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Montag, 14. September 2020

"Verliebt in meinen Mitbewohner" von Garrett Leigh

 Intensiv und wahnsinnig berührend

Seit der Ex-Fussballprofi Micah bei Sam eingezogen ist, kann der die Augen nicht von seinem Mitbewohner lassen. Aber Micah lässt niemanden an sich heran und seine Reaktionen geben nicht nur Sam oft Rätsel auf. Das scheint keine Rolle mehr zu spielen, als sich die beiden endlich näher kommen … doch nicht nur Sam hat Micah beobachtet, sondern auch die Regenbogenpresse ist immer noch hinter ihm her und plötzlich ist die warme Zweisamkeit der beiden dem grellen Licht der Öffentlichkeit ausgesetzt …

Garrett Leigh schreibt großartige, ungewöhnliche Geschichten weit weg vom Mainstream. Ich hätte wissen müssen, dass auch „Sportprofi liebt Nerd“ aus ihrer Feder keine der üblichen Klischee-Storys ist. Trotzdem habe ich das Buch lange ignoriert, weil ich dachte: „Das Thema interessiert mich nicht.“

Weit gefehlt! „Verliebt in meinen Mitbewohner“ ist eine unglaublich liebevolle Charakterzeichnung von zwei jungen Männern, die ihren Weg zueinander suchen. Zusammen mit Sam muss man erst langsam und manchmal schmerzhaft herausfinden, warum Micah bisweilen so kompliziert ist, obwohl ein Teil der Story aus seiner Sicht erzählt wird. Aber Micah weigert sich, über bestimmte Dinge in seinem Leben zu reden, ja er will nicht einmal daran denken. Natürlich weiß Sam einiges über seinen Mitbewohner, schließlich wurde über den bekannten Ex-Fussballer viel geschrieben und jeder einzelne Artikel ist noch immer online nachzulesen. Aber stimmt wirklich, was die Presse behauptet?

Das Buch berührt auf vielen verschiedenen Ebenen: Natürlich geht es darum, wie sehr wir uns oft dazu verleiten lassen, aufgrund von oberflächlichen Informationen einen Menschen zu beurteilen, den wir gar nicht kennen. Es geht darum, wie homophob gewisse Sportarten immer noch sind und darum, wie schwierig es ist, mit Verletzungen und Krankheiten umzugehen, die man nicht mit den Augen sehen und den Händen greifen kann.

Dabei verliert Garrett Leigh aber nie aus dem Blick, das Sam und Micah keine wandelnden Klischees sind. Man wird als Leser nicht mit erhobenem Zeigefinder belehrt, sondern lernt zwei wunderbare Männer kennen, die unglaublich liebevoll für einander sorgen, die in kleinen Gesten ihre Liebe zeigen, lange bevor sie sich trauen, das Wort auch nur zu denken. Diese kleinen, privaten Momente sind so wunderschön erzählt, dass man sich manchmal fast wie ein Eindringling vorkommt, und doch das Buch nicht aus der Hand legen kann, um nur ja keine Sekunde davon zu verpassen.

Fazit: Ich bin berührt und begeistert!!! Die Geschichte geht tief unter die Haut und man vergisst sie nicht so schnell wieder. Von mir bekommen Sam und Micah mindestens 5 Punkte und eine Leseempfehlung. Und eine kleine Warnung: „Verliebt in meinen Mitbewohner“ ist keine rosarote, leichte Zuckerwatte-Love-Story, sondern eine intensive Geschichte, die nachdenklich macht und lange im Gedächtnis haften bleibt.

Kleine Anmerkung: Es gibt zwar eine Menge explizite - und sehr sinnliche - Szenen in der Story, aber das Cover wird der Story nicht gerecht, weil es ein wenig wie das eines billigen Erotikromans wirkt. Die Geschichte von Sam und Micah ist viel, viel mehr und lässt sich nicht auf die Erotik reduzieren.

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# Die Rezension enthält Werbelinks.

 

Sonntag, 13. September 2020

"The Jackal (Black Dagger Brotherhood: Prison Camp Book 1)" von J.R. Ward (engl.)

