vater eine verloren geglaubte Schlacht allein durch seine Fähigkeiten als Schwertkämpfer und Anführer gewonnen. Er ist ein Krieger durch und durch, glaubt dabei bedingungslos an Werte wie Ehre und Treue. Seine Ziele erreicht er, in dem er sie gradlinig angeht und offen ausspricht was, er möchte. Der Betrug seines Bruders trifft ihn bis ins Mark.

Laurent ist viel komplizierter. Hinter jedem seiner Sätze verbergen sich hundert Bedeutungen und wie beim Schachspiel ist er scheinbar immer breit, alles und jeden zu opfern, um zu gewinnen. Laurent vertraut niemandem und lässt auch niemanden an sich heran.
Da die Geschichte aus Damens Sicht erzählt wird, lernt man zusammen mit ihm erst nach und nach, wie kompliziert Laurent wirklich denkt und welche Ziele er verfolgt.
C.S. Pacat erliegt nicht der Versuchung, das Geheimnis zu früh zu lüften. Als Leser folgt man gebannt, wie Damen sich immer mehr zu Laurent hingezogen fühlt, als er beginnt den jungen Mann hinter der Maske des unnahbaren, geradezu zickigen Kronprinzen zu verstehen. Man erlebt hautnah seine Damens Zweifel und seine Wut, wenn Laurent einmal wieder scheinbar oder tatsächlich sein Wort bricht oder mit Menschen wie mit Schachfiguren spielt.

Das Buch bzw. die Reihe lassen sich aber nicht auf eine bloße Romanze reduzieren. Auch wenn man erlebt, wie aus dem Hass zwischen den beiden Prinzen vorsichtige Achtung, Freundschaft und schließlich vielleicht mehr wird, so geht es doch auch immer um Politik und die schmutzigen Intrigen, die untrennbar damit verbunden zu sein scheinen.

Natürlich kann man den Roman als einfach als spannendes, atemberaubendes Fantasy-Abenteuer in einer erdachten, antik angehauchten Welt genießen und muss keinen Bezug zur Realität herstellen. Doch in einer Zeit, in der es der Begriff „alternative Fakten“ bis in die Hauptnachrichten geschafft hat, kann man die Geschichte auch geradezu als Lehrstück sehen: Was geschieht, wenn machtgierige Tyrannen nach dem höchsten Amt im Staate greifen und dafür skrupellos alle Gegner aus dem Weg räumen? Wo Gewalt nicht wirkt, setzt man einfach Verleugnung ein. Oder halt eine sehr kreative Interpretation von Informationsbruchstücken, aus denen dann ganz schnell alternative Fakten werden. Der Klatsch erledigt den Rest …

Vielleicht ist es naiv, aber „Die Prinzen“ macht auch Hoffnung. Wie bei jeder guten Geschichte haben die Helden wenigstens eine Chance und auch als schon fast alles verloren scheint, gibt es noch einen Funken Zuversicht. Vielleicht siegen Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit ja doch am Ende und vielleicht sind bei allen kulturellen Unterschieden, die die beiden Prinzen trennen, ihre Gemeinsamkeiten das Entscheidende. Vielleicht siegen Toleranz und Mut über Kleinlichkeit und Machtgier. Vielleicht finden Laurent und Damen ihr verdientes Glück …

Ich werde hier mit Sicherheit nicht verraten, was das Schicksal für die beiden unterschiedlichen Prinzen am Ende bereit hält. Nur so viel: Ich liebe dieses Buch wirklich und konnte es auch nach fast 900 Seite nicht aus der Hand legen, sondern habe gleich es gleich noch einmal von vorne gelesen. Wo mich beim ersten Mal die atemberaubende Spannung angetrieben hat, konnte ich mir nur genüsslich die Zeit nehmen, einige besondere Stellen mit meinem Wissen um den Ausgang noch einmal mit ganz anderen Augen zu lesen. Erst im Nachhinein wird wirklich klar, wie filigran der Aufbau der Geschichte ist.

Übrigens: Bei allem Drama schafft es C.S. Pacat außerdem noch die Story mit trockenem Humor und Situationskomik zu würzen, die einfach nur Spaß machen.

Leseempfehlung? Echt jetzt??? Immer und immer wieder, würde ich sagen. 10 von 5 möglichen Punkten und die Warnung, dass man das Buch nicht aus der Hand legen kann, wenn man es erst einmal aufgeschlagen hat.


Haben wollen?
 Hier kann man die Bücher von C.S. Pacat kaufen:
- "Die Prinzen - Drei Romane in einem Band"

Hier ein Überblick über die Serie und die englischen Originaltitel, die die Kerngeschichte des jeweiligen Bandes noch besser treffen, als die deutschen Titel.

- "Der verschollene Prinz" ("Captive Prince")
- "Das Duell der Prinzen" ("Prince's Gambit")
- "Die Rückkehr des Prinzen" ("Kings Rising")

Auf Englisch gibt es außerdem noch zwei Kurzgeschichten, die dem Zyklus um die beiden Prinzen angegliedert sind.
- "Green but for a Season" (Kleine Nebengeschichte um Jord)
- "The Summer Palace" (Eine Art Epilog)

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.


