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Freitag, 30. September 2016

"Ein Zuhause finden (Finding 1)" von Sloane Kennedy

Ich will nen Cowboy zum Mann! Oder vielleicht auch mehrere …

Als Rhys zum ersten Mal die Farm erblickt, auf der er während seiner Bewährungszeit arbeiten soll, würde er sich am liebsten rumdrehen und wieder gehen. Bis er Finn kennenlernt. Und seinen neuen Boss Callan …
Das Leben auf dem Land in der Weite von Montana scheint eigenen Regeln zu folgen, die nicht unbedingt aus diesem Jahrhundert stammen. Aber wie ein Katalysator bringt der Stadtmensch Rhys, der sich damit nicht abfinden will, die eingefahrenen Routinen gehörig durcheinander und setzt damit Dinge in Bewegung, die sogar ihn selbst überraschen.

Mit „Ein Zuhause finden“, dem ersten Band der „Finding“-Serie, legt Sloane Kennedy eine erstklassige Mischung aus erotischer Romanze und modernem Western vor. Man könnte dem Buch zwar vorwerfen, dass es ihm manchmal ein wenig an Tiefe fehlt, aber die Geschichte zündet sofort. Sie ist nicht unbedingt Mainstream und alle Charaktere sind unheimlich sympathisch, ihre Motive gut nachzuvollziehen. Man fiebert mit Rhys, Finn und Callan, ob und wie sie ihr Glück finden. Die Lösung ist ungewöhnlich, aber sie gefällt mir richtig gut.

Klar, das Buch hat auch noch eine kleine Botschaft: Wenn du dich nur traust, zu dir zu stehen, wird schon alles gut werden!

Der Ansatz ist ein wenig idealistisch und geht vor allem für Finn zunächst völlig schief. Glücklicherweise wendet sich das Blatt irgendwann und die drei Jungs können - symbolisch gesehen - glücklich in den Sonnenuntergang reiten, wie es sich in einem Western halt gehört.

Fazit:
Mir hat die Story irgendwie richtig gut gefallen. Also: 5 Sterne und eine Leseempfehlung für die drei verliebten Cowboys.

P.S.: Die Serie besteht im Englischen aus fünf Teilen. Weiter geht es mit dem netten Tierarzt Dane und dem ziemlich undurchsichtigen Jaxon. Auch diese Buch liegt neuerdings auf Deutsch vor. Ich hoffe, dass auch die anderen rasch übersetzt werden. Allerdings konnte ich es nicht abwarten und mich durch die Originale gewühlt. Und auch alle anderen Bücher der Autorin gelesen. Also: SUCHTWARNUNG!!! 


Haben wollen?
 Hier kann man die Bücher von Sloane Kennedy kaufen: 
- "Ein Zuhause finden

Hier eine Übersicht über die Serie im Orginal:
- "Finding Home" (Finding 1) Rhys, Finn und Callan
(*sfz* Weil ich ein totales Faible für Cowboys habe, kann ich es mir natürlich nicht verkneifen, auch dieses tolle Cover hier zu posten ...
P.S.: Gut, dass ich es gemacht habe. Die Serie hat inzwischen andere, "professionellere" Cover. Die sind auch schön. Aber nicht ganz so heiß ...)
- "Finding Trust" (Finding 2) (Dane und Jax)
- "Finding Peace" (Finding 3) (Gray und Luke)
- "Finding Forgiveness" (Finding 4) (Hunter und Roman)

- "Finding Hope" (Finding 5) (Beck, Quinn und Brody)


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# Die Rezension enthält Werbelinks.

Dienstag, 27. September 2016

"Grauzone" von Brooke McKinley

Zwischen Schwarz und Weiß liegt eine Menge Grau …

Miller Sutton ist überzeugt von sich und seinem Job. Er ist der Gute und er jagt die Bösen. Im Moment ist er hinter einem Drogenboss her. Für den Fall braucht er dringend jemanden, der ihm Insider-Informationen liefert. Danny Butler wäre dazu genau der richtige Mann …
Miller lässt Danny verhaften und stellt ihn vor die Wahl: Aussage gegen Hinestroza und Zeugenschutz oder … er lässt auf der Straße verbreiten, dass Danny ausgesagt hat. Das wäre dessen Todesurteil.
Widerwillig geht Danny auf den Deal ein. Zusammengepfercht in einer kleinen Wohnung lernen die beiden Männer sich deutlich besser kennen, als Miller das eigentlich vorhatte. Die Grenzen von Schwarz und Weiß verschwimmen immer mehr. Grau wird zu einer Farbe, die überraschenderweise außerordentlich reizvoll sein kann.

Grauzone“ (Das Buchheißt tatsächlich im Original „Shades of Gray“ (!!!), ist aber deutlich vor „50 Shades …“ entstanden.) von Brooke McKinley ist ein merkwürdiges Buch. Nicht im Sinne von komisch, sondern im Sinne von anders und außergewöhnlich. Die Geschichte von Miller und Danny wird sehr langsam erzählt, mit vielen Rückblenden, aus denen sich die Charaktere der Männer nach und nach erschließen. Mir hat sehr gefallen, dass die Charaktere sehr ambivalent angelegt sind. Miller ist kein „guter Cop“. Er ist am Anfang knallhart und seine Karriere scheint ihm mehr zu bedeuten als das Leben oder zumindest die Gesundheit eines kleinen Gauners. Was dahinter steckt ist überraschend, nicht nur für den Leser, sondern auch für Miller selbst.

Ausgerechnet Danny, der Mann, den er aushorchen soll, bringt ihn dazu, endlich ehrlich über sich und sein Leben nachzudenken.

Danny ist und bleibt ein Dealer, ein Mann der sein Geld mit dem Leid anderer verdient. Trotzdem ist er auf seine Weise der ehrlichere von beiden. Auch wenn er Miller nicht von Anfang an alles anvertraut, so steht er doch zu sich selbst. Danny hat eine Menge er- und überlebt, ohne zu verbittern. Er hat sich auch eine gewisse Empathie bewahrt, die ihn sehr sympathisch wirken lässt. Mir hat die Stelle unheimlich gefallen, als Miller endlich klar wird, dass er zwar (fast) alle Fakten über Danny kennt, aber das noch lange nichts über seine Persönlichkeit aussagt.

Die Mischung aus Thriller und Romanze funktioniert. Ohne die Bedrohung von außen würden sich Miller und Danny nie aufeinander einlassen. So bleibt ihnen nichts anderes übrig. Die Spannung in der Geschichte kommt übrigens weniger aus der Rahmenhandlung, als viel mehr aus der langsam wachsenden Beziehung der beiden Männer. Mit jeder Seite enthüllen sich neue Facetten ihrer Persönlichkeit und irgendwann fiebert man regelrecht, ob und wie sie miteinander eine Zukunft haben werden.

Die erotischen Szenen in dem Buch sind toll geschrieben. Gerade am Anfang spürt man, dass Danny Sex zwar auch als Mittel zum Zweck einsetzt, trotzdem aber weder abgestumpft noch gleichgültig ist. Genauso fühlt man Millers Unsicherheit und wachsende Faszination. Die Gefühle der beiden Männer sind nicht nur nachvollziehbar, man spürt sie förmlich beim Lesen.

Fazit:
Grauzone“ hat mich von Seite zu Seite mehr gefesselt. Während ich länger gebraucht habe, um mit Miller warm zu werden, hatte Danny mein Herz schon auf den ersten Seiten erobert, auch wenn er durch und durch ein Gauner zu sein schien. Von mir erhält das Buch zufriedene 5 Punkte und eine Leseempfehlung. Trotz des Thrilleranteils, der übrigens hin und wieder für ziemlich harte Szenen sorgt, ist es für mich keine „laute“ Geschichte, sondern eine die mit den leisen Zwischentönen überzeugt.