 

Ganz interessant, aber nicht begeisternd

Durch einen Zufall findet Nyx, wonach sie seit Jahren sucht: Einen Hinweis auf den Standort des geheimen Straflagers ihrer Rasse. Entschlossen macht sie sich auf den Weg, denn dort wird ihre geliebte Schwester unschuldig gefangen gehalten. Doch nichts ist so wie erwartet, das Gefängnis tief unter der Erde folgt seinen eigenen Regeln und bald kämpft Nyx nicht nur um ihr eigenes Leben, sondern auch um die Zukunft eines Mannes, in den sie sich gegen ihren Willen Hals über Kopf verliebt hat …

Schon der Titel mit dem Zusatz „Book 1“ macht klar: Hier beginnt ein neuer SpinOff der beliebten Black Dagger Brotherhood Serie von J.R. Ward. Was mir an „The Jackal“ gut gefallen hat, warum mich das Buch aber nicht begeistert hat, ist ohne Spoiler kaum zu erklären. Deshalb die Bewertung vorab:

„The Jackal: Black Dagger Brotherhood: Prison Camp Book 1) von J.R. Ward ist eine interessante, jedoch ziemlich in die Länge gezogene Story aus der Welt der Bruderschaft, die ein paar neue Aspekte von alten Bekannten enthüllt. Kann man lesen, muss man aber nicht.

Für Fans – vor allem für Fans von Rhage -  als Hintergrundinfo interessant, aber gleichzeitig enttäuschend. An die vielen temporeichen, erotischen Bücher der Originalserie reicht die Story nicht heran. Von mir gibt es dafür knappe 3 Punkte.

 Ab hier Spoiler möglich:

Die komplette Geschichte von „The Jackal“ wirkt sehr konstruiert. Es gibt einfach zu viele „passende“ Zufälle und zu wenig überraschende Wendungen. Zum Beispiel schreit der „geheimen Badesee“ mitten im Knast so laut „Klischee, Klischee“, das einem fast die Ohren klingeln. Von der ersten Sekunde an ist klar, warum die Ward diese Geheimkammer einbringt: Natürlich ist es einfacher, eine erotische Szene an einem solchen Ort zu erzählen, als in einer kleinen, beengten Gefängniszelle ohne Tür.

Die ganze Story handelt – dem Setting der Grundgeschichte geschuldet – in wenigen Tagen. Schließlich bricht Nyx in ein Gefängnis ein. Das kann nicht lange unentdeckt bleiben und es wird um so schwieriger werden, wieder hinaus zu kommen. Das hört sich eigentlich nach einer aktion- und temporeichen Geschichte an, die man vor Spannung kaum noch aus der Hand legen kann. Wer darauf hofft, wird allerdings bitter enttäuscht werden: Langatmige und streckenweise total langweilige Einschübe über die Vergangenheit bremsen die Aktion immer wieder aus. Es dauert eine ganze Weile, bis man den Zusammenhang zu der aktuellen Story erkennen kann. Das löst aber weniger einen AHA-Effekt aus, als vielmehr ein Schulterzucken darüber, wie kompliziert eigentlich einfache Dinge schildern kann.

Wirklich spannende Szenen gibt es in dem Buch nur sehr wenige, tatsächlich gab es nur eine einzige, in der ich es nicht aus der Hand legen wollte, was mir sonst ziemlich leichtgefallen ist.

Was in der Story wirklich fehlt, sind die kleinen, unheimlich berührenden und / oder herzzerreißenden Momente, die in den guten Büchern der Originalserie immer wieder auftauchen und aus jedem Bruder und jeder Shellan etwas besonderes machen. „Jack“ und Nyx sind sympathisch, und doch… irgendwie eindimensional. Sie wirken wie entfernte Bekannte, die zwar ganz nett sind, die man aber wieder vergisst, wenn man sie eine Weile nicht sieht.

Jack ist Architekt … daran erinnert sich die Ward allerdings nur, wenn es gerade in die Geschichte passt. Man „spürt“ es nicht, es scheint nicht Teil seines Wesens zu sein. Die wahre Kämpferin in der Story ist Nyx, eine Frau aus dem einfachen Volk. Leider gibt es auch in „The Jackal“ wieder unheimlich wenig Infos dazu, wie die Vampire, die nicht der Oberschicht angehören, leben. Selbst Nyx Vergangenheit, selbst ihr Job, falls sie einen hat, bleiben im Dunklen. Wieso hat ihr Großvater ihr beigebracht zu kämpfen? Wie konnte sie sich Selbstverteidigungskurse leisten, wenn doch scheinbar sogar das Geld für Lebensmittel knapp ist?

Ziemlich lieblos geht es bei den Nebencharakteren zu: Jack hat ein paar sehr interessante Freunde, die neugierig auf mehr machen. Zu verraten, warum man sich nicht zu sehr an sie gewöhnen sollte, wäre aber dann doch selbst nach einer Spoilerwarnung zu viel des Guten.

