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Mittwoch, 22. März 2017

"Sunset Park" von Santino Hassell

New York … und die Menschen, die die Stadt ausmachen!
Raymond ist zuerst stinksauer, als er erfährt, dass sein Bruder Michael mit seinem Geliebten Nunzio zusammenziehen und das elterliche Haus vermieten will. Deshalb muss er sich nämlich eine eigene Wohnung suchen. Und einen Job, um sie zu bezahlen. Blöd nur, dass es nicht gerade seine Stärke ist, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen oder eine gut bezahlte Stelle auch zu behalten, wenn er zufällig mal eine gefunden hat.
Als David, der schwule Arbeitskollege seines Bruders, ihm vorschlägt eine WG zu gründen, zögert Ray nicht lange. Erstens mag er David, auch wenn der sich manchmal wie eine menschliche Klette aufführt, und zweitens … wäre es eine perfekte Gelegenheit endlich einmal auszuprobieren, ob Sex mit Männern ihm auch in der Praxis so gut gefällt wie in den Videos, die er sich heimlich anschaut.
Alles in allem könnte es eine perfekte Freundschaft mit gewissen Vorzügen sein, aber leider macht die raue Wirklichkeit an den Türen der WG nicht halt. Sind die Ansprüche, die Ray und David an ihr Zusammenleben und ihre Zukunft stellen, zu unterschiedlich?

Seit „Sutphin Boulevard“ bin ich ein absoluter Fan von Santino Hassell und seinen atomsphärisch dichten „Geschichten aus den fünf Stadtbezirken“ von New York. „Sunset Park“ knüpft zwar direkt an die erste Story an, kann aber auch durchaus als Stand Alone gelesen werden. Wie schon im ersten Buch schafft es der Autor, den Leser von der ersten Seite an zu packen und nicht mehr loszulassen, bis man weiß, ob und wie Ray und David sich zusammenraufen können.

Mich fasziniert, dass ich ein Buch nicht aus der Hand legen konnte, obwohl ich die beiden Helden am Anfang nicht einmal besonders mochte. Raymond lässt sich treiben, hat keine Ziele und scheint sich auch ansonsten vor jeder Entscheidung zu drücken. David … kommt einem in dem ersten Buch nicht gerade als der sympathischste Mensch der Welt vor. Es gelingt Santino Hassell aber schnell, die Emotionen und Ängste der beiden greifbar zu machen. Interessanterweise entdeckt man ihre Stärken erst nach und nach, ganz so als würden sie erst in dem Moment sichtbar, in denen sich die Männer darüber klar werden, wo sie liegen. Ray und David sind zwar keine Teenies mehr, aber erst im Laufe der Geschichte werden die beiden wirklich erwachsen und lernen für sich, ihre Wünsche und Hoffnungen einzustehen. Sie haben sich beide auf ganz unterschiedliche Art treiben lassen und finden nun ihren Platz im Leben.

Die Beziehung der beiden ist auf eine ganz eigene Art sinnlich und körperbetont, gerade weil für Ray schwuler Sex Neuland ist. Zwar vergnügt er sich schon lange damit, zuzuschauen, selbst ausprobiert hat er ihn aber bisher noch nicht. Interessanterweise scheint David, der sich oberflächig betrachtet sehr offensiv gibt, zögerlicher zu sein. Auch wenn Ray zuerst noch herausfinden muss, was genau er mit seinem Leben machen will, auf sein Selbstbewusstsein und darauf, wie wohl er sich in seinem (^^ absolut heißen!) Körper fühlt, hat das wenig Einfluss.

Auch in „Sunset Park“ gibt es wieder eine Menge New Yorker Lokalkolorit, weitab der Touristenrouten. Diesmal geht es allerdings weniger um die verschiedenen Orte in der Stadt, als vielmehr um die unterschiedlichen Kulturen, die dort leben und teilweise stark voneinander abweichende Lebensweisen und / oder – einstellungen haben. Dabei ist Hassell nicht plakativ, sondern beherrscht "Show, don't tell" in Reinform. Man hat das Gefühl, keinen Moment das Gefühl belehrt zu werden, im Gegenteil mal lernt die Menschen wirklich kennen. Sie werden in ihrer Vielfalt sehr greifbar, nicht nur die Hauptcharaktere, sondern auch Nebenpersonen, wie z.B. Rays ehemaliger Chef Rolly. Hassell zeigt dabei nicht die Glitzerwelt der oberen Zehntausend, sondern die bunte Mischung aus hart arbeitenden Männern und Frauen in allen möglichen Jobs, die jeden Tag versuchen in der Stadt, die niemals schläft irgendwie zu überleben. „Sunset Park“ führt den Leser nicht - wie „Sunset Boulevard“ – in die Clubs und das Nachtleben der Stadt, sondern zeigt das alltägliche Leben in den lebhaften Straßen, in den Cafes, auf den öffentlichen Plätze und in den Parks, in denen die Menschen ihre Freizeit verbringen.