Mittwoch, 15. Februar 2017

"Hol Dir einen Stern" von Ariel Tachna

Was willst du im Leben erreichen?

Was für Chris als Katastrophe beginnt – ein homophober Überfall – stellt sich im Nachhinein als Glück im Unglück heraus: Die Männer von der „Station“ Lang Downs retten ihn nicht nur, der Besitzer bietet ihm und seinem jüngeren Bruder eine Bleibe und einen Job an, den er auch mit seinem gebrochenen Arm bewältigen kann.
Die beiden sind nicht die einzigen Neuen: Der australische Sommer und damit die Saison auf der Schafstation beginnen gerade. Nach und nach begreift Chris, warum Caine und sein Vorarbeiter Macklin so viele neue Leute brauchen. Vieles auf Lang Downs ist anders, als auf anderen Stationen. Wird der abgelegene Ort für ihn die Chance seines Lebens sein? Und was mit dem Jackaroo Jesse, der eigentlich nie lange irgendwo bleibt und keine längerfristigen Verpflichtungen eingehen will?

Hol Dir einen Stern“ ist eine sehr ruhig erzählte Geschichte der Autorin Ariel Tachna, die im australischen Hinterland spielt. Das Leben auf den Stationen hat seinen ganz eigenen Rhythmus, der dem Wetter und den Bedürfnissen der Schafe folgt, die dort gehalten werden. Aber es sind trotzdem die Menschen, die bestimmen, welche Atmosphäre herrscht.
Das Buch ist der zweite Teil einer Reihe. Man kann es auch problemlos verstehen, wenn man den ersten Band nicht kennt. Wer die Story von Caine und Macklin allerdings gelesen hat, wird seinen Spaß daran haben zu erfahren, wie es mit den beiden weiter geht. Das hier ist ebenso ihre Geschichte, wie die von Chris und Jesse.
Die Grundfrage ist – nicht nur für die vier - die gleiche: Was willst du im Leben wirklich erreichen? Caine und Macklin scheinen eigentlich schon alles zu haben, aber auch in ihrer Beziehung sind noch nicht alle Fragen geklärt. Die anderen Bewohner der Station und die Jackaroos, die nur für den Sommer dort sind, beobachten die beiden mit Argusaugen. Ein offen schwul lebendes Paar ist im Outback sicher nicht die Regel. Für Chris und Jesse ist es natürlich besonders interessant zu sehen, ob und wie eine solche Partnerschaft funktionieren kann. Während Chris durch den Überfall geoutet wurde, versucht Jesse seine Orientierung vor seinen Kollegen zu verheimlichen. Er hat Angst vor negativen Folgen, wenn er Lang Downs am Ende der Saison wie geplant wieder hinter sich lässt.
So unterschiedlich die Vorgeschichten und Ziele der Männer auch sind. Eines lernen sie alle in diesem Sommer: Wenn du etwas willst, musst du dafür kämpfen! Vielleicht steckt das auch hinter dem Titel: Du kannst dir (d)einen Stern vom Himmel holen, wenn du nur bereit bist, dich ein wenig zu strecken und mit beiden Händen zuzugreifen.

Fazit:
Diese Geschichte aus dem Outback hat mir gefallen. Sie ist bei aller Tiefe erheblich ruhiger, als es der dramatische Beginn vermuten lässt und macht Lust darauf, die Serie weiter zu verfolgen. Man kann das Buch aber durchaus auch als Stand Alone lesen. Von mir gibt es solide 4 Punkte und eine Leseempfehlung.

Haben wollen?
 Hier kann man die Bücher von Ariel Tachna kaufen:
- "Dein Stern am Himmel" (Caine und Macklin)
- "Hol Dir einen Stern" (Chris und Jesse, aber auch ein wenig mehr von Caine und Mack)

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

"Alpha Helix - Wolfsmond" von Lara Steel

Zitat: „Mutanten-Macho-Mi***“

Der Sieg über einen der Schöpfer hat für Caleb und die Seinen einen bitteren Beigeschmack: Seine Mutter, die ein wichtiges Mitglied ihrer Truppe ist wurde entführt! Mit diesem spannenden Cliff endetet „Alpha Helix - Schwingen der Nacht“.
Als Mary-Ann glaubt nicht wirklich, dass sie ihre Entführung überlebt, vor allem als Flugzeug, in dem sie sich zusammen mit einem gefährlichen Alpha Helix befindet, abstürzt. Armand scheint brutal und völlig skrupellos zu sein. Aber lässt er sie nicht in den eisigen Wäldern zurück, weil er unbedingt seinen Auftrag erfüllen will, oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Mary-Ann weiß bald nicht mehr, was sie denken und fühlen soll …

Nach dem letzten Band habe ich mir wirklich gewünscht, dass es schnell weitergeht. Tatsächlich ist mit „
Alpha Helix - Wolfsmond“ das nächste Buch von Lara Steel über die Alpha Helix nun nach nur knapp einem Monat erschienen. Toll, oder?
Leider … nicht wirklich. Armand ist mit Sicherheit einer der interessantesten Charaktere der bisher wirklich gut geschriebenen Serie. „Bad Boy“ wäre für ihn eine Schmeichelei. Er hätte das Potential zu einem knallharten, sehr dunklen Helden, dessen weichen Kern man lange suchen muss. Die toughe Mary-Ann ist genau die richtige Frau für ihn.

