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Samstag, 31. Dezember 2016

“Der Kerl aus Glamour” von Skylar M. Cates

Gegensätze … ergänzen sich perfekt!

Der schweigsame Soldat Dean erfährt erst spät vom Tod seiner Schwester. Er reist in die Staaten zurück, um für seine Nichte, von der er bisher noch nicht einmal etwas wusste, eine Pflegefamilie zu suchen. Aber das ist aus vielen verschiedenen Gründen nicht so einfach, wie es sich anhört.
Dean, der niemals einen Gedanken daran verschwendet hat, sein Leben beim Militär aufzugeben, muss sich plötzlich fragen, ob es nicht auch anders geht. Einen nicht unerheblichen Anteil an seinen Überlegungen beansprucht dabei „Der Kerl aus Glamour“. Anthony fasziniert Dean mehr, als er sich eingestehen will, auch wenn er glaubt niemals eine Chance zu haben …

Ich bin mir nicht ganz sicher, was mich an der Story ursprünglich gereizt hat, aber nach den ersten Seiten war das auch egal. „Der Kerl aus Glamour“ von Skylar M. Cates ist eine zuckersüße Lovestory zwischen zwei Männern, die unterschiedlicher nicht sein könnten und sich auf den ersten Blick … nein, nicht ineinander verlieben. Zumindest wollen sie das am Anfang noch nicht einmal vor sich selbst zugeben. Stattdessen stürzen sie sich in eine gar nicht so geheime, dafür aber kochend heiße Affäre.

Es macht unheimlich Spaß zu verfolgen, wie die beiden sich anschmachten, sich einander hingeben, heimlich auf mehr hoffen und sich doch nicht recht trauen, an eine gemeinsame Zukunft zu glauben. Beide meinen, dass sie dem jeweils anderen niemals genug sein könnten.

Die Geschichte steckt auf den ersten Blick voller Klischees. Sie ist aber so liebevoll und lebendig erzählt, das die Charaktere schnell zu „echten“ Menschen werden, mit denen man liebt und leidet. Fast schon witzig ist in diesem Zusammenhang, dass es Dean ähnlich geht: Während er seine Nichte am Anfang konsequent „das Kind“ nennt und er nicht weiß, was er mit ihr machen soll, schleicht sie sich mehr und mehr in sein Herz, bis er sie schließlich auch in Gedanken„Nikki“ nennt und …

Nö. Das wäre ein echter Spoiler und das haben die Jungs aus Glamour nicht verdient! Schön selber lesen!

Nur noch so viel: Gerade weil die beiden dem Leser so unter die Haut gehen, sind die expliziten Szenen voller Gefühl und kochend heiß zugleich.

Fazit: Einfach klasse! Damit bekommt das Buch 5 begeisterte Sterne und eine Leseempfehlung.

P.S.: Ganz am Ende der Story wird sehr dezent angedeutet, dass es evtl. eine weitere Geschichte gibt. Deans bester Freund muss nach Ausscheiden aus der Truppe sein Leben in Ordnung bringen. Ich hoffe wirklich, dass man diese Story irgendwann lesen darf.



Haben wollen? 

 Hier kann man die Bücher von Skylar M. Cates kaufen: 
Leider sind die Bücher derzeit nicht verfügbar.

Bildquelle: amazon

Freitag, 30. Dezember 2016

"Warrior Lover: Tay" von Inka Loreen Minden

Der sexy Nerd und die Kriegerin …

Taicoon ist noch ungebunden und genießt eigentlich ihre Freiheit. Doch ein sexy Typ in Handschellen, der ansonsten nur eine Pyjama-Hose trägt, wirbelt alles durcheinander. Aber warum zum Teufel hilft Tay dem Feind …

Lexi hasst ihr Leben: Sie hatte – wie so viele andere in den Kuppelstädten – nie eine Wahl, sonst wäre sie sicher keine Hure geworden. Der Umsturz hat alles noch schlimmer gemacht und nun ist ein verschlossener Warrior ihre allerletzte Hoffnung. Was sieht Viper wirklich in ihr?

Tay – Warrior Lover“ ist laut offizieller Zählung schon der neunte Roman um die genmanipulierten Superkrieger, den Inka Loreen Minden ihren Lesern präsentiert. Und die Serie macht mit jedem neuen Band mehr Spaß! Das liegt mit Sicherheit daran, dass immer neue und unheimlich interessante Konstellationen präsentiert werden. Die vorlaute, impulsive Taicoon könnte schon fast ein wenig nerven, wenn man nicht mit jeder Seite mehr spüren würde, dass sie ihr Herz auf dem rechten Fleck trägt. Sie ist der ideale Gegenpart zu Tay, der aus bestimmten Gründen bisher wenig Interesse an Frauen hatte und stattdessen völlig in der Welt der Bits und Bytes aufgeht. Die beiden zusammen … ergeben eine hochexplosive Mischung, die in absolut heißen Szenen zur … Explosion kommt. ;)

Die zweite Geschichte, die parallel erzählt wird, ist ein wenig dunkler und tragischer: Weder Lexi noch ihr „dunkler Prinz“ Viper öffnen sich leicht. Dafür ist ihre Vergangenheit zu kompliziert. Das korrupte System hat die beiden auf unterschiedliche Weise ausgenutzt, aber vielleicht gerade deshalb finden die beiden gebrochenen Seelen in einander der Halt, den sie brauchen. Es ist zugleich unheimlich berührend und hocherotisch zu lesen, welche Spiele sie spielen, wenn sie ganz alleine sind.

Auch wenn Inka Loreen Minden mit den „Warrior Lovern“ in erster Linie heiße Romanzen abliefert, die mit expliziten Szenen nicht geizen, so ist die Serie doch etwas Besonderes in dem Genre: Die Helden sind nie eindimensional. Sie haben genug Ecken und Kanten, damit sie einem unter die Haut gehen und im Gedächtnis bleiben. Die Warrior und ihre Liebsten kämpfen dabei nicht nur für sich selbst: Wie echte Helden suchen sie auch nach einem Weg, um das Leben aller Menschen besser zu machen. Gerade in einer Zeit voller Umbrüche und Veränderungen ist es toll zu lesen, wie jemand Verantwortung übernimmt, um die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.

An diesem Buch hat mir übrigens die Mischung besonders gut gefallen: Die Love-Story von Tay und Taicoon bringt den Leser – nicht zuletzt wegen Taicoon überschäumender Lebensfreude – immer wieder zum Lachen, während die Geschichte von Lexi und Viper wirklich zu Herzen geht und man einfach nur hofft, dass die beiden endlich ihr verdientes Glück und ihren Frieden finden.

So. Genug geschwärmt! Die Warrior sind einen weiten Weg gegangen, seit Jax damals entdeckt hat, dass seine Art vom Regime belogen und betrogen wird. Wie bisher immer ist mir auch diese Story 5 Punkte und eine Leseempfehlung wert, die für die gesamte Serie gilt. Dass viele der „alten Helden“ in der Story ihre kurzen oder längeren Szenen haben, verführt übrigens dazu, sich deren Abenteuer noch einmal zu Gemüte zu führen …

Sollte man die Serie in der richtigen Reihenfolge lesen? Mh. Man versteht dann die Rahmenhandlung besser und es macht Spaß, die Warrior aus den anderen Bänden wiederzutreffen. Allerdings kann man dieses Buch auch verstehen, wenn man es als Stand Alone liest. Dann aber Vorsicht! Wird Folgekäufe nach sich ziehen …

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 Hier kann man die Bücher von Inka Loreen Minden kaufen:

Übersicht über die Serie "Warrior Lover"
Teil 1: Jax 
Teil 2: Crome
Teil 3: Ice 
Bonusstory: Storm
Teil 4: Nitro 
Bonusstory: Andrew und Emma
Teil 5: Steel 

Teil 6: Fury
Teil 7: Tay

Die Storys sind alle in sich abgeschlossen, gehören aber in einen übergreifenden Handlungsbogen. Zur meiner Übersicht über die Serie geht es hier *klick*.

