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Samstag, 11. April 2020

"Der Sekretär des Millionärs" von Bettina Kiraly

Schade …

Zu Marcs neuem Job gehören nicht nur nächtliche Diktate, sondern auch die Unterbringung in einem abgelegenen Schloss – ohne Internet und Telefon. Außerdem muss er sich den ganzen Nachmittag um eine erstaunlich anhängliche Ente kümmern. Dafür ist ein neuer Boss eine echte Augenweide. Allerdings wird Marc den Verdacht nicht los, das irgendetwas an dem Auftrag merkwürdig ist …

Und wie Recht der gute Marc damit hat! Als „Der Sekretär des Millionärs“ lässt Bettina Kiraly in aber eine Weile im Dunkeln tappen, bevor er hinter das Geheimnis von Mr. Adam Anders und seiner Ente Dagobert kommt. Als Leser ahnt man natürlich sofort, was Sache ist, schließlich hat man einen Wissensvorsprung: Ein Blick auf das Cover verrät, worum es geht. „Gayshifter“ steht da.

Für einen begeisterten Leser von sowohl Shifter- als auch Gay-Storys wäre das also eigentlich das ideale Buch für mich, vor allem weil das Tier, in das sich Adam verwandelt eher ungewöhnlich ist. Voller Neugier habe ich mich also über die Geschichte her gemacht und … bin ziemlich enttäuscht. Zum ersten bin ich mit Marc nicht richtig warm geworden. Er ist angeblich ein „Elitesekretär“ – was auch immer das sein mag. In seinem Job scheint er wirklich gut zu sein, privat dagegen wirkt er – sorry – ziemlich dümmlich, so wie er sich von seinem Manager / Freund ausnutzen lässt. Leider ist mir auch nicht klar geworden, was er – außer dem guten Aussehen – an Adam findet. Ich habe einfach keine Funken, kein tiefes Begehren oder wenigstens ein wenig uncooles Anschmachten des tollen Kerls, der sein Boss ist, gespürt. Diese Gezicke, dass er sich nicht von einem Millionär aushalten lassen will, aber einwilligt, dessen Privatjet zu benutzen, um zu neuen Jobs zu kommen, war schon mehr als nervig.

Bei Adam geht es mir ähnlich. Er wird einfach nicht greifbar. Ich habe gelesen, dass er reich, einsam und gut aussehend ist. Ach ja, außerdem verwandelt er sich in eine Ente. Gespürt habe ich nichts davon. An einer Stelle sagt er zu Marc: „Ich bin eine Ente, habe ihre Instinkte und Wünsche.“

Nö. Ist er nicht. In seiner menschlichen Gestalt watschelt er nicht, er schnappt nicht nach Insekten, kleinen Fischen oder Brotstückchen, er legt nicht mal den Kopf schief, wie ein Vogel. Das sind nur Beispiele, man nimmt ihn den „inneren Erpel“ einfach nicht ab. Man spürt einfach keine Sekunde lang, dass sich in der Haut des Anzugsträgers und Geschäftsmannes noch etwas anderes verbirgt. In einem wirklich guten Shifter-Roman sieht man immer wieder das Tier im Menschen aufblitzen, das fehlt hier einfach. Allerdings ist Adam nicht mal als Ente eine Ente. Ja, ok. Er ist ja auch eigentlich ein Mensch, der nur gerade ein paar Federn hat … Adams Alter Ego Dagobert bleibt leider genauso blass wie die beiden Männer.

Fazit:
Schade! Ich war wirklich neugierig auf die Story, aber sie hat mich nicht überzeugt. Im Gegenteil, ich habe mich immer wieder beim querlesen erwischt, weil ich zwar wissen wollte, wie die Story endet, mich aber auf dem Weg dahin oft gefragt habe, ob es echt Leute gibt, die ihre Gefühle in solch gestelzten Gesprächen austauschen. Von mir gibt es deshalb nur ganz knappe 3 Sterne.
Kann man lesen, muss man aber nicht.


