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Freitag, 11. August 2017

"Das Glück ist einen Flügelschlag entfernt: Ein Irland-Roman" von Stefanie Lahme

Urlaub auf der grünen Insel

Eigentlich hat Lukas seinen Urlaub in Irland – wie auch sein ganzes Leben – genau geplant. Aber schon der Beginn verläuft unerwartet. Nicht nur seine Freundin Hannah, sondern auch die Mappe mit allen Reiseunterlagen und Belegen ist verschwunden, dafür hat er plötzlich die „Lebenskünstlerin“ Josefine am Hals. Eine Reise ins Ungewisse beginnt, auf der Lukas und Jo zusammen die grüne Insel und überraschend viele Gemeinsamkeiten entdecken. Das hätten der Kontrollfreak und die Chaotin niemals erwartet. Aber was erwartet sie am Ende ihrer Reise?

Das Glück ist nur einen Flügelschlag entfernt“ ist eine einfach wunderschöne Geschichte von Stefanie Lahme. Gelistet ist es in den Kategorien „Coming of Age“, „Reise und Abenteuer“ und „Liebesromane“. All das passt, aber das Buch ist auch noch viel mehr.

Wenn man die Story liest, ist es, als würde man in das Buch hineingezogen und erlebte mit „Luke“ und „Jo“ eine Reise mit ungewissem Ausgang und vielen kleinen Abenteuern am Wegesrand. Man spürt auf jeder Seite, und dass Stefanie Lahme schon selbst in Irland war und wie sehr sie die grüne Insel liebt. Mit ihrem Worten malt sie unglaublich authentische Bilder. Wenn man die Augen schließ, hört man fast das Meer rauschen, riecht die salzige, mild-feuchte Luft und fühlt den sanften, warmen Regen auf der Haut. Das Buch ist Irland pur. Einfach klasse!

Genauso intensiv und sensibel wird die Geschichte der beiden Helden erzählt. Lukas mit all seinen Macken reizt nicht nur Jo hin und wieder zum Lachen. Erstaunlicherweise lacht man recht schnell mit ihm und nicht über ihn. Lukas fährt zusammen mit seiner unkonventionellen Begleiterin quer durch Irland und lernt dabei Dinge über sich selbst, die er nie vermutet hätte. Er entwickelt sich wirklich weiter und das merkt man auch als Leser.
Die scheinbar so unkomplizierte Jo ist … in Wirklichkeit gar nicht so einfach gestrickt. Sie versteckt ihre tiefe Verletzlichkeit hinter lustigem Geplapper, einem Lächeln und scheinbar wahnwitzigen Aktivitäten. Ihre liebenswerte Lebhaftigkeit fasziniert nicht nur Lukas, sie strahlt auch weit über die Seiten des Buches hinaus und erfasst den Leser. Man ahnt zwar nach einer Weile, was der Kern ihres Geheimnisses sein könnte, dass nimmt allerdings der Geschichte nicht den Wind aus den Segeln.

Die Story enthält bei aller Leichtigkeit genug Substanz, genug Tiefe, um so richtig zu Herzen zu gehen. „Fremde sind Freunde, die man noch nicht kennt!“ wird an einer Stelle ein altes irisches Sprichwort zitiert. Das trifft auf Lukas und Jo zu. Dem Leser wachsen sie schnell ans Herz und man kann die Geschichte nicht zu Seite legen, bis man weiß ob und wie diese Reise für die beiden ausgeht. Am Ende hat man das Gefühl, nicht nur eine wunderbare Zeit in Irland verbracht, sondern auch zwei neue Freunde gewonnen zu haben.

Mein Fazit: Ich liebe dieses Buch wirklich. Mit jeder Seite hat es mich tiefer gepackt und vergessen lassen, dass ich nicht wirklich mit Jo und Luke über die grüne Insel fahre. Dafür gibt es von mir mehr als 5 Punkte und eine Leseempfehlung. Für Romantiker, Chaoten, Irland-Fans und solche die es noch werden wollen, Smithwick-Trinker, Scones Genießer, Chips-and-Fish Esser, Wanderer, Radfahrer, Lebenskünstler, Fremde, Freunde und …

Na, eigentlich für alle! Unbedingt, wirklich auf jeden Fall lesen!!!
Kleine Warnung: Weckt die Sehnsucht auf den nächsten Trip nach Irland. ;)

Das da rechts ist ein Papageientaucher, in Irland "Puffin" genannt. Der kleine Kerl und seine gefiederten Kollegen spielen eine nicht unwichtige Rolle in dem Buch. 

Zusatz-Info:
Auch wenn das der erste Roman von "Stefanie Lahme" ist, den ich gelesen habe, so kenne ich die Autorin doch schon sehr gut. Unter dem Pseudonym "Leann Porter" veröffentlicht sie wirklich großartige Gay-Romane, die mal zeitgenössisch, mal im Fantasy-Genre angesiedelt sind. Das letzte Buch von ihr war eine spannende Dystopie. Zu meiner Rezi von "Crash" geht es hier: *klick*.  


Haben wollen? 
 Hier kann man die Bücher von Stefanie Lahme kaufen: 
- "Das Glück ist nur einen Flügelschlag entfernt"

Hier die Links zu einigen der Bücher von Leann Porter:

Tipps für Fantasy-Fans:
- "Die Sturmfalken von Olbian"
- "Die Fährte der Wandler"

Zeitgenössische Geschichten:
- "Fleckenteufel und Drachentöter"
- "Ein Strandhaus für zwei"

Neuigkeiten von Stefanie Lahme / Leann Porter findet man hier: https://www.leannporter.de/

Bildquelle: amazon, pixabay.com

# Die Rezension enthält Werbelinks.

Samstag, 15. Juli 2017

"Crash" von Leann Porter

Alles grün!