Autorenseite: Inka Loreen Minden

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# Die Rezension enthält Werbelinks.

Samstag, 17. Dezember 2016

"Die Zärtlichkeit des Wolfes: Shifters unbound " von Jennifer Ashley

Wild und zärtlich

Die Situation im Hause der McNaughtons spitzt mit jedem Tag weiter zu, weil Aleck sich immer mehr an seine wilde Seite verliert. Wenn er nicht eine schwangere Gefährtin hätte, wäre sein Schicksal längst besiegelt. Die Nerven aller liegen blank.
Mason beschließt, dass es so nicht weitergehen kann. Er macht sich auf die Suche nach einem der seltenen Shifter-Heiler und stoppt nur aus Höflichkeit bei der Hellseherin Jasmin. Er hält das Medium für eine Schwindlerin und erlebt die Überraschung seines Lebens. Aber hat er überhaupt eine Chance bei einer Frau, die in New Orleans fest verwurzelt ist und außerdem von Männern, speziell von Shiftern zutiefst enttäuscht wurde?

Der englische Titel „Wild Thing“ spielt auf eine andere, aber ebenso wichtige Komponente der Geschichte „Die Zärtlichkeit des Wolfes“ von Jennifer Ashley an. Beide Überschriften passen jedoch unheimlich gut zum Kern der Story. „Wild Thing“ spielt natürlich einmal auf Aleck an, der langsam die Reste seiner Menschlichkeit verliert. Auch wenn keiner es zugeben will, so glauben die meisten Shifter nicht mehr daran, dass er noch zu retten ist. In der zweiten Hälfte des Buches gibt es allerdings eine weitere Person, auf die die Bezeichnung „Wild Thing“ passen könnte. Auf wen, werde ich hier nicht verraten, weil das ein echter Spoiler wäre und es unheimlich spannend ist, das selbst zu entdecken.

Trotzdem finde ich „Die Zärtlichkeit des Wolfes“ als Titel fast noch passender. Wie kaum eine andere Autorin schafft es Jennifer Ashley in ihrer „Shifters Unbound“-Serie eine sehr sinnliche Atmosphäre zu schaffen. Das hat nicht nur etwas mit den sexy Shifter-Männern zu tun, die man vergnügt anschmachten kann, sondern auch damit, dass man beim Lesen die träge Hitze in Texas genauso spürt, wie die schwüle Feuchte in New Orleans oder die einzigartige Stimmung einer kühlen Wüstennacht, in der der Sternenhimmel geradezu endlos zu sein scheint. Es gibt eine Szene, in der Jasmine Mason etwas auf ihrer Gitarre vorspielt, bei der man – obwohl völlig jugendfrei – den Blick abwenden möchte, weil sie zu intim für fremde Augen zu sein scheint. Man liest die Story nicht, man taucht in sie ein und erlebt sie.

Wie immer ist es einfach schön, die tiefe Verbundenheit und das bedingungslose Für-einander-Einstehen bei den Shiftern zu sehen. Natürlich tauchen eine Menge der bekannten Charaktere auf, eine besondere Rolle haben diesmal übrigens Tiger und der niedliche kleine Eisbärwandler Olaf.

Leider wird die Serie nicht in der „richtigen“ Reihenfolge übersetzt. Im Englischen ist die Band 16 (?), auf Deutsch liegen erst sieben Bände vor. Man versteht die Kerngeschichte aber auf jeden Fall und es lohnt sich, das Buch zu lesen. Die Stimmung ist, wie in allen Erzählungen über die Shifter, etwas ganz besonderes, eine wunderbare Mischung aus wild und sanft, zärtlich und leidenschaftlich, heiß und … noch heißer.

Fazit: Von mir gibt es für „Die Zärtlichkeit des Wolfes“ auf jeden Fall 5 Punkte und eine Leseempfehlung, die für die gesamte Serie gilt. Sie macht zwar mehr Spaß, wenn man sie in der richtigen Reihenfolge liest, zwingend erforderlich ist das aber trotz der übergreifenden Rahmenhandlung nicht. Dazu nimmt diese zu wenig Gewicht in den einzelnen Geschichten ein. Die konzentrieren sich eher auf die jeweiligen Paare, also hier auf Mason und Jasmine.


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 Hier kann man die Bücher von Jennifer Ashley kaufen: 

Auf Deutsch liegen von den Shiftern bisher vor:
- "Liams Zähmung" (Band 1: Liam und Kim)
- "Der Bund des Wächters" (Band 2: Sean und Andrea)
- "Bodyguard: Unter dem Schutz des Bären" (Band 2,5: Ronan und Lizzy)
- "Der Kuss der Feenkatze" (Band 3: Diego und Cassy)
- "Die Gefährtin des Jaguars" (Band 3,5: Spike und Myka)
- "Das Herz des Löwen" (Seamus und Bree)
- "In den Armen des Wolfes" (Broderick und Joanne)
- "Die Zärtlichkeit des Wolfes" (Mason und Jasmine)

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

Donnerstag, 15. Dezember 2016

"An Weihnachten verdient die Liebe eine Chance" von Norma Banzi

Coming home for Christmas …

Dylans Zuhause sind die SEALs. Aber gerade an den Feiertagen wünscht man(n) sich mehr als Kameradschaft. Das Zusammensein mit Freunden und Familie zählt. Dylan könnte jederzeit bei Chris aufschlagen, er weiß, dass nicht nur sein Freund, sondern auch dessen Eltern ihn willkommen heißen würden. Leider ist aber Chris Vater, Admiral Bannister, auch irgendwie sein Chef und Dylan graust es davor, sein Privatleben und den Dienst zu vermischen. Was bedeutet das für seine Beziehung zu Chris?