P.S.: Ich kaufe selten nach Cover, aber das von „Grauzone“ hat irgendwie sofort meine Aufmerksamkeit erregt. Da wusste ich noch nicht, wie perfekt es zu der Geschichte passt. Das Bild zeigt Danny, der die farbige Schlange auf seinem Rücken eigentlich nicht besonders mag. Bis Miller …
 Nö. Schön selber lesen!!!

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 Hier kann man das Buch von Brooke McKinley kaufen: 
- "Grauzone"

Weitere Meinung gefällig?
Dem Laberladen gefällt das Buch genausogut wie mir. Hier geht es zur Rezi: *klick*

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# Die Rezension enthält Werbelinks.

Montag, 26. September 2016

"Jacob" von Kooky Rooster



Verbotene Liebe …

Clemens und sein zwei Jahre älterer Stiefbruder Jakob haben von der ersten Sekunde an eine ganz besondere Beziehung zu einander. Aus der zuerst unschuldige Kinderfreundschaft wird … anders, als die Jungs in die Pubertät kommen. Aber bevor sie sich darüber aussprechen können, was sie nun für einander empfinden, trennen sich ihre Eltern und zwischen Clemens und Jakob liegen plötzlich 500 km.

Clemens und seinem verzweifelten Begehren ist das egal. Er weiß genau, was er will. Nur Jakob scheint an einer Beziehung kein Interesse zu haben. Oder steckt etwas ganz anders dahinter?

Jacob“ ist einer der älteren Geschichten von Kooky Rooster, die vorher unter dem Titel "Stiefbruder: Liebe meines Lebens" erschienen ist. Sie spielt in den Jahren 1997 bis 2005. Sie behandelte eine Liebe, die mit so vielen Tabus behaftet ist, dass sie aussichtslos zu sein scheint. Liebe unter Männern, Liebe zwischen (Stief-)Geschwistern und hier kommt noch ein weiteres Problem hinzu, das heute in dieser Form nicht mehr existiert, damals aber Clemens und vor allem Jakob vor riesige Schwierigkeiten gestellt hat. 

Mich hat das Buch unheimlich getroffen. Zum einen spürt man die Verzweiflung, das Begehren und die Hoffnungslosigkeit der beiden jungen Männer überdeutlich, zum anderen wird man unglaublich wütend, wenn sich endlich erschließt, woher der Wind weht. Das diese bittere und absurde Form der Diskriminierung bis ins 21. Jahrhundert überlebt hat, ist schier unglaublich und aus heutiger Sicht kaum noch vorstellbar.

Mich hat das Buch aus zwei Gründen „gepackt“: Zum einen fand ich die Geschichte (ehrlich gesagt wieder Erwarten, sie hat mich lange nicht interessiert) wirklich spannend und berührend erzählt. Sie trägt sich selbst, auch ohne den zweiten Grund für meine Faszination: In den letzten Jahren habe ich jedes neue Buch von Kooky Rooster mehr oder weniger inhaliert, weil ich den Schreibstil so toll finde. Der ist hier – in einem der Frühwerke – schon deutlich zu erkennen, allerdings noch nicht so ausgefeilt, wie in den späteren Büchern.

Fazit: Was soll man einer Geschichte, die auf mehr als einer Ebene berührt hat, die im Gedächtnis haften bleibt und toll geschrieben ist anders geben als 5 Sterne und eine Leseempfehlung?


P.S.: Im Anhang des Buches wird die Problematik, auf der die Geschichte aufbaut, noch einmal anhand nüchterner, gesetzlicher Grundlagen aufgezeigt. Der Roman spielt in Österreich, tatsächlich hat es in Deutschland aber einen ähnlichen Paragraphen gegeben. Ein Antrag auf Streichung ist noch 1986 gescheitert. Durch die deutsche Wiedervereinigung gab es sogar einige Jahre lang die absurde Situation, dass manche Dinge im Westen verboten, im Osten dagegen erlaubt waren. erst 1994 wurde das Recht angeglichen, weil die Situation nicht mehr haltbar war. 

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 Hier kann man die Bücher von Kooky Rooster kaufen: 
- "Jacob
- "Er ist tabu, Mann!“ (gerade neu erschienen!)

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

Sonntag, 25. September 2016

"Buchliebhaber Journal: Das kleine Rezensions-Diarium" von Monika Dennerlein

Zettelwirtschaft ade!

Einem Buchliebhaber ein Buch zu schenken ist einfach. Ihm das RICHTIGE Buch zu schenken ist dagegen ganz schön schwierig! Bei mir hat eine liebe Freundin gut aufgepasst, ihr Geschenk mit Liebe und Bedacht ausgewählt und mir eine riesige Freude gemacht!

Mit meinem neuen „Buchliebhaber Journal“ von Monika Dennerlein behalte ich die Übersicht über meine Bücher-Wunschliste und kann mir beim Lesen gleich ein paar Stichworte für die Rezis machen. (Bei meiner Rechtschreibung tippe ich die endgültige Version sehr bewusst am Computer …) Die Notizen habe ich bisher auf Zetteln gemacht, finde es aber klasse, sie nun ordentlich in dem hübschen Büchlein sammeln zu können, vor allem weil ich damit auch interessante Zitate gleich wieder dem richtigen Roman zuordnen kann. Meine Zettelwirtschaft gehört damit der Vergangenheit an.

Mein Fazit: Mir gefällt’s richtig gut! Also 5 Punkte und eine … nee „Leseempfehlung“ passt hier nicht wirklich, das Buch ist ja eher zum reinschreiben gedacht. Es ist toll zum Verschenken und … zum selbst behalten. Ich benutze es jedenfalls richtig gerne.

;-) Irgendwann kann ich dann noch einmal voller Vergnügen nachlesen, wie der erste Eindruck zu den Büchern war, die ich inhaliert habe, seit ich stolzer Besitzer eines „Buchliebhaber Journals“ bin …


Weil der "Blick ins Buch" nicht alles zeigt, hier noch eine kleine Ansicht des Mittelteils und damit der Seiten, die ich benutze. Jeweils links auf einer Doppelseite ist Platz für allgemeine Angaben und ein paar persönliche Ergänzungen, rechts kann man die Rezi notieren.

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 Hier kann man das Buch von Monika Dennerlein kaufen:
- "Buchliebhaber Journal"

 Nur Fall, dass jemand der Name der Herausgeberin nichts sagt. Die Autorin Inka Loreen Minden ist doch sicher ein Begriff, oder?


Bildquelle: amazon, eigen

# Die Rezension enthält Werbelinks.



Samstag, 24. September 2016

"Er ist tabu, Mann!" von Kooky Rooster

Wenn Liebe so richtig weh tut …

Die wunderbare Kooky Rooster erzählt in „Er ist tabu, Mann!“ die Geschichte einer Liebe, die nicht sein darf. Warum Moritz und Phillip nicht zusammen kommen dürfen, wäre ein echter Spoiler, deshalb die Bewertung vorab: Wieder reichen 5 Sterne nicht einmal annähernd aus. Die Story gräbt sich tief unter die Haut, man kann sie keine Sekunde aus der Hand legen und hofft mit den beiden jungen Männern, selbst als die schon alle Hoffnung aufgegeben haben.

Die Geschichte wird konsequent aus der Sicht von Moritz erzählt, der nach einem Eklat vor fünf Jahren aus seiner Heimatstadt regelrecht geflohen ist und nun zum fünfzigsten Geburtstag seiner Mutter eher unfreiwillig zurück nach Hause kommt. Erst in Rückblenden erschließt sich dem Leser, warum Moritz so wütend und gleichzeitig so voller verzweifelter Sehnsucht ist.