In einer postapokalyptischen Welt versucht der junge Crash sich selbst und seinen kranken Bruder Jamie mit den Gewinnen aus illegalen „Benziner“-Rennen über Wasser zu halten, statt für die Privilegierten zu schuften. Die Geschwindigkeit vermittelt ihm wenigstens die Illusion von Freiheit. Leider verliert Crash in letzter Zeit immer gegen einen geheimnisvollen Mann, der stets einen Helm trägt und sich „Mechaniker“ nennt. Ausgerechnet von dem kommt plötzlich ein überraschendes Angebot.
Ehe sich Crash versieht, steckt er bis zum Hals in einer tödlichen Intrige und muss auch noch feststellen, dass er etwas Wichtiges verloren hat. Sein Herz …

Crash“ ist – soweit ich weiß – der erste Ausflug von Leann Porter ins Genre Dystopie. Die Story von Crash und „seinem“ Mechaniker ist aber genauso spannend, berührend, fantasievoll und in sich logisch geschrieben wie die großartigen Fantasy-Romane der Autorin. Um eines gleich vorweg zu schicken: Auch wenn „Crash“ in sich abgeschlossen ist, so macht doch die Welt, in der seine Geschichte spielt Lust auf mehr. Schon nach wenigen Seiten ist man ganz eingetaucht zwischen den Ruinen der City in der Outer Sphere, spürt die fiebrige Verzweiflung der Menschen dort und kann nachempfinden, warum sie sich in die Sicherheit der Inner Sphere sehnen.

Der Kern der Story um einen Underdog ist nicht neu, wird aber in „Crash“ so frisch und interessant erzählt, dass man sie nicht eine Sekunde aus der Hand legen möchte. Dabei entwickelt sich nicht nur die Rahmenhandlung voran. Auch die Menschen machen eine nachvollziehbare Entwicklung durch. Aus totalem Misstrauen wird vorsichtige Anerkennung, aus Respekt langsam viel mehr. Toll beschrieben wird, wie viel einfacher es manchmal ist, sich körperliche Anziehung einzugestehen und wie schwer, zuzugeben, dass man sein Herz verloren hat.

Es gibt auch einen Thriller-Anteil in der Geschichte, der allerdings gegenüber der Love-Story etwas zurücktritt. Die Mischung stimmt. „Alles grün!“ würden die Bewohner der Sphere sagen.

Besonders nahe kommt einem natürlich Crash, aus dessen Sicht die Story erzählt wird, aber auch der Mechaniker (dessen Name erst später verraten wird und den ich hier nicht spoilern will) und die Nebenfiguren entwickeln ihr eigenes Profil. Besonders interessant ist dabei der zwielichtige Noah, der auf einem schmalen Grad zwischen gut und böse wandelt und sich am Ende …
;) Ich hoffe wirklich auf eine Fortsetzung!!!

Mein Fazit: Erstklassige Unterhaltung! Von mir gibt es 5 Sterne. Unbedingt lesen!!!

Übrigens geht es in dem Buch zwar um Autorennen und es ist eine Dystopie, aber Leann Porter schafft es, die technischen Details nicht in den Vordergrund zu rücken, sondern mit ihnen der Geschichte den passenden, leicht düsteren Hintergrund zu geben, den sie braucht. Auch Leser, die sonst nichts für SF übrig haben, können sich problemlos in die Story einfinden und Crash an dem Wendepunkt seines Lebens begleiten.

Haben wollen? 
 Hier kann man die tolle Dystopie von Leann Porter kaufen:
- "Crash"

Fantasy-Romane:
- "Die Fährter der Wandler"
- "Die Sturmfalken von Olbian"
- "Die Rache des Sidhe"

Zeitgenössische Geschichten:
- "Cooler als Caipirinha"
- "Ein Strandhaus für zwei"
Fleckenteufel und Drachentöter

Eine Mischung aus Fantasy und zeitgenössischer Lovestory gibt es in
"Das Auge des Fotografen", in dem man übrigens Val besser kennen-
lernt, dem das "Strandhaus für zwei" gehört und der von dort aus
ständig angerufen wird.

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.


Montag, 5. Dezember 2016

"Die Fährte der Wandler" von Leann Porter

Wer bist du wirklich?

Juri hält sich in der goldenen Stadt Sanka mehr schlecht als recht mit kleinen Diebstählen über Wasser. Das wird zunehmend schwieriger für ihn, weil er eine geheimnisvolle Krankheit in sich trägt und der Magode die fähigsten Heiler aus der Stadt verbannt hat. Verzweifelt versucht Juri, den berühmten „Wolfsmann“ Goran davon zu überzeugen, ihn zu den D’Elen zu bringen, da man die sagenumworbene Heimatstadt der Heiler nur mit Hilfe eines fähigen Führers findet.
Goran liebt nichts mehr als seine Freiheit, außer natürlich Arion, seinen Wolfsgefährten. Leider sind die Wandler in den Städten verhasst und die wildesten Gerüchte kursieren über sie. Eigentlich hat Goran keine Lust, sich mit einen jungen Dieb abzugeben, der ihn anfleht, ihm den Weg zu den Heilern zu zeigen. Aber irgendetwas an Juri berührt ihn tief und ausgerechnet Arion will, dass er dem jungen Dieb eine Chance gibt.
Wirklich niemand ahnt zunächst, dass ihre langsam wachsende Freundschaft eine finstere Intrige gefährdet, deren Erfolg die Zukunft aller Menschen und Sidhe für immer verändern würde …

Mit „Die Fährte der Wandler“ gewährt Leann Porter einen neuen, spannenden Einblick in die faszinierende Welt von Danu, in man schon in „Die Sturmfalken von Olbian“ oder „Die Rache des Sidhe“ kennenlernen durfte. Dabei ist jedes der Bücher in sich abgeschlossen und kann als Stand Alone gelesen werden.

Diese Geschichte erzählt von Juri, Arion und Goran sowie ihren Freunden und Feinden. Sie ist Fantasy vom Allerfeinsten. Man liest sie nicht, sondern taucht von der ersten Seite an in das Buch ein und erlebt auf satten 700 Seiten mit, welche Abenteuer die Männer bestehen und welche Geheimnisse sie aufdecken.

Dabei beginnt das Buch zwar spannend und temporeich und der Kern scheint schnell klar zu sein: Nicht nur Juri braucht einen fähigen Heiler, alle Menschen Sankas haben unter dem Bann zu leiden. Goran soll dafür sorgen, dass der Magode ihn aufhebt, indem er dessen Tochter zurückholt, die seit einige Jahren in der Stadt der D’Elen lebt und deren Weigerung zurückzukommen die Ursache für die Misere ist. Aber ist das wirklich so einfach? Wieviel mehr dahinter steckt, erschließt sich erst nach und nach.