Ich freue mich immer total, wenn ich eine neue Side-Story zu den „Tough SEALs in Love“ von Norma Banzi entdecke. Die knallharten Kerle haben alle das Herz auf dem rechten Fleck und es macht Spaß ihrem meist eher unkonventionellen Liebesleben zu folgen. Dylan und Chris „kenne“ ich schon lange und finde es toll, dass sie mit „An Weihnachten verdient die Liebe eine Chance“ endlich ihre eigene (Kurz-)Geschichte bekommen.
Ich weiß nicht genau, was ich erwartet hatte, aber die Geschichte hat mich überrascht. Auf den ersten Blick ist der Kern natürlich, dass Chris out ist, Dylan das aber aus beruflichen Gründen nicht möchte. Offiziell ist Homosexualität in der Armee zwar erlaubt, inoffiziell haben es Schwule aber immer noch schwer, besonders wenn sie einen bestimmten Rang erreichen wollen. Jahrelang hat Dylan hart an seiner Karriere gearbeitet. Er ist stolz darauf, es allein geschafft zu haben und will nun nicht alles aufzugeben, obwohl er Chris liebt. Dass die meisten seiner Freunde nun Bekannten mittlerweile in glücklichen Beziehungen leben, macht es nicht einfacher für ihn. Dem Leser dagegen macht es Spaß, zusammen mit Dylan noch einmal einen Blick auf die liebgewonnen Helden aus den anderen Storys zu werfen.
Richtig gut gefallen hat mir der – manchmal leicht schwarz angehauchte - Humor von Norma Banzi, mit dem die Geschichte erzählt wird. Ich grinse immer noch, wenn ich an bestimmte Situationen denke.
Die Story hat aber auch ein sehr aktuelle und alles andere als komische Seite: Es gibt eine Szene, die eigentlich wundervoll sein könnte, weil Richy mit seinem kleinen Adoptivsohn einkaufen geht. Was ihm dabei aber passiert, ist so bedrückend und dabei so gut vorstellbar, dass es lange nachwirkt. Außerdem diskutieren natürlich alle über die Folgen, die die Wahl Trumps für sie haben könnte.
Norma Banzis Helden sind bei allem Mut, den sie als SEALs zeigen, meist nicht die, die auf Demos eine Regenbogenflagge schwingen, sie vor die Menge stellen und rufen „I’m out and proud!“. Ich glaube, dass sie für etwas anderes stehen: Das Recht jedes Menschen glücklich zu sein, ohne sich dafür in einen Schublade stecken zu lassen oder eine öffentliche Erklärung abzugeben.
Weil es der Titel ja schon fast verrät: Dylan und Chris finden ihren Weg, auch wenn es zwischendrin anders aussieht. Und ich bin mehr als zufrieden mit einer ungewöhnlichen Weihnachtsgeschichte, die viel mehr Facetten hat, als man am Anfang glaubt. Sie ist zuckersüß, kompromisslos sexy, unglaublich ernst und doch ziemlich lustig.

Fazit: Einfach klasse! Auf jeden Fall 5 Punkte und eine Leseempfehlung an alle Fans der SEALs. Neueinsteiger muss ich warnen: Die Story wird Folgekäufe nach sich ziehen, weil man mehr über Dylans Freunde erfahren möchte:

Übrigens:
Ganz am Ende hat Norma Banzi in dem Buch noch ein kleines Geschenk versteckt. Ich habe es schon „geöffnet“ und bin gespannt, wie es nun … weitergeht!

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 Hier kann man die Tough SEALs-Reihe von Norma Banzi kaufen:

Die Scherben der Kindheit und das brüchige Glück der Gegenwart
   (James, Samuel und Brooke,Teil 1) 
Sonne, Strand, Cocktails und zwei knallharte SEALs (Mike und Orlando, Teil 2)
Verabredung am Bootshaus" (Chris und Dylan, Teil 3)
Konsequenzen (Richy und Tyler, Teil 4)
Two Snipers“ (Mile und Orlando, Teil 5, Achtung: Prequel!)
- "An Weihnachten verdient die Lieb eine Chance" (Dylan und Chris, Teil 6)

Link zur Homepage: Norma Banzi 

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

Mittwoch, 14. Dezember 2016

"Joscha & Mischa: diese zwei" von Hans Gärtner (Autor) und Christel Kasper (Illustrator)

Einfach zau – BÄR – haft!

Joscha sieht zwar anders als seine Mitbären, dass scheint aber niemanden zu stören, bis Mischa auftaucht. Auch den hat Mutter Natur mit einer sehr auffälligen Fellfarbe beschenkt. Dass die beiden sich mögen und das auch zeigen, das geht so gar nicht! Halb Kukuschkan steht Kopf und drei entschlossene Männer machen sich auf, dem Unbill ein Ende zu setzen. Werden sie es schaffen, Joscha und Mischa zu trennen?

Es gibt hin und wieder Bücher, in die verliebt man sich schon auf der allerersten Seite. Sie bringen einen zum Lächeln, weil sie einfach zauberhaft sind, und man sich beim Lesen (und Anschauen) jedes Mal aufs Neue freut. Die richtig guten Bücher (dazu gehört dieses hier) entzünden ein kleines, warmes Feuer im Herzen und wirken lange nach …

Bei „
Joscha und Mischa, diese zwei“ habe ich mich zwar erst auf der zweiten Seite (Auftritt Joscha) rettungslos verliebt, aber das Buch ist eines der schönsten Bilderbücher, die mir je in die Finger gefallen sind. Kindgerecht erzählt Hans Gärtner die Geschichte einer zärtlichen Liebe, die Empörung auslöst, weil sie ein wenig anders ist als die Norm. Das Buch zeigt, wie sich Vorurteile hochschaukeln und entlarvt ganz unspektakulär, wie dumm diese sind.

Die Zeichnungen von Christel Kasper sind sehr einfach gehalten. Sie wirken, als wären sie auf eine grobe Leinwand skizziert und mit Wasserfarben ausgemalt. Sie sind so genial, weil sie bei aller Schlichtheit genau das zeigen, was wichtig ist. Das Glück von Mischa und Joscha ist ebenso gut zu erkennen, wie der Ärger und die Irritation ihrer Mitbären. Richtig toll finde ich, wie aussagekräftig die Gesichtsausdrücke der Bären und damit deren Gefühle mit nur wenigen Strichen eingefangen wurden.

Eigentlich ist es nicht ganz richtig, dass Buch als „Kinderbuch“ zu bezeichnen. Natürlich ist es für Kinder und eignet sich wunderbar zum Vorlesen, zum Anschauen und um darüber zu reden, was Joscha und Mischa passiert oder warum die brauen, schwarzen und grauen Bären so verärgert reagieren.

Mit den Augen eines Erwachsenen erkennt man jedoch auch noch etwas anderes: Diese Geschichte ist unheimlich klug geschrieben und beinahe jedes Wort, sicher aber jeder Satz, hat mehrere Ebenen. Am Offensichtlichsten ist es natürlich hier: Ein Schelm wer Böses dabei denkt, wenn man sich die Fellfarben der Bären und die Charaktere dahinter anschaut. Schon fast witzig und im ersten Moment gar nicht so auffällig ist dagegen, dass die kukuschkaner Bären bei Beziehungen eine ganze eigene Kultur pflegen, die bei europäischen Menschen Verwunderung hervorruft, wenn sie offen ausgelebt wird.

Fazit: Ich könnte jetzt noch seitenweise oder über jede einzelne Seite dieses Buches schwärmen. Mache ich aber nicht. Lieber blättere ich noch einmal durch die Geschichte und erfreue mich daran.

Ich gebe ihr zufrieden und glücklich 5 Punkte (weil die Skala mehr nicht zulässt) und lege jedem ans Herz, mindestens eine, vielleicht aber auch gleich mehrere Ausgaben anzuschaffen. Wenn man Joscha und Mischa erst einmal kennengelernt hat, möchte man nämlich ihre Geschichte nicht nur wieder und wieder (vor-)lesen, sondern findet bestimmt auch jemanden, dem man das wunderschöne Buch schenken will.


Haben wollen?
 Hier kann man das Buch kaufen:
- "Joscha und Mischa, diese zwei"

P.S.: Erschienen ist die Geschichte in der edition tingelangel. Wer sich den Verlag genauer anschauen möchte, findet ihn hier: *klick*
Dort kann findet man auch den link zu eine Leserunde auf Lovelybooks.


Bildquelle: amazon und eigenes Bild


# Die Rezension enthält Werbelinks.


Montag, 12. Dezember 2016

"Gefährtin der Dunkelheit" von Patricia Briggs

Mercy Thompsons persönlichster Fall!

