Lebe lieber ungewöhnlich …
Auf den ersten Blick haben Bennet, mit seinem Interesse an
Stil und schöner Kleidung, und William, der gezwungen ist, für seinen
Lebensunterhalt hart zu arbeiten, wenig gemeinsam. Aber beide lieben Pferde und
beide sind dem eigenen Geschlecht nicht abgeneigt – etwas, dass sie vor der
Allgemeinheit verbergen müssen. Es dauert nicht lange und die zwei müssen sich
eingestehen, dass die Funken zwischen ihnen fliegen.
Rose Lee Wayne entführt den Leser mit „Der Hufschmied undsein Dandy“ ins Zeitalter des Regency. Das Setting erlaubt einige interessante
und amüsante Verwicklungen, die zwar so heute eigentlich keine Rolle mehr
spielen sollten, aber durchaus auch modern interpretiert werden können. Hochmut
und Standesdünkel wird wohl (leider) immer aktuell bleiben und leider muss man
auch nach 200 Jahren noch feststellen, dass lange nicht jeder so leben darf,
wie er gerne möchte. Was im Regency engstirnige Gesetze waren, macht heute
vielleicht der Druck in den sozialen Medien.
Mit Bennet und William stoßen zwei sehr unterschiedliche
Charaktere aufeinander, die aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht so leben
können oder wollen, wie die Gesellschaft es erwartet. Dabei ist Bennet noch
recht jung und sucht gerade nach seinem Platz im Leben. Eigentlich weiß er
zwar, was er will, aber es fehlt ihm noch der Mut, gegen bestehende
Konventionen aufzubegehren.
William dagegen ist schon etwas älter. Er schert sich nicht
mehr darum, was die Leute von ihm denken oder was sie über ihn sagen. Die
Entwicklung seiner Einstellung war allerdings sicher nicht ganz freiwillig:
Finanzielle Not hat ihn durch eine harte Schule gehen und erkennen lassen, was
wirklich wichtig ist.
Die beiden sind ein typisches – und glaubhaftes – Beispiel
von „Gegensätze ziehen sich an“ und es macht wirklich Spaß zu erleben, wie sie
um einander herumschleichen, weil sie sich der ungebetenen Anziehung nicht
entziehen können. Die beiden leben ihr Interesse an einander aus, soviel sei
gesagt. Und das ist manchmal ganz schön heiß, dann wieder aber auch
überraschend zärtlich. So gestehen sich die beiden ohne große Worte (oder
ausschweifende und völlig unglaubwürdige Dialoge) ihre Gefühle. Fand ich
richtig, richtig klasse.
Mir persönlich haben außerdem die vielen interessanten
Nebencharaktere gut gefallen, die viel mehr sind als bloße Stichwortgeber. Die
Jungs (und Mädels) machen wirklich neugierig und ich hoffe, dass es noch das
ein oder andere Buch geben wird, in dem man mehr von ihnen lesen kann.
Fazit: Amüsant, spannend und überraschend aktuell. Gefällt
mir sehr! Deshalb gibt es 5 begeisterte Sterne und eine Leseempfehlung.
P.S.: Besonders positiv ist mir in dieser „Gay“-Story
aufgefallen, dass keine völlig klischeehaften weiblichen Charaktere gibt. Sonst
tauchen ja gerne die „totale Zicke“ oder die „allerbeste Freundin“ auf. Oder
aber es wird einfach sozusagen verschwiegen, dass es auch Frauen auf der Welt
gibt …
Haben wollen?
Hier kann man das Buch von Rose Lee Wayne kaufen:
- "Der Hufschmied und sein Dandy"
Bildquelle: amazon
# Die Rezension enthält Werbelinks.
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