Zu Marcs neuem Job gehören nicht nur nächtliche Diktate, sondern auch die Unterbringung in einem abgelegenen Schloss – ohne Internet und Telefon. Außerdem muss er sich den ganzen Nachmittag um eine erstaunlich anhängliche Ente kümmern. Dafür ist ein neuer Boss eine echte Augenweide. Allerdings wird Marc den Verdacht nicht los, das irgendetwas an dem Auftrag merkwürdig ist …
Und wie Recht der gute Marc damit hat! Als „Der Sekretär des Millionärs“ lässt Bettina Kiraly in aber eine Weile im Dunkeln tappen, bevor er hinter das Geheimnis von Mr. Adam Anders und seiner Ente Dagobert kommt. Als Leser ahnt man natürlich sofort, was Sache ist, schließlich hat man einen Wissensvorsprung: Ein Blick auf das Cover verrät, worum es geht. „Gayshifter“ steht da.
Für einen begeisterten Leser von sowohl Shifter- als auch Gay-Storys wäre das also eigentlich das ideale Buch für mich, vor allem weil das Tier, in das sich Adam verwandelt eher ungewöhnlich ist. Voller Neugier habe ich mich also über die Geschichte her gemacht und … bin ziemlich enttäuscht. Zum ersten bin ich mit Marc nicht richtig warm geworden. Er ist angeblich ein „Elitesekretär“ – was auch immer das sein mag. In seinem Job scheint er wirklich gut zu sein, privat dagegen wirkt er – sorry – ziemlich dümmlich, so wie er sich von seinem Manager / Freund ausnutzen lässt. Leider ist mir auch nicht klar geworden, was er – außer dem guten Aussehen – an Adam findet. Ich habe einfach keine Funken, kein tiefes Begehren oder wenigstens ein wenig uncooles Anschmachten des tollen Kerls, der sein Boss ist, gespürt. Diese Gezicke, dass er sich nicht von einem Millionär aushalten lassen will, aber einwilligt, dessen Privatjet zu benutzen, um zu neuen Jobs zu kommen, war schon mehr als nervig.
Bei Adam geht es mir ähnlich. Er wird einfach nicht greifbar. Ich habe gelesen, dass er reich, einsam und gut aussehend ist. Ach ja, außerdem verwandelt er sich in eine Ente. Gespürt habe ich nichts davon. An einer Stelle sagt er zu Marc: „Ich bin eine Ente, habe ihre Instinkte und Wünsche.“
Nö. Ist er nicht. In seiner menschlichen Gestalt watschelt er nicht, er schnappt nicht nach Insekten, kleinen Fischen oder Brotstückchen, er legt nicht mal den Kopf schief, wie ein Vogel. Das sind nur Beispiele, man nimmt ihn den „inneren Erpel“ einfach nicht ab. Man spürt einfach keine Sekunde lang, dass sich in der Haut des Anzugsträgers und Geschäftsmannes noch etwas anderes verbirgt. In einem wirklich guten Shifter-Roman sieht man immer wieder das Tier im Menschen aufblitzen, das fehlt hier einfach. Allerdings ist Adam nicht mal als Ente eine Ente. Ja, ok. Er ist ja auch eigentlich ein Mensch, der nur gerade ein paar Federn hat … Adams Alter Ego Dagobert bleibt leider genauso blass wie die beiden Männer.
Fazit: Schade! Ich war wirklich neugierig auf die Story, aber sie hat mich nicht überzeugt. Im Gegenteil, ich habe mich immer wieder beim querlesen erwischt, weil ich zwar wissen wollte, wie die Story endet, mich aber auf dem Weg dahin oft gefragt habe, ob es echt Leute gibt, die ihre Gefühle in solch gestelzten Gesprächen austauschen. Von mir gibt es deshalb nur ganz knappe 3 Sterne.
Kann man lesen, muss man aber nicht.
Trotzdem haben wollen?
Hier kann man das Buch kaufen:
- "Der Sekretär des Miilionärs"
Bildquelle: amazon
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# Die Rezension enthält Werbelinks.