Gerade als es für Mercy, Adam und das Rudel richtig gut zu laufen scheint, schellt das Telefon …
Wenn Mercy ahnen würde, welche nervenaufreibenden Folgen dieser Anruf nach sich zieht, würde sie das Telefon vermutlich in den Fluß werfen und alle Nummern wechseln. Evtl. sogar ihre Adresse …
So aber muss sie sich damit abfinden, dass Adams manipulative Exfrau Christy plötzlich nicht nur unter ihrem Dach lebt, ihre Familie und das Rudel fürsorglichst bekocht und sogar versucht Mercys Badezimmer zu okkupieren, sondern sieht sich auch mit der Tatsache konfrontiert, dass sie rein gar nichts dagegen tun kann, ohne kleinlich zu wirken. Leider weiß Mercy am Anfang noch nicht einmal, dass sie und ihre Lieben außerdem in tödlicher Gefahr schweben. Wer kommt schon auf die Idee, dass ausgerechnet eine Menschenfrau wie Christy die Aufmerksamkeit eines mächtige und sehr gefährlichen Wesens erregt hat, dass nicht mehr von ihr ablassen will.
Dagegen scheint es schon fast lächerlich einfach, den legendären Wanderstab, den sie Koyote überlassen hat, wieder zu finden. Genau das verlangt ein mächtiger Fae-Lord, der nachts an ihre Tür klopft. Zwar scheinen Koyote und damit das Artefakt nicht auffindbar zu sein, dafür erfährt Mercy aber, dass ihre Familie größer ist, als sie gedacht hatte.

Mit „Gefährtin der Dunkelheit“ geht die spannende und aktionreiche Urban-Fantasy Serie um die Automechanikerin und Kojoten-Wandlerin Mercy Thompson bereits in die achte Runde. Patricia Briggs schafft es gekonnt, die bekannten Charaktere weiterzuentwickeln und einen neuen Feind einzuführen, der die Story richtig spannend machen, weil man am Anfang so gar nicht weiß, was da auf Mercy und ihr Rudel zukommt.

Der Klappentext der Taschenbuchausgabe behauptet, die sei „Mercy Thompsons persönlichster Fall“ und das stimmt aus vielen verschiedenen Gründen. Christys Attaken erwischen Mercy immer wieder auf dem völlig falschen Fuß. Man liest mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wie die wehrhafte Mercy einfach keine Keule findet, die sie in dieser Auseinandersetzung mit „weiblichen Waffen“ schwingen kann. Dabei schafft es Patricia Briggs wie kaum ein anderer Autor humorvolle Dialoge zu schreiben, die nicht aufgesetzt und gestelzt, sondern wie aus dem richtigen Leben gegriffen wirken.

Entsprechend liegt der Kern des Buches auch nicht in dem Kampf mit dem aktuellen Bösewicht, sondern darin, wie sich Mercys Status im Rudel mittlerweile verändert hat. Ihre Beziehung zu Adam wird … nicht wirklich auf eine Probe gestellt, auch wenn Mercy selbst das manchmal so sieht. Die beiden haben eine Menge gemeinsame Szenen. Jede einzelne davon ist richtig, richtig toll. Nur auf den allerersten Blick ist Adam der starke Mann, der ständig zu Mercys Rettung herbeieilen muss. *grins* Ok. Er ist ein Held, er rettet sie dauernd und er sieht auch noch verdammt gut aus. Aber es wird deutlich, dass auch er seine Schwächen hat und Mercy ihn genau dann unterstützt und ihm den Rücken stärkt, wenn er es braucht.

Die Geschichte enthält zwar den obligatorischen Kampf und einen Show-Down, der unheimlich nervenaufreibend und … noch knapper als sonst ist, aber wenn man die Szenen einsinken lässt, merkt man, dass sie eigentlich eine unheimlich liebvolle Beschreibung der vielen verschiedenen Beziehungen im Rudel ist.
Seit man Mercy, Adam und die Ihren kennengelernt hat, sind sie einen weiten Weg gegangen und haben sich kontinuierlich weiterentwickelt. Dabei geht es weniger um die „Superheldenkräfte“, als um ganz menschliche Schwächen, Ängste und Vorurteile, die überwunden werden müssen. Wie in jeder wirklich guten Geschichte findet man hier nicht nur eine Ebene, sondern eine ganze Menge. Die machen zu Teil nachdenklich, zum Teil Hoffnung und – was den Rest angeht – einfach nur Spaß.

Besonders gefällt mir, dass keiner der Helden unfehlbar ist. Jeder von ihnen hat seine kleinen oder größeren Macken, mit denen nicht nur er selbst, sondern auch die Menschen (Werwölfe ect. …) um ihn herum umgehen müssen. Vielleicht ist das die Kernbotschaft: Helden sind nicht unfehlbar, aber sie geben ihr Bestes für die, sie lieben. Außerdem ist die Story in meinen Augen ein leidenschaftlicher Apell für Toleranz, bzw. Akzeptanz.

Fazit: Ich bin wirklich begeistert und berührt. Für mich hat das Buch mit jeder Seite gewonnen. Deshalb gibt es von mir mindestens 5 (feurige) Sterne und eine Leseempfehlung.

Neueinsteiger sollten meiner Meinung die Serie in der richtigen Reihenfolge lesen, weil sie Bücher zwar in sich abgeschlossen sind, es aber eine übergreifende Rahmenhandlung gibt, die kontinuierlich weitererzählt wird. Wie so oft bei Mercy Thompson, löst die Geschichte bei mir den Reflex aus, die Serie noch einmal von vorne zu lesen. Das nächste Buch kann ich jetzt schon kaum erwarten und freue mich total, dass es auch auf Deutsch schon in einem knappen halben Jahr mit „Spur des Feuers“ weitergeht.

Übrigens: Bevor sich jemand wundert, wieso diese Rezi schon fertig ist, obwohl das Buch heute erst erscheint: Es stand schon letzte Woche im Buchhandel im Regal, so dass man (ich!) es in aller Ruhe lesen und bewerten konnte. 

Haben wollen? 
 Hier kann man die Bücher von Patricia Briggs kaufen: 

Mercy Thompson:
- "Ruf des Mondes" (Band 1)
- "Bann des Blutes" (Band 2)
- "Spur der Nacht" (Band3)
- "Zeit der Jäger" (Band 4)
- "Zeichen des Silbers" (Band 5)
- "Siegel der Nacht" (Band 6)
"Tanz der Wölfe" (Band 7)
- "Gefährtin der Dunklheit" (Band 8)
- "Spur des Feuers" (Band 9, erscheint am 13. Juni 2017)

"Alpha & Omega" ("Partnerserie"):
- "Schatten des Wolfes(Band 1)
- "Spiel der Wölfe(Band 2)
- "Fluch der Wolfes(Band 3)
- "Im Bann der Wölfe(Band 4)

*grins* Eines meiner abslouten Lieblingsbücher und natürlich IMMER zu empfehlen:
- "Drachenzauber"

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

Donnerstag, 8. Dezember 2016

"Der letzte Schwur" von Nalini Singh

Ein einzigartiges Geschenk!

Menschen, Gestaltwandler und Mediale haben gemeinsam geschafft: Allen Separatisten zum Trotz gibt es das weltumspannende „Dreigruppenbündnis“. Eine neue, hoffentlich friedliche Zeit wirft ihre Schatten voraus. Aber noch warten die Feinde im Verborgenen nur darauf, wieder zuzuschlagen und die Grenzen zwischen den Rassen erneut unüberwindlich zu machen!
Der wohl bösartigste Plan besteht darin, Naya, die kleine Tochter von Lucas und Sasha, zu entführen oder gar zu töten. Wie kein anderer ist das Mädchen mit seiner Mischung aus Medialen- und Gestaltwandler-Genen ein Symbol der Hoffnung für ein gelungenes Miteinander. Zum Glück schützen starke Bande die Kleine. Ihre Familie, deren Freunde und Verbündete stehen Seite an Seite, um sie zu behüten und zu bewahren, das sie endlich frei und offen leben und fühlen dürfen.