Das der aus dem Gefängnis entkommene Pretrans zuerst keinen Namen hat, ist logisch. Seine Verletzungen sind zu schwer. Wieso er dann einen typischen „Menschennamen“ bekommt und es dabeibleibt, nachdem seine Identität klar wird, ist mir unverständlich.

Richtig geärgert habe ich mich über das „Haustier“ des „Command“. Wer eine der bekanntesten Fantasy-Serien der letzten Jahre gelesen – oder deren Verfilmung gesehen - hat, erkennt die erste Szene mit dem Vieh sofort wieder. Ja, ja, es ist dann doch ein wenig anders als beim … nennen wir es mal „Vorbild“, allerdings schlecht durchdacht. Es gibt nämlich hier eine gewaltige Logiklücke …

Ja, ja, für sich genommen sind das alles Kleinigkeiten. Erstens könnte ich aber ohne Probleme noch eine ganze Weile weiter meckern und zweitens ist es die Summe der Kleinigkeiten, die aus einer interessanten Geschichte eine großartige macht – oder eben nicht.

Was mich übrigens wirklich interessiert hat, wird nie aufgeklärt: Wie kommt „The Jackal“ eigentlich zu seinem Namen?

Ich bin immer noch neugierig auf weitere Geschichten aus dem „Prison Camp“, meine Vorfreude auf das nächste Buch ist jedoch ziemlich gering. Wenn es ebenfalls so schwach ist, werde ich das SpinOff nicht weiter verfolgen.

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# Die Rezension enthält Werbelinks.


Donnerstag, 3. September 2020

"Elfendrache" von Tanja Rast

Fantasy vom Feinsten!

(Beim amazon braucht man eine Überschrift für jede Rezi. Hier ist mir das schwer gefallen, weil ich nicht spoilern will. Also bleibt es bei einem Allgemeinplatz - der allerdings die reine Wahrheit ist. Dieses Buch IST Fantasy vom Feinsten!!!)

Eine wilde Flucht führte den Elfenspion Jaron bis an den Fuß des heiligen Berges Sarrian-ma. Entsetzt muss er feststellen, dass seine Hoffnung auf Entkommen von Anfang an vergeblich war und ihm nun ein Schicksal droht, dass schlimmer als der Tod ist. Doch unerwartet greift ein Wesen ein, dass eigentlich nur in Legenden existieren sollte …

Elfendrache“ von Tanja Rast ist … etwas ganz Besonderes! Diese spannende, herzzerreißende und doch wunderschöne Geschichte sollte sich wirklich niemand entgehen lassen! Selten habe ich ein Buch gelesen, dass mich von der ersten Seite an so mitgerissen hat. Ich konnte es keine Sekunde aus der Hand legen, weder während Jarons atemloser Flucht, noch während der schier unglaublichen (aber im Kontext der niemals unglaubwürdigen!) Dinge, die danach passieren.

Wie der Klappentext schon verrät, stößt der verletzte und gefesselte Krieger auf einen Drachen. Von da ab ist die ohne hin toll und atmosphärisch dicht geschriebene Geschichte …

Ich kann das gar nicht in Worte fassen!!! Ich habe gelacht, mir standen die Tränen in den Augen, ich habe gehofft und gezittert – denn lange konnte ich mir nicht vorstellen, wie dieses Buch zu einem guten Ende kommen sollte.

Aber was soll ich nun sagen ohne zu spoilern? Nur so viel: Ich liebe das Ende aus vielen verschiedenen Gründen.

Tanja Rast hat einen wunderschönen Fantasy-Roman geschrieben, der für alle Altersklassen geeignet ist. Sie verschweigt darin nicht die hässlichen Seiten des Krieges, seine Sinnlosigkeit und die Gewalt, die er mit sich bringt. Aber bei all dem schafft sie es doch, den Feind nicht zu klischeehaften Bösewicht zu machen, der bedingungslos vernichtet werden muss.

Die Autorin spielt in ihrer Geschichte mit Klischees, interpretierte sich manchmal überraschend und vielleicht lässt gerade das die uralte Geschichte vom Schönen und dem Biest erfrischend neu und unglaublich gut werden. Übrigens braucht Tanja Rast keine seitenlangen expliziten Szenen. Die immer tiefer werdende Liebe zwischen Jaron und seinem Drachen spürt man in kleinen sinnlichen Momenten, zärtlichen Gesten und ihrer Bereitschaft alles für einander zu geben.

Dabei wird die Geschichte nie „schnulzig“ – oder zu dramatisch - dafür sorgen mit federleichter Hand und genau an der richtigen Stelle eingestreute humorvolle Szenen.