Mir gefällt an dieser Geschichte (wie ab allen anderen von Leann Porter) besonders, dass sich die Helden langsam und glaubhaft entwickeln. Überraschenderweise gilt das nicht nur für Juri, sondern auch für den gestandenen Sidheführer Goran und seinen Wolfsgefährten Arion. Es gilt übrigens genauso für viele der lebendigen Nebenfiguren, wie den Kräuterkundigen Almil, für Nelifer und sogar den scheinbar so coolen Al’Thane, den Anführer der legendären Wache des Magoden.

Jeder der Männer findet im Verlauf der Ereignisse Dinge über sich selbst heraus, die ihm nicht unbedingt gefallen, mit denen er aber umgehen muss.

Besonders offensichtlich ist das natürlich bei Juri. Er ist noch jung und ohnehin auf der Suche nach den Geheimnissen, die sich um den Tod seiner Eltern ranken. Man ahnt zwar als Leser schnell, was hinter seiner Krankheit stecken könnte, die letzte Gewissheit fehlt aber lange. Als Juri herausfindet, was mit ihm „nicht stimmt“, stellt das sein ganzes Sein in Frage und er muss sich selbst ganz neu definieren. Zum Glück hat er mehr Freunde, als er geglaubt hat.

Ähnlich geht es Goran, der zu der Einsicht gelangt, dass er wahrscheinlich einen großen Fehler gemacht hat und sich nun plötzlich selbst hinterfragt. Auch er muss einen Weg finden, wie er mit dieser neuen Erkenntnis umgehen kann.

Erstaunlicherweise ruht Arion, der Wolfwandler, der ja eigentlich per Definition eine geteilte Persönlichkeit zu haben scheint, am meisten von allen in sich selbst. Es ist unheimlich toll zu lesen, wie seine zwei Formen eins sind. Dabei ist „lesen“ eigentlich das falsche Wort: Man sieht vor dem inneren Auge den Mann, der ein Wolf ist und den Wolf, der ein Mann ist. Das mag sich merkwürdig anhören, ist aber so. Juri fragt Arion mehr als einmal, wer er nun wirklich ist, was er als seine wahre Gestalt ansieht, und Arion versteht die Frage nicht wirklich. Er ist Arion, egal ob er auf zwei oder auf vier Beinen durch den Wald läuft.

Sorgsam verborgen, hinter fantastischen Bildern und einer spannenden Geschichte flüstert dieses Buch dem Leser zu, offen und ehrlich vor allem zu sich selbst zu sein. Alle Menschen (und Sidhe) haben Eigenheiten und Fehler. Wichtig ist es, daraus zu lernen, manche davon zu akzeptieren und doch darauf zu achten, möglichst niemandem zu schaden. Auch Helden sind nicht unfehlbar, ihre wahre Größe zeigt sich darin, selbstlos das Beste für alle aus einer Situation zu machen. Das Buch zeigt aber auch, wie wichtig Freunde sind. Sie geben einem Kraft, wenn man selber gerade keine mehr hat.

Übrigens: Zwar ist die Story ist unter „Liebesromane“ gelistet, sie ist aber mit Sicherheit keine klassische Romanze. Eher zeigt sie, dass es Liebe in ganz unterschiedlichen Formen gibt und ist ein Plädoyer dafür, sie zuzulassen, selbst wenn sie anders aussieht, als man erwartet hat.

Die Fährte der Wandler“ ist bildgewaltig, spannend, berührend, wunderschön. Sie ist manchmal abgrundtief traurig. Die Geschichte hat mich zum Lachen und zum Weinen gebracht, während ich atemlos Seite für Seite verschlungen habe. Ich liebe sie!

Fazit: Echt jetzt? Ich bin restlos begeistert! 5 Punkte reichen hier nicht mal im Ansatz. Juri, Goran, Arion und ihre Freunde sind so lebendig und präsent, dass man sie lange nicht vergessen wird, auch wenn die letzte Seite gelesen ist. „Die Fährte der Wandler“ ist eines der Bücher, die man mit Sicherheit mehr als einmal aufschlagen wird, weil mal nicht genug davon bekommen kann. Leseempfehlung? Immer!

Haben wollen? 
 Hier kann man die Bücher von Leann Porter kaufen, die in der fantastischen Welt Danu spielen:


- "Die Fährter der Wandler"
- "Die Sturmfalken von Olbian"
- "Die Rache des Sidhe"

Für Leute, die nicht auf Fantasy stehen, empfehle ich:
- "Cooler als Caipirinha"
Fleckenteufel und Drachentöter

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

Freitag, 8. Juli 2016

"Love - Sex - Fantasy" - Betrag zur Blogtour "Die Sturmfalken von Olbian"






Love – Sex – Fantasy

Wie alles, folgt auch der Buchmarkt gewissen Trends. Zwar ist und bleibt das Genre „Fantasy“ ununterbrochen „in Mode“, die Untergenres aber wechseln. Während man früher nur zwischen High- und Urban-Fantasy unterschied, findet man heute in beiden Sparten eine ganze Reihe von Unterkategorien. Romantische und erotische Fantasy sind da nur Beispiele, aber um genau die geht es in diesem Blogbeitrag.

Der Erfolg ist eigentlich nicht schwer zu erklären: In den fantastischen Welten sind Dinge erlaubt und machbar, die in der realen Welt unerreichbar zu sein scheinen. Die ewige Liebe (und meist auch die ewige Treue) garantiert ein Biss oder ein Gefährtenband, die überwältigende Potenz und der Einfallsreichtum im Bett von Vampiren und Werwölfen ist mittlerweile kein Geheimnis mehr und die makellose Schönheit von Elfen tröstet darüber hinweg, dass sie hin und wieder eine ziemlich fiese Ader haben können. Natürlich lieben auch sie ihr Love-Interest über alles. In Fantasy-Romanen ist alles eine Nummer größer, besser und man darf sich vergnügt in die Geschichte fallen lassen, ohne das eine lästige Stimme im Hinterkopf anmerkt, das alles wäre zu schön, um wahr zu sein und "in echt" sähe ja alles ganz anders aus ... 