Der letzte Schwur“ ist aus vielen Gründen ein ganz besonderes Buch, das selbst in der großartigen Psy Changeling Serie von Nalini Singh einen ganz besonderen Platz einnimmt. Ich empfinde es als einzigartiges Geschenk an die Fans, in dem alle Helden, die man kennen- und liebengelernt hat, noch einmal ihren Auftritt haben. Dabei scheint es bei der Fülle der Charaktere kaum möglich zu sein, sie in einer sinnvollen Rahmenhandlung unterzubringen …

Aber wie so oft, schafft es Nalini Singh sich selbst zu übertreffen: „Der letzte Schwur“ bildet einen grandiosen Abschluss des ersten Teils der Serie und leitet gleichzeitig einen neuen, übergreifenden Handlungsbogen über. Da jeder der Helden einen kleinen Auftritt hat und sein Hintergrund ganz kurz noch einmal aufgegriffen wird, ist die Geschichte außerdem eine Art Kompendium zur Serie. Für Fans macht das einfach nur Freude, Neueinsteiger werden bei der Fülle der Informationen sicher nicht jede aufnehmen und einordnen können. Sie erhalten aber einen wunderbaren Einblick in die Komplexität und den Grundtenor der Serie. Natürlich darf man keine Angst vor Spoliern haben …

Fazit: Mich hat die Geschichte wieder einmal restlos begeistert! Deshalb erhält das Buch von mir … keine Ahnung, wieviele Punkte. Es sprengt die Scala. Leseempfehlung? Unbedingt!!!

Übrigens: Auch dieses Buch ist definitiv nicht das Letze der Serie (Juchu!!!). Es gibt noch ein paar Bedrohungen im Hintergrund, die unsere Helden vor neue und schwierige Aufgaben stellen werden. Ich freue mich schon unendlich darauf, sie bei der Suche nach Lösungen zu begleiten.

Eine winzig kleine Kritik habe ich allerdings dieses Mal auch: Natürlich ist es nicht einfach einen solchen Wälzer (ohne Anhang 658 Seiten) zu übersetzen und zu entscheiden, wie man gewisse Kunstbegriffe ins Deutsche überträgt. Aber aus dem eleganten „Trinity Accord“ ein holpriges „Dreigruppenbündnis“ zu machen … Mh. Muss ich dann wohl mit leben. Auch den deutschen Titel kann ich nicht ganz nachvollziehen. „Der letzte Schwur“ hört sich so an, als würde man ihn auf einer Beerdigung leisten. Dabei sprüht das Buch nur so vor Leben und zeigt den Beginn einer neuen Zeit und einer Allianz, in der jeder seine Ehrenhaftigkeit unter Beweis stellt.

So! Für Neugierige hier noch ein paar weitergehende Infos:

Nalini Singh spannt den Bogen von der alten zur neuen Zeit in dieser Geschichte mit verschiedenen, kunstvoll miteinander verwobenen Handlungssträngen:
Das „Dreigruppenbündnis“ steht noch ganz am Anfang, aber es gibt Feinde, die es von innen und von außen zerstören wollen und an verschiedenen dunklen Plänen dazu arbeiten. Außerdem fällt auf, dass der Verfall des Medialnetzes zwar gebremst, aber nicht komplett aufgehalten werden konnte und die Medialen damit weiter in großer Gefahr sind.

Dann gibt es da noch die schon erwähnte Intrige, die Nayas Entführung zum Ziel hat. Natürlich nehmen Lucas und sein Verbündeten es nicht hin, dass jemand der Kleinen schaden will. Selbst die sanfte Sasha entdeckt ihre wilde Seite, als jemand ihr Baby bedroht. Es ist einfach genial, wie Nalini Singh es schafft, auch altbekannten Charakteren eine neue Facette hinzuzufügen, ohne unglaubwürdig zu wirken.

Außerdem müssen die Wandler und ihre Freunde zusammenarbeiten, um Leila, eine junge Angehörige des BlackSea Rudels, zu finden. Ob Leila noch lebt, weiß niemand. Unbekannte haben sie gekidnappt und halten sie gefangen. Mit vereinten Kräften suchen Gestaltwandler, Menschen und vor allem die Pfeilgarde fieberhaft nach ihr. Wie und wo sie schließlich wieder auftaucht, ist … nicht direkt ein Zufall, weil nur die intensive Vorarbeit aller das möglich gemacht hat. Ihr Retter dagegen ist eine echte Überraschung und der Beweis, dass Nalini Singh nicht eine einzige ihrer Nebenfiguren vergisst. (Ich liebe das!)

Einen guten Bogen in die Vergangenheit schlägt der Handlungsstrang um Xavier, der sich endlich aufmacht, um seine verlorenen Liebe Nina zu finden. Auf dem Weg zu ihr liest er noch einmal die vielen Briefe, die er über all die Jahre an sie geschrieben hat, aber niemals abschicken konnte. Zusammen mit Xavier kann man sich als Leser noch einmal an den weiten Weg erinnern, den die Welt gemacht hat, seit eine verzweifelten Mediale und ein charmanter schwarzer Kater in menschlicher Gestalt sich zum ersten Mal begegnet sind.

Natürlich wird auch endlich enthüllt, wie viele kleine „Wolfsleoparden“ sich in Mercys Bauch verbergen. Die bringen ihre Mutter und den stolzen Vater Riley mit der Weigerung, endlich das Licht der Welt zu erblicken, fast zur Verzweiflung, während das ganze Rudel voller Spannung auf die Geburt wartet und Wetten abschließt. Die Geburt ist für alle ein Symbol, wie nahe sich DarkRiver und SnwoDancer inzwischen stehen und soll mit einem rauschenden Fest gefeiert werden.
Doch wer kommt auf die Gästeliste? Die Wölfe und die Leoparden sind längst zwei Teile eines Ganzen geworden, aber auch andere Gestaltwandler, Menschen, Mediale und Vergessene gehören untrennbar zu ihnen. Bande, so bunt und verschieden, wie die Individuen, die sie geknüpft haben, bilden ein starkes Netz, das gegen alle Widrigkeiten, die die Zukunft bringen könnte, halten wird.

Der letzte Schwur“ ist ein wundervolles Buch. Bei aller Spannung und Dramatik überwiegen die positiven Gefühle, die Liebe und die Freundschaft. Die Geschichte berührt und geht zu Herzen. Ich hatte mehr als einmal Tränen in den Augen, sei es vor Glück oder auch vor Trauer, als man Abschied von einem liebgewonnenen, alten Freund nehmen musste.

Eine Botschaft wird übrigens mehr als deutlich: Nicht Rasse, Geburt, Geschlecht oder Herkunft machen eine Menschen gut oder schlecht. Hass und Gier gibt es überall. Aber genauso findet man Güte, Herzlichkeit, Loyalität und Ehre in allen Gruppen.

Man kann dieses Buch als den wunderschönen, farbenprächtigen, vorläufigen Höhepunkt einer großartigen Sage sehen und wird sich bestens damit unterhalten. Aber man kann aus ihm auch ein leidenschaftliches Plädoyer für Frieden, Freiheit und Freundschaft sehen, die ohne einander nicht möglich sind.

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"Der letzte Schwur"

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# Die Rezension enthält Werbelinks.