Trotzdem haben wollen? 

 Hier kann man das Buch kaufen: 
- "Der Sekretär des Miilionärs"

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

Mittwoch, 1. April 2020

"Des Zwergenkönigs verzweifelte Entscheidung" von Norma Banzi

Tiefes Leid und neue Liebe

Sarel ist seit vielen Jahren der Zwergenkönig von New York … und hat die dramatischen Ereignisse in seiner Vergangenheit erfolgreich verdrängt, bis er auf die junge Liz trifft. Eigentlich will Sarel nicht mehr als eine kleine Affäre mit ihr, aber er bemerkt schnell, dass sie – obwohl menschlich – seine wahre Gefährtin sein könnte, eine der wenigen Frauen, mit der Kinder bekommen kann.
Sarel ist nicht abgeneigt, bis er herausfindet, dass ihre Familie nicht nur aus Deutschland stammt, sondern es auch eine merkwürdige Verbindung gibt. Plötzlich kocht wieder hoch, was er vor vielen Jahren erlebte. Damals musste er eine Entscheidung treffen, die für viele Leben, aber auch für viele den Tod bedeutete. War das wirklich gerechtfertigt?
Natürlich hält außerdem die Welt nicht den Atem an, während er sich mit alten und aktuellen Problemen herumschlägt. Die Gemeinde der Übernatürlichen arbeitet an einem großen Projekt, dass ihre Welt für immer verändern wird und skrupellose Bösewichte wollen es ausnutzen, dass gerade alle ziemlich abgelenkt sind …

Des Zwergenkönigs verzweifelte Entscheidung“ von Norma Banzi ist ein sehr vielschichtiges Buch, das sich nicht ohne weiteres einfach in eine Kategorie stecken lässt. Urban Fantasy? Ganz sicher! Love Story? Ja, auch das … und zwar mit wirklich allen Aspekten, erotische Handlungen gibt es hier nicht nur zwischen einem Mann und einer Frau. Wie so oft bei Norma Banzi sind Liebe und Treue nicht unbedingt eins. Das Buch regt außerdem zum Nachdenken an: Was darf man eigentlich opfern, wenn es „dem Großen Ganzen“ dient? (Eine Diskussion, die gerade eine unerwartete Aktualität gewonnen hat …).

Die Geschichte ist nicht immer einfach zu lesen, nicht nur weil es einige unerwartete Wendungen gibt, sondern auch weil sich die Helden schlichtweg weigern sich in ein Schema pressen zu lassen. Wer gerne Klischees folgt, ist hier fehl am Platze. Sarel geht seinen ganz eigenen Weg, bis er schließlich seinen Frieden und sein persönliches Glück findet.
Dabei erlebt er nicht nur mit Liz so einige freizügig-erotische Abenteuer, die ziemlich heiß sind und sehr offenherzig geschildert werden.

Ich mag die Geschichte unter anderem, weil Sarel ein ziemlich kantiger Held ist, der auch äußerlich nicht dem üblichen Klischee entspricht. Sarel bleibt sich selbst treu, auch wenn er in der Story einen weiten Weg geht. Seine Beziehung zu Liz ist dabei der Auslöser, aber sie verändert halt nicht den Kern seines Ichs.

Fazit: Spannend, erotisch und mit unerwarteten Wendungen. Dafür gibt es von mir 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Man versteht die Story vom Zwergenkönig natürlich auch als Stand Alone, allerdings macht sie fast noch mehr Spaß, wenn man die beiden Vorgängerbände kennt, weil man viele der Helden 
wieder trifft– z.B. der Dämon Roderik und seinen sexy Assistenten Maurice aus "An einem heiße Nachmittag im August".  
Übrigens: In "Ups! Wo die Liebe hinstolpert" ... geht es sozusagen um den Osterhasen. Passt doch auch gerade, oder? 😀