Die Geschichte krankt aber daran, dass sie sehr, sehr hastig erzählt ist. Die Charaktere haben kaum eine Chance sich zu entwickeln. Alles passiert so rasend schnell, dass ich manchmal zurückgeblättert habe, weil ich überzeugt war, etwas überlesen zu haben.
Zwei so starke Menschen wie Armand und Mary-Ann, die bisher auf verschiedenen Seiten gekämpft haben …
Was für ein Potential steckt da drin! Leider wurde es aber kaum ausgenutzt. Nur hin und wieder wird eine richtig tolle Szene erzählt, in der aufblitzt, wie gut die Ideen hinter der Geschichte sind.

On top kommt dazu, dass das Setting nicht glaubwürdig oder nicht richtig durchdacht ist. Z.B. weiß jeder, der mal bei zehn Grad unter Null eine Weile in nassen Klamotten gearbeitet (!) hat, wie sch***-kalt das ist, obwohl man sich ja bewegt. Damit eine Nacht lang mehr oder weniger bewegungslos rum zu sitzen, führt mit Sicherheit zu Erfrierungen. Da hilft es auch nicht, dass das Buch im Genre (Urban)Fantasy angesiedelt ist. Eine gewisse Logik sollte schon erhalten bleiben.

Ach Mann, ich habe mich beim Lesen einfach geärgert. Normalerweise mag ich die spannenden Geschichten und ungewöhnlichen Charaktere, die mir Lara Steel präsentiert. Bei Armand, seiner „Marjan“ und ihrem Schicksal hat die Autorin in meinen Augen weder ihr Potential, noch das ihrer Figuren ausgeschöpft.
Natürlich will ich nicht nur meckern: Toll ist, wie die Story von Caleb, Revenge, Hawke und Shelley weitererzählt wird. Außerdem gibt es einen kleinen Ausblick auf den nächsten Alpha Helix.
Richtig witzig sind die Szenen zwischen Caleb und Armand. Wenn zwei Alpha-Männchen aufeinandertreffen und der eine feststellt, dass der andere der neue Liebhaber seiner Mutter ist, drohen natürlich die Fäuste zu fliegen. Mary-Ann hat allerdings keinen Nerv für diesen „Mutanten-Macho-Mi***“, wie sie es nennt. Wie immer konzentriert sie sich auf das Wesentliche und …
Nö. Schön selbst lesen. Auch wenn dies so leider nicht meine Lieblingsstory in der Serie ist, so sollte man sie doch kennen, um den übergreifenden Handlungsbogen weiter zu verfolgen.

Fazit: Bisher der schwächste Band einer ansonsten guten Serie. Knappe 3 Punkte und eine Leseempfehlung nur an Fans.
Ich hoffe, dass es ab dem nächsten Band in gewohnter Qualität weiter geht.

Haben wollen? 

 Hier kann man die Bücher von Lara Steel kaufen: 
 "Alpha Helix - Dunkles Verlangen" (Caleb und Revenge)
-  "Alpha Helix - Schwingen der Nacht" (Hawk und Shelley)
-  "Alpha Helix - Wolfsmond" (Armand und Mary-Ann)

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

"Alpha Helix - Schwingen der Nacht" von Lara Steel

Der Kampf geht weiter!

Shelley mag den stillen, jungen Mann, der beinahe jede Nacht in dem Diner auftaucht, in dem sie kellnert. Sie ahnt nicht, dass er sie alleine mit seiner Anwesenheit in Gefahr bringt.
Hawk Dawson würde alles geben, wenn er ein normales Leben mit einer Frau wie Shelley an seiner Seite führen könnte. Aber er glaubt, dass das unmöglich ist. Ganz fernhalten kann er sich allerdings auch nicht. Das Unglück nimmt seinen Lauf und plötzlich scheinen alle Regeln, die Hawk bisher für sich aufgestellt hat, nicht mehr gültig zu sein.

Alpha Helix - Schwingen der Nacht“ von Lara Steel ist der zweite Band um die genmanipulierten Krieger mit der Alpha Helix und knüpft direkt an „Dunkles Verlangen“ an. Dementsprechend gibt es ein Wiedersehen mit Revenge und Caleb, die alles daran setzten Hawk zu helfen. Allerdings müssen sie ihn zuerst einmal finden, denn der junge Mann vertraut wirklich niemandem.
Calebs Geschichte ist sehr hart, was zu ihm und seinem Leben passt. Er gibt den Kampf gegen die „Schöpfer“ nicht auf, auch nachdem er sich von seinem eigenen befreit hat. Hawk ist ein ganz anderer Typ. Auch wenn er die Gene eines Raubtieres in sich trägt, so kämpft er doch eigentlich nur, wenn er man ihm keine andere Wahl lässt. Da er nicht im Labor aufgewachsen ist wie Caleb, kennt er ein relativ normales Leben, auch wenn er natürlich immer verbergen musste, wer er wirklich ist. Bei aller Spannung überzeugen deshalb in dieser Geschichte vor allem die zärtlichen Szenen zwischen Hawk und Shelley. Hawk ist mit seiner stillen, aber entschlossenen Art von Anfang an unheimlich sympathisch und passt genau zu der lebhaften und freundlichen Shelley. Den beiden steht übrigens noch eine echte Überraschung bevor, die – wie ich finde – ausgezeichnet zu ihnen und dem Tenor der Geschichte passt.