Mittwoch, 7. Dezember 2016

"Renaldo – Zwischen Liebe und Kampf: Gods of War 2" von Xenia Melzer

Stolz und Geheimnisse

Casto hat sich mehr oder weniger damit abgefunden, dass der arrogante aber leidenschaftliche Halbgott Renaldo sein Schicksal ist. Die Leidenschaft brennt heiß zwischen den beiden stolzen Männern, egal, ob sie sich wütende Wortgefechte liefern oder sich in sinnlichen Spielen verlieren.
Leider gibt es Feinde und Neider, die ihnen ihr Glück missgönnen und es schließlich sogar schaffen einen Keil zwischen die Männer zu treiben …

Renaldo – Zwischen Liebe und Kampf“ ist der zweite Teil „Fantasy-Epos“ von Xenia Melzer. Die Geschichten bauen aufeinander auf, bzw.
schließen direkt aneinander an. Man muss eigentlich zwingend den ersten Band der Serie („
Casto - Gefährte des Feuers“) gelesen haben, um das vorliegende Buch verstehen zu können.

Da die Rezi leichte Spoiler enthält, die Bewertung vorab: 
Gegen den starken ersten Teil, der mich begeistert hat, fällt diese Episode ein wenig ab. Es reicht aber immer noch für knappe 4 Punkte. Eine Leseempfehlung gibt es nur, wenn man – wie schon gesagt – Band eins kennt und sich damit abfindet, dass das Ende dieses Teils noch abrupter ist, als beim letzten.

Ab hier SPOILER möglich:

Während ich den ersten Teil geradezu verschlungen habe, weil mich die ungewöhnliche Beziehung zwischen Renaldo und Casto fasziniert hat, muss ich gestehen, dass sich im zweiten Teil eine gewisse Ermüdung eingestellt hat: Die beiden lieben und bekämpfen sich immer noch mit der gleichen Leidenschaft wie am Anfang, aber irgendwie scheint die Beziehung zu stagnieren. Keiner der beiden ist in der Lage, für die Liebe auf seinen Stolz zu verzichten oder sich zumindest ein wenig zurückzunehmen. Obwohl sie nun schon 5 Jahre zusammen sind, reden die beiden immer noch nicht offen miteinander. Casto zögert sehr lange, das Geheimnis um seine Herkunft zu enthüllen. Erst eine böse Intrige, die ihn fast das Leben kostet, lässt Renaldo und ihn erkennen, was sie einander wert sind. Aber sogar Castos unerwartete Freilassung aus dem Sklavenstand ändert im Grunde nichts zwischen den beiden. Sogar die Bezeichnungen bleiben gleich und Renaldo braucht lange, bis er sich traut mit Casto darüber zu reden, was es bedeutet, dass er sein Herz sein könnte.

Leider fallen auch die tollen Szenen mit Lys und die spannenden und lebendig erzählten Kampfszenen eher knapp aus. Richtig leid hat es mir getan, dass kein Wort dazu kam, wie Renaldo damit umgeht, nun Lys wahre Natur zu kennen.
Dafür erfährt man wieder einiges von den Emeris, den unsterblichen Begleiter der Halbgötter. Viel Raum nimmt außerdem die Geschichte von Sic ein, Castos einzigem Freund unter den Sklaven. Was Sic erleben und erdulden muss, ist allerdings unheimlich grausam und schon fast nicht mehr zu ertragen.
Überhaupt nimmt die Thematik „Regeln“ und „Bestrafung“ einen sehr großen Raum in der Geschichte ein. Worauf Xenia Mälzer hinauswill ist klar. Ob man dabei immer so deutlich werden muss, ist die andere Seite. Die Folterszenen betonen die Grausamkeit, zu der die Halbgötter fähig sind, unterstreichen ihre Nicht-Menschlichkeit. Ob das zu einem „Helden“ passt, wenn nicht ein Gegengewicht dazu aufgebaut wird, ist fraglich.
Besonders betroffen hat mich das Schicksal von Sic, der in seiner schüchternen aber unerschütterlichen Liebe zu dem Schmied Noran eine der sympatischsten Figuren in der Geschichte ist. Wie sehr er leiden muss, weil er einen dummen Fehler gemacht wird, ist wirklich grausam und kaum nachzuvollziehen, wenn man darüber nachdenkt, dass sogar der Halbgott Renaldo selbst einer Täuschung zum Opfer fallen konnte.

Nachdem ich soviel „gemeckert“ habe, hier das positive: Die Geschichte ist spannend, bildgewaltig erzählt und macht Lust auf mehr. Obwohl ich Cliffs oder offene Enden eigentlich hasse, bin ich jetzt schon wieder gespannt, wie es mit Casto, Renaldo und dem Rudel weitergeht.


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 Hier kann man die Bücher von Xenia Melzer kaufen: 
"Casto - Gefährte des Feuers: Gods of War 1" (Hier geht es zu meiner Rezi: *klick*)
- "Renaldo – Zwischen Liebe und Kampf - Gods of War 2"

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

Dienstag, 6. Dezember 2016

"Zuflucht im Käfig" von Tempeste O’Riley

Danke, Sir …

Kade ist sehr erfolgreich in seinem Beruf, sein Privatleben dagegen ist mehr oder weniger gestorben, seit er nach einem brutalen Überfall im Rollstuhl sitzt. Selbst seine Freunde schaffen es nicht, ihn aus seinem Schneckenhaus zu ziehen. Was sie nicht wissen: Kade sucht und braucht keinen netten Freund, sondern einen richtigen Mann, der ihm beim Sex knallhart dominiert.

Als er Deacon kennenlernt, weiß Kade sofort, dass sie die gleichen Spiele mögen. Zu seiner Überraschung zeigt der Dom Interesse. Bei Kade halten sich Verlangen und Angst die Waage. Nun liegt es bei Deacon: Kann und will er Kade als seinen Sub akzeptieren? Und für wie lange?

„Zuflucht im Käfig“ von Tempeste O’Riley ist … ehrlich gesagt wenig anders, als ich es bei einen BDSM-Roman erwartet habe. Hier geht es nicht in erster Linie darum, Lust und Schmerz zu vermischen oder Grenzen auszutesten, auch wenn einige Praktiken beschrieben werden. Kade und Deacon wissen im Grunde genau, was sie wollen und worauf sie stehen. Sie beide sind schon lange in der Szene aktiv, auch wenn Kade sie nach seinem Unfall gemieden hat. Die beiden werden sehr schnell miteinander intim, sie verlieben sich allerdings erst nach und nach und genau darum geht es in der Geschichte. Der Kern der Story sind nicht die Bondage- und SM-Szenen, oder das Vertrauen, dass man braucht, um sich völlig zu unterwerfen. Kade hat keinerlei Zweifel, Deacon seinen Körper anzuvertrauen. Sein Problem liegt woanders: Weil er kein Selbstvertrauen mehr hat, kann er sein Innerstes auch niemand anderem hingeben.

Die Idee und die Geschichte sind richtig interessant, allerdings hätte ich mir ein wenig mehr „Show-don’t-tell“ gewünscht. So wie sie geschrieben ist, kann man als Leser zwar verfolgen und auch nachvollziehen, was passiert. Man spürt Kades Empfindungen aber nicht so, als würde man sie selbst erleben, dazu bleibt man als Leser zu sehr auf Distanz.

Wunderschön geschildert ist allerdings, welche Mühe sich Deacon gibt, auf seinen Partner einzugehen. Hier wird wirklich deutlich, dass in gegenseitigem Einvernehmen und mit etwas Fantasie nahezu alles möglich ist.