Hey! Das ist Fanasy! Das muss sich gar nicht an der Realität messen!

Und doch oder vielleicht gerade deshalb hat Fantasy auch einen zweiten Aspekt, der vielen ausgerechnet bei diesem Genre vielleicht gar nicht in den Sinn kommt: In den fremden Welten erlauben wir Leser es uns, unerschrocken und vorurteilsfrei neue Lebensformen und Ideen zu betrachten. Vielleicht bin ich ja zu idealistisch. Aber ich glaube fest daran, dass wir genau davon auch immer wieder etwas mit zurück in den Alltag nehmen. Wenn ich einmal akzeptiert habe, dass "anders" nicht "schlecht" heißt, setzt sich das im Hinterkopf fest, oder?

Die Idee ist übrigens NICHT neu. Fantasy gab es schon immer, nur das man sie früher "Märchen" nannte und den Erzählern sehr bewusst war, dass sei eine Geschichte unter die Leute brachten, um unauffällig für eine Moral zu werben.
(Funktioniert übrigens nicht immer nach Plan, ich habe schon als Kind geheult, wenn der "böse" Wolf sterben musste, wo das doofe Rotkäpchen doch an allem schuld war, weil es von Weg abgewichen ist ...)

Gute Fantasy Bücher ist immer etwas Besonderes. Es ist gar nicht so einfach, eine ganze Welt zu erfinden, die in sich plausibel ist. Nur auf den allerersten Blick widersprechen sich bei den Romanen die Wörter „Logik“ und „Fantasie“. Damit die Geschichten stimmig werden, müssen sie nachvollziehbaren Regeln folgen, die nicht gebrochen werden dürfen. Nichts ist langweiliger als ein Fantasy-Roman, in dem alle Probleme durch – bildlich gesprochen – ein Fingerschnippen und einen Zauberspruch gelöst werden.

Fantasy ist immer dann spannend und innovativ, wenn sie ihre Leser mit einer neuen Sichtweise überraschen - einer die sich im Alltag vielleicht noch nicht angeboten hat oder um die man sich vielleicht sogar bewusst herum gedrückt hat..

Der Urvater der modernen Fantasy, J.R.R. Tolkien, schrieb mit „Herr der Ringe“ nicht nur einen großartigen Epos über Mut, Freundschaft und Toleranz, sondern auch eine zornige Anklage gegen die Industrialisierung und den Landverbrauch. Das Geniale an Fantasy ist, dass man sie als Leser auf sehr unterschiedliche Weisen genießen kann. Gerade bei Tolkien schwärmt der eine von den vielschichtig angelegten Charakteren, der nächste von den epischen Schlachten und der dritte über den virtuosen Gebrauch von Sprachen.
Über tolle Sex-Szenen in den Büchern selbst freut sich bei Tolkien niemand, weil sie schlicht nicht vorkommen. Die zarte Romanze zwischen Aragon und seiner Elfenprinzessin nimmt nicht annähernd so viel Raum ein, wie die Beziehungen der Männer untereinander. (Vom heutigen Standpunkt aus gesehen: Was hätte man daraus alles machen können … 
Ich bin mir ziemlich sicher, dass einige Leser dieses Blogs die geschilderten Freundschaften in ihrem Kopfkino nicht ganz so unschuldig sehen, wie Tolkien sie zu Papier gebracht hat.)

Deutlicher wird da schon die nächste Generation der Fantasy-Autoren. Als Beispiel möchte ich hier besonders Marion Zimmer Bradley nennen, die in ihren „Darkover“-Romanen immer wieder explizite Sex-Szenen integriert. Dabei sind viele ihrer Helden und Heldinnen durchaus dem eigenen Geschlecht zugeneigt, was nicht nur angedeutet, sondern auch ganz klar gesagt wird. Für mich persönlich ist aus heutiger Sicht das Buch „Herrin der Falken“ eine Art Schlüsselerlebnis gewesen. Zu einer Zeit, als Schwule in den Medien – wenn überhaupt – sehr klischeehaft und meist als schrille Tunten dargestellt wurden, lernte ich auf einmal Orain kennen. Die Heldin Romilly verliebt sich in den Mann, er kann ihre Liebe aber nicht erwidern, weil er nur Männer ihn erregen. Orain ist vielleicht kein lupenreiner Held, aber er ist ein ganz normaler Mann mit normalen Wünschen und Träumen, den auf den ersten Blick nichts von seinen Mitstreitern unterscheidet. Diese Botschaft hat sich bei mir tiefer eingegraben, als jedes einzelne überzeichnete Bild, das ich vorher gesehen hatte.


Ziemlich innovativ war MZB übrigens auch in einer anderen Hinsicht: Gerade im Moment findet man zunehmend wieder Menage-Romane auf dem Markt. Wer sich durch den Darkover-Zyklus hindurch liest, findet mehr als einen Dreier, Vierer und auch ein paar saftige Orgien. 

(Die Bücher aus dem Darkover-Zyklus gibt es seit einiger Zeit endlich wieder zu kaufen, leider mit ... total hässlichen Covern.)

Heute suchen und finden die Helden in den romantischen und/oder erotischen Fantasyromanen meist wieder die große, die wahre und einzige Liebe. Dabei sind ganz unterschiedliche Spielarten durchaus erlaubt und werden auch offen geschildert. Sex gehört zu Fantasy-Romanen fast so selbstverständlich dazu wie Magie.
Jeder, der ein paar Bücher mit erotischer Fantasy gelesen hat, war sicherlich überrascht, zu welchen Diskussionen die *räusper* fast-schon-Blümchensex-Szenen in SoG geführt haben. Sehr sinnliche Fesselspiele findet man schon lange in Büchern wie z.B. „Engelskrieger“ von Nalini Singh oder bei J.R. Ward. Deutlich härter zur Sache geht es in den „Anita-Blake“ Romanen von Laurell K. Hamilton. Gute Fantasy beschränkt sich dabei nicht darauf, eine Sex-Szene an die nächste zu reihen, sondern zeigt den Menschen (meinetwegen auch den Vampir, den Elfen oder den Werwolf), der aus mehr als seiner Sexualität besteht.