Mir gefällt an der Serie von Lara Steel, dass die Superhelden neben ihren Stärken auch ihre Schwächen haben. Ihre Gefährtinnen sitzen nicht wie verschreckte Weibchen zuhause auf dem Sofa, während die Kerle für sie kämpfen. Wie vorher Revenge zögert auch Shelley nicht, alles für ihr Glück zu geben. *grins* Auch wenn sie dafür fast zu eine Jane Bond wird. Das ist zwar nicht unbedingt realistisch, aber … Hey! … dies ist schließlich ein Urban-Fantasy-Roman. Und nebenher bemerkt: Eine sehr erotische Romanze.

Fazit: Spannender und gefühlvoller Kurzroman mit sympathischen Charakteren. Der Funke springt gleich über, deshalb 5 Punkte und eine Leseempfehlung.

Übrigens: Das Buch endet mit einem ganz gemeinen Cliff, der jetzt schon neugierig auf den nächsten Band macht. Ich bin ehrlich gespannt, wie die Story um die Männer mit der Alpha Helix weiter geht!

Haben wollen? 

 Hier kann man die Bücher von Lara Steel kaufen: 
 "Alpha Helix - Dunkles Verlangen" (Caleb und Revenge)
-  "Alpha Helix - Schwingen der Nacht" (Hawk und Shelley)
-  "Alpha Helix - Wolfsmond" (Armand und Mary-Ann)

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

Donnerstag, 9. Februar 2017

"Der Kuss der Feenkatze: Shifters Unbound 3" von Jennifer Ashley

 Machtspielchen, Rache und … wirklich tiefe Gefühle 💕

Obwohl Cassy Diego das Leben rettet, verhaftet er sie zuerst einmal. Shifter haben nämlich kaum Rechte. Allerdings überlässt er sie nicht der örtlichen Shifterabteilung der Polizei, sondern entlässt sie unter Auflagen. Leider verdonnert ihn sein Vorgesetzter, diese zu überwachen …
Cassy, ihre Familie und Shiftertown sind eine echte Überraschung für Diego. Er fühlt sich zu Cassy hingezogen und muss feststellen, dass er viele der Regeln, nach denen die Shifter leben, besser versteht, als ihm lieb ist. Leider trauen sie ihm nicht wirklich, weil er angeblich nach „Fee“ riecht. Das kann doch nur Unsinn sein, oder?

Mit "Der Kuss der Feenkatze" liegt nun endlich der dritte Teil der Serie "Shifters Unbound" von Jennifer Ashley auf Deutsch vor. Mir „Feenkatze“ ist natürlich Cassy gemeint, eine Shifterin, die sich in eine Art Schneeleopard verwandeln kann. Da die Feen die Shifter ursprünglich erschaffen haben, tragen die meisten „Katzen“ nicht nur die Gene einer, sondern die verschiedener Arten in sich.
Diesmal handelt die Geschichte nicht in Austin (wie viele der anderen Storys), sondern in Las Vegas und macht den Leser mit einer ganz neuen Shifter-Gemeinde bekannt. Cassy ist die Schwester des Anführers und steht direkt hinter ihrem Bruder Eric ganz oben in der Hierarchie der Shifter. Es ist sehr interessant mitzuverfolgen, wie der Mensch Diego auf die kleinen Machtspielchen der Shifter reagiert bzw. bewusst eben nicht reagiert. Diego kann sich durchaus behaupten, vielleicht auch weil er in einer Umgebung aufgewachsen ist, in der die Macht des Stärksten regiert. Er erkennt sofort den Unterschied zwischen Eric und Cassy und den Bandenführern aus den Slums seiner Kindheit: Während die beiden Shifter alles geben würden, um ihre Gefolgsleute zu schützen, haben die Drogenbarone immer nur ohne Rücksicht auf Verluste alles für sich selbst genommen. „Stärke ohne Mitgefühl ist keine wahre Stärke“ heißt es an einer Stelle und das ist eines der Kernthemen des Buches.

Es ist toll, wie sich mit Cassy und Diego zwei sehr starke Charaktere ineinander verlieben. Sie sind einander ebenbürtig und gerade das macht ihre Beziehung so interessant. Cassy ist kein „schwaches Weibchen“ das einen Beschützer sucht oder braucht. Auch bei Diego ist schnell klar, dass er sich zwar eine Partnerin wünscht, aber nicht um jeden Preis. Das Feuer zwischen den beiden entflammt sofort, auch wenn sie das beide am Anfang eigentlich nicht möchten. Der gegenseitigen Anziehung haben sie aber nichts entgegen zu setzten, vor allem als sie erkennen, wie gut sie einander tun.