Das Buch ist sicher keine typische Romanze und ich weiß nicht so ganz genau, wo ich es einordnen soll. Es ist aber auf jeden Fall wirklich lesenswert. Wie Santino Hassell im Nachwort zugibt, glaubt er nicht an perfekte Beziehungen. Gerade das macht seine Geschichten so unheimlich spannend. Die Wege, die seine Helden gehen, sind nicht glatt und einfach, sondern verschlungen und voller Stolperfallen. Wie das echte, meist eben unperfekte, Leben halt …

Fazit: Von mir gibt es wieder begeisterte 5 Punkte und eine Leseempfehlung. Ich bin jetzt schon auf den nächsten Band gespannt. Natürlich habe ich schon mal gespinkst um wen es geht und festgestellt, dass ich die Helden den nächsten Buches … kein bisschen leiden kann. Bisher zumindest. Aber Santino Hassell hat mich schon zweimal überrascht, dazu verführt, die Bücher zu verschlingen mir Menschen nahegebracht, die ich eben nicht auf den ersten Blick mochte. Das können nicht viele Autoren schon von sich behaupten!


Haben wollen?
 Leider liegen "Sutphin Boulevard (Band 1, Michael und Nuzio)
und "Sunset Park“ (Band 2. Raymond und David) momentan nur als Taschenbuch vor.

Ich bin ein bisschen erstaunt, wie unterschiedlich man ein Buch sehen kann. Ganz anders als ich haben "Gaylesen" und "Sabrina's Welt der Bücher" die Geschichte beurteilt.
Ich glaube, die Charaktere von Santino Hassel liebt man, oder man hasst sie. Gleichgültig lassen sie niemanden, der sie liest.


Bildquelle: amazon


Dienstag, 14. März 2017

"Mitten im Irgendwo" von Roan Parrish

Ein Nerd und ein sanfter Riese geben ein unmögliches Paar ab. Oder?

Daniel hat niemals irgendwo dazu gehört. Zumindest fühlt es sich für ihn so an. Seine Familie versteht ihn nicht, weil er sich für englische Literatur begeistert, statt Football zu schauen und Bier aus Dosen zu trinken. Für Freundschaften hat er kaum Zeit, weil er sich sein Studium mit diversen Jobs selbst finanziert. Und er hat seine Heimatstadt Philadelphia noch nie verlassen, bevor er sich als Prof an einem winzigen College mitten in Michigan bewirbt. Dabei ist er mit seinem Hintergrund und den vielen Tattoos, die er sorgfältig unter langärmeligen Hemde verbirgt, sicher kein typischer Intelektueller.
Als Dan zufällig Rex trifft, ahnt er nicht einmal, dass der riesige Mann in Holzfällerklamotten sein Schicksal sein könnte. Wenn er sich nur darauf einlassen würde …


Um es vorwegzunehmen: „Mitten im Irgendwo“ von Roan Parrish ist einfach klasse! Man stolpert mit Daniel, aus dessen Sicht die Geschichte in der Ich-Perspektive erzählt wird, über Rex, der scheinbar ein wandelndes Klischee ist: Ein riesiger Hinterwäldler mit einem Gewehr, der in einer einsamen Holzhütte lebt. Sofort spulen sich vor Daniel geistigem Auge sämtliche Horrorfilme, die er je gesehen hat, ab.

Die Story bedient auf den ersten Blick so viele Vorurteile, dass man erst nach und nach dahinter kommt, was die Menschen wirklich antreibt. Da sind zuerst einmal die manchmal leicht skurrilen Bewohner der Kleinstadt Holiday, die den schwulen, tätowierten, koffeinsüchtigen Neubürger mit Argusaugen beobachten. 
Aber auch die Lehrer und Studenten am College scheinen nicht immer sicher zu sein, was sie von Dan zu halten haben. Oder ist es am Ende Daniel selber, der nicht genau weiß, wo sein Platz im Leben ist und deshalb misstrauisch darauf wartet, von allen anderen weggeschoben zu werden? 

"Mitten im Irgendwo“ steht dementsprechend nicht nur für den winzigen Ort im Hinterland, in den es Daniel verschlägt, sondern auch für sein Selbstbild. Dan ist so lange seinem Traum hinterhergerannt, dass er dringend einmal innehalten und sich umschauen muss. Ist sein altes Ziel, für das er so hart gearbeitet hat, eigentlich noch aktuell?

Der ruhige, auf seine stille Art unheimlich hilfsbereite Rex scheint auf den ersten Blick sehr in sich selbst zu ruhen. Mit seiner Bodenständigkeit und seinen geschickten Händen bildet er den perfekten Gegenpart zu dem nerdigen Dan, der zwar widerwillig auch alles über Autos gelernt hat, aber sich ansonsten handwerklich völlig unbegabt zeigt und beim Kochen ein Totalversager ist. Warum auch Rex ein wenig im „Nirgendwo“ hängt, erschließt sich dem Leser erst nach und nach. Man findet es zusammen mit Dan heraus, der bei aller Klugheit eine ganze Weile braucht, um Rex und seine Motive zu durchschauen.

„Mitten im Irgendwo“ ist eine spannende, vielschichtige Geschichte, die von ihren ungewöhnlichen Charakteren lebt, von denen Roan Parrish mit Worten lebendige Bilder zeichnet. Es macht wirklich Spaß, die beiden Männer kennenzulernen und sie ein Stück auf ihrem Weg zu begleiten. Obwohl Dan und Rex erwachsen sind, mit beiden Füssen im Leben stehen und problemlos für sich selbst sorgen können, so machen sie doch mit- und füreinander eine große Entwicklung durch. Dabei begleiten sie ihre neuen und alten Freunde. Die Nebencharaktere sind übrigens nicht nur Stichwortgeber, sie haben ihre eigene Tiefe und machen unheimlich neugierig auf weitere Geschichten „aus dem Nirgendwo“.