Ich muss aufhören, sonst gerate ich in Versuchung, viel zu viel zu verraten, und meine Lieblingsstellen lang und breit zu erzählen. Besser wäre es, die Story von Jaron und seinem starken, sanften Drachen noch einmal zu lesen. Oder noch mehrmals …

Fazit: Dazu muss ich ja wohl nix mehr sagen, nachdem ich hier so geschwärmt habe, oder? Mindestens 10 von 5 Sternen. Unbedingt lesen!!!

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- "Elfendrache"

Das Buch stammt aus der Serie "Der Schöne und das Biest", in der unterschiedliche Autoren das Thema neu interpretieren. Die Bücher hängen weder zusammen, noch bauen sie irgendwie aufeinander auf. Bisher liegen vier Storys vor, von denen jede für sich und in beliebiger Reihenfolge gelesen werden kann.

1. "Kaiserband" von Tanja Rast

2. "Dämonenfürst" von Tina Alba

3. "Frostsklave" von Regina Mars (Link zu meiner Rezi: *klick*)

4. "Elfendrache" von Tanja Rast


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# Die Rezension enthält Werbelinks.

Mittwoch, 2. September 2020

"Der Hufschmied und sein Dandy" von Rose Lee Wayne

 

Lebe lieber ungewöhnlich …

 Auf den ersten Blick haben Bennet, mit seinem Interesse an Stil und schöner Kleidung, und William, der gezwungen ist, für seinen Lebensunterhalt hart zu arbeiten, wenig gemeinsam. Aber beide lieben Pferde und beide sind dem eigenen Geschlecht nicht abgeneigt – etwas, dass sie vor der Allgemeinheit verbergen müssen. Es dauert nicht lange und die zwei müssen sich eingestehen, dass die Funken zwischen ihnen fliegen.

 Rose Lee Wayne entführt den Leser mit „Der Hufschmied undsein Dandy“ ins Zeitalter des Regency. Das Setting erlaubt einige interessante und amüsante Verwicklungen, die zwar so heute eigentlich keine Rolle mehr spielen sollten, aber durchaus auch modern interpretiert werden können. Hochmut und Standesdünkel wird wohl (leider) immer aktuell bleiben und leider muss man auch nach 200 Jahren noch feststellen, dass lange nicht jeder so leben darf, wie er gerne möchte. Was im Regency engstirnige Gesetze waren, macht heute vielleicht der Druck in den sozialen Medien.

Mit Bennet und William stoßen zwei sehr unterschiedliche Charaktere aufeinander, die aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht so leben können oder wollen, wie die Gesellschaft es erwartet. Dabei ist Bennet noch recht jung und sucht gerade nach seinem Platz im Leben. Eigentlich weiß er zwar, was er will, aber es fehlt ihm noch der Mut, gegen bestehende Konventionen aufzubegehren.

William dagegen ist schon etwas älter. Er schert sich nicht mehr darum, was die Leute von ihm denken oder was sie über ihn sagen. Die Entwicklung seiner Einstellung war allerdings sicher nicht ganz freiwillig: Finanzielle Not hat ihn durch eine harte Schule gehen und erkennen lassen, was wirklich wichtig ist.

Die beiden sind ein typisches – und glaubhaftes – Beispiel von „Gegensätze ziehen sich an“ und es macht wirklich Spaß zu erleben, wie sie um einander herumschleichen, weil sie sich der ungebetenen Anziehung nicht entziehen können. Die beiden leben ihr Interesse an einander aus, soviel sei gesagt. Und das ist manchmal ganz schön heiß, dann wieder aber auch überraschend zärtlich. So gestehen sich die beiden ohne große Worte (oder ausschweifende und völlig unglaubwürdige Dialoge) ihre Gefühle. Fand ich richtig, richtig klasse.

 Mir persönlich haben außerdem die vielen interessanten Nebencharaktere gut gefallen, die viel mehr sind als bloße Stichwortgeber. Die Jungs (und Mädels) machen wirklich neugierig und ich hoffe, dass es noch das ein oder andere Buch geben wird, in dem man mehr von ihnen lesen kann.

Fazit: Amüsant, spannend und überraschend aktuell. Gefällt mir sehr! Deshalb gibt es 5 begeisterte Sterne und eine Leseempfehlung.

 P.S.: Besonders positiv ist mir in dieser „Gay“-Story aufgefallen, dass keine völlig klischeehaften weiblichen Charaktere gibt. Sonst tauchen ja gerne die „totale Zicke“ oder die „allerbeste Freundin“ auf. Oder aber es wird einfach sozusagen verschwiegen, dass es auch Frauen auf der Welt gibt …


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