Bei einem bestimmten Motiv in der Story war ich zuerst sehr zwiegespalten, weil ich es nicht sonderlich mag: "Rache" treibt nämlich nicht nur Cassy und Diego an, sondern auch noch einen anderen wichtigen Charakter. Zum Glück macht es sich Jennifer Ashley an dieser Stelle nicht leicht. Das Gefühl wird von ganz verschiedenen Seiten beleuchtet. Auch ob und wie "Vergebung" eine Lösung für beide Seiten sein kann spielt eine Rolle. Dabei fehlt der erhobene Zeigefinger. Die Jungs und Mädels kommen zu unterschiedlichen Entschlüssen, mit denen sie dann leben müssen.

Die Geschichte an sich ist sehr breit angelegt, weil nicht nur Cassy und Diego eine Agenda haben, sondern auch eine Menge anderer Charaktere vorgestellt werden, die alle Lust auf mehr machen, allen voran natürlich Eric und geheimnisvolle Halbshifterin Ilona. Interessant ist auch ein Mann, dessen Namen ich hier bewusst noch nicht nenne und von dem lange unklar bleibt, ob man ihm trauen kann.

Wieder einmal richtig toll geschildert werden ist die unvergleichliche Atmosphäre in Shiftertown, die Gemeinschaft und der Zusammenhalt. Natürlich fehlen aber auch einige Szenen nicht, die unglaublich heiß sind. Weil Jennifer Ashley es immer wieder schafft, dass der Funke überspringt, sind das sogar nicht immer unbedingt die in denen es explizit um Sex geht. Zwei haben mir besonders gut gefallen: Es gibt eine Stelle mit Diego und Cassy unter der Dusche, die so erotisch und gleichzeitig so emotional ist, dass sie unvergesslich bleibt. Und wer gelesen hat, wie sinnlich Eric seine Ilona mit Pralinen füttert, der leckt sich unwillkürlich die Lippen, um die köstliche Schokolade selber zu schmecken.

Fazit: Ich habe das Buch schon einmal auf Englisch gelesen und fand es auch damals schon toll. Die Übersetzung ist einfach klasse und die Story ist mir auf Deutsch noch mehr unter die Haut gegangen. Deshalb gibt es von mir begeisterte 5 Punkte und eine Leseempfehlung, die für die gesamte Serie gilt.
Das Buch ist für Fans genauso geeignet, wie für Neueinsteiger. Auch wenn man nicht alle Andeutungen auf Anhieb versteht, so wird doch der Tenor der Serie sehr klar.

Übrigens ist hinten im e-book eine (leider recht kurze und deshalb nicht sehr aussagekräftige) Leseprobe zu „Die Gefährtin des Jaguars". Die Story ist nach wie vor eine der besten aus dem Shifter-Universum und es lohnt sich absolut sie zu lesen.


Haben wollen? 
 Hier kann man die Bücher von Jennifer Ashley kaufen: 

Auf Deutsch liegen von den Shiftern bisher vor:
- "Liams Zähmung" (Band 1: Liam und Kim)
- "Der Bund des Wächters" (Band 2: Sean und Andrea)
- "Bodyguard: Unter dem Schutz des Bären" (Band 2,5: Ronan und Lizzy)
- "Der Kuss der Feenkatze" (Band 3: Diego und Cassy)
- "Die Gefährtin des Jaguars" (Band 3,5: Spike und Myka)
- "Das Herz des Löwen" (Seamus und Bree)
- "In den Armen des Wolfes" (Broderick und Joanne)
- "Die Zärtlichkeit des Wolfes" (Mason und Jasmine)

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# Die Rezension enthält Werbelinks.



Ausnahmsweise zum Schluss noch was Off Topic. Etwas sehr Persönliches:

Dieses Buch hat mir manchmal die Tränen in die Augen getrieben. Meine geliebte Cassy, die selber ein wenig wie ein Mini-Schneeleopard ausgesehen hat, aber ihren Namen schon trug, als ich die Shifters Unbound kennengelernt habe, ist vor ein paar Tagen ... "ins Sommerland gegangen", wie die Shifter sagen würden. 

Ruhe sanft, meine Kleine! 💖


# Die Rezension enthält Werbelinks





Mittwoch, 8. Februar 2017

"Hot Heroes - Stranded" von Inka Loreen Minden

Kochend heiß!

Aranja verliebt sich auf den ersten Blick in Jayden. Leider lässt der sie immer wieder abblitzen. Ranja spürt, dass Jay sich für sie interessiert und keine andere Frau hinter seiner Zurückhaltung steckt. Hat er etwas zu verbergen? Erst ein Unglück bringt die Wahrheit ans Licht …

„Stranded“, der zweite Teil der „Hot Heroes“ von Inka Loreen Minden ist gleich in doppelter Hinsicht kochend heiß: Die thailändische Sonne brennt vom Himmel und lässt nicht nur die Helden nach einem kühlen Bad lechzen. Dass dabei natürlich die Klamotten bis auf das allernötigste fallen und Körper freigeben, die eindeutig Schmachtpotential haben, treibt die Temperatur nicht nur beim Leser dann allerdings weiter in die Höhe …

Die Serie um die Hotties mit der verwundeten Seele präsentiert sich diesmal vor sehr exotischer Kulisse: Man sieht den undurchdringlichen Dschungel, die weißen Strände und das blaue Meer unter dem endlosen Himmel förmlich vor sich. Toll ist Ranja, die genau weiß was sie will und bereit ist, dafür zu kämpfen. Sie lässt sich auch von Jaydens anfänglicher Zurückhaltung nicht abschrecken und schafft es mit Geduld, aber auch mit kleinen Frechheiten, seinen Panzer zu knacken. Die beiden werden recht schnell miteinander intim. Inka Loreen Minden zeigt wieder einmal perfekt, dass sinnlich und explizit sich nicht ausschließen, sondern zu geschmackvoller Erotik verschmelzen können.