Fazit: Mich hat die Geschichte berührt und begeistert. Deshalb gibt es von mir 5 Punkte und eine Leseempfehlung.
Ich freue mich jetzt schon besonders auf die Übersetzung Story um Dans Bruder.

P.S.: Ich liebe das wunderschöne Cover. Das sticht mir schon ins Auge, seit das Buch auf Englisch am Markt ist ...

 Haben wollen?
 Leider liegt das Buch im Moment nur als Taschenbuch vor.
- "Mitten im Irgendwo"

Ihr glaubt mir nicht, wie toll das Buch ist? 
^^ Ok, dann schaut doch einfach hier nach:

- Labberladen 
- Mattys Schmöckerecke (Endlich sind wir noch mal einer Meinung ...)
- Sabrinas Welt der Bücher

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

Montag, 13. März 2017

"Black Dagger 28: Ewig geliebt" von J.R. Ward

Tod, Geburten und (Neu-)Anfänge

Nach dem bombastischen Schlachten in „
Krieger im Schatten“ geht in „Ewig geliebt“ die Geschichte um Rhage und Mary zunächst einmal etwas ruhiger weiter. Sie ist aber deshalb nicht weniger intensiv! Die beiden kämpfen einen ganz anderen und ebenso wichtigen Kampf, der sich schon im ersten Teil andeutete: Gibt es für sie doch eine Chance, Eltern zu werden, obwohl das rein körperlich bei Mary ausgeschlossen ist? Und was würde das für die beiden und ihre Beziehung bedeuten?

Natürlich müssen sie in ihre Überlegungen mit einbeziehen, dass Rhage nicht alleine in seiner Haut wohnt. Kann man darauf vertrauen, dass das Biest Kinder nicht eher als netten Snack sieht?

Bei Layla steht ja schon fest, dass sie Mutter wird und dass ihre Kinder gleich zwei Väter bekommen: Qhuinn und Blay. Doch plötzlich steht nicht nur ihr Leben auf dem Spiel, sondern auch dass ihrer ungeborenen Zwillinge. Gib es eine Chance, alle drei zu retten?

V ist ganz sicher, dass er nie Vater werden will. Zu verkorkst ist die Beziehung zu seinen Eltern. Als er trotzdem nach langer Zeit wieder einmal seine Mutter besucht, macht er eine schockierende Entdeckung, die – wieder einmal - die Welt der Vampire auf den Kopf stellen könnte.

Auch wenn es so aussieht, als hätte J.R. Ward in diesem Buch Elternschaft zum Kernthema gemacht, so gibt es doch auch außerdem einigen interessante und nicht eben jugendfreie Nebenstränge. Am besten hat mir persönlich der um Assail gefallen, der sich nun endlich voll und ganz zum König und den Brüdern bekennt. Allerdings befindet er sich nach wie vor in einer gefährlichen Abwärtsspirale. Als er auf einer seiner Missionen etwas findet, mit dem keiner gerechnet hat, nimmt er kurzentschlossen das Gesetz in die eigenen Hände. Das scheint sein Ende zu sein. Doch er erlebt eine Überraschung …

Zhadist hat in diesem Zusammenhang ein paar absolut tolle Szenen, die einfach toll zu dem Mann passen, der er inzwischen geworden ist. Doch so sehr er auch mittlerweile in sich selbst ruht, einige Dinge erschüttern den knallharten Krieger immer noch bis ins Mark!

Neben den altbekannten Charakteren, werden zwei sehr interessante neue vorgestellt. Ok. Der (bzw. die) eine tauchte schon im letzten Buch auf, allerdings werfen neue Infos plötzlich ein ganz anderes Licht auf die Situation und machen klar, warum die Person so wichtig ist.

Ewig geliebt“ ist eine gelungene Mischung aus Action, Spannung, sehr emotionalen Szenen und wunderschönen Erinnerungen an die erste Zeit zwischen Mary und Rhage. Natürlich fehlen auch ein paar kochend heiße Situationen nicht. J.R. Ward scheut sich weder sanften, zärtlichen Sex zu schildern, der ein Ausdruck purer Liebe ist, noch knallharten, dunklen, der nur dem Triebabbau dient.

Vielleicht ist das ja das Besondere an den Büchern um die „Black Dagger“: Sie zeigen das Leben und die Gefühle der Menschen (und der Vampire) in seiner ganzen Bandbreite. Keine der Männer und Frauen ist eindimensional, sie alle kämpfen mit dunklen Seiten oder Erinnerungen. J.R. Ward verschweigt nicht, dass es auch schwere Zeiten geben kann, wenn man die Liebe seines Lebens schon gefunden hat. Diese machen die guten aber umso kostbarer. Knallhart und zärtlich ist bei den Brüdern kein Widerspruch, weil sie die beiden Seiten ihres Charakters in ganz unterschiedlichen Situationen zeigen.

Dafür, dass die Story nicht zu kitschig-gefühlsdusselig wird oder ins Drama abgleitet, sorgt ein anderer Aspekt: Die Brüder haben einen manchmal etwas brachialen Humor und scheuen sich nicht, den auszuleben. Wie und warum der dazu führt, dass es „Ariell, die Meerjungfrau“ in dieses Buch schafft … muss schon jeder für sich selbst herausfinden.

