Wunderschön! Und doch …
IIlium und Aodhan – beste Freunde,
Brüder im Geiste und ihrem Erzengel treu ergeben, selbst wenn sie sich hin und
wieder streiten. Doch dann beschließt Aodhan in China unter Suyin zu dienen und
Illium weiß plötzlich nicht mehr, wie sie zueinander stehen. Zeit und räumliche
Trennung stellen zum ersten Mal seit hunderten von Jahren in Frage, was sie
einander bedeuten.
Werden sie wieder zueinander
finden … oder steht ein ganz neuer Anfang bevor?
Auch wenn man in vielen anderen
Rezis zu „Archangel‘s Light“ von Nalini Singh den einen, dicken Spoiler findet,
ohne den man das Buch einfach nicht werten kann, hier gibt es zuerst die Punkte,
dann weitere Infos für alle, die die kleinen Schnipsel nur noch neugieriger machen:
Die Geschichte von Illium
und Aodhan ist wunderschön, berührend, spannend und … viel zu kurz, vor allem
wenn man in einem Klappentext von einer „love story so epic it`s been half a
millennia in the making“ liest. Nalini Singh schreibt gewohnt opulent, jedes
Wort, jeder Satz und jeder Absatz trifft. Und doch … fehlt etwas Entscheidendes.
Ich schwanke hier zwischen begeisterten 5 Punkten für die Art und Weise, wie
die Story erzählt wird und einer gewissen Enttäuschung über die Dinge, die eben
nicht gesagt werden.
Deshalb gibt es ganz knappe
4 Punkte … und trotzdem eine Leseempfehlung. Illium und Aodhan sind es einfach
wert, sie näher kennen zu lernen, hinter ihre Fassaden zu blicken und zu
verstehen, wie sie zu den Männern bzw. den Engeln geworden sind, die man nicht
nur als Fan der Serie einfach gern haben muss.
Ab hier SPOILER enthalten:
Um es vorweg zu schicken: In
meinen Augen ist das Buch nicht wirklich eine „love story“ und das ist eine
riesengroße Enttäuschung. Nalini Singh kann so berührend schreiben wie kaum ein
anderer Autor. Sie transportiert Sinnlichkeit und Erotik mit Worten, die tief unter
die Haut gehen und es unmöglich machen, ihre Geschichten zur Seite zu legen,
wenn man sich einmal darauf eingelassen hat. Das man in diesem Buch auch Illium
und Aodhan sehr nahe kommt, macht es fast noch schmerzlicher, zu erleben, wie
die beiden um ihre Freundschaft, ihre Seelenverwandtschaft ringen. Was aber
nahezu völlig fehlt, sind die wahnsinnig knisternden Momente, die es von Anfang
an zwischen Dmitri und Honor oder Nassir und seiner Andomeda gibt, ja eigentlich
zwischen allen Paaren, um die es in den einzelnen Geschichten geht. Ein heißer
Blick hier, eine sinnliche Berührung da – das fehlt (leider) zwischen Illium
und Aodhan.
Warum das so ist – darüber kann
man nur spekulieren. Wollte Nalini Singh nicht über die körperliche Liebe
zwischen zwei Männern schreiben? Was soll dann die großspurige Ankündigung von
der epischen Liebesgeschichte? Das lässt am Ende nur ein Kopfschütteln zurück.
Ein paar Küsse auf den letzten Seiten … und das soll es gewesen sein??? Normalerweise
fliegen die erotischen Funken bei Nalini Singh von Anfang brennend heiß.
Dabei ist die Geschichte von
„Bluebell“ und „Sparkles“ eigentlich großartig – sie wirkt nur eben nicht wie
eine Romanze. Die beiden Männer ergänzen einander perfekt und müssen doch
irgendwann einsehen, dass sich in ihre Beziehung Gewohnheiten eingeschlichen
haben, die nicht gut sind. Es ist immer schwer, sich von so etwas wieder zu
lösen. Für beide stellt sich die Frage, ob und wie sie ihre Freundschaft retten
können, die schon so lange existiert, und doch neu definiert werden muss.
Diese Frage trägt die Handlung
problemlos. Dazu passt auch, dass es eine Menge Rückblicke in die Kindheit und
Jugend der beiden gibt. Außerdem wird endlich klar, was genau Aodhan zugestoßen
ist und wie das nicht nur ihn, sondern auch Illium grundlegend verändert hat.
Das die beiden am Ende
wieder unverbrüchlich zueinander stehen – das habe ich verstanden und dafür
liebe ich das Buch.
Als „Friends to Lovers“-Story
dagegen hat „Archangel‘s Light“ für mich überhaupt nicht funktioniert, erotisches
Knistern habe ich nicht mal bei dem großen Finale gespürt.
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