Dabei wird trotzdem klar, dass es noch eine ganz andere Ebene der Intimität gibt, eine die nichts mit geteilten Körperflüssigkeiten, sondern mit Vertrauen und geteilten Geheimnissen zu tun hat. Warum Jayden sich immer wieder zurückzieht erschließt sich erst nach und nach. Es bleibt spannend, ob und wie Ranja sich trotz seiner Vergangenheit auf ihn einlassen kann und vor allem ob sie ihn dazu bringen kann, sich selbst zu verzeihen.

Fazit: Das Buch ist wie ein kleiner, heißer Kurzurlaub in Thailand und entführt den Leser tatsächlich auf die andere Seite des Globus. Die exotische Kulisse und die erotischen Abenteuer verschmelzen zu einem perfekten Ganzen. Dafür gibt es von mir 5 Punkte und eine Leseempfehlung.


Übrigens: Die Story bauen nicht aufeinander auf. Zwar haben Evan und Mia hier einen Kurz-Auftritt, genau wie Jayden es in ihrere Geschichte hatte, man kann aber problemlos jedes Buch für sich lesen. 
Ich bin jetzt unheimlich gespannt auf den dritten Teil der Serie. Dort geht es um den Ex - SEAL Ray, der unschuldig im Gefängnis sitzt und mit Lana als Geisel flieht. Ich kann`s kaum erwarten ...

Haben wollen?
 Hier kann man die Bücher von Inka Loreen Minden kaufen:
- "Hot Heroes - Burning" (Evan + Mila)
- "Hot Heroes - Stranded" (Jayden + Ranja)
- "Hot Heroes - Captured" (Ray + Lana, erscheint am 07.03.17)


Für Papierjunkies: Im September erscheint ein Print mit allen drei "Hot Heroes" in einem Band

Autorenseite: Inka Loreen Minden

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

Dienstag, 7. Februar 2017

"Die stille Seite der Musik" Von Svea Lundberg

Pferdesommer auf Fehmarn

Obwohl Valentin, genannt Tino, erst 19 ist, steht er schon am Scheideweg: Die Karriere als Pianist, die er seit frühester Jugend angestrebt hat, ist ihm nach einem Unfall nicht mehr möglich. Auf dem Gestüt seiner Tante nimmt er sich eine Auszeit und lernt dort Flo kennen. Auch der hat ein Handicap, aber statt dagegen anzukämpfen, lebt er sein Leben voller Begeisterung und verzaubert Valentin mit seinem offenen Lächeln. Aus der zwanglosen Freundschaft könnte viel mehr werden, doch Valentin muss nach München zurück …

Die stille Seite der Musik“ von Svea Lundberg ist kein lautes Buch. Die Geschichte nimmt sich viel Zeit, die Erlebnisse der beiden jungen Männer mit den Pferden und miteinander zu schildern. Man merkt auf jeder Seite, das die Autorin weiß, wovon sie schreibt und hat die lebendigen Bilder förmlich vor Augen, mit denen sie die Tiere, den Hof und die wunderschöne Umgebung schildert.

Ich bin mir ein wenig unsicher, wie ich das Buch bewerten soll. Es ist zweifellos gut geschrieben, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich das Gefühl, dass es eher ein Jugendbuch ist. Die Geschichten um die Pferde, ihre Pflege und das Reiten nehmen ebensoviel Raum ein, wie die Beschreibung der Gefühle, die Flo und Tino für einander entwickeln. Sogar ein kleiner Krimiplot, wie er in vielen der Pferderomanen für junge Erwachsene vorkommt, fehlt nicht. An einer Stelle denkt Tino an seinen „Pferdesommer auf Fehmarn“ und dass sich diese Worte sich wie ein Filmtitel anhörén. Es wäre auch ein sehr passender Titel für diese Geschichte gewesen.
Gut beschrieben ist die langsame Annäherung zwischen Flo und Tino, Obwohl es Flo wegen seiner Gehörlosigkeit nicht immer leicht hat und er der jüngere von beiden ist, weiß er eigentlich genau, wer er ist und was er will. Er hat schon gelernt, für sich und seine Ziele zu kämpfen und sich zu behaupten. Natürlich kann und weiß auch er noch nicht alles, schließlich ist er erst 17. Bei Florian hat man als Leser aber das sichere Gefühl, dass er seinen eigenen Weg immer finden wird.
Die größere Entwicklung in der Story macht auf jeden Fall Tino durch. Bisher war jeder seiner Tage nur auf seine Karriere ausgerichtet und seine Mutter hatte die Zügel dafür fest in der Hand. Tino ist derjenige, der sich auf Fehmarn selbst finden und neu kennenlernen muss. Es ist toll zu lesen, wie Flo ihm zeigt, dass es nicht nur eine, sondern verschiedene Herangehensweisen an Musik gibt. Da diese bisher Tinos ganze Welt ausgemacht hat, geht es natürlich nicht nur darum, wie er Töne wahrnimmt, sondern ganz klar auch darum, was er aus sich und seinem Leben in Zukunft machen wird und welchen Anteil seine geliebte Musik daran haben kann.