Dabei tauchen auch im Mainstream wieder immer häufiger und selbstverständlicher Helden auf, die sich dem eigenen Geschlecht zugeneigt fühlen. J.R. Ward baut gleich zwei Mal die Liebe zwischen Männern ein, lässt das eine Paar aber eher als Bromance laufen und … wird auch bei dem zweiten nicht wirklich deutlich, nachdem die Schlafzimmertür zu ist. Ähnlich sieht es bei Tina Folsom aus. Ziemlich offen und in jeder Beziehung und richtig heiß dagegen sind die Storys von Inka Loreen Minden. Außerdem gibt es heute eine ganze Reihe toller Gay-Fantasy-Romane, die jeden Geschmack von romantisch bis kochend heiß bedienen.

Etwas zu finden, über das man noch nie gelesen hat, ist dagegen gar nicht so einfach. Doch in der Vielzahl der Neuerscheinungen findet man hin und wieder – manchmal sogar unerwartet – echte Perlen. Gerade weil wirkliche Überraschungen so sind selten, prägen sich dafür umso nachhaltiger ein. Für mich persönlich ist „Die Sturmfalken von Olbian“ von Leann Porter einer dieser Romane. Sie zählt zu den Autoren, die ich „blind“ kaufe, deshalb hat es mich total überrascht, dass Jawed, einer der Helden sozusagen dem dritten Geschlecht angehört. Ich weiß nicht einmal, ob die Sidhe-Metra wirklich für Intersexualität stehen, aber ich fand es unheimlich spannend und berührend zu lesen, wie schwierig es für Jawed ist, sich selbst zu akzeptieren. Erst als er seine Heimat verlässt und in einer toleranteren Gesellschaft ankommt, beginnt er so etwas wie Selbstbewusstsein und Stolz zu entwickeln. Nachdem er sich selbst endlich akzeptiert hat, kann er auch glauben, dass er liebenswert ist und sich seinem Partner öffnen.


Leann Porter doziert nicht mit erhobenem Zeigefinger. Sie zeigt, geschickt verpackt in eine unheimlich spannende und stimmige Geschichte, wie wichtig Akzeptanz und Offenheit sind. Dabei wird die Grundidee der Sidhe-Metra konsequent zu Ende gedacht. Besonders gefallen hat mir das Bild ihrer Familien, bei denen klar ist, dass die Kinder zwei Väter haben und die ganz selbstverständlich akzeptiert werden.

Fazit: Love, Sex und Fantasy gehören - zum Glück - untrennbar zusammen. Sie erlauben es den Leser, sich vergnügt in fremde Welten zu träumen, von ewiger Liebe, unglaubliche heißer Erotik und den tausend verschiedenen Spielarten von Sex zu träumen. 
Wieviele der Träume sich ein kleines Stück in den Alltag retten, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.


Gewinnspiel

Wer Lust hat, mehr über die "Sturmfalken von Olbian" zu erfahren, findet meine Rezi dazu hier: 
*klick*, das Buch kann man z.B. hier kaufen: *klick*.
Die anderen, spannenden Beiträge im Rahmen der Blogtor sollte man sich natürlich auch anschauen:

Buch und Autorin – http://www.corinnasworldofbooks.de
Welt – http://yllinfox.blogspot.com
Figuren – http://bambinis-buecherzauber.blogspot.de
Sidhe – https://likeagaydream.wordpress.com

Sankanische Spiele – http://bookwormdreamers.blogspot.de

Morgen erscheint dann noch folgender Artikel:
Dead Soft Verlag und Autorin – http://romanticbookfan.blogspot.de

Im Rahmen eines - nun natürlich beendeten Gewinnspiels - hatte ich folgende Frage gestellt:

Meine Frage:
Welche Fantasy-Bücher oder -Filme haben euch besonders beeindruckt und vielleicht sogar eine kleinen Einfluss auf euren Alltag hinterlassen?

Über die interessanten Antworten habe ich mich sehr gefreut!

Bildquelle: amazon, pixabay, Leann Porter und Juliane Seidel alias Koriko von "Like a Gaydream"

# Die Rezension enthält Werbelinks.


Montag, 29. Februar 2016

"Das Auge des Fotografen" von Leann Porter

Heiße Romanze mit Urban-Fantasy-Elementen

Val ist Student und hat außerdem Schulden bei einem Kredithai. Deshalb muss er neben dem Studium in gleich zwei Jobs schuften. Für ein ausgefülltes Liebesleben bleibt kaum Zeit, außerdem schwärmt er für den heißen Antonio und will unbedingt mehr als die kurzen, gestohlenen Momente, die sie miteinander verbringen. Leider gibt sich sein Schwarm immer sehr distanziert. Trotzdem hilft Antonio Val in einer brenzligen Situation. Zwar fordert er als Gegenleistung Hilfe bei der Renovierung eines alten Hauses, aber Val dämmert ziemlich schnell, dass dies die ideale Gelegenheit ist, sich nicht nur ein wenig näher zu kommen. Auch Antonio scheint die erotischen Zwischenspiele sehr zu genießen.
Val sieht den siebten Himmel schon zum Greifen nahe, als Antonios Geschwister sich unerwartet einmischen und Missverständnisse, Lügen und Geheimnisse ihn abrupt auf den Boden der Tatsachen zurück holen. Plötzlich ist nicht nur eine Beziehung zu Ende, bevor sie richtig angefangen hat, sondern er schwebt in Lebensgefahr und auch seine Freunde werden bedroht.


Ich habe in letzter Zeit alles von Leann Porter gelesen und war restlos begeistert. Ich werde mich auch in Zukunft auf jedes Buch stürzen, dass die Autorin auf den Markt bringt, weil sie einen wundervollen Stil hat, mit tollen Charakteren aufwartet und Geschichten erzählt, die unter die Haut gehen. Dass sie erotische Szenen so sinnlich beschreibt, dass man nicht genug davon bekommen kann ist ein zusätzlicher Bonus. Dazu kommt noch ein augenzwinkernder Humor, der manchmal an unerwarteter Stelle aufblitzt, aber immer genau passt.