Fazit:
Ewig geliebt“ ist der wundervolle, berührende Abschluss der zweiten Geschichte um Rhage und Mary. Sie ist in sich abgeschlossen und doch gleichzeitig ein neuer Anfang. Wie do oft bei J.R. Ward möchte man sich nicht trennen, will eigentlich am liebsten nicht aus der Welt der „Black Dagger“ auftauchen, sondern erfahren wie es mit den vielen liebgewonnenen (oder verhassten) Charakteren weiter geht. Ich gebe hier wieder einmal mehr als 5 Punkte und eine Leseempfehlung. Wer sich die „Black Dagger“ entgehen lässt, der verpasst wirklich eine der großartigsten Urban Fantasy Serien, die man finden kann.

Und ich bin jetzt schon unglaublich gespannt, wie es weiter geht. Der nächste Band wird auf Englisch „The Chosen“ heißen und geht wohl schwerpunktmäßig um Layla. Wie man J.R. Ward kennt, werden aber mit Sicherheit auch die Schicksalsfäden der anderen Helden und Heldinnen gekonnt weiter gesponnen. Die Geschichte um Wrath und seine treuen Krieger ist noch lange nicht zu Ende erzählt!



Haben wollen? 

 Hier kann man die Bücher von J.R. Ward kaufen: 

- "Krieger im Schatten" (Band 27)
- "Ewig geliebt" (Band 28)





Am liebsten würde ich hier noch eine ganze Weile weiter schwelgen. Aber ich glaube, statt dessen ... werde ich das Buch einfach noch mal lesen. Oder gleich die ganze Serie. Zumindest aber die Bücher von Rhage und Mary und die von Zadist und Bella. Und vielleicht noch ...
Egal. Die Black Dagger gehören eh fast zur Familie und wie auf Familienfeiern gibt es so einige alte Geschichten, von denen es sich lohnt sie immer wieder zu hören / lesen.





😉 Extra für eine liebe Leserin hier noch eine etwas dezentere Variante der Cover. Die ersten Bücher gibt es mittlerweile in der zweiten, preiswerteren Ausgabe, bei der die im deutschen eher willkürlich geteilten Bände wieder zusammengefasst worden sind.

Die Story von "Zsadist & Bella" hier ist (immer noch!) eine meiner Lieblingsgeschichten aus dem "Black Dagger"-Universum.


Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.


Sonntag, 12. März 2017

"Glück oder Pflicht (Beloved 4)" von Andrew Grey

Masken …

Außer der Maske des “Lone Rangers” trägt Aubrey fast nichts mehr, wenn er mit seinen Auftritten fertig ist. Diese nimmt er allerding niemals ab …
Im Alltag trägt er eine ganz andere, eine unsichtbare Maske: Dort ist er für seine Eltern und Nachbarn der brave, wenn auch schüchterne, heterosexuelle Sohn, der hart arbeitet, um Ranch zu erhalten. Aubrey glaubt, mit einem Outing alles zu verlieren. Schließlich lebt er mitten im sogenannten „Bilble Belt“ der USA, wo manche Ansichten noch direkt aus den 50zigern stammen. Mit zwei Dingen hat er allerdings nicht gerechnet: Auch andere verbergen ihr wahres Wesen hinter unsichtbaren Masken und ausgerechnet Garrett, sein bester Freund aus Kindertagen, steht plötzlich im Publikum des Clubs. Was nun?

Glück oder Pflicht“ ist der vierte Romane der „Beloved“-Reihe von Andrew Grey. Man kann die Bücher wirklich auch einzeln lesen, es gibt keine Überschneidungen.

Die Story um Aubrey und Garrett fängt sehr langsam und ruhig an. Sie lässt dem Leser genug Zeit, sich selbst ein Bild von der Situation zu machen, in der die beiden Männer leben. Es wirkt nicht eine Sekunde lang aufgesetzt, warum sich zwei erwachsene Männer im 21sten Jahrhundert nicht trauen, ihren Eltern und Nachbarn die Wahrheit über ihre sexuelle Orientierung zu sagen. Die beiden schwenken nicht die Regenbogenflagge (auch wenn man sich das manchmal in den bigotten Kirchenveranstaltungen wünscht), sondern versuchen ihre ganz eigenen Träume zu verwirklichen. Es tut manchmal schon fast weh, wie sie sich verzweifelt nach Zärtlichkeit sehnen und gleichzeitig unheimliche Angst vor der Entdeckung haben.

Auch wenn das Buch von zwei schwulen Männern handelt, so hat es doch eine Ebene, die für jeden Menschen, ganz unabhängig von Alter und Geschlecht gilt: Wieviel gibt man im Alltag von sich preis? Wie sehr verbiegt man sich, um den Ansprüchen der Umgebung gerecht zu werden? Und wie hoch ist der Preis, den man dafür zu zahlen bereit ist?