Wie so oft erzählt Kooky Rooster in ihrem Roman nicht von strahlenden Helden, sondern von Außenseitern. Klischees gibt es höchstens, um sie genussvoll zu zerschlagen. Als Leser ist man so nahe an den Charakteren dran, dass man manchmal fast den Blick abwenden möchte, weil es zu intim erscheint, was man über sie erfährt. Schonungslos wird ihr Leid gezeigt, ihre Fehler und ihre Macken. Aber umso intensiver empfindet man danach ihr Glück mit, die zuerst unschuldigen und dann umso erotischeren Zärtlichkeiten.

Das Buch befasst sich mit einer Liebe, die in unserem Kulturkreis als absolut tabu gilt. Die Betroffenen wissen zuerst nicht einmal, dass sie etwas Verbotenes tun. Wenn man es nüchtern betrachtet, ist das Verbot für die beiden sowieso sinnlos, trotzdem existiert es. Das macht natürlich extrem nachdenklich. Kann und darf es in der Liebe überhaupt Tabus geben, wenn sich zwei Erwachsene einig sind? Wenn sich beide von ganzem Herzen etwas wünschen?

Hat die Gesellschaft das Recht etwas zu verurteilen, was im Privaten passiert, solange niemand zu Schaden kommt? Moritz und Phillip haben, genau wie die Menschen in ihrer Umgebung, eine Schere im Kopf, was ihre Liebe angeht. Auch sie glauben, dass sie einander nicht begehren dürfen, und leiden unter dem Verzicht wie die Tiere.

Scheinbar gibt es weder eine Lösung noch Hoffnung. Und doch ist ihre Liebe anscheinend stärker als jede Konvention. Ihre ungewöhnliche Geschichte zeigt nicht nur die ganze Skala an Emotionen, sie lässt sie auch beim Leser lebendig werden.

Leseempfehlung?
Echt jetzt??? Natürlich! Wer sich dieses Buch entgehen lässt, ist selbst schuld.

***


P.S.(mit Spoiler!): Das Ende hat mich ein wenig überrascht. Natürlich gönne ich Moritz und Phillip ihr Glück von ganzem Herzen. Sie haben es sich mehr als verdient. Die Fragen, die die Geschichte aufwirft, bleiben allerdings. Nicht immer ist die Antwort für die Betroffenen so einfach …

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- "Er ist tabu, Mann!


Diese Geschichte hat mich übrigens neugierig gemacht. Es gibt ein einziges Buch der Autorin, dass ich bisher nicht gelesen habe, weil ich dachte, dass mich das Thema nicht interessiert. Ich werde mir wohl ziemlich bald "Jacob" zu Gemüte führen. Der Herangehensweise und der Schreibstil von Kooky Rooster verführen mich immer wieder dazu, mich mit Dingen auseinanderzusetzen, die ich sonst wohl links liegen lassen würde ...


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# Die Rezension enthält Werbelinks.

Donnerstag, 22. September 2016

"Mission Hero: Ian – Im Herzen der Gefahr" von Suzann Brockmann

Der größte Bluff von allen?

Völlig unerwartet muss die junge Anwältin Phoebe einen ihr bisher unbekannten Mandanten in einer kniffligen Situation unterstützen: Das FBI will den ehemaligen Navy SEAL Ian Dunn aus dem Gefängnis holen, wo er eine achtzehnmonatige Haftstrafe verbüßt. Ian will das aber gar nicht und ist weit davon entfernt Phoebe zu anzuvertrauen warum …
So beginnt ein haarsträubendes Abenteuer, in dem Phoebe mehrmals ihre Klamotten und ganz sicher ihr Herz verliert, dafür aber jede Menge neue, ungewöhnliche Freunde gewinnt. Aber wer ist Ian wirklich? Dieb, Held, Gauner, Lügner, Herzenbrecher? Bruder, Freund, Geliebter?
Phoebe merkt schnell, dass Ian beides für sie sein könnte: Die größte Liebe ihres Lebens und die schlimmste Enttäuschung. Wird der sexy SEAL sich wirklich auf sie einlassen, oder ist sie nur ein Zwischenspiel für ihn, seine Zuneigung ein einziger Bluff? Während einer aberwitzigen Mission, die erst einmal alle überleben müssen, versucht Phoebe das herauszufinden.

Ich mag die „Operation Heartbreaker“-Serie von Suzanne Brockmann sehr gerne. „Mission Hero: Ian – Im Herzen der Gefahr“ scheint auf den ersten Blick in die gleiche Richtung zu gehen …

Allerdings hat das Buch im Vergleich zur Serie einen ganz eigenen Tenor, der mir unheimlich gut gefällt. Es erzählt ganz klar die Geschichte von Ian und Phoebe, allerdings spielen die zahlreichen und toll angelegten Nebencharaktere eine ebenso wichtige Rolle. Die temporeich erzählte Story funktioniert deshalb so gut, weil nicht nur die Funken zwischen Ian und Phoebe sprühen, sondern man auch schnell von der Dynamik des ganzen Teams fasziniert ist. Wichtig für die Geschichte sind nicht nur Ians Bruder Aaron und sein Mann Shelly, sondern auch dessen Halbgeschwister Francine und Berto. Auch die restlichen Mitglieder des zunächst ein wenig zusammengewürfelt wirkenden Teams sind richtig klasse.

Zwar gibt es ein paar richtig finstere Bösewichte, die schon fast jedes anfallende Klischee bedienen, die restlichen Charaktere sind aber erstaunlich ambivalent angelegt. Sogar die „strahlenden“ Helden haben alle genug Ecken und Kanten, um nicht wie comicartige Superhelden, sondern richtig menschlich und sympathisch zu wirken.

Suzanne Brockmann schafft es, eine heiße Love-Story in einen spannenden und aktionreichen Thriller einzubinden, bei dem außerdem der Humor nicht zu kurz kommt. Die Mischung stimmt einfach. Während man in der einen Szenen noch spontan lachen muss, hält man in der nächsten den Atem an, während man mit den Helden fiebert, ob und wie sie eine Katastrophe nach der nächsten lösen. (Immer schön der Reihe nach und immer nur eine auf einmal! Befehl von Ian!!!)
Ok. Manchmal wird die Luft auch knapp, weil es richtig heiß wird …

Die Geschichte ist mit 600 Seiten recht lang, den Raum braucht sie aber, weil sie so breit angelegt ist und neben dem Krimiplot gleich zwei Love-Storys erzählt und zwei weitere zumindest andeutet. Das Ende macht zumindest mir übrigens Hoffnung darauf, dass es irgendwann mit Ian und seinem Team weiter gehen wird …

Mein Fazit: Das Buch wirkt beim Lesen wie großartiges Popkorn-Kino. Wer Filme wie „Der Clou“ oder auch „Ocean‘s Eleven“ mag, wird hier seinen Spaß haben. Mir hat es jedenfalls richtig gut gefallen. Deshalb 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Wenn Ian, Phobe und ihr Team jemals den Weg in die Kinos schaffen, sitze ich in der ersten Reihe!

P.S.: Neben der sich anbahnenden Liebe zwischen Ian und Phoebe, spielt die Beziehung von Aaron und Sheldon die wichtigste Rolle in dem Buch. Die tiefe Liebe der beiden zueinander und die Ablehnung derselben durch Shellys verrückten Vater ist der Grund für mehr als eine brenzlige Situation.
Ihre Geschichte wird - teil durch Rückblenden - ebenfalls komplett erzählt. Bei den beiden verzichtet die Autorin allerdings aus explizite Szenen, die über einen Kuss hinausgehen. 
Trotzdem spürt man die Tiefe des Gefühls zwischen den Männern ...

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# Die Rezension enthält Werbelinks.



Dienstag, 20. September 2016

"Der Löwe und die Krähe" von Eli Easton

Wundervolle, bittersüße Liebesgeschichte!

