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Dienstag, 23. Februar 2016

"Die Rache des Sidhe" von Leann Porter

Schicksalhafte Begegnung

Der Elf Silvio muss als kleiner Junge mit ansehen, wie seine Familie von Menschen ermordet wird. Sidhe sind rechtlos und so kümmert es niemanden, dass ihn seine vermeintlichen Retter als halbes Kind in ein Bordell verkaufen und ihm ein Bronzearmband als Zeichen der Sklaverei anlegen. Es verwundert nicht, dass Silvio als Erwachsener von nur zwei Gedanken beherrscht: Rache und Freiheit!
Dafür verkauft er nicht nur seinen Körper, sondern handelt auch mit einer weiteren, hochbrisanten Ware: Mit kühler Berechnung Silvio verkauft vertrauliche Informationen nicht nur einmal, sondern gleich mehrmals …

Als er in Joran einen der Mörder seiner Familie zu erkennen glaubt, verliert er sich in seiner Wut und stürzt sich mit der festen Absicht auf den Mann, ihn zu töten. Joran jedoch ist ein geübter Kämpfer, der einen Elf mit einem Messer spielend besiegt. Überraschenderweise schlägt er Silvio nicht den Kopf ab, sondern lässt ihn sogar laufen.

Hat Silvio sich etwa in ihm getäuscht? Wieso er ausgerechnet dem erklärten Feind seine Heilgabe enthüllt hat, versteht der Elf erst recht nicht. Was ist bloß Besonderes an Joran?

Nachdem ich „Die Sturmfalken von Olbian“ von Leann Porter gelesen hatte und restlos begeistert war, wollte ich die Welt der Sidhe noch nicht wieder verlassen. „Die Rache des Sidhe“ spielt im selben Universum wie die „Sturmfalken“, kann aber völlig unabhängig davon gelesen werden. Es gibt auch keine Cross-Over oder Personen, die in beiden Geschichten auftreten.

Die Rache des Sidhe“ ist eine Mischung aus High-Fantasy und typischer M/M-Romanze mit einer spannenden Rahmenhandlung. Leann Porter schafft es immer wieder interessante und lebendige Charaktere zu erschaffen, die den Leser für sich einnehmen und die viel tiefschichtiger sind, als man zunächst glaubt.

Joran ist der ältere der Beiden, wirkt aber jünger und naiver. Er hat, wie Silvio, früh seine Eltern verloren und sucht seinen Platz im Leben. Bei den „Weißen Reitern“, einer Mischung aus Polizei und Soldaten, die für Recht und Ordnung sorgen, glaubt er seine Berufung gefunden zu haben. Die Begegnung mit Silvio macht ihm klar, dass er nicht wirklich zufrieden ist. Echte Freunde hat er bei seiner Truppe kaum, weil er seine Homosexualität verschweigen muss.

Es gibt wenig, was Silvio in seinem Leben noch nicht gesehen oder getan hat. Trotzdem – und auch wenn sein Ruf etwas anderes behauptet – ist er noch nicht völlig abgestumpft. Er träumt von Freiheit, auch wenn er weiß, wie das diese für einen Bordellsklaven fast unerreichbar ist. Die Begegnung mit Joran erschüttert ihn bis ins Mark.

Die Begegnung der beiden mag Schicksal sein. Ihr wachsendes Interesse aneinander ist es nicht. Auch wenn anfangs die körperliche Anziehung überwiegt und sie es sich nicht eingestehen wollen: Joran und Silvio sehen in dem jeweils anderen etwas, was ihnen fehlt. Joran hat sich bisher eher treiben lassen und ihn fasziniert Silvios trotziges Aufbegehren gegen ein Schicksal, dass ihm keine Chancen zu lassen scheint. Der wiederrum will nicht einmal mehr vor sich selbst zugeben, wie sehr er sich nach einem Menschen sehnt, der ihn liebt. Jorans sanfte und beständige Zuneigung berühren etwas tief in Silvio, von dem er nicht wusste, dass er es noch besitzt: Der Kern seines Herzens.

Die Story konzentriert sich sehr auf die beiden Helden. Trotzdem wird sie von lebendigen Nebencharakteren, allen voran natürlich dem undurchsichtigen Drago abgerundet. Der Mann scheint so viele gute wie schlechte Seiten zu haben und macht neugierig. Dass er hin und wieder eine schwarze Maske trägt, ist schon fast ironisch.



Fazit: Mir hat „Die Rache des Sidhe“ gut gefallen. Deshalb erhält die Story verdiente Punkte und eine Leseempfehlung. Sie lebt übrigens von den Gefühlen der beiden Männer und enthält weniger explizite Szenen, als man das bei einer Geschichte um einen Bordellsklaven vielleicht erwarten könnte. Leann Porter spart zwar nicht mit offenen Worten, aber der Sex ist kein Selbstzweck, sondern fügt sich in die Rahmenhandlung ein und bringt sie voran, egal ob Liebe oder Silvios „Beruf“ der Grund dafür sind.

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- "Die Sturmfalken von Olbian"
- "Die Rache des Sidhe"

Für Leute, die nicht auf Fantasy stehen, empfehle ich:
- "Cooler als Caipirinha"
Fleckenteufel und Drachentöter

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

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