Aubrey und Garrett tragen Masken, die nichts mit dem Stofffetzen zu tun hat, der auf der Bühne Aubreys Gesicht verbirgt. Aber sie sind nicht die einzigen. Und das ist – neben der berührenden Liebesgeschichte zwischen den beiden – das wirklich interessante an dem Buch. Teils leise, teils provokant laut werden auch anderen Menschen in der Story die Masken vom Gesicht gerissen, Masken, die sie teilweise sogar vor sich selbst nie abnehmen wollten. So erleben auch die Verwandten und Freunde von Aubrey und Garrett ihre eigenen, ganz individuellen „Outings“. Es ist schmerhaft, eigenes Versagen einzugestehen, befreiend plötzlich man selbst sein zu dürfen und überraschend, wie andre auf die neue Offenheit reagieren.

Manche Menschen allerdings werden ihre Masken wohl immer aufbehalten. Auch das verschweigt die Story nicht. Richtig schlimm sind die, die nach außen den rechtschaffenen Bürger geben und sich im Geheimen nicht scheuen, Schwächere grausam zu unterdrücken. Garrett kann ein Lied davon singen …

Mein Fazit: Dieser Story muss man ein wenig Zeit geben, sich auf sie einlassen. Dann findet man neben einer leicht melancholischen Liebesgeschichte zwischen zwei tollen Männern, eine sehr, sehr kluge Auseinandersetzung mit dem Thema, wieviel jeder vom uns eigentlich von sich preis gibt.
Dafür gibt es von mir 5 Punkte und eine Leseempfehlung.


Haben wollen?
 Hier kann man die Bücher von Andrew Grey kaufen:
- "Glück oder Pflicht“ (Beloved 4)

Die anderen Bücher der "Beloved"-Serie stammen nicht von Andrew Grey. Ich muss gestehen, dass ich auch bisher noch keines davon gelesen habe. Hier trotzdem ein kleiner Überblick:

- "Der Millionär von nebenan" (Beloved 1 von M.J. O'Shea)
- "Erst die Hochzeit, dann die Liebe" (Beloved 2 von Shira Anthony)
- "Was das herz sich wünscht" (Beloved 3 von Eli Easton)

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

Dienstag, 7. März 2017

"Hot Heroes - Captured" von Inka Loreen Minden

Temporeich, spannend und sexy!

Wenn Lana ehrlich ist, hat sie sich auf den allerersten Blick in den sexy Ex-SEAL Ray verliebt. Leider wird es zwischen ihnen nie mehr geben, als ein paar heiße Blicke. Schließlich ist sie Gefängnisärztin und er ein verurteilter Mörder. Trotzdem kann Lana nicht widerstehen, als Ray sie um Hilfe bittet und bereut das schon kurze Zeit später bitterlich: Plötzlich findet sie sich auf einer waghalsigen Flucht als seine Geisel wieder …

Mit „
Captured“ findet die Triologie um die „Hot Heroes“ von Inka Loreen Minden ihren (hoffentlich nur vorläufigen) Abschluss. Wer schon die beiden ersten Storys mochte, wird hier begeistert sein, weil dies Geschichte das absolute Highlight der der Mini-Serie ist.

Man spürt von der ersten Sekunde an, dass die Funken zwischen Ray und Lana nur so fliegen. Da die Story aber aus Lanas Sicht erzählt wird, bleibt einem nichts anderes übrig, als mit ihr zusammen auch alle Zweifel und Ängste in Bezug auf den sexy SEAL zu durchleben. Ist Ray wirklich unschuldig, wie er immer wieder behauptet oder doch ein eiskalter Killer, der sie nur manipuliert, um zu bekommen, was er will?

Wenn man das Buch aufschlägt, kann man es keine Sekunde mehr zur Seite legen, bis man weiß ob und wie Ray und Lana zueinander finden. Ihre atemlose Flucht, die Angst, aber auch das langsam aufkeimende Vertrauen und die wachsende Anziehung, erlebt man als Leser hautnah mit. Die Story ist so toll geschrieben, dass man die erotische Spannung selbst dann spürt, wenn die beiden Helden voll bekleidet sind. Es knistert ununterbrochen! Keine Sorge, es gibt auch ein paar unglaubliche heiße, explizite Szenen, die passen aber richtig gut in die Story und sind nie Selbstzweck.

Fazit: Das hier ist Romantic Suspence vom Allerfeinsten und bekommt deshalb von mir mindestens 5 Punkte und auf jeden Fall eine Leseempfehlung. Die Story kann unabhängig von den beiden anderen gelesen werden und … Sagte ich schon, dass tatsächlich beste von den dreien ist? Sie macht unbedingt Lust auf mehr. Was ist eigentlich mit Rays SEAL-Kumpel „Flash“? Der ist doch auch noch Single, oder? Dessen Geschichte will ich auch noch lesen. Bitte, bitte, bitte ...

Übrigens: Die Geschichte wird allen Fans der „Warrior Lover“ ein fettes Grinsen ins Gesicht zaubern. Warum genau. verrate ich natürlich hier nicht.
Wer sich dagegen nach dem Lesen fragt, was es mit „Dr. Samantha Walker“ auf sich hat, findet hier die Antwort: „Jax – Warrior Lover“.

Haben wollen?
 Hier kann man die Bücher von Inka Loreen Minden kaufen:
- "Hot Heroes - Burning" (Evan + Mila)
- "Hot Heroes - Stranded" (Jayden + Ranja)
- "Hot Heroes - Captured" (Ray + Lana)

Für Papierjunkies: Im September erscheint ein Print mit allen drei "Hot Heroes" in einem Band

Autorenseite: Inka Loreen Minden

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.