Der Ritter Sir William Corbet, genannt „der Löwe“ hat seine Neigungen sein ganzes Leben lang vor der Welt und sich selbst verleugnet. Aber als sein Blick auf Christian Brandon fällt, ist er nahe daran, alle seine Überzeugungen zu vergessen. Der junge Ritter hat etwas an sich, dem sich William nicht entziehen kann, obwohl er ihn für einen adligen Schnösel hält
Als ausgerechnet Christian sich bereit erklärt, William auf einer schier aussichtslosen Mission zu begleiten, dauert es nicht mehr lange, bis William merkt, dass er seinen Begleiter völlig unterschätzt hat. Christian ist klug, geschickt, witzig, kaltblütig, wenn es drauf ankommt und steht im Kampf unerschrocken seinen Mann. Was William noch nicht ahnt, ist zu welcher Entschlossenheit Christian fähig ist …

Ich bin um „Der Löwe und die Krähe“ von Eli Easton schon in der englischen Originalversion herumgeschlichen und habe mich unheimlich gefreut, dass nun endlich die deutsche Übersetzung vorliegt. Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an in ihren Bann geschlagen und nicht losgelassen, bis ich sie …

O.K. Ich habe sie gleich zweimal hintereinander gelesen, weil ich sie so toll fand und mich nicht von Christian und William trennen konnte. Die zwei sind wirklich sympathische Charaktere, haben aber genug Ecken und Kanten, um nicht eindimensional zu wirken.
William ist von der Statur her kräftiger, solider und vom Charakter her grundehrlich und treu. Er kämpft unheimlich mit sich selbst, weil er Wünsche verspürt, von denen man ihm eingeredet hat, dass sie mit seiner Ritterehre nicht zu vereinbaren sind. Es ist herzergreifen, aber immer nachvollziehbar, wie er mit sich ringt, bevor er zu sich selbst stehen kann.
Christian hatte es nie leicht. Als jüngster von sieben Brüdern musste er schnell lernen, sich zu wehren und List und Tücke anzuwenden, wenn seine Kraft nicht reichte. Eigentlich hat er das heute nicht mehr nötig, weil er ein erstklassiger Kämpfer und Bogenschütze ist, aber Christian ist klug genug zu verstehen, dass eine kleine Intrige hin und wieder besser ist, als eine potentiell tödliche Auseinandersetzung mit Waffen.
Die beiden Männer ergänzen sich perfekt und es ist einfach wundervoll zu lesen, wie sie sich trotz aller Vorbehalte immer näher kommen und schließlich einfach nicht die Finger voneinander lassen können. Man freut sich als Leser mit den Beiden und leidet mit ihnen, weil ihre Liebe so hoffnungslos zu sein scheint.
Zum Glück sind Krähen klug und listig. Christian wartet nur auf eine passende Gelegenheit und überrascht … alle.

Nicht ganz sicher bin ich mir übrigens, ob alle Sachverhalte in der Geschichte historisch korrekt dargestellt wurden. Das hat mich aber nicht wirklich gestört, weil ich der Dynamik zwischen den beiden Männern von Anfang an verfallen war. Die Story funktioniert und wer auf historische Korrektheit absoluten Wert legt, sollte sie vielleicht einfach eher als historisch angehauchten Fantasy-Roman sehen.

Fazit: Ich glaube, man merkt mir meine Begeisterung an. Die Story ist einfach wunderschön, zärtlich und unheimlich romantisch. Sie erhält von mir deutlich mehr als 5 Punkte und eine von Herzen kommende Leseempfehlung.

Noch eine kleine Warnung: Die Geschichte hat einen Epilog, der die Jahre nach der entscheidenden Begegnung zwischen Christian und William schildert. Leser, die ein „Happy End Forever“ bevorzugen, sollten aufhören, sobald die Jahreszahl „1320“ erscheint.
Wer weiterliest, erfährt, wie diese bittersüße Geschichte wirklich endet. Ich finde auch den Schluss toll, weil er zu den beiden Männern passt. Aber ich hatte dabei heiße Tränen in den Augen …



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# Die Rezension enthält Werbelinks.

Montag, 19. September 2016

"Orlandos Herz - Teil 2" von Norma Banzi

Tanz am Abgrund

Achtung! 
Diese Rezi enthält Spoiler zu „Orlandos Herz – Teil 1“. Wer den ersten Teil noch nicht gelesen hat und sich die Spannung nicht verderben will, sollte nicht weiterlesen!!! Die beiden Bücher bauen aufeinander auf und sollten in der richtigen Reihenfolge gelesen werden. (*grins* Sie sollten auf jeden Fall gelesen werde!) Ich gebe eine Leseempfehlung für die gesamte Serie und für dieses Buch im Besonderen. Natürlich mal wieder 5 Punkte. 

Von heißen Kerle, die der sexy Anwalt Vincent Gable um sich schart, bekomme ich einfach nicht genug!!!

Wieso ich mal wieder so begeistert bin, kann man im Folgenden lesen:

***

Ab hier SPOILER zu Teil 1 enthalten:

Orlando ist am Boden zerstört. Die Liebe seines Lebens, sein Herz, ist nicht mehr seines. Mike hat den dramatischen Angriff zwar überlebt, kann sich aber an seine Vergangenheit nicht erinnern und ist zutiefst erschrocken von den Dingen, die er über sich erfährt. Er kann sich weder mit dem Gedanken anfreunden, dass er ein Krieger war, noch damit, Sex mit mehr als einer Person gehabt zu haben.

Während Mike, der sich nun Marius nennt, versucht sich ein neues Leben in New York aufzubauen, kämpft Orlando mit seinen Dämonen. Nicht einmal die Liebe zu Vince, Marc und Marina vermag ihn zu trösten, alleine sein kleiner Sohn hält ihn davon ab, sich ganz in seiner Rache zu verlieren. Unfähig, seine Wut auf die Welt zu bezähmen, nimmt er das Angebot eines alten Bekannten an, für ihn zu arbeiten. Allerdings ist ihm und allen die ihn kennen klar, dass Orlando nicht nur den Bibliothekar für den ehemaligen Mafioso Dimitri gibt. Beweisen kann man natürlich nichts. Wenn Orlando tötet, dann ohne Spuren, die man zu ihm zurückverfolgen könnte …

Wie sich allerdings herausstellt, ist zwar Marius Erinnerung zerstört, sein Verstand rät ihm, sich so weit wie möglich von Orlando fern zu halten, seine Gefühle für seinen Geliebten sind aber nicht wirklich tot. Orlando wird ihm niemals gleichgültig sein.

Marius macht einen Schritt auf Orlando zu, doch sie haben sich sehr weit voneinander entfernt und tanzen gefährlich nahe am Abgrund …

Schon „Orlandos Herz – Teil 1“ hat mich beinahe verrückt gemacht. Ich muss gestehen, mit dem zweiten Teil war es nicht anders! Orlando und Mike, die beiden Männer, die sich auf den ersten Blick in einander verliebt haben und die niemals, selbst unter Todesgefahr, voneinander lassen konnten, sollten jetzt für immer getrennt sein? Ich habe mit Orlando gelitten wie ein Tier, um ihn gebangt und mit ihm gehofft. Aber auch Mike aka Marius hat schwer zu kämpfen, das spürt man deutlich. Es ist unheimlich berührend, wenn er sich immer wieder fragen muss, wer er eigentlich ist. Man kann gut nachvollziehen, wie schwierig es sein muss, wenn man sich an nichts erinnert und nicht nur ein Mensch, sondern gleich eine ganze Gruppe von sich behauptet: Wir lieben dich! Du bist unser!