Übrigens: Dies ist die höflichste und softeste BDSM-Story die ich je gelesen habe. Dom und Sub bedanken sich quasi ununterbrochen beieinander für alles Mögliche und es wird nach jeder Session ausgiebig gekuschelt. Ok. Wer fand, dass „Shades of Grey“ hart war, wird sich meiner Meinung vielleicht nicht anschließen, aber richtig dreckigen, verschwitzten Sex findet man in dieser Story allenfalls, wenn man das Kopfkino dazuschaltet.

Mein Fazit in Punkten auszudrücken, war hier nicht leicht. Ich wollte das Buch unbedingt lesen, habe aber nicht das gefunden, was ich erwartet habe. Trotzdem hat mir die Story als zuckersüße Romanze gefallen, in der halt hin und wieder ein Rohrstock zum Einsatz kommt und blaue Seile außerordentlich kunst- und fantasievoll genutzt werden.

Dafür gibt es von mir 4 Punkte und eine Leseempfehlung Die richtet sich allerdings eher an romantische Gemüter, als an Leute eine knallharte BDSM-Story suchen.


Haben wollen?
 Das Buch gibt es zur Zeit nur als Taschenbuch, anscheinend gebraucht.

Bildquelle: amazon

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Montag, 5. Dezember 2016

"Die Fährte der Wandler" von Leann Porter

Wer bist du wirklich?

Juri hält sich in der goldenen Stadt Sanka mehr schlecht als recht mit kleinen Diebstählen über Wasser. Das wird zunehmend schwieriger für ihn, weil er eine geheimnisvolle Krankheit in sich trägt und der Magode die fähigsten Heiler aus der Stadt verbannt hat. Verzweifelt versucht Juri, den berühmten „Wolfsmann“ Goran davon zu überzeugen, ihn zu den D’Elen zu bringen, da man die sagenumworbene Heimatstadt der Heiler nur mit Hilfe eines fähigen Führers findet.
Goran liebt nichts mehr als seine Freiheit, außer natürlich Arion, seinen Wolfsgefährten. Leider sind die Wandler in den Städten verhasst und die wildesten Gerüchte kursieren über sie. Eigentlich hat Goran keine Lust, sich mit einen jungen Dieb abzugeben, der ihn anfleht, ihm den Weg zu den Heilern zu zeigen. Aber irgendetwas an Juri berührt ihn tief und ausgerechnet Arion will, dass er dem jungen Dieb eine Chance gibt.
Wirklich niemand ahnt zunächst, dass ihre langsam wachsende Freundschaft eine finstere Intrige gefährdet, deren Erfolg die Zukunft aller Menschen und Sidhe für immer verändern würde …

Mit „Die Fährte der Wandler“ gewährt Leann Porter einen neuen, spannenden Einblick in die faszinierende Welt von Danu, in man schon in „Die Sturmfalken von Olbian“ oder „Die Rache des Sidhe“ kennenlernen durfte. Dabei ist jedes der Bücher in sich abgeschlossen und kann als Stand Alone gelesen werden.

Diese Geschichte erzählt von Juri, Arion und Goran sowie ihren Freunden und Feinden. Sie ist Fantasy vom Allerfeinsten. Man liest sie nicht, sondern taucht von der ersten Seite an in das Buch ein und erlebt auf satten 700 Seiten mit, welche Abenteuer die Männer bestehen und welche Geheimnisse sie aufdecken.

Dabei beginnt das Buch zwar spannend und temporeich und der Kern scheint schnell klar zu sein: Nicht nur Juri braucht einen fähigen Heiler, alle Menschen Sankas haben unter dem Bann zu leiden. Goran soll dafür sorgen, dass der Magode ihn aufhebt, indem er dessen Tochter zurückholt, die seit einige Jahren in der Stadt der D’Elen lebt und deren Weigerung zurückzukommen die Ursache für die Misere ist. Aber ist das wirklich so einfach? Wieviel mehr dahinter steckt, erschließt sich erst nach und nach.

Mir gefällt an dieser Geschichte (wie ab allen anderen von Leann Porter) besonders, dass sich die Helden langsam und glaubhaft entwickeln. Überraschenderweise gilt das nicht nur für Juri, sondern auch für den gestandenen Sidheführer Goran und seinen Wolfsgefährten Arion. Es gilt übrigens genauso für viele der lebendigen Nebenfiguren, wie den Kräuterkundigen Almil, für Nelifer und sogar den scheinbar so coolen Al’Thane, den Anführer der legendären Wache des Magoden.

Jeder der Männer findet im Verlauf der Ereignisse Dinge über sich selbst heraus, die ihm nicht unbedingt gefallen, mit denen er aber umgehen muss.

Besonders offensichtlich ist das natürlich bei Juri. Er ist noch jung und ohnehin auf der Suche nach den Geheimnissen, die sich um den Tod seiner Eltern ranken. Man ahnt zwar als Leser schnell, was hinter seiner Krankheit stecken könnte, die letzte Gewissheit fehlt aber lange. Als Juri herausfindet, was mit ihm „nicht stimmt“, stellt das sein ganzes Sein in Frage und er muss sich selbst ganz neu definieren. Zum Glück hat er mehr Freunde, als er geglaubt hat.

Ähnlich geht es Goran, der zu der Einsicht gelangt, dass er wahrscheinlich einen großen Fehler gemacht hat und sich nun plötzlich selbst hinterfragt. Auch er muss einen Weg finden, wie er mit dieser neuen Erkenntnis umgehen kann.

Erstaunlicherweise ruht Arion, der Wolfwandler, der ja eigentlich per Definition eine geteilte Persönlichkeit zu haben scheint, am meisten von allen in sich selbst. Es ist unheimlich toll zu lesen, wie seine zwei Formen eins sind. Dabei ist „lesen“ eigentlich das falsche Wort: Man sieht vor dem inneren Auge den Mann, der ein Wolf ist und den Wolf, der ein Mann ist. Das mag sich merkwürdig anhören, ist aber so. Juri fragt Arion mehr als einmal, wer er nun wirklich ist, was er als seine wahre Gestalt ansieht, und Arion versteht die Frage nicht wirklich. Er ist Arion, egal ob er auf zwei oder auf vier Beinen durch den Wald läuft.

Sorgsam verborgen, hinter fantastischen Bildern und einer spannenden Geschichte flüstert dieses Buch dem Leser zu, offen und ehrlich vor allem zu sich selbst zu sein. Alle Menschen (und Sidhe) haben Eigenheiten und Fehler. Wichtig ist es, daraus zu lernen, manche davon zu akzeptieren und doch darauf zu achten, möglichst niemandem zu schaden. Auch Helden sind nicht unfehlbar, ihre wahre Größe zeigt sich darin, selbstlos das Beste für alle aus einer Situation zu machen. Das Buch zeigt aber auch, wie wichtig Freunde sind. Sie geben einem Kraft, wenn man selber gerade keine mehr hat.

Übrigens: Zwar ist die Story ist unter „Liebesromane“ gelistet, sie ist aber mit Sicherheit keine klassische Romanze. Eher zeigt sie, dass es Liebe in ganz unterschiedlichen Formen gibt und ist ein Plädoyer dafür, sie zuzulassen, selbst wenn sie anders aussieht, als man erwartet hat.

Die Fährte der Wandler“ ist bildgewaltig, spannend, berührend, wunderschön. Sie ist manchmal abgrundtief traurig. Die Geschichte hat mich zum Lachen und zum Weinen gebracht, während ich atemlos Seite für Seite verschlungen habe. Ich liebe sie!