"Für einem regnerischen Nachmittag (Geschichten eines seltsamen Kochbuchs 1)" von RJ Scott

Apfelkuchen, Sahneschnittchen und vielleicht eine winzige Prise Magie

Nach dem Tod seiner (groß-)mütterlichen Freundin Maggie ist Robbie zunächst untröstlich. Ihr Testament birgt allerdings so einige Überraschungen. Die mit Abstand interessanteste bringt den Amerikaner Jason in das winzige englische Dorf …

Für einen regnerischen Nachmittag“ von RJ Scott ist … einfach wunderbar. Die Story lebt von ihren liebenswerten Charakteren und der wunderschön beschriebenen Atomsphäre. Man sieht förmlich die typisch englische Landschaft mit ihren saftig grünen Wiesen und den malerischen kleinen Cottage-Gärten vor sich, während man dem Verlauf der Geschichte folgt. Alles wirkt „very british“ bis hin zu den leicht verschrobenen Dorfbewohnern, die man auf der Insel natürlich als „exzentrisch“ bezeichnet und denen man mit der entsprechenden Achtung begegnet.

Die verstorbene Maggie hat Robbie und Jason mehr hinterlassen, als zwei Gebäude. Gemeinsam machen sich die beiden daran, ein altes Geheimnis zu lösen und ganz nebenher auch noch das seltsame Kochbuch zu entschlüsseln, in dem Maggies Rezepte für jede Lebenslage stehen. Braucht man etwa eine Prise Magie, um ihren berühmten Apfelmus-Zimt-Kuchen richtig zu backen? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter?

Ich glaube dieses Buch kann man bei jedem Wetter lesen, aber an einem regnerischen Nachmittag wirkt es wie ein Sonnenstrahl mitten ins Herz.

Fazit: Mindestens 5 Punkte und eine liebevolle Leseempfehlung. Das Buch ist so herzerwärmend wie ein wärmendes Feuer im Kamin oder eine Tasse gute Tees zu … genau! Einem Stück des schon erwähnten Apfelmuskuchens …

Übrigens: Das Sahneschnittchen muss erst selbst nicht gebacken werden. Das kommt nämlich von ganz alleine aus dem fernen Amerika angereist. ;)

Haben wollen?
 Hier kann man die Bücher von RJ Scott kaufen:
- "Für einen regnerischen Nachmittag

P.S.: Das Buch liegt mittlerweile als Neuauflage mit einem etwas anderen Cover vor, aber danach sollte man eine Story natürlich nicht bewerten, oder?

;)


Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

Montag, 6. März 2017

"Kistengärtnern: Mobile Selbstversorgung step by step" von Dorothea Baumjohann

Kompakter Überblick – nicht nur für Neueinsteiger
Eigenes Obst und Gemüse auch in der Stadt zu ernten liegt voll im Trend. Auch wenn eine komplette Selbstversorgung für die meisten Urbanen Gärtner gar nicht das Ziel ist, so macht es doch einfach Spaß, hautnah zu erleben, wie etwas wächst und gedeiht und den einmaligen Geschmack von etwas zu genießen, das man selbst angebaut und geerntet hat.

Der „Prinzessinnen-Garten“ in Berlin ist natürlich für viele Interessierte ein Begriff. Das Buch „Kistengärtnern“ von Johanna Baumjohann erklärt mit einfachen Worten und wunderschönen Bildern, wie man dem Beispiel zuhause bzw. natürlich vor der eigenen Haustür nacheifern kann. Um es vorweg zu schicken: Um einen großen Teil der Ideen und Anleitungen aus dem Buch umzusetzen, braucht man ein wenig mehr Platz, als die durchschnittliche Terrasse oder ein kleiner Balkon zu bieten hat. Die meisten Tipps lassen sich – auch wegen des nicht unerheblichen Gewichts der Kisten – am besten auf festem Untergrund umsetzen. Allerdings gibt es auch ein Kapitel mit Vorschlägen, die für die einen Balkon, eine kleine Ecke oder gar eine Fensterbank geeignet sind …

Übrigens: Der Titel „Kistengärtnern“ ist ein klein wenig irreführend, weil auch das Gärtnern im Quadrat ausführlich besprochen wird.

Das Buch gliedert sich in folgende Kapitel:
- Einführung

- Gärtnern in Kistenbeeten

- Gärtnern im Quadratbeeten

- Gärtnern auf Terrasse und Balkon

- Eigene Anzucht von Pflanzen

- Die besten Gemüse, Kräuter und Obstpflanzen

- Häufige Schädlinge und Krankheiten

- Anhang (mit Tabellen und Adressen)

Gut gefallen an dem Buch hat mir, dass alle Beispiele so beschrieben werden, dass sie sich auch von Neueinsteigern relativ einfach umsetzen lassen. Dazu gibt es aussagekräftige Bilder und klar gegliederte Tabellen für einen schnellen Überblick. Johanna Baumjohann bietet sowohl fertige, an die Jahreszeit angepasste Pflanzpläne für die Beete an, als auch eine Kurzanleitung, wie man diese selbst erstellt oder an den eigenen Bedarf anpasst.

