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Sonntag, 13. September 2020

"The Jackal (Black Dagger Brotherhood: Prison Camp Book 1)" von J.R. Ward (engl.)

 

Ganz interessant, aber nicht begeisternd

Durch einen Zufall findet Nyx, wonach sie seit Jahren sucht: Einen Hinweis auf den Standort des geheimen Straflagers ihrer Rasse. Entschlossen macht sie sich auf den Weg, denn dort wird ihre geliebte Schwester unschuldig gefangen gehalten. Doch nichts ist so wie erwartet, das Gefängnis tief unter der Erde folgt seinen eigenen Regeln und bald kämpft Nyx nicht nur um ihr eigenes Leben, sondern auch um die Zukunft eines Mannes, in den sie sich gegen ihren Willen Hals über Kopf verliebt hat …

Schon der Titel mit dem Zusatz „Book 1“ macht klar: Hier beginnt ein neuer SpinOff der beliebten Black Dagger Brotherhood Serie von J.R. Ward. Was mir an „The Jackal“ gut gefallen hat, warum mich das Buch aber nicht begeistert hat, ist ohne Spoiler kaum zu erklären. Deshalb die Bewertung vorab:

„The Jackal: Black Dagger Brotherhood: Prison Camp Book 1) von J.R. Ward ist eine interessante, jedoch ziemlich in die Länge gezogene Story aus der Welt der Bruderschaft, die ein paar neue Aspekte von alten Bekannten enthüllt. Kann man lesen, muss man aber nicht.

Für Fans – vor allem für Fans von Rhage -  als Hintergrundinfo interessant, aber gleichzeitig enttäuschend. An die vielen temporeichen, erotischen Bücher der Originalserie reicht die Story nicht heran. Von mir gibt es dafür knappe 3 Punkte.

 Ab hier Spoiler möglich:

Die komplette Geschichte von „The Jackal“ wirkt sehr konstruiert. Es gibt einfach zu viele „passende“ Zufälle und zu wenig überraschende Wendungen. Zum Beispiel schreit der „geheimen Badesee“ mitten im Knast so laut „Klischee, Klischee“, das einem fast die Ohren klingeln. Von der ersten Sekunde an ist klar, warum die Ward diese Geheimkammer einbringt: Natürlich ist es einfacher, eine erotische Szene an einem solchen Ort zu erzählen, als in einer kleinen, beengten Gefängniszelle ohne Tür.

Die ganze Story handelt – dem Setting der Grundgeschichte geschuldet – in wenigen Tagen. Schließlich bricht Nyx in ein Gefängnis ein. Das kann nicht lange unentdeckt bleiben und es wird um so schwieriger werden, wieder hinaus zu kommen. Das hört sich eigentlich nach einer aktion- und temporeichen Geschichte an, die man vor Spannung kaum noch aus der Hand legen kann. Wer darauf hofft, wird allerdings bitter enttäuscht werden: Langatmige und streckenweise total langweilige Einschübe über die Vergangenheit bremsen die Aktion immer wieder aus. Es dauert eine ganze Weile, bis man den Zusammenhang zu der aktuellen Story erkennen kann. Das löst aber weniger einen AHA-Effekt aus, als vielmehr ein Schulterzucken darüber, wie kompliziert eigentlich einfache Dinge schildern kann.

Wirklich spannende Szenen gibt es in dem Buch nur sehr wenige, tatsächlich gab es nur eine einzige, in der ich es nicht aus der Hand legen wollte, was mir sonst ziemlich leichtgefallen ist.

Was in der Story wirklich fehlt, sind die kleinen, unheimlich berührenden und / oder herzzerreißenden Momente, die in den guten Büchern der Originalserie immer wieder auftauchen und aus jedem Bruder und jeder Shellan etwas besonderes machen. „Jack“ und Nyx sind sympathisch, und doch… irgendwie eindimensional. Sie wirken wie entfernte Bekannte, die zwar ganz nett sind, die man aber wieder vergisst, wenn man sie eine Weile nicht sieht.

Jack ist Architekt … daran erinnert sich die Ward allerdings nur, wenn es gerade in die Geschichte passt. Man „spürt“ es nicht, es scheint nicht Teil seines Wesens zu sein. Die wahre Kämpferin in der Story ist Nyx, eine Frau aus dem einfachen Volk. Leider gibt es auch in „The Jackal“ wieder unheimlich wenig Infos dazu, wie die Vampire, die nicht der Oberschicht angehören, leben. Selbst Nyx Vergangenheit, selbst ihr Job, falls sie einen hat, bleiben im Dunklen. Wieso hat ihr Großvater ihr beigebracht zu kämpfen? Wie konnte sie sich Selbstverteidigungskurse leisten, wenn doch scheinbar sogar das Geld für Lebensmittel knapp ist?

Ziemlich lieblos geht es bei den Nebencharakteren zu: Jack hat ein paar sehr interessante Freunde, die neugierig auf mehr machen. Zu verraten, warum man sich nicht zu sehr an sie gewöhnen sollte, wäre aber dann doch selbst nach einer Spoilerwarnung zu viel des Guten.

Das der aus dem Gefängnis entkommene Pretrans zuerst keinen Namen hat, ist logisch. Seine Verletzungen sind zu schwer. Wieso er dann einen typischen „Menschennamen“ bekommt und es dabeibleibt, nachdem seine Identität klar wird, ist mir unverständlich.

Richtig geärgert habe ich mich über das „Haustier“ des „Command“. Wer eine der bekanntesten Fantasy-Serien der letzten Jahre gelesen – oder deren Verfilmung gesehen - hat, erkennt die erste Szene mit dem Vieh sofort wieder. Ja, ja, es ist dann doch ein wenig anders als beim … nennen wir es mal „Vorbild“, allerdings schlecht durchdacht. Es gibt nämlich hier eine gewaltige Logiklücke …

Ja, ja, für sich genommen sind das alles Kleinigkeiten. Erstens könnte ich aber ohne Probleme noch eine ganze Weile weiter meckern und zweitens ist es die Summe der Kleinigkeiten, die aus einer interessanten Geschichte eine großartige macht – oder eben nicht.

Was mich übrigens wirklich interessiert hat, wird nie aufgeklärt: Wie kommt „The Jackal“ eigentlich zu seinem Namen?

Ich bin immer noch neugierig auf weitere Geschichten aus dem „Prison Camp“, meine Vorfreude auf das nächste Buch ist jedoch ziemlich gering. Wenn es ebenfalls so schwach ist, werde ich das SpinOff nicht weiter verfolgen.

Haben wollen? 

 Hier kann man die Bücher von J.R. Ward kaufen: 

- "The Jackal (Black Dagger Brotherhood: Prison Camp Book 1)"

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.


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