Als Leo buchstäblich in Jackson hineinrennt, bleibt dessen Herz fast stehen: Nicht nur, dass er unerwartet seinen Seelengefährten gefunden hat, der Typ ist erstens kein Werwolf und zweitens definitiv keine Frau …
Alles scheint gegen Leo und Jackson als Paar zu sprechen. Hat das Schicksal sich etwa geirrt? Oder gibt es eine Chance für die beiden Männer?
Wenn man „Lone Wolf: Herzensgefährte“ von Anna Martin liest, fragt man sich über weite Strecken wirklich, was das Universum im Sinn hatte, als es Leo und Jackson zu Gefährten machte. Das fragt man sich unter anderem deswegen, weil nicht nur die Umgebung der beiden Männer, sondern vor allem Jackson die Beziehung unheimlich skeptisch sieht und sich lange Zeit dagegen wehrt. Besonders hadert er mit der Tatsache, dass Leo ein Mann ist. Immer wieder betont Jackson „hetero“ zu sein und es ist nicht immer nachvollziehbar, warum er und Leo sich doch hin und wieder auch körperlich nahekommen. Das „Knistern“ fehlt, die Funken springen nicht über.
Überraschenderweise zweifelt Leo zu Beginn kaum an der Gefährtensache, obwohl er sie nicht wirklich spüren kann. Er ist trotzdem bereit, sich auch Jackson einzulassen und – zu Recht – irgendwann enttäuscht, als der ihm kaum entgegenkommt.
Trotz dieser Kritik hat mich die Geschichte berührt und ich würde unheimlich gerne noch mehr aus der interessanten Welt und den spannenden Charakteren lesen, die Anna Martin da entworfen hat. Die Ausgrenzung der Werwölfe (und der Schwulen) hält dem Leser einen Spiegel vor, der nicht immer ein angenehmes Bild zeigt. Wie oft schaut man weg, weil man sich von einem Problem nicht betroffen fühlt? Wie oft lässt man sich davon einlullen, dass die Rechte einer Gruppe auf dem Papier gleich sind – obwohl man weiß, dass sie es in der Realität noch lange nicht sind?
Das alles wird eher unaufgeregt und fast beiläufig dargestellt, ohne es groß in den Fokus zu rücken. Vielleicht gerade deshalb sinkt die Erkenntnis umso tiefer ein …
„Lone Wolf: Herzensgefährte“ ist eine eher ruhige Geschichte von zwei Männern, die nicht ganz so sicher sind, ob sie sich wirklich auf das Schicksal verlassen sollen. Weil sie ihm zumindest eine Chance geben wollen, werden sie erst einmal Bekannte, dann Freunde und schließlich mehr. Den weiteren Weg dabei geht auf jeden Fall Jackson, aber auch Leo entwickelt sich.
Fazit: Hat mir – trotz all der Kritik – überraschend gut gefallen. Deshalb gibt es 4 Punkte und die Hoffnung auf eine Fortsetzung.
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- „Lone Wolf: Herzensgefährte“
Bildquelle: Cursed
# Die Rezension enthält Werbelinks.