Dafür, dass die Kistenbeete dem Buch den Namen geben, ist das Kapitel erstaunlich kurz, aber ausreichend informativ. Mehr Raum wird dem Gärtnern im Quadrat eingeräumt, das übrigens leicht abgewandelt auch mit bzw. in Kisten funktioniert, obwohl diese Kombination hier nicht vorgestellt wird. Dazu noch eine kleine Anmerkung: Die Maße 30*30 für ein Quadrat sind … zumindest für die Klimaverhältnisse im deutschen Mittelgebirge sehr knapp bemessen. Da die Beete nicht breiter als 1,20 m sein sollten, kann man sie aber in Quadrate von 40*40 einteilen und den Pflanzen damit ein wenig mehr Platz lassen. Hier gilt übrigens, wie immer: Probieren geht über studieren!

Die kurzen, aber aussagekräftigen Anleitungen aus dem Buch geben dabei die Richtung vor und sorgen dafür, dass sich erste Erfolge in Form von knackigen Radieschen, süßen Erdbeeren oder aromatischen Kräutern schnell einstellen.

Mein Fazit: Mir gefällt die kurze und prägnante Aufmachung des Buches, die aber nicht zu Lasten der ansprechenden Gestaltung geht. Es macht Spaß darin zu schmökern, sich inspirieren zu lassen und sich so die Zeit bis zur Frühjahrsaussaat zu verkürzen. Außerdem ist es mit Hilfe des Buches auch für Kurzentschlossene (mit ein wenig Platz) jetzt noch möglich, sich einen kleinen Garten anzulegen und schon in ein paar Wochen die erste eigen Ernte zu bestreiten. Dafür gibt es von mir 5 Punkte und eine … Warnung.

😊 Das Buch weckt Gartenlust und zieht den Kauf von Erde und Samentüten nach sich. Für Jungpflanzen ist es (im schon erwähnten Mittelgebirge) im März einfach noch zu früh …

Haben wollen?
 Hier kann man das Buch von Dorothea Baumjohann kaufen:
- "Kistengärtnern: Mobile Selbstversorgung step by step"

Weiterführend, getestet und immer wieder bei mir im Einsatz:
- "Mein Selbstversorger-Garten Monat für Monat" von Karen Liebreich u.a.
(Besonders nützlich sind für den Einsteiger die Tabellen am Schluss des Buches, die bei der Planung für den eigenen Bedarf helfen)
- "Gemüse selbst anbauen" von Jo Wittingham
- "Gärtnern im Quadrat" von Ann-Marie Nageleisen


Bildquelle: amazon


# Die Rezension enthält Werbelinks.

Donnerstag, 2. März 2017

"Boston HeartBeat 3" von M.C. Steinweg

Wer bist du und wer bin ich???

Joleen hat ein riesiges Problem: Um die Pflege ihrer kranken Mutter weiterhin zu gewährleisten, ist sie dringend auf einen gut bezahlten Job angewiesen und niemand scheint gerade eine Journalistin zu suchen …
Keith hat ein ganz anderes Problem: Ordentlich war er ohnehin nie, aber seit sein Team einen neuen Trainer hat, versinkt seine Bude wortwörtlich im Chaos. Leider hat er zu lange gewartet: Die seriösen Haushälterinnen ergreifen die Flucht und der Rest … will gar nicht arbeiten, sondern sich nur mit ihm in seinem ungemachten Bett wälzen. So geht das nicht weiter! Als der schwule Joey bei ihm auftaucht, scheint das ein Wink des Himmels zu sein. Der Typ verwandelt seine Wohnung nicht nur wieder in ein gemütliches Zuhause, er erweist sich auch als guter Zuhörer und angenehmer Mitbewohner. Ein echter Kumpel sozusagen. Ein toller Mann. Ein …
Moment mal? Irgendwas ist an dem Typen dran, das Keith an sich und … seiner Sexualität ernsthaft zweifeln lässt …

Auch der dritte Teil der „Boston Heart Beat“-Reihe von M.C. Steinweg macht einfach Spaß. Die Story überzeugt - wie die ganze Serie - durch starke, selbstbewusste Charaktere, die zwar alle ihre kleinen Schwächen haben, dadurch aber nur umso liebenswerter wirken. Gemeinsam haben die Bücher außerdem eine gute Prise Humor, so dass man sie mit einem vergnügten Lächeln auf den Lippen liest.

Hier machen die Szenen zwischen Keith und Joleen alias Joey natürlich am meisten Spaß. Es ist schon köstlich, wenn sich der Macho ausgerechnet bei einem angeblichen Schwulen Tipps für den Umgang mit dem weiblichen Geschlecht holt. Genüsslich spielt M.C. Steinweg mit den Klischees männlich / weiblich und hetero / schwul, wobei jeder sein Fett wegbekommt und alleine dadurch klar wird, wie absurd viele der Vorurteile sind.

Auch wenn Joleens / Joeys Maskerade nicht nur sie selbst, sondern auch Keith dazu bringt, sich selbst mehr als einmal zu hinterfragen, so bleiben sie sich im Grunde doch treu. Man nimmt ihnen ihrer Hoffnungen und Ängste genauso ab, wie die vorsichtige, zuerst natürlich von (Selbst-)Zweifeln geprägte Annäherung. Die beiden blieben (auch verkleidet) immer authentisch.

Wie immer in dem Büchern von M.C. Steinweg fehlen natürlich auch ein paar verboten heiße und einige sehr sinnliche Szenen nicht, die um so berührender sind, weil man Keith und Joleen so nahe kommt.