Trotzdem hatte ich mit „Das Auge des Fotografen“ meine Schwierigkeiten. Ich liebe sehr viele der Szenen und eigentlich alle Figuren in dem Roman. Besonders die heißen Spiele zwischen Antonie und Val sind wunderbar beschrieben. Ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können und bin trotzdem am Ende ein wenig unzufrieden. Vielleicht liegt meine Messlatte bei Leann Porter mittlerweile auch einfach sehr hoch. Die Autorin hat nämlich nicht nur ein Händchen für tolle Geschichten, sie beherrscht auch noch ihr Handwerk perfekt. 

Fazit: Warum ich mit „Das Auge des Fotografen“ nicht zu 100 % glücklich bin, kann ich nicht sagen ohne ein wenig zu spoilern, deshalb meine Bewertung vorweg: Ich geben dem Buch 4 Punkte und eine Leseempfehlung für alle, die sinnliche Urban Fantasy mögen.
Wenn es jemals eine Fortsetzung gibt, werde ich die Bewertung vermutlich nach oben korrigieren.

Achtung! Ab hier SPOILER möglich!!!

Ich liebe sowohl Romanzen, als auch Fantasy. Eine Mischung ist also eigentlich optimal. Das „Das Auge des Fotografen“ wird konsequent aus Vals Sicht erzählt, also weiß ich als Leser auch immer nur das, was er weiß. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl, der würde mir ein paar Infos vorenthalten. Ich bin mir nicht ganz sicher (Ehrlich nicht!), ob ich Leann Porter dafür bewundern soll, wie geschickt sie die Denkweise eines hormongesteuerte Studenten wiedergibt, der nichts anderes im Sinn hat als seinen Schwarm ins Bett zu zerren oder mich darüber ärgern soll, wie lange es dauert, bis sich Val mal wieder aufrafft über andere, auch wichtige Dinge nachzudenken. Es dauert zum Beispiel sehr lange, bis man erfährt, warum er eigentlich Schulden bei einem Kredithai hat. Es dauert auch lange, bis Val erkennt (und damit dann endlich auch der Leser) erkennt, dass Antonio nicht einfach der heiße Bruder eines Pizzabäckers ist. Erst als er Tonys andere Geschwister kennenlernt, dämmert ihm, das etwas „nicht stimmt“. Gemeinsam mit Val findet der Leser erst nach und nach heraus, worum es eigentlich geht.

Leider ist das Buch an der Stelle zu Ende, in der endlich alle Karten auf dem Tisch liegen.

Für eine Romanze wäre das ok, weil sich Val und Antonio nach einigen Krisen wieder zusammengerauft haben. Man spürt, dass sie sich lieben und die Chance auf eine gemeinsame Zukunft ergreifen wollen. Die Widerstände sind noch nicht komplett ausgeräumt, aber sie wollen jetzt zusammen kämpfen.
Was für mich nicht befriedigend endet, ist der Fantasy-Teil. Um im Bild mit den Karten zu bleiben: Jetzt, wo sie alle auf dem Tisch liegen, kann das Spiel eigentlich erst richtig los gehen. Der ist Fantasy-Plot richtig toll angelegt, mit Figuren, die deutlich mehr Tiefe haben, als man im ersten Moment glaubt und die sich wunderbar entwickeln. Leann Porter schafft es sogar, die Motive beider Seiten plausibel zu machen, statt auf simple Helden/Schurken-Klischees zu setzen. Aber hier bleiben in meinen Augen zu viele Dinge offen. Vielleicht wäre ich schon mit dem Hinweis auf einen geplanten zweiten Band zufrieden gewesen.

Nun sitze ich da und frage mich, was aus Flo und Kai / Karran, was aus Barran, was aus Antonios Geschwistern und - nicht zuletzt - aus Val selbst wird. Schließlich hat er immer noch ein ziemlich großes Geheimnis vor Antonio, das in dem Buch seine Handlungen entscheidend beeinflusst, ohne aufgelöst zu werden. Dieses merkwürdig offene Ende wirkt auf mich sehr unrund, fast abgehackt, und hat die Geschichte einen Punkt gekostet.

Falls es einmal eine Fortsetzung geben sollte, sehe ich das wahrscheinlich anders und werde nicht nur diese Story noch einmal lesen, sondern auch neu bewerten. Ich WILL unbedingt mehr von Val, Antonio, ihrer Liebe und den Kämpfen in die sie und ihre Freunde verstrickt sind, erfahren.

Sich noch einmal in das Buch zu vertiefen ist übrigens keine Strafe. Im Gegenteil. Erwähnte ich schon, wie heiß Antonio und Val zusammen sind? Nur einmal? Das kann man nämlich nicht oft genug sagen. Alleine dafür lohnt es sich die Geschichte, besonders aber gewisse Szenen, immer wieder zu lesen …

aben wollen? 
 Hier kann man die Bücher von Leann Porter kaufen:
- "Das Auge des Fotografen" (Urban Fantasy)

- "Die Sturmfalken von Olbian" (High Fantasy)
- "Die Rache des Sidhe" (High Fantasy)

- "Cooler als Caipirinha" (Gegenwartsliteratur, Romanze)
Fleckenteufel und Drachentöter“ (Gegenwartsliteratur, Romanze)

Ich mag jedes der Bücher, empfehle aber besonders "Die Sturmfalken von Olbian" und Fleckenteufel und Drachentöter“ die es beide auf die Liste meiner "All Time Favorites" geschafft haben.