Marius sucht einen Weg, der zu ihm passt. Der ist nicht immer geradlinig und verletzt mehr als einmal seine Liebsten, die eigentlich einfach nur ihren Mike wieder haben wollen. Es dauert eine Weile, bis Marius, aber auch seine Wahlfamilie es schaffen, mit seiner neuen Persönlichkeit umzugehen.

Ob und wie Orlando und er wieder zusammenfinden – das ist herzergreifend, manchmal knallhart und immer unheimlich erotisch.

Natürlich geht es bei Norma Banzi niemals nur um ein Paar. Die Männer und Frauen in der Popstar-Serie sind nicht mit dem Körper treu, sondern mit dem Herzen. Dort ist allerdings viel Platz, was für kochend heiße Szenen in den unterschiedlichsten Konstellationen sorgt.

Wie immer mag ich die Szenen mit Vincent ganz besonders gerne, dessen starke Persönlichkeit und Sexappeal selbst durch die Seiten eines Buches problemlos zum Vorschein kommen. Mit Dimitri wird hier ein anderer, sehr dominanter Mann vorgestellt. Dimitri ist vielleicht der einzige andere Mann, den Orlando „seinen Alpha“ nennen würde. Ich bin gespannt, welche Rolle der Russe in Zukunft spielen wird.

Fazit: Zweifellos ist „Orlandos Herz – Teil 2“ ein erotischer Roman. Es gibt mehr als eine Szene, die das beweist. Es ist aber auch die unheimlich berührende Geschichte zweier Männer, der nach einem tragischen Ereignis verzweifelt um ihr Glück kämpfen.

Von mir bekommt das Buch mindestens 5 Punkte und eine begeisterte Leseempfehlung. Allerdings gerade bei dieser Geschichte in die Serie einzusteigen, wird extrem schwierig sein. Die Story baut auf den vorhergehenden Bänden auf. Man sollte diese deshalb zuerst gelesen haben. Man sollte sie aber auf jeden Fall lesen, weil man sich sonst wirklich etwas entgehen lässt.

P.S.: Wie immer, wenn ich etwas von Vince, Orlando und Co. Gelesen habe, lassen sie mich eine Weile nicht los und ich vergnüge mich mit Re-Reads. Dabei sind mir dieses Mal zwei Dinge eingefallen: Hinweise auf Marius Deko-Leidenschaft gibt es tatsächlich schon sehr früh. Auch Mike hatte unheimlichen Spaß daran, eine Wohnung bzw. ein Zimmer schlüssig einzurichten. Seiner damaligen Persönlichkeit entsprechend, lebte er dieses Hobby aber sehr zurückhaltend aus.

Eine der ersten Geschichten, die ich von Norma Banzi gelesen habe, war „Zwei Hochzeiten an Thanksgiving“. Mir ist bis heute nie aufgefallen, dass es dort ein Hochhaus namens „Kostja-Tower“ gibt. Ein Schelm wer böses dabei denkt …
Mal sehen, was wir von dem Russen sonst noch so alles lesen werden. ;)


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 Hier kann man die Popstar-Reihe  von Norma Banzi kaufen:
Der Popstar und sein Anwalt" (Teil 1, Neuauflage!)
Wir halten dich, Bruder!“ (Teil 2)
Orlandos Herz – Teil 1 (Teil 5)
Orlandos Herz – Teil 2 (Teil 6)

Kleiner Lesetipp: "Zwei Hochzeiten an Thanksgiving" (Sidestory)
Hier geht es zu meiner Rezi: *klick*

Tough SEALs in Love:
   (James und Sam,Teil 1) 
Sonne, Strand, Cocktails und zwei knallharte SEALs (Mike und Orlando, Teil 2)
Verabredung am Bootshaus" (Chris und Dylan, Teil 3)
Konsequenzen (Richy und Tyler, Teil 4)
Two Snipers" (Mike und Orlando, Teil 5 - der aber den Beginn der Beziehung schildert und damit eigentlich ein Prequel ist)

Link zur Homepage: Norma Banzi 


Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.



"Böse Jungs" von Susann Julieva

Bad, bad boys …

James liebt Casey. Der ist sein bester Freund und steht auf Mädchen. Bis er unerwartet für Rizzo schwärmt, den von allen umschwärmten Star des Colleges, der sich neuerdings bequemt hat, Casey zu bemerken. Und James. Den Nerd.
Die Gefühle kochen hoch, was eigentlich gar nichts für den immer so beherrschten James ist. Oder doch? Schafft er es endlich, Casey seine Liebe zu gestehen? Mit ihm zusammen zu kommen?
Und was ist mit Rizzo? Es gibt das diese fast magische Nacht am Strand, die niemand mehr erwähnt, an die aber alle ständig denken.
Und es gibt ein paar überraschende Gespräche, die James zeigen, dass er nicht er einzige ist, der sein Herz nicht auf der Zunge trägt …

Um „Böse Jungs: Eine verrückte Dreiecksgeschichte“ von Susann Julieva habe ich lange einen Bogen gemacht. Erstens sind mir College-Boys eigentlich zu jung und zweitens mag ich Dreiecksgeschichten nicht besonders. Aber ich liebe die Kurzgeschichten der Autorin und hatte einfach Lust auf ein „richtiges“ Buch von ihr.

Überraschenderweise haben mich die „Bösen Jungs“ dann von der ersten Seite an in ihren Bann geschlagen. Man spürt sofort, dass die Geschichte etwas ganz Besonderes ist. Mit James Foley, Casey Mills und Danny Rizzo lernt man drei Charaktere kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dabei erschließt sich ihr wahres Wesen erst nach und nach. Je mehr man über die Jungs erfährt, desto schwieriger ist es, an vorgefassten Urteilen festzuhhalten. Wer ist der Bad Boy, wer der Good Guy? Die Grenzen verschwimmen und es ist gar nicht so einfach zu entscheiden, wem man ein Happy End gönnt oder wie es aussehen könnte. Zum Glück muss man das als Leser aber auch nicht entscheiden, dass nehmen die Jungs selber in die Hand. Einfach ist es für keinen der drei.

Die Geschichte zieht sich über ein ganzes Jahr hin und lässt sich und sich und ihren Charakteren Zeit für eine glaubwürdige, nachvollziehbare Entwicklung. Am Ende finden nicht nur alle drei nach einer mehr als schwierigen Zeit ihr Glück, alle drei sind auch ein gutes Stück erwachsener geworden.

Die Story ist wirklich toll und schlüssig erzählt. Sie scheint voller Klischees zu stecken und bedient doch kein einziges davon. James, Casey und Danny sind echte Individuen, deshalb macht es so viel Spaß, sie auf ihrem Weg zu begleiten. Klar spielt Sex eine wichtige Rolle in der Geschichte, aber er ist nicht der Kern, sondern nur eine weiter Möglichkeit der drei ihre Gefühle auszudrücken. Die sind übrigens nicht immer rein romantischer Natur, manchmal beherrscht rohe, pure Lust die Jungs. Natürlich müssen sie mit den Konsequenzen leben, die sich daraus ergeben.

Mein Fazit: Ich bin echt immer noch begeistert, wie vielschichtig die Geschichte und die Charaktere darin sind. Es gibt noch eine Fortsetzung: „Berlin Blues: Eine Böse Jungs Geschichte“, die ich auf jeden Fall auch lesen möchte.
Für die „Bösen Jungs“ gibt’s von mir erst Mal mindestens 5 Punkte und eine bedingungslose Leseempfehlung. Sagte ich schon, dass ich das Buch klasse finde? Ja? Egal, kann man nicht oft genug betonen. betonen.


*grins* Das Cover der "Bösen Jungs" fand ich schon immer total heiß. Es passt und gefällt mir nach wie vor unheimlich gut. Bin mal gespannt, ob "Berlin Blues" da mithalten kann. Sorry, aber eine pelzige Ohrenmütze ist einfach nicht so sexy, wie ein zwei gutgebaute Kerle in ärmellosen Tops ...