Mein Fazit:
Hat einfach Spaß gemacht! Vergnügte 5 Punkte und eine gute gelaunte Leseempfehlung!

P.S.: Fans der Serie werden ihre Freude daran haben, liebgewonnene Charaktere wiederzutreffen und einen kleinen Blick auf ihr Schicksal nach dem Ende ihrer eigenen Geschichten zu werfen.

Haben wollen?
 Hier kann man die Bücher von M.C. Steinweg kaufen:
- "Boston HeartBeat 1" (Vincent & Shaylene, hier gehts zur Rezi: *klick*)
- "Boston HeartBeat 2" (Dominic & Mia)
- "Boston HeartBeat 3" (Keith & Joleen)

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

Mittwoch, 1. März 2017

"Cookies" von Teodora Kostova

Liebe geht durch den Magen!

Als Amir, genannt Cookie, den jungen Jay zum ersten Mal in seinem Keks-Laden sieht, ist es um ihn geschehen: Er verliebt sich Hals über Kopf. Das Gefühl scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen, allerdings tasten sich die beiden Männer erst einmal sehr langsam aufeinander zu. Besonders Amir kämpft damit, dass er mit Narben an Körper und Seele aus dem Krieg nach Hause gekommen ist. Doch auch Jay ist verletzt worden …

Cookies“ von Teodora Kostova ist die wunderschöne, sehr ruhig erzählte Geschichte einer zärtlichen Liebe, die sich langsam entwickelt. Es macht einfach Spaß dabei zu sein, wie Amir und Jay umeinander herum schleichen, sich verliebt anschmachten und ganz vorsichtig auf eine gemeinsame Zukunft hoffen. Besonderen schön ist es, wie die beiden sich kulinarisch verwöhnen. Gerade am Anfang scheint Jay die köstlichen Kekse, die Amir voller Leidenschaft kreiert, fast genauso zu lieben, wie den Mann. Man schmeckt den flüssigen Karamell, den Jay so toll findet, fast auf der Zunge …

Teodora Kostove schafft eine sehr sinnliche Atmosphäre, egal ob sie die Umgebung beschreibt, die Liebe durch den Magen gehen lässt, die Zärtlichkeiten zwischen den Männern schildert oder mit deutlichen Worten schildert, wie die beiden sich ihr Begehren zeigen. Behutsam beschreibt sie dabei, wie Amir mit seinen körperlichen Einschränkungen umgeht. Es wird aber immer deutlich, das die nur ein Teil seiner Persönlichkeit sind. Sie gehören zu ihm, wie seine Haut- und Haarfarbe, wie seine Liebe zum Backen und wie sein Engagement für das Veteranen-Zentrum.

Dieses spielt in der Erzählung eine große Rolle. Amir verbringt dort viel Zeit und auch Jay bringt sich im Laufe der Geschichte mit seinen kreativen Fähigkeiten ein. Unaufdringlich werden dem Leser das Schicksal und die Probleme der Kriegsheimkehrer nahegebracht. Die Story könnte mit diesen Elementen ein Drama sein, sie ist es aber nicht. Dazu ist sie zu herzerwärmend erzählt. Die Männer haben alle viel mitgemacht, aber sie versuchen aus ihrem Leben das Beste zu machen. Man liebt und leidet mit ihnen, aber vor allem freut man sich über die kleinen Erfolge, die sie jeden Tag ein kleines Stück weiter bringen.

Während man verfolgt, wie aus Amir und Jay langsam ein Paar wird, und wenn man später daran denkt, hat man einfach ein gutes Gefühl. Die Story zaubert ein Lächeln aufs Gesicht! Alleine dafür lohnt es sich, das Buch zu lesen.

Ganz am Schluß gibt es noch ein kleines Drama, das … die Story eigentlich gar nicht gebraucht hätte. Die sympathischen Charaktere und ihr Schicksal tragen die Handlung ohne Problem.

Fazit: Diese zuckersüße Gute-Laune-Story bekommt von mir 5 Punkte und eine Leseempfehlung.
Einzige Kritik: *grins* Die Rezepte für Cookies köstliche Kekse fehlen … 😉

P.S.: Die Geschichte und die Art, wie sie erzählt wird, haben mir so gut gefallen, dass ich auf weitere Geschichten rund um das Veteranen-Zentrum in Cambridge hoffe. Vielleicht erfährt man ja noch irgendwann, was aus Shane und Greg wird. Oder warum Cedric sich am Anfang wie ein echter Ar*** benimmt. Oder …
Mehr jedenfalls!!!

P.S.2: Das Nachwort ist sehr interessant, weil es einen kleinen Einblick in die Arbeitsweise der Autorin erlaubt, bzw. sehr deutlich macht, wie ein kreativer Kopf aus einer winzigen Beobachtung im Alltag eine wunderschöne Geschichte spinnt.

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Und noch ein P.S.: 
Hah! Ich habe jetzt ein wenig geschmökert und herausgefunden, das zwei Nebencharaktere, die ich zuerst gar nicht auf dem Schirm hatte, tatsächlich ihre eigenen Geschichten haben. Leider, leider ist keiner der Männer aus dem Veteranen-Zentrum dabei.

"Dance" erzählt, wie Jared und Fenix zusammenkommen. "Cherry Kisses" führt die Story dann noch ein wenig weiter.

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.