Fazit: Echt jetzt? Ich bin restlos begeistert! 5 Punkte reichen hier nicht mal im Ansatz. Juri, Goran, Arion und ihre Freunde sind so lebendig und präsent, dass man sie lange nicht vergessen wird, auch wenn die letzte Seite gelesen ist. „Die Fährte der Wandler“ ist eines der Bücher, die man mit Sicherheit mehr als einmal aufschlagen wird, weil mal nicht genug davon bekommen kann. Leseempfehlung? Immer!

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 Hier kann man die Bücher von Leann Porter kaufen, die in der fantastischen Welt Danu spielen:


- "Die Fährter der Wandler"
- "Die Sturmfalken von Olbian"
- "Die Rache des Sidhe"

Für Leute, die nicht auf Fantasy stehen, empfehle ich:
- "Cooler als Caipirinha"
Fleckenteufel und Drachentöter

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# Die Rezension enthält Werbelinks.

Dienstag, 29. November 2016

"The Creature" von Justin C. Skylark

B-Movie in Buchform?!

Um das vorweg zu schicken: B-Movies sind irgendwie eine ganz eigene Kunstform, die unheimlich Spaß machen können. Warum mich „The Creature“ an einen erinnert, erkläre ich weiter unten.

Jannik arbeitet als Assistent in der Rechtsmedizin. So schnell schockt ihn nichts mehr. Allerdings sind eine verschwundene Leiche und ein Mord in seiner Abteilung auch für ihn nicht alltäglich. Kein Wunder, dass er nervös wird, als er aus der leer stehenden Wohnung nebenan plötzlich merkwürdige Geräusche hört. Was dahinter steckt, hätte er sich allerdings in seinen wildesten Träumen nicht vorstellen können. Als er Tyr kennenlernt, ist sein ruhiges Leben ein für alle Mal vorbei …

Justin C. Skylark lässt Jannik die Geschichte in der Ich-Form erzählen. Zusammen mit ihm versucht der Leser hinter Tyrs Geheimnisse zu kommen. Dabei sind die Sätze manchmal schon fast stakkotoartig kurz. Das passt zu dem Thriller-Anteil ganz gut, hat aber bei mir auch den „B-Movie-Eindruck“ noch verstärkt.

Die Idee hinter der Story ist absolut faszinierend und funktioniert. Für mich steckten genug naturwissenschaftliche Fakten drin, um sich vorstellen zu können, dass sie möglich sein könnte. Der leicht trashige Eindruck kommt von einer anderen Seite: Ich habe das ein- oder andere Mal ungläubig über Janniks Reaktionen (und auch die von Dr. Byrne) gelacht bzw. den Kopf geschüttelt. Im Detail kann ich drauf natürlich nicht eingehen, ohne zu spoilern. Aber soviel muss erlaubt sein: Ich bin immer noch überrascht, was man angeblich so alles aus einer Strichzeichnung herauslesen kann. Und: Solche Reaktionen und Aktionen, wie Jannik sie zeigt, nachdem Tyr bei ihm auftaucht, kommen im wirklichen Leben wohl … niemals vor, in B-Movies sind sie funktionaler Grundbestandteil. Wenn man sich einmal darauf eingelassen hat, macht die Story einfach nur noch Spaß.

Überhaupt nicht trashig dagegen sind die in sich schlüssigen Überlegungen zu der Kultur, aus der Tyr stammt, und die Demontage von vielen Vorurteilen.

Mir hat die Story richtig gut gefallen, vielleicht auch, weil ich gerade in der richtigen Laune dazu war.
Deshalb er halten Jannik und Tyr von mir gutgelaunte 5 Punkte und eine Leseempfehlung, nicht nur für B-Movie-Fans gilt.


Übrigens: Das hier war einer der bei mir seltenen Kauf-nach-Cover-Aktionen. Das Bild hat mich gepackt und nicht mehr losgelassen, bis ich wusste, welche Geschichte sich dahinter verbirgt.

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- "The Creature"

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# Die Rezension enthält Werbelinks.


Montag, 28. November 2016

"Das andere Ende der Brücke" von Elisa Schwarz

Der weite Weg zurück

Mich hat die Geschichte fasziniert. Sie ist sehr konsequent aus der Sicht von Patrick erzählt, so dass man als Leser sehr nah dran ist an seiner abgrundtiefen Verzweiflung, seiner vorsichtigen Hoffnung und seinem unsicheren, ersten Schritten zurück ins Leben. Es ist manchmal echt schwierig zu lesen, wie sehr Patrick leidet. Man hofft mit ihm, freut sich über seine kleinen Fortschritte und muss doch auch immer wieder sehen, dass es Rückschritte gibt.
Ich bin mir nicht sicher, wie ich in Worte fassen soll, was das Buch bei mir ausgelöst hat. Jeder der einmal einen geliebten Menschen verloren hat, muss nicht nur mit der Trauer und dem Verlust umgehen, sondern auch mit den Reaktionen und Erwartungen der Umgebung, die nicht immer versteht, wie sehr und wie lange eine seelische Wunde schmerzen kann und dass jeder anders trauert. Es gibt auch keinen festgelegten Zeitraum, zu dem etwas „verarbeitet“ sein muss. Patrick muss seinen eigenen Weg finden, manchmal macht er keine Fortschritte, sondern Rückschritt und manchmal verrennt er sich. Zum Glück hat er etwas Unbezahlbares: Richtig gute Freunde, die zu ihm stehen, auch wenn es nicht immer einfach ist und eine Familie, die ihn unterstützt, ohne ihn zu ersticken.
Wie wichtig das ist, macht das Buch auf dezente Art deutlich. Manchmal merkt man erst hinterher, was einem da gerade sehr sanft nahe gebracht worden ist. Einige der Szenen gehen mir immer noch nahe, arbeiten in mir und wirken weiter.

Das andere Ende der Brücke“ könnte sehr traurig sein und ist nicht immer einfach zu lesen. Aber es berührt. Ich glaube nicht, dass Patricks Geschichte jemanden gleichgültig lassen kann. Man wird diese Story lieben oder hassen.
Ich fand sie toll und merke das unter anderem daran, dass ich immer noch über das Buch nachdenke, mich an einzelne Szenen erinner und außerdem das Gefühl habe, dass es mich noch sehr lange begleiten wird. Ich habe es mit absoluter Sicherheit nicht zum letzten Mal gelesen. Elisa Schwarz findet unglaublich tolle Bilder für viel typische Situationen in der Trauer. Sie sind umso besser, weil sie perfekt in die Handlung eingebettet werden und sich ihre tiefere Bedeutung oft erst sehr viel später erschließt. Sagte ich schon, dass ich die Geschichte mit jeder Seite mehr geliebt habe?

Fazit: Von mir gibt es auf jeden Fall mindestens 5 Punkte und … eine echt begeisterte Leseempfehlung, obwohl ich mir hier sicher, dass die Story nicht jedem gefallen wird. Sie und die Art, wie sie erzählt wird, sind weit weg vom Mainstream sind. Mein Tipp: Unbedingt ausprobieren, sich auf die Geschichte einlassen und mit Patrick den weiten Weg zurück ins Leben gehen.

P.S.: Ich bin immer noch fasziniert von den vielen unterschiedlichen und unheimlich vielschichtig geschilderten Menschen, die Patrick auf seinem Weg begleiten und würde unheimlich gerne mehr über sie und ihr Schicksal erfahren. Allen voran interessiert mich natürlich, was hinter der Beziehung von Steffen und Bill steckt, aber auch wie es Paul und seinem ungewöhnlichen Liebesleben weiter geht. Bitte, bitte schnell mehr davon!!!

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# Die Rezension enthält Werbelinks.