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- "Böse Jungs: Eine verrückte Dreiecksgeschichte"
- "Berlin Blues: Eine Böse Jungs Geschichte"

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# Die Rezension enthält Werbelinks.



Donnerstag, 15. September 2016

"Yep - Warum nicht anders?" vom Dead Soft Verlag

Die Liebe ist, was sie ist …

Die Antho „Yep – Warum nicht anders?“ ist zwar nicht neu, sie ist zum 15. Geburtstag des Dead Soft Verlages am 22.10.14 erschienen. Das macht sie aber natürlich nicht weniger aktuell oder interessant. In der Sammlung finden sich sieben sehr unterschiedliche Geschichten rund um die Liebe. Wer Genaueres wissen möchte, findet weiter unten eine kleine Besprechung zu jeder einzelnen Story.

Mir haben alle sieben gut bis sehr gut gefallen. O
bwohl ich das Buch gestern wegen "Torge" gekauft habe, muss ich gestehen muss, das „Sommer am See“ immer noch meine Lieblingsgeschichte ist. Ich kannte sie schon aus einer anderen Veröffentlichung, habe sie aber mir großem Vergnügen erneut gelesen. 

Von mir gibt es 5 Punkte und eine Leseempfehlung.


1. Susann Julieva: "Sommer am See"
Das Ferienhaus am See ist für Tom untrennbar mit den glücklichsten Erinnerungen an seine Kindheit verbunden. Voller Wehmut fährt er ein letztes Mal dort hin, um es auszuräumen und für den anstehenden Verkauf auf Vordermann zu bringen. Ein neuer Nachbar erregt sofort sein Interesse. Leider scheint er verheiratet zu sein …


Susann Julieva erzählt auf wenigen Seiten bildgewaltig, komplex, berührend, traurig, hoffnungsvoll und wunderschön von einem Wendepunkt im Leben von Tom. Ich hätte dieser Liste noch problemlos ein paar weitere Adjektive hinzufügen können. Ohne dass die Story überladen ist, hat man das Gefühl, nicht nur die wenigen Tage mit Tom und Samir am See verbracht, sondern einen Einblick in deren ganzes Leben erhalten zu haben.
Die zärtliche Annäherung zwischen Tom und Samir ist wunderbar dargestellt und so erotisch, dass das Kopfkino auch ohne explizite Szenen auf Hochtouren läuft. Top!!!


2. Sandra Gernt: "Wahre Christen"

Sven stammt aus dem erzkatholischen Bayern und hat sich nie geoutet. Mittlerweile lebt er in Hamburg und hat einen festen Freund. Vielleicht ist es an der Zeit, dies der Familie mitzuteilen …

Die Geschichte von Sandra Gernt ist tieftraurig und bitter, aber nicht unrealistisch. Das Ende ist … vielleicht ein erhobener Zeigefinger. Vielleicht zeigt es aber auch genau das, was wahre Christen wirklich ausmacht. Hoffe ich zumindest!

3. Sabine Damerow: "Alles im Fluss"
Luis ist erst neunzehn, aber er muss in seiner Familie die gesamte Verantwortung tragen. Das ist nicht einfach in Spanien, einem Land das mitten in einer Rezession steckt. In seiner dunkelsten Stunde lernt er Raul kennen.

„Alles im Fluss“ von Sabine Damerow ist eine Geschichte, die sich erst nach und nach erschließt. Was als einfache Romanze anfängt, wird zur Geschichte einer ganzen Familie und ein wenig auch zu der eines Lebensgefühls.
Was sich allerdings noch dahinter verbirgt und warum Naturkatastrophen auch hin und wieder etwas Gutes haben, sollte jeder für sich selbst herausfinden. Die Geschichte setzt sich unter der Haut fest!

4. Sandra Busch: "Imbissboy"
Stefan hat seinen Geliebten auf tragische Weise verloren und trauert immer noch um ihn. Vielleicht weiß er auch gar nicht mehr, wie man auf einen anderen Mann zugeht. Zum Glück gibt jemand die Hoffnung nicht so schnell auf …

Die Geschichte hinter „Imbissboy“ erschließt sich erst in Rückblenden. Eigentlich erzählt sie davon, wie jemand endlich seine Trauer so weit in den Griff bekommt, dass er auch wieder an die wundervollen Zeiten mit dem geliebten Menschen denken kann. Dem Thema entsprechend ist die Story von Sandra Busch bittersüß.

5. S.B. Sasori: "Tanz auf dem Drahtseil"
Ciro ist Drahtseiltänzer, sein Bruder Mario so etwas wie sein Manager, seit er selber nach einem Unfall nicht mehr aufs Seil kann. Mario sieht in Ciro in erster Linie eine Geldquelle, keinen Menschen mit eigenen Wünschen und Gefühlen. Erstaunlicherweise gesteht auch Ciro sich die kaum zu. Erst als Noah auftaucht, ändert sich das. Aber was wird Noah sagen, wenn er Ciros größtes Geheimnis herausfindet?

Ich muss gestehen, dass ich diese Geschichte von S.B.Sasori bereits in einer anderen Version kenne und sie mich schon damals fasziniert hat. Allerdings fehlen mir auch hier wieder die Worte, um das Gefühl richtig zu Papier zu bringen. Ich glaube, diese Story wird man lieben oder hassen. Ein dazwischen ist kaum möglich.
Sie ist auf jeden Fall toll geschrieben und macht sehr nachdenklich. Vielleicht trifft auf sie von allen das Motto der Anthologie am besten: Yep - Warum nicht anders?

6. Jobst Mahrenholz: "Gian"
Gian rettet Ennio vor einem stadtbekannten Schläger. Damit fangen seine Probleme erst so richtig an, allerdings beginnt auch eine wunderbare Freundschaft …

Wie Gian und Ennio aufeinander eingehen und sich verständigen ist wunderbar geschildert. Ihre langsame, am Anfang unschuldige Annäherung wird mit einfachen, aber eindringlichen Worten erzählt. Man sieht die beiden Jungen und ihr Viertel ganz deutlich vor dem inneren Auge, fast spürt man die träge Sommerhitze und die angenehme Kühle im Schatten auf der Haut.

Die Story ist atmosphärisch unheimlich dicht und … mit dem Ende sorgt Jobst Mahrenholz dafür, dass man noch eine ganze Weile darüber nachdenkt. Hofft. Sich sorgt …

7. Simon Rhys Beck: "Inselbrüder"
Torge ist auf der Insel bekannt wie ein bunter Hund. Trotzdem findet er immer wieder Mädels, die sich auf ihn einlassen, der Strom an Touristen reißt schließlich nie ab. Als er – eher zufällig – seinen alten Freund Sven wiedertrifft, ist Torge zuerst irritiert. Irgendwie verhält sich Sven anders als sonst. Schnell ahnt Torge, warum das so ist und seine Neugier verführt ihn dazu, etwas auszuprobieren …

Torge habe ich gerade als Nebencharakter in „Leon & Mick: 24/7“ kennengelernt und hatte meinen Spaß daran, hier einen Blick in seine Jugendjahre zu werfen.

Aber auch ohne zu wissen, wie es mit Torge weitergeht, ist die Story klasse. Simon Rhys Beck erzählt die Geschichte in einer gelungenen Mischung aus Sensibilität und einer Leichtigkeit, die zu den beiden jungen „Helden“ passt. Das ist einfach toll zu lesen und macht Spaß!