Haben wollen?
 Hier kann man die Serie "Nichtmenschliche Völker, magische Wesen inkognito) von Norma Banzi kaufen:
- "An einem heiße Nachmittag im August"
- "Ups! Wo die Liebe hinstolpert"
- "Des Zwergenkönigs verzweifelte Entscheidung"

Link zur Homepage: Norma Banzi 

Bildquelle: amazon


# Die Rezension enthält Werbelinks.

"Lavendelherz mit Kuss" von Mathilda Grace

Lavendelherz mit Zuckerguss

Matthias erkennt erst recht spät, dass sein Herz eigentlich für Männer schlägt. Mittlerweile versucht nicht nur sein Bruder, sondern auch seine Ex-Frau ihn zu verkuppeln. Doch Matthias ist schüchtern. Seine Leidenschaft gilt scheinbar nur dem Backen … bis plötzlich nicht nur der sexy Polizist Samuel, sondern auch der knurrige Tierarzt Hannes sein Interesse wecken. Wie er außerdem plötzlich zu verschiedenen vier- und zweibeinigen Mitbewohnern kommt, ist für ihn selbst manchmal eine echte Überraschung …

Mit „Lavendelherz mit Kuss“ legt die „Liebe im Ruhrpott“-Reihe von Mathilda Grace einen grandiosen Start hin. Das Buch ist total witzig, temporeich und … einfach zuckersüß, was nicht nur an den kalorienreichen Leckereien liegt, die Matthias ständig zaubert. Die Geschichte ist – trotz einiger ernster Untertöne – eine zuckersüße Gute-Laune-Wohlfühl-Story, die man nicht mehr aus der Hand legen mag, bis man weiß für wen der beiden heißen Kerle, die plötzlich in seinem Leben auftauche, sich Matthias nun entscheidet.

Die Geschichte zeigt moderne Familienkonstellationen in ihrer ganzen Breite und verschweigt auch nicht, wie nervig die bisweilen sein können. Mathilda Grace erzählt das Ganze aber so gekonnt mit frechem Grinsen und Augenzwinkern, dass man einfach Mitlachen muss.

Gut gelungen ist auch die Mischung zwischen winzigen, ernsten und erotischen Szenen. Von letzterem gibt es eine Menge, die das Vergnügen der Männer nicht verschweigen, aber es auch nicht in epischer Breite auswälzen. Das Kopfkino bekommt jedenfalls genügend heiße Vorlagen, um auf Hochtouren zu laufen.

*grins* Nur eines fehlt definitiv in der Story: Ich will unbedingt entweder die Adresse von Matthias Bäckerei oder aber eine Zusammenstellung seiner Rezepte. Besonders nach den beschwipsten Apfelberlinern gelüstet es mich …

Fazit: Macht unheimlich Spaß und ist ein echter Page-Turner! Dafür gibt es von mir 5 Lavendel-Zucker-Sterne und eine gutgelaunte Leseempfehlung.


P.S.1: 😀 Habe gerade einen Geheimtipp von der Autorin höchstselbst erhalten: Die meisten der Rezepte kann man auf chefkoch.de finden. Viel Spaß beim Nachbacken!!!

P.S.2: Fans der "Nachbar fürs Herz"-Reihe von Mathilda Grace kommen hier voll auf ihre Kosten. Der Humor ist ähnlich, aber die Story ist breiter angelegt und lässt sich mehr Zeit. Lesevergnügen ist garantiert!!!
Ich freue mich aber auch jetzt schon darauf, weitere Love-Storys aus dem Ruhrgebiet zu lesen. Angekündigt sind "Apfeltraum mit Schuss" und "Erdbeerhappen mit Nuss", beide leide noch ohne Veröffentlichungsdatum. (Wobei der geneigte Leser schon ahnt, wer der "Held" in "Apfeltraum mit Schuss" sein wird ...)


Haben wollen? 
 Hier kann man die Bücher von Mathilda Grace kaufen: 
- "Lavendelherz mit Kuss"

Wer die "Nachbar fürs Herz"-Reihe noch nicht kennt, wird hier fündig:

# Die Rezension enthält Werbelinks.