Seit der Ex-Fussballprofi Micah bei Sam eingezogen ist, kann
der die Augen nicht von seinem Mitbewohner lassen. Aber Micah lässt niemanden
an sich heran und seine Reaktionen geben nicht nur Sam oft Rätsel auf. Das
scheint keine Rolle mehr zu spielen, als sich die beiden endlich näher kommen …
doch nicht nur Sam hat Micah beobachtet, sondern auch die Regenbogenpresse ist
immer noch hinter ihm her und plötzlich ist die warme Zweisamkeit der beiden dem
grellen Licht der Öffentlichkeit ausgesetzt …
Garrett Leigh schreibt großartige, ungewöhnliche Geschichten
weit weg vom Mainstream. Ich hätte wissen müssen, dass auch „Sportprofi liebt
Nerd“ aus ihrer Feder keine der üblichen Klischee-Storys ist. Trotzdem habe ich
das Buch lange ignoriert, weil ich dachte: „Das Thema interessiert mich nicht.“
Weit gefehlt! „Verliebt in meinen Mitbewohner“ ist eine
unglaublich liebevolle Charakterzeichnung von zwei jungen Männern, die ihren
Weg zueinander suchen. Zusammen mit Sam muss man erst langsam und manchmal
schmerzhaft herausfinden, warum Micah bisweilen so kompliziert ist, obwohl ein
Teil der Story aus seiner Sicht erzählt wird. Aber Micah weigert sich, über
bestimmte Dinge in seinem Leben zu reden, ja er will nicht einmal daran denken.
Natürlich weiß Sam einiges über seinen Mitbewohner, schließlich wurde über den
bekannten Ex-Fussballer viel geschrieben und jeder einzelne Artikel ist noch
immer online nachzulesen. Aber stimmt wirklich, was die Presse behauptet?
Das Buch berührt auf vielen verschiedenen Ebenen: Natürlich
geht es darum, wie sehr wir uns oft dazu verleiten lassen, aufgrund von
oberflächlichen Informationen einen Menschen zu beurteilen, den wir gar nicht
kennen. Es geht darum, wie homophob gewisse Sportarten immer noch sind und
darum, wie schwierig es ist, mit Verletzungen und Krankheiten umzugehen, die
man nicht mit den Augen sehen und den Händen greifen kann.
Dabei verliert Garrett Leigh aber nie aus dem Blick, das Sam
und Micah keine wandelnden Klischees sind. Man wird als Leser nicht mit
erhobenem Zeigefinder belehrt, sondern lernt zwei wunderbare Männer kennen, die
unglaublich liebevoll für einander sorgen, die in kleinen Gesten ihre Liebe
zeigen, lange bevor sie sich trauen, das Wort auch nur zu denken. Diese
kleinen, privaten Momente sind so wunderschön erzählt, dass man sich manchmal
fast wie ein Eindringling vorkommt, und doch das Buch nicht aus der Hand legen
kann, um nur ja keine Sekunde davon zu verpassen.
Fazit: Ich bin
berührt und begeistert!!! Die Geschichte geht tief unter die Haut und man vergisst
sie nicht so schnell wieder. Von mir bekommen Sam und Micah mindestens 5 Punkte
und eine Leseempfehlung. Und eine kleine Warnung: „Verliebt in meinen Mitbewohner“
ist keine rosarote, leichte Zuckerwatte-Love-Story, sondern eine intensive
Geschichte, die nachdenklich macht und lange im Gedächtnis haften bleibt.
Kleine Anmerkung: Es gibt zwar eine Menge explizite - und sehr sinnliche - Szenen in der Story, aber das Cover wird der Story nicht gerecht, weil es ein wenig wie das eines billigen Erotikromans wirkt. Die Geschichte von Sam und Micah ist viel, viel mehr und lässt sich nicht auf die Erotik reduzieren.
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Bildquelle: amazon