Fazit: Insgesamt 4 Punkte und eine Leseempfehlung, die sich insbesondere an alle Leser richtet, die ungewöhnliche Charaktere und ein nicht alltägliches Setting zu schätzen wissen. Das Buch ist auch für jüngere Leser geeignet, schließlich sind die beiden Helden mit 17 und 19 auch noch recht jung uns auf der Suche nach sich selbst. Sex wird zwar beschrieben, aber nicht unbedingt explizit.
^^ Pferdeliebhaber kommen auf jeden Fall ebenfalls auf ihre Kosten.

P.S.: Ich mag die Geschichte wirklich, habe aber auch ein paar winzige Kritikpunkte. Manchmal überraschen Tino oder Flo den Leser mit Aussagen über einander, die sie eigentlich nicht wissen können. Der Krimiplot bleibt am Ende ein wenig in der Luft hängen. Ein wenig irritiert hat mich außerdem, dass nicht konsequent die gleichen Stilmittel genutzt wurden, wenn die beiden Jungs in ihren unterschiedlichen „Sprachen“ miteinander kommuniziert haben. (Wenn sie sich z.B. schreiben wird das meisten kursiv wiedergegeben, aber halt nicht immer. Das führt manchmal dazu, dass man überlegen muss, ob der Satz nun ein Gedanke von Tino ist, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, oder eine Notiz bzw. eine SMS.)


Wer noch unentschlossen ist, findet auf "Like A Gaydream" nicht nur eine weitere *Rezi* zu der Geschichte, sondern auch einige interessante *Zitate*.
Juliane, die eigentlich viel "strenger" ist als ich, hat die Geschichte unheimlich gut gefallen.

Haben wollen?
 Hier kann man die Bücher von  Svea Lundberg kaufen:
- "Die stille Seite der Musik"


Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

Montag, 6. Februar 2017

"Starship Possums 1: Der unwillige Clanchef" von Norma Banzi

In einer fernen Zukunft, 
irgendwo da draußen ...

Die Menschheit hat sich weiterentwickelt: Nicht nur der Weltraum ist erobert und zahlreiche Planeten besiedelt, mittlerweile verfügen die meisten Humanoiden über die telepathische Fähigkeiten. Mit eisernem Willen hat Marius Fox trotz seiner „Behinderung“, sprich seiner einem fehlenden Link im Gehirn um sich mit anderen auf geistiger Ebene zu verbinden, die Ausbildung zum Raumpiloten absolviert. Allerdings wird ihm die herrschende Regierung niemals die Chance geben, seinen Traum zu leben. Entschlossen wendet er sich dem Volk seines Vaters zu, den Horons, die als Nomaden durchs All ziehen und sich angeblich auch nicht zu schade sind, Handelsschiffe zu plündern, wenn gerade niemand hinsieht. Auf dem Kampfstern Stonewall eröffnet sich für Marius eine ganz neue und in vieler Hinsicht sehr überraschende Welt …

Der unwillige Clanchef“ hört sich im ersten Moment wie ein Titel zu einem historischen Roman an, der in den schottischen Highland spielt. Es ist aber der erste Band einer brandneuen SF-Serie von Norma Banzi, die bei mir bisher eher für ihre erotischen Romanzen bekannt war. Mit denen hat das neue Buch zwar nicht das Setting, aber dafür etwas anderes gemeinsam: Wie immer findet man bei Norma Banzi sehr ungewöhnliche Charaktere, die ihren ganz eigenen Weg gehen. Interessant ist hier, dass die bei den Horons herrschenden Sitten und Gebräuche stark von den (dem Leser) vertrauten Rollenmodellen abweichen. Es macht Spaß zusammen mit Marius in eine Gesellschaft einzutauchen, in der monogame Paarbeziehungen die Ausnahme sind. Die Menschen organisieren sich mit mehreren Partnern in sogenannten Familiengruppen und sind sich eher im Herzen, als mit ihren Körpern treu. Das führt zu allerlei erotischen Spielchen, die aber in der Story nie Selbstzweck sind, sondern zu der Kultur und ihren Problemen passen.
Der Mangel an Frauen und die wenigen Kinder die geboren werden, erfordern kreative Maßnahmen! Auch Marius kann sich dem nicht entziehen. In seinem Mitbewohner Rob findet er einen guten Freund und Vertrauten. Je länger Marius auf Stonewall lebt, desto mehr seiner Grenzen stellt er in Frage …