Bildquelle: Dead Soft Verlag
(Ein Besuch auf der Homepage des Verlages lohnt sich. Immer!!! 
Selbst wenn er neue Begehrlichkeiten weckt ... *sfz*)

# Die Rezension enthält Werbelinks.

Dienstag, 23. Februar 2016

"Die Rache des Sidhe" von Leann Porter

Schicksalhafte Begegnung

Der Elf Silvio muss als kleiner Junge mit ansehen, wie seine Familie von Menschen ermordet wird. Sidhe sind rechtlos und so kümmert es niemanden, dass ihn seine vermeintlichen Retter als halbes Kind in ein Bordell verkaufen und ihm ein Bronzearmband als Zeichen der Sklaverei anlegen. Es verwundert nicht, dass Silvio als Erwachsener von nur zwei Gedanken beherrscht: Rache und Freiheit!
Dafür verkauft er nicht nur seinen Körper, sondern handelt auch mit einer weiteren, hochbrisanten Ware: Mit kühler Berechnung Silvio verkauft vertrauliche Informationen nicht nur einmal, sondern gleich mehrmals …

Als er in Joran einen der Mörder seiner Familie zu erkennen glaubt, verliert er sich in seiner Wut und stürzt sich mit der festen Absicht auf den Mann, ihn zu töten. Joran jedoch ist ein geübter Kämpfer, der einen Elf mit einem Messer spielend besiegt. Überraschenderweise schlägt er Silvio nicht den Kopf ab, sondern lässt ihn sogar laufen.

Hat Silvio sich etwa in ihm getäuscht? Wieso er ausgerechnet dem erklärten Feind seine Heilgabe enthüllt hat, versteht der Elf erst recht nicht. Was ist bloß Besonderes an Joran?

Nachdem ich „Die Sturmfalken von Olbian“ von Leann Porter gelesen hatte und restlos begeistert war, wollte ich die Welt der Sidhe noch nicht wieder verlassen. „Die Rache des Sidhe“ spielt im selben Universum wie die „Sturmfalken“, kann aber völlig unabhängig davon gelesen werden. Es gibt auch keine Cross-Over oder Personen, die in beiden Geschichten auftreten.

Die Rache des Sidhe“ ist eine Mischung aus High-Fantasy und typischer M/M-Romanze mit einer spannenden Rahmenhandlung. Leann Porter schafft es immer wieder interessante und lebendige Charaktere zu erschaffen, die den Leser für sich einnehmen und die viel tiefschichtiger sind, als man zunächst glaubt.

Joran ist der ältere der Beiden, wirkt aber jünger und naiver. Er hat, wie Silvio, früh seine Eltern verloren und sucht seinen Platz im Leben. Bei den „Weißen Reitern“, einer Mischung aus Polizei und Soldaten, die für Recht und Ordnung sorgen, glaubt er seine Berufung gefunden zu haben. Die Begegnung mit Silvio macht ihm klar, dass er nicht wirklich zufrieden ist. Echte Freunde hat er bei seiner Truppe kaum, weil er seine Homosexualität verschweigen muss.

Es gibt wenig, was Silvio in seinem Leben noch nicht gesehen oder getan hat. Trotzdem – und auch wenn sein Ruf etwas anderes behauptet – ist er noch nicht völlig abgestumpft. Er träumt von Freiheit, auch wenn er weiß, wie das diese für einen Bordellsklaven fast unerreichbar ist. Die Begegnung mit Joran erschüttert ihn bis ins Mark.

Die Begegnung der beiden mag Schicksal sein. Ihr wachsendes Interesse aneinander ist es nicht. Auch wenn anfangs die körperliche Anziehung überwiegt und sie es sich nicht eingestehen wollen: Joran und Silvio sehen in dem jeweils anderen etwas, was ihnen fehlt. Joran hat sich bisher eher treiben lassen und ihn fasziniert Silvios trotziges Aufbegehren gegen ein Schicksal, dass ihm keine Chancen zu lassen scheint. Der wiederrum will nicht einmal mehr vor sich selbst zugeben, wie sehr er sich nach einem Menschen sehnt, der ihn liebt. Jorans sanfte und beständige Zuneigung berühren etwas tief in Silvio, von dem er nicht wusste, dass er es noch besitzt: Der Kern seines Herzens.

Die Story konzentriert sich sehr auf die beiden Helden. Trotzdem wird sie von lebendigen Nebencharakteren, allen voran natürlich dem undurchsichtigen Drago abgerundet. Der Mann scheint so viele gute wie schlechte Seiten zu haben und macht neugierig. Dass er hin und wieder eine schwarze Maske trägt, ist schon fast ironisch.



Fazit: Mir hat „Die Rache des Sidhe“ gut gefallen. Deshalb erhält die Story verdiente Punkte und eine Leseempfehlung. Sie lebt übrigens von den Gefühlen der beiden Männer und enthält weniger explizite Szenen, als man das bei einer Geschichte um einen Bordellsklaven vielleicht erwarten könnte. Leann Porter spart zwar nicht mit offenen Worten, aber der Sex ist kein Selbstzweck, sondern fügt sich in die Rahmenhandlung ein und bringt sie voran, egal ob Liebe oder Silvios „Beruf“ der Grund dafür sind.

Haben wollen? 
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- "Die Sturmfalken von Olbian"
- "Die Rache des Sidhe"

Für Leute, die nicht auf Fantasy stehen, empfehle ich:
- "Cooler als Caipirinha"
Fleckenteufel und Drachentöter

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

Montag, 22. Februar 2016

"Die Sturmfalken von Olbian" von Leann Porter



Aufbruch ins Ungewisse


Das Leben auf Kronnor ist nicht einfach für Halbsidhe, egal ob sie als Leibeigene wie die wilde Kaylin in der Burg arbeiten müssen oder der Sohn des Magoden sind. Jawed hat es doppelt schwer, weil er weder Mann noch Frau, sondern Sidhe-Metra ist und von allen als „Mädchenjunge“ verspottet wird. Nur zwei Dinge halten ihn aufrecht: Seine Träume von dem wilden Falkenmann, den er als Kind gerettet hat und das Kampftraining mit Kaylin bei dem Sklaven Grinser.

