Serieneinstieg – im wahresten Sinne des Wortes!
Als Lydia einen wilden Wolf findet, der vergiftet wurde,
kann sie ihn in allerletzter Sekunde retten. Doch wenn sie nicht schnell den
Verursacher ausmacht, werden weitere Tiere sterben. Wem kann sie überhaupt noch
trauen? Jeder in ihrer Umgebung scheint Geheimnisse zu hüten, besonders der
neue Hausmeister des Projekts. Zwar beschützt Daniel sie, als ihr jemand nach
dem Leben trachtet, aber er gibt rein gar nichts über sich preis.
Hm. Mit „Claimed“ startet J.R. Ward also ein neues Spin-Off
der BDB-Reihe. Um es vorweg zu schicken: Die Story ist eigentlich klasse
geschrieben, mit einem spannenden Plot und einem tollen Paar, mit dem man so
richtig mitfiebern kann.
Es gibt allerdings ein dickes „aber“, das Lesern, die die BDB
auf Deutsch genießen, seht vertraut vorkommen wird: Die Story hört nach einigen
überraschenden Offenbarungen auf, während es noch unheimlich viele lose Enden
gibt. In vielen Rezis wird von einem „Cliff-Hanger“ gesprochen, so habe ich das
nicht empfunden. Es kam mir eher wie die willkürliche Trennung einer längeren
Geschichte vor, ähnlich der Unsitte des deutschen Verlages, die meisten BDB-Bücher
irgendwo in der Mitte zu teilen, um zwei „Bände“ verkaufen zu können.
Bei „Claimed“ scheint das nun schon im Original der Fall zu
sein, aber ob das ein kluger Schachzug war, bleibt dahingestellt. Die vielen
offenen Fragen machen nicht unbedingt neugierig auf den am Ende für Sommer 2022
angekündigten Folgeband, sondern lassen den Leser – zumindest mich – irgendwie unzufrieden
zurück.
Ich wollte mich gerne auf einen neuen, spannenden Aspekt des
BDB-Universums einlassen und habe genau davon eigentlich NICHTS erfahren. „Claimed“
verbindet eine Art Krimi-Plot mit einer vorsichtigen Annäherung zweier sehr
vorsichtiger Menschen. Der Urban-Fantasy-Aspekt ist im Buch kaum spürbar und
offenbart sich eigentlich hauptsächlich in den Szenen mit den bekannten
Charakteren, wie Xhex und John, sowie Rhevenge und weitere Symphaten haben
kleinere Auftritte. Wahrscheinlich soll das die Fans der Serie dazu animieren,
auch der Geschichte um die „Wolven“ zu folgen.
Was es mit denen auf sich hat, ahnt man schon, wenn man den
Begriff liest, doch über die Besonderheiten der Spezies, über ihr Wesen und
ihre Probleme erfährt man nichts.
Wandlergeschichte sind meiner Meinung nach immer dann besonders
gut, wenn man das Tier auch dann im Menschen sieht, wenn der gerade auf zwei
Beinen geht. Entweder ich war bei „Claimed“ von einer bestimmten Erwartung
völlig geblendet, oder man bemerkt wirklich nahezu nichts.
Positiv sei noch anzumerken, dass die coolen und harten
Sprüche, die am Anfang der Black-Dagger-Serie eine Art Markenzeichen waren und
gegen Ende meist eher gewollt und nervig wirkten, hier angenehm durch Abwesenheit
glänzen.
Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht. Vielleicht
ändere ich die Einschätzung nach dem zweiten Band. Von mir gibt es 3,5,
aufgerundet 4 Punkte.
Einen Band der „Wolven“ werde ich mit Sicherheit noch lesen,
dann entscheide ich, ob es sich lohnt der Serie weiter zu folgen.
🤭
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen