Ganz interessant, aber nicht
begeisternd
Durch einen Zufall findet
Nyx, wonach sie seit Jahren sucht: Einen Hinweis auf den Standort des geheimen
Straflagers ihrer Rasse. Entschlossen macht sie sich auf den Weg, denn dort wird
ihre geliebte Schwester unschuldig gefangen gehalten. Doch nichts ist so wie
erwartet, das Gefängnis tief unter der Erde folgt seinen eigenen Regeln und
bald kämpft Nyx nicht nur um ihr eigenes Leben, sondern auch um die Zukunft
eines Mannes, in den sie sich gegen ihren Willen Hals über Kopf verliebt hat …
Schon der Titel mit dem
Zusatz „Book 1“ macht klar: Hier beginnt ein neuer SpinOff der beliebten Black
Dagger Brotherhood Serie von J.R. Ward. Was mir an „The Jackal“ gut gefallen hat,
warum mich das Buch aber nicht begeistert hat, ist ohne Spoiler kaum zu
erklären. Deshalb die Bewertung vorab:
„The Jackal: Black Dagger Brotherhood:
Prison Camp Book 1) von J.R. Ward ist eine interessante, jedoch ziemlich in die
Länge gezogene Story aus der Welt der Bruderschaft, die ein paar neue Aspekte von
alten Bekannten enthüllt. Kann man lesen, muss man aber nicht.
Für Fans – vor allem für
Fans von Rhage - als Hintergrundinfo
interessant, aber gleichzeitig enttäuschend. An die vielen temporeichen,
erotischen Bücher der Originalserie reicht die Story nicht heran. Von mir gibt
es dafür knappe 3 Punkte.
Die komplette Geschichte von
„The Jackal“ wirkt sehr konstruiert. Es gibt einfach zu viele „passende“
Zufälle und zu wenig überraschende Wendungen. Zum Beispiel schreit der „geheimen
Badesee“ mitten im Knast so laut „Klischee, Klischee“, das einem fast die Ohren
klingeln. Von der ersten Sekunde an ist klar, warum die Ward diese Geheimkammer
einbringt: Natürlich ist es einfacher, eine erotische Szene an einem solchen Ort
zu erzählen, als in einer kleinen, beengten Gefängniszelle ohne Tür.
Die ganze Story handelt –
dem Setting der Grundgeschichte geschuldet – in wenigen Tagen. Schließlich bricht
Nyx in ein Gefängnis ein. Das kann nicht lange unentdeckt bleiben und es wird
um so schwieriger werden, wieder hinaus zu kommen. Das hört sich eigentlich
nach einer aktion- und temporeichen Geschichte an, die man vor Spannung kaum
noch aus der Hand legen kann. Wer darauf hofft, wird allerdings bitter
enttäuscht werden: Langatmige und streckenweise total langweilige Einschübe
über die Vergangenheit bremsen die Aktion immer wieder aus. Es dauert eine ganze
Weile, bis man den Zusammenhang zu der aktuellen Story erkennen kann. Das löst
aber weniger einen AHA-Effekt aus, als vielmehr ein Schulterzucken darüber, wie
kompliziert eigentlich einfache Dinge schildern kann.
Wirklich spannende Szenen
gibt es in dem Buch nur sehr wenige, tatsächlich gab es nur eine einzige, in
der ich es nicht aus der Hand legen wollte, was mir sonst ziemlich leichtgefallen
ist.
Was in der Story wirklich fehlt,
sind die kleinen, unheimlich berührenden und / oder herzzerreißenden Momente, die
in den guten Büchern der Originalserie immer wieder auftauchen und aus jedem
Bruder und jeder Shellan etwas besonderes machen. „Jack“ und Nyx sind sympathisch,
und doch… irgendwie eindimensional. Sie wirken wie entfernte Bekannte, die zwar
ganz nett sind, die man aber wieder vergisst, wenn man sie eine Weile nicht
sieht.
Jack ist Architekt … daran
erinnert sich die Ward allerdings nur, wenn es gerade in die Geschichte passt.
Man „spürt“ es nicht, es scheint nicht Teil seines Wesens zu sein. Die wahre Kämpferin
in der Story ist Nyx, eine Frau aus dem einfachen Volk. Leider gibt es auch in „The
Jackal“ wieder unheimlich wenig Infos dazu, wie die Vampire, die nicht der
Oberschicht angehören, leben. Selbst Nyx Vergangenheit, selbst ihr Job, falls
sie einen hat, bleiben im Dunklen. Wieso hat ihr Großvater ihr beigebracht zu kämpfen?
Wie konnte sie sich Selbstverteidigungskurse leisten, wenn doch scheinbar sogar
das Geld für Lebensmittel knapp ist?
Ziemlich lieblos geht es bei
den Nebencharakteren zu: Jack hat ein paar sehr interessante Freunde, die
neugierig auf mehr machen. Zu verraten, warum man sich nicht zu sehr an sie
gewöhnen sollte, wäre aber dann doch selbst nach einer Spoilerwarnung zu viel
des Guten.
Das der aus dem Gefängnis
entkommene Pretrans zuerst keinen Namen hat, ist logisch. Seine Verletzungen
sind zu schwer. Wieso er dann einen typischen „Menschennamen“ bekommt und es dabeibleibt,
nachdem seine Identität klar wird, ist mir unverständlich.
Richtig geärgert habe ich
mich über das „Haustier“ des „Command“. Wer eine der bekanntesten Fantasy-Serien
der letzten Jahre gelesen – oder deren Verfilmung gesehen - hat, erkennt die erste
Szene mit dem Vieh sofort wieder. Ja, ja, es ist dann doch ein wenig anders als
beim … nennen wir es mal „Vorbild“, allerdings schlecht durchdacht. Es gibt
nämlich hier eine gewaltige Logiklücke …
Ja, ja, für sich genommen
sind das alles Kleinigkeiten. Erstens könnte ich aber ohne Probleme noch eine
ganze Weile weiter meckern und zweitens ist es die Summe der Kleinigkeiten, die
aus einer interessanten Geschichte eine großartige macht – oder eben nicht.
Was mich übrigens wirklich
interessiert hat, wird nie aufgeklärt: Wie kommt „The Jackal“ eigentlich zu
seinem Namen?
Ich bin immer noch neugierig
auf weitere Geschichten aus dem „Prison Camp“, meine Vorfreude auf das nächste
Buch ist jedoch ziemlich gering. Wenn es ebenfalls so schwach ist, werde ich
das SpinOff nicht weiter verfolgen.
- "The Jackal (Black Dagger Brotherhood: Prison Camp Book 1)"
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