Haben wollen?
 Hier kann man das Buch kaufen kaufen: 
Yep – Warum nicht anders?“ 

Außerdem noch ein paar Links:
- Homepage von Dead Soft: *klick*
- Der Erlös der Antho geht an die Initiative Rosa-Lila: *klick*
- Zu meiner Rezi von "Leon & Mick" geht es hier lang: *klick*
- Eine relativ ausführliche Besprechung zu "Sommer am See" findet man hier: *klick*

P.S. an Simon Rhys Beck: Nun habe ich Torge als Teenie kennengelernt. Was mich aber wirklich interessiert ist, wie er mit Jascha/Jay zusammengekommen ist. Darf ich darauf hoffen, diese Geschichte irgendwann einmal zu lesen???


Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.







Mittwoch, 14. September 2016

"Leon & Mick: 24/7" von Simon Rhys Beck

Überraschend anders …

Mick lernt durch einen Zufall Leon kennen. Die beiden unterschiedlichen Männer scheinen nichts gemeinsam zu haben. Als Leon allerdings mitbekommt, wie Mick seine „Zahlungsschwierigkeiten“ im Allgemeinen löst und das er außerdem dringend Geld für sein heruntergekommenes Tierasyl benötigt, reift in ihm ein Plan. Er macht Mick einen Vorschlag, ohne zu ahnen, dass er damit auch selbst an seine Grenzen kommen wird.

Mit „Leon und Mick: 24/7“ legt Simon Rhys Beck eine interessante Geschichte vor, die geschickt immer wieder mit Erwartungen spielt. Nicht nur mit denen der beiden Männer, auch der Leser verfolgt völlig fasziniert, auf was sich Mick da eingelassen hat. Die „24/7“ impliziert etwas ganz Bestimmtes, das mich eigentlich davon abgehalten hat, das Buch zu kaufen. Allerdings liefert der unkonventionelle Mick dazu seine ganz eigene Interpretation und die Story ist nicht nur spannend und mitreißend, sondern auch deutlich viel zärtlicher, als man zunächst glaubt.

Beim Klappentext denkt man unwillkürlich an eine „Aschenputtel“ oder meinetwegen auch an ein „Pretty Woman“ Geschichte. So einfach ist es allerdings nicht. Erstaunlicherweise herrscht zwischen den Männern ein Gleichgewicht, dass den abgeschlossenen Vertrag schon bald zu einem bloßen Vorwand macht, zusammenzubleiben. Sowohl Mick, als auch der etwas ältere Leon haben nicht wirklich Erfahrung mit einer Beziehung und tasten sich langsam vor. Dass es dabei den ein-oder-anderen Rückschlag gibt ist klar. Die Faszination der beiden füreinander bringt sie allerdings immer wieder zusammen. Die interessante Frage bliebt, ob es zwischen den unterschiedlichen Männern wirklich „für immer“ reichen wird …

Das Buch spart nicht mit expliziten Szenen. Die sind klasse geschrieben, der Funke springt jedesmal über, egal ob es sich um die eher zärtlichen oder die etwas härteren handelt.

Super gut gefallen haben mir außerdem die lebendigen Nebenfiguren, die Lust auf mehr machen. Ich hoffe schwer, dass man irgendwann lesen kann, ob und wie die Geschichte von Leons Freund Max weitergeht. Mehr von Torge gibt es in der Anthologie „Yep – Warum nicht anders?“, die mich mir umgehend zu Gemüte führen werde.

Mein Fazit:Leon und Mick: 24/7“ ist ein wunderbarer, spannender Liebesroman. Die beiden Männer machen eine glaubhafte und nachvollziehbare Entwicklung durch, die überraschender Weise aber ganz anders verläuft, als man es am Anfang vermuten könnte. Dass das Buch 500 Seite hat, merkt man übrigens nur am Blick auf die Uhr. Keine davon ist langweilig und man kann die Story nicht aus der Hand legen, bis man weiß ob und wie sich Leon und Mick nun zusammenraufen.

Von mir gibt es jedenfalls begeisterte 5 Punkte und eine Leseempfehlung.


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 Hier kann man die Bücher von Simon Rhys Beck  kaufen: 

-
Leon und Mick: 24/7
Yep – Warum nicht anders?“ (Anthologie, enthält eine Story von Torge)

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.




Dienstag, 13. September 2016

"Duett" von Eden Winters

Magie der Highlands

Der Lehrer und Musiker Malcom Byerly ist in England weder glücklich noch sicher. Ein schreckliches Ereignis führt ihm überdeutlich vor Augen, was geschieht, wenn er seinem verbotenen Begehren nach anderen Männern nachgibt. Eine Stelle als Hauslehrer in den schottischen Highlands verspricht Ruhe und Abgeschiedenheit. Sicherheit …
Aillil Callaghan hasst als stolzer Schotte alles, was Englisch ist, und platzt beinahe vor Zorn, als er erfährt, wer in Zukunft seine jüngeren Brüder unterrichten wird. Aber der junge Engländer mit den feuerroten Haaren überrascht ihn mit einer Mischung aus Sensiblität und Mut, die etwas tief in dem stolzen Highlander berühren, das bisher noch niemand erreicht hat.
Aillil und Malcom scheinen füreinander bestimmt zu sein, auch wenn alle Umstände gegen sie als Paar sprechen. Doch als ihre Lage hoffnungslos wird, zeigt sich, dass die alte Magie der Highlands noch lange nicht tot ist …

Wenn man irgendwann einmal in Schottland war und dieses Buch liest, weiß man eines sofort: Die Geschichte, die in „Duett“ von Eden Winters erzählt wird, MUSS einfach dort spielen. Nirgendwo sonst scheint die Vergangenheit, egal wie lange sie her ist, so nah zu sein, Nirgendwo sonst hat man so intensiv das Gefühl, die Geister der Ahnen wären nicht tot, sondern nur kurz im anderen Zimmer. Nirgendwo sonst scheinen die Hügel, Haine und Flüsse wirklich voller Magie zu stecken …

Der Klappentext des Buches verrät im Grunde sehr genau, worauf die Geschichte hinausläuft. Er kann aber nicht einmal im Ansatz vermitteln, wie intensiv sie erzählt wird. Die Autorin arbeitet nicht mit Vorgriffen oder Rückblenden. Streng chronologisch rollt sie das Geschehen auf. Wie die schottischen Highlands sind auch die Ereignisse am Anfang rau und ungeschliffen, die Charaktere eher zurückhaltend. Ihre Gefühle enthüllen sich erst nach und nach, werden immer intensiver und zeigen sich in ihrer ganzen Tiefe. Es gibt einen Teil in der Mitte des Buches, der so herzzerreißend ist, dass eigentlich kein Auge trocken bleiben kann. Eden Winters erliegt nicht der Versuchung, das unsägliche Leid breit auszuwälzen. Fast schon nüchtern und doch unglaublich berührend schildert sie die Begebenheiten, in denen sich Aillil als wahrer Schotte zeigt. Nicht nur sein Aussehen und seine Abstammung, nein, vor allem sein Handeln machen ihn zu einem echten Laird.

Mein Fazit:
„Duett“ von Eden Winters ist eine faszinierende, poetische, wundervolle Liebesgeschichte mit einem ungewöhnlichen Plot. Der steckt voller Magie und ist doch so glaubhaft, das man – immer noch die sehnsuchtsvollen Klänge der Violinen im Ohr – aufschaut und das lebhafte Bild eines Highlanders und seines rothaarigen Geliebten vor Augen hat, die nie mehr voneinander lassen wollen. Man muss lächeln, weil man wirklich glaubt, dass ihre Liebe der Zeit trotzen konnte und sie nun …

Nö! Das werde ich nicht verraten. Schön selber lesen!!! Von mir gibt es sehnsuchtvoll-magische 5 Punkte und eine begeistere Empfehlung. Malcom und Aillil kennenzulernen, sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen!


Haben wollen? 
 Leider kann man das Buch zur Zeit nicht kaufen.