Als eine Delegation aus Olbian auf dem Weg zu den sagenumwobenen sankanischen Spielen in Kronnor halt macht, ändert sich alles. Kaylin schmuggelt sich mit einem abenteuerlichen Trick in die Gruppe von Sidhe, die nach Sanka gesandt werden und Jawed findet sich an der Seite des schweigsamen Caron als dessen verbundener Gefährte wieder. Wieso wollte der junge Mann ausgerechnet ihn und nicht eine seiner Schwestern ehelichen? Weiß er etwa von Jaweds geheimer Gabe?
Sanka, die goldene Stadt, ist ganz anders als Jawed und Kaylin es sich vorgestellt haben. Unabhängig voneinander müssen die beiden lernen, wem sie vertrauen können und wem nicht, wo ihre Stärken und Schwächen liegen und ob es für sie vielleicht nicht nur Freundschaft, sondern auch Liebe gibt. Einfach ist das nicht, weil eine grausame Mordserie die Stadt erschüttert und die Mächtigen, so freundlich sie auch im Privaten sein mögen, keinerlei Skrupel haben, jeden in ihrer Nähe nach seinen Fähigkeiten einzusetzen. Dabei nehmen sie wenig Rücksicht auf Gesundheit oder gar die Gefühle der Männer und Frauen …

Die Sturmfalken von Olbian“ von Leann Porter ist – um das vorwegzuschicken – eine der wunderbarsten Geschichten, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Beim Dead Soft Verlag, der sie herausgebracht hat, glaubt man ja eigentlich sicher eine Gay-Story zu erhalten. Tatsächlich findet man die in dem Buch. Aber man findet noch auch noch sehr viel mehr!
Die Geschichte ist ein wunderbarer High-Fantasy-Roman, der nicht nur eine Welt voller farbenprächtiger, fremder Reiche und Städte entwirft, sondern auch ein Bild von interessanten und in sich schlüssigen Kulturen zeichnet. Natürlich ist selbst die beste „Welt“ langweilig, wenn sie nicht von interessanten Charakteren bevölkert wird, die das Herz berühren und den Leser dazu bringen, das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu wollen.
„Die Sturmfalken von Olbian“ wird abwechselnd aus der Sicht von Jawed und Kaylin erzählt, die sich im Verlauf der Geschichte beide von unsicheren Jugendlichen zu selbstbewussten Erwachsenen entwickeln.


Den weiteren Weg geht mit Sicherheit Jawed. Er, der sich selber wegen seiner Anderartigkeit für ein Monster hält und seinen Körper hasst, lernt in Sanka endlich weitere Sidhe Metra kennen. Die Männer sind respektierte Kämpfer, zärtliche Geliebte und fürsorgliche Väter. Sie werden nicht verspottet, sondern geschätzt für das, was sie sind. Trotzdem braucht Jawed noch lange, bevor er sich auch nur vorstellen kann, das Caron ihn vielleicht doch nicht nur wegen seiner Heilerfähigkeiten ausgewählt hat. Denn auch Caron trägt ein paar Geheimnisse und Komplexe mit sich herum und ist nicht der Geschickteste, wenn es um offene Gespräche geht …

Kaylin dagegen weiß eigentlich genau, was sie will: Freiheit und eine Chance ihre Sidhe-Gabe im Umgang mit Tieren endlich beherrschen! Für ersteres war es nicht sehr schlau, sich selber mit einem Brandzeichen zu versehen, trotzdem schafft sie es schneller als erwartet in die berühmte Kampfarena von Sanka. Zwar nur als Knappe eines großmäuligen Trinkers, der sich selbst für den besten Kämpfer aller Zeiten hält, aber immerhin. Es dauert eine Weile, bis Kay merkt, das Thore auch richtig gute Seiten hat und außerdem … verdammt toll aussieht.

Das hört sich nach zwei Romanzen an, aber das Buch bietet viel mehr. Es erzählt glaubwürdig und berührend von alten Freundschaften, die durch nichts zu erschüttern sind, und von neuen Banden, die sich langsam bilden und allmählich immer fester werden.
Die Geschichte bringt den Leser dazu, laut zu lachen und lässt ihm die Tränen der Rührung in die Augen steigen. Nicht nur Jawed und Caron, Kay und Thore, sondern auch ihre Verwandten und Freunde werden so komplex und lebendig geschildert, dass man glaubt, an ihrer Seite durch die goldene Stadt zu schlendern, mit ihnen die lauten Kneipen, die prachtvollen Bäder und die verwinkelten Gassen zu durchschreiten.


Nur mit Hilfe ihrer Freundschaft und ihrer Freunde schaffen es Jawed und Kay schließlich zu entschlüsseln, was wirklich hinter den schrecklichen Morden steckt. Aber diese Erkenntnis und der Versuch den Mörder aufzuhalten, könnte sie alles kosten, nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das der Menschen, die sie lieben gelernt haben.

Die Sturmfalken von Oblian“ entziehen sich erfolgreich jedem Versuch, das Buch in eine Kategorie einzuordnen. Es ist mehr als ein Fantasy-Roman, mehr als eine Romanze und deutlich mehr als ein Krimi. Es erzählt in wunderschönen Worten und Bildern von der Kraft der Liebe, ohne zu verschweigen, dass sie auch eine zerstörerische Komponente haben kann.
Selbst wenn es tatsächlich lebendige Sturmfalken in Oblian gibt, so scheinen sie mir doch auch gleichzeitig ein Symbol zu sein: Sie stehen dafür, sich wild, frei und furchtlos die Welt zu erobern. Das ist nicht ungefährlich und doch wundervoll. Mut und Ehrlichkeit werden am Ende (hoffentlich) belohnt.
Zum Schluss soll nicht unerwähnt bleiben, dass das Buch ein Plädoyer für Toleranz ist. Unterschiedliche Völker und Kulturen, Männer, Frauen und Metra können friedlich zusammenleben, solange sie einander respektieren und ihre Unterschiede nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung ansehen.

Fazit:
Wenn man meine Begeisterung für das Buch bis hierhin noch nicht gespürt hat, habe ich etwas falsch gemacht. An Leann Porter und ihrer tollen Geschichte liegt es jedenfalls nicht! Das Buch bekommt vom mir mindestens 10 Punkte, auch wenn ich leider nur 5 geben darf.
Leseempfehlung? Unbedingt. Wer mit Jawed und Kay ins Ungewisse aufbricht, wird in sich in einer mitreißenden und wundervollen Geschichte wiederfinden, die das Potential hat, sich für immer ins Gedächtnis des Lesers zu graben.

P.S.1: Ich war versucht, das Buch gleich noch einmal zu