Ich habe den Roman als eine Art Prequel empfunden. Die Ereignisse werden aus der Sicht von Marius geschildert. Die Wahl der Perspektive ist natürlich sehr geschickt, da Marius als Neuling auf der Stonewall all die Fragen stellt, die man beantwortet haben will, um sich in dem neuen Universum zurechtzufinden. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, weil sie erzählt, wie Marius auf dem Kampfstern heimisch wird, Freunde findet und sich einer Aufgabe stellen muss, mit der er nicht gerechnet hat.
Das Ende ist … typisch Norma Banzi. Bei ihren lebendigen und vielschichtigen Charakteren ist es kein Wunder, dass die Jungs mit einem HappyEndForever nicht zufrieden sind. Sie leben ihr Leben, statt in Stasis zu verharren. Zusammen mit Marius, Rob und ihren neuen Freunden richtet man den Blick neugierig auf die Abenteuer, die die Zukunft bringen wird. Ich kann es jetzt schon kaum erwarten, etwas Neues aus dem Universum der Starship Possums, sowie von ihren Freunden und Feinden zu lesen.

Mein Fazit:
Begeisterte 5 Punkte und eine Leseempfehlung, die sich ausdrücklich besonders an SF-Fans wendet. Die erotischen Szenen sind zwar nicht zu knapp, der Fokus der Story liegt aber auf der spannenden Handlung.

Übrigens: Alleine die Schilderungen des gewaltigen Kampfschiffes und die Ideen, wie sich Menschen in einer komplett künstlichen Umgebung organisieren, sind absolut lesenswert. Lebendig wird die Story natürlich durch die Gefühle, die Wünsche und Träume der Männer und Frauen, die teilweise noch nie einen Fuß auf einen Planten gesetzt haben. Dabei fehlt es der Geschichte außerdem nicht an Tiefe: Sie zeigt, wenn auch in der SF-Welt verfremdet, wie wichtig ein fairer Umgang mit Minderheiten und politischen Gegnern ist. Außerdem macht sie klar, wie schwer es ist, einen herrschenden Tyrannen wieder los zu werden. Ich bin gespannt, wie sich dieser Teil der Story weiterentwickelt.

Ja, ja, ich fangirle hier rum. Mir egal. Ich fand es toll, mich durch Raum und Zeit in eine ferne Zukunft (mit durchaus aktuellen Problemen) entführen zu lassen. Sagte ich schon, dass ich unbedingt mehr davon lesen will?

P.S.: Sobald man das Buch gelesen hat, sieht man das Cover noch einmal mit ganz anderen Augen. Meiner Meinung nach zeigt es Marius in einer ganz bestimmten Situation. 😉

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Mittwoch, 1. Februar 2017

“Pinselspiele (Nachbar fürs Herz 8)" von Mathilda Grace


Fragt nicht!

Tom ist ein Pechvogel, wie er im Buche steht, vielleicht weil seine Gedanken ständig woanders sind. Dabei ist ein sexy Malermeister, der ihm ständig hinterherpfeift, keine Hilfe. Am liebsten würde Tom sich vor Scham einmauern, aber das lässt der gestandene Handwerker Tristan natürlich nicht zu. Der hat ganz andere Sachen im Sinn. Pinsel, sage ich nur ...

Die "Nachbarn fürs Herz" sind eine Serie von Mathilda Grace, von der man definitiv nicht genug bekommen kann, wenn man einmal damit angefangen hat. "Pinselspiele" ist der mittlerweile achte Band, wobei die Reihenfolge allerdings total gleichgültig ist, weil die Geschichten nicht aufeinander aufbauen. Sie verbindet etwas anderes: Der Humor ist manchmal eher fein, dann wieder so, dass man aus dem Lachen gar nicht mehr herauskommt. "Pinselspiele" geht schon fast in Richtung Slapstick und macht einfach nur Spaß. Da der Pechvogel Tom seine Peinlichkeiten selbst zum Besten gibt und sich mehr als einmal direkt an den Leser wendet (Sinngemäß: "Fragt nicht!"), hat man das Gefühl nicht nur über ihn, sondern auch mit ihm zu lachen. Dass er sich selbst und seine Tollpatschigkeit noch mit Humor nimmt, macht ihn natürlich so richtig sympatisch. Man gönnt es ihm von Herzen, dass er mit Tristan endlich jemand findet, der bereit ist, all die zufälligen Zufälle mit ihm zu erdulden und den tollen Mann hinter dem Unglücksraben zu sehen.

Fazit? Fragt nicht!!! Natürlich mindestens 5 lachende Sterne und eine Leseempfehlung. Die Story hat mir den Nachmittag versüsst und meine Laune ganz erheblich verbessert. Ich grinse nämlich immer noch ...
Mir hat übrigens jemand den Rat erteilt, während des Lesens nichts zu trinken. Das kann ich nur weitergeben. Und ich rede nicht nur von Alk, sondern besonders auch von heißem Kaffee. Fragt lieber nicht ...


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Stachlige Schönheit
Durchblick gesucht
(h)Eiskalt erwischt
Spiel auf Risiko
- „Zaun an Zaun"
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- „Ein bisschen Escort"
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