Bildquelle: amazon




Montag, 12. September 2016

"Im Bann der Wölfe (Alpha und Omega 4)" von Patricia Briggs

Leben und Sterben lassen
Charles möchte Anna ein ganz besonderes Geschenk machen: Sie soll endlich ein eigenes Pferd bekommen. Es trifft sich gut, dass eines der Werwolf-Rudel eine Pferderanch betreibt. Außerdem sind ist die Familie mit Charles freundschaftlich verbunden. Gemeinsam reisen sie nach Arizona, allerdings merkt Anna dort bei Charles zum ersten Mal, was es wirklich bedeutet, dass er ein „alter“ Wolf ist. Der Mann, der vielleicht sein einziger, sicher aber engster Freund ist, hat fast das Ende seines Lebens erreicht. Charles muss sich mit einem Tod auseinandersetzen, den er am liebsten verhindern würde. Das geht allerdings nicht, ohne Josephs Wünsche komplett zu ignorieren …
Außerdem scheint in der Stadt nicht alles mit rechten Dingen vorzugehen. Menschen verschwinden oder verhalten sich plötzlich mehr als merkwürdig. Charles hat bald den Verdacht, dass nur eine Fae dahinterstecken kann. Der Beweis seiner Theorie ist allerdings extrem schwierig.

Mit „Im Bann der Wölfe“ schickt Patricia Briggs Charles und Anna in ihr viertes Abenteuer. Wieder müssen die beiden einen Fall lösen, bei dem ein böswilliges, übernatürliches Wesen voller Niedertracht den Menschen und dann auch den Werwölfen schaden will.

Mich fasziniert wie immer, das Charles und Anna nicht einfach „Das Monster der Woche“ bekämpfen, indem sie mit ihren völlig unterschiedlichen Fähigkeiten zusammenarbeiten. Sie entwickeln sich – beide – kontinuierlich weiter. Von der unsicheren, mit sich und ihrer Existenz hadernden Anna der ersten Geschichte ist nur noch wenig übrig. Sie ist mit ihren Aufgaben gewachsen und hat sich doch ihre Sensibilität bewahrt. Wirkliche Stärke zeigt sie immer dann, wenn es gilt, sich vor einen Schwächeren zu stellen oder aber – und das ist nach wie vor unglaublich romantisch – wenn sie Charles vor sich schützen möchte.

Charles kann knallhart sein, muss es sein, solange er für seinen Vater, den Vollstrecker gibt. Eigentlich erlaubt er es sich nur bei Anna Gefühle zu zeigen. Die unheilbare Krankheit seines alten – menschlichen - Freundes Joseph zwingt ihn dazu, sich mit dem Thema Leben und Tod intensiv und auf eine ganz andere Art und Weise als sonst auseinanderzusetzen. Als Werwolf ist man, zumindest potentiell, unsterblich. Ein Biss würde Joseph entweder sofort töten – oder aber ihm die Chance auf ein sehr langes Leben einräumen.

Allerdings verändert der Biss auch tiefgreifende Aspekte der Persönlichkeit. Manche Menschen möchten dies nicht, andere sind bereit es in Kauf zu nehmen. Die Frage für jeden Werwolf bleibt, wen man wirklich auf eine sehr lange Zeit an seiner Seiten haben möchte. Die Frage für jeden Menschen ist, ob er sich auf eine andere Form der Existenz einlassen möchte.

Dieses Thema wird von sehr unterschiedlichen Seiten beleuchtet und natürlich haben die verschiedenen Wölfe auch völlig verschiedene Antworten auf die Frage, wen sie verwandelt haben möchten und wen nicht. Auch die Motive der Menschen für und gegen die Wandlung sind sehr individuell.

Leider warten die Fae nicht darauf, ob und wie die Werwölfe diese Probleme für sich klären. Die angespannte Situation, die zwischen den Fae und den Menschen auf der ganze Welt seit einiger herrscht, droht zu eskalieren. Während einige der Grauen Lords sich eher neutral verhalten, scheinen andere aktiv auf einen Krieg hinzuarbeiten. Wechselbläger sorgen für Missgunst, Streit und blutige Zwischenfälle. Ein Menschenleben ist den Fae kaum einen zweiten Gedanken wert, einigen gefällt sogar der Gedanke daran, soviele Menschen wie möglich auszulöschen.

Wie immer in der „Alpha und Omega“-Serie mischt Patricia Briggs gekonnt die wirklich berührende Liebesgeschichte von Charles und Anna mit einem spannenden, übernatürlichen Krimiplot, den die beiden auflösen müssen. Ich mag es total mitzuerleben, wie sich die beiden immer näher kommen, wie sie sich miteinander entwickeln und dabei wachsen. Natürlich ist Charles älter und körperlich erheblich stärker, aber auch Anna ist nicht schwach. Ihre Fähigkeiten und die von Charles ergänzen sich und machen die beiden zu einem wirklich wunderbaren Team.

Klasse finde ich auch, dass die Charaktere in der Serie nicht eindimensional sind. Nicht nur Anna und Charles, auch jede der Nebenpersonen handelt nachvollziehbar. Selbst der finsterste Bösewicht hat Motive, die man als Leser zwar nicht gutheißen, aber doch verstehen kann.

Besonders interessant sind natürlich die ambivalenten Charaktere, die den Kern von Licht und Schatten in sich tragen. „Political Correctness“ scheint für die Autorin offensichtlich zu heißen, dass es gute und böse Individuen quer durch alle „Rassen“ gibt. Die Zugehörigkeit zu den Werwöfen, Menschen oder Fae sagt zuerst einmal noch nichts darüber aus, für welche Seite sich jemand entscheidet.

Fazit: „Im Bann der Wölfe“ hat mich – und da passt der Titel wirklich bestens – völlig in gebannt. Ich habe die Geschichte bereits auf Englisch gelesen und konnte trotzdem die deutsche Übersetzung nicht aus der Hand legen, bevor ich die letzte Seite verschlungen hatte. (Ok. Mit einer kleinen Einschränkung: Der „Prolog“ ist für mich immer noch nervig, der Funke springt aber gleich auf der ersten Seite des ersten Kapitel über …). Von mir erhält das Buch begeisterte 5 Punkte und auf jeden Fall eine Leseempfehlung. Allerdings sollte man die Serie in der richtigen Reihenfolge genießen:

1. Schatten des Wolfes
2. Spiel der Wölfe
3. Fluch der Wolfes
4. Im Bann der Wölfe

P.S.: Da „Alpha und Omega“ wohl ursprünglich eine Art Spin Off zu der großartigen „Mercy Thompson“-Serie war, sollte man sich auch diese zu Gemüte führen. Es kommt immer wieder zu kleinen Cross Overs. Man versteht zwar jede Serie für sich, aber manchmal werden Hintergründe noch deutlicher. Es ist auf jeden Fall ein Vergnügen, beide Serien zu lesen und manche Vorfälle aus unterschiedlichen Blickwinkeln geschildert zu bekommen.



 Haben wollen? 
 Die "Alpha & Omega"-Reihe von Patricia Briggs habe ich ja oben schon verlinkt. Die "Schwester-Serie" um die coole Wer-Kojotin und VW-Mechanikerin Mercy Thompson findet man dann hier:

- "Ruf des Mondes" (Band 1)
- "Bann des Blutes" (Band 2)
- "Spur der Nacht" (Band3)
- "Zeit der Jäger" (Band 4)
- "Zeichen des Silbers" (Band 5)
- "Siegel der Nacht" (Band 6)
"Tanz der Wölfe" (Band 7) / zu meiner Rezi geht es hier *klick*

Der 8. Band mit dem Titel "Gefährtin der Dunkelheit" erscheint am 12.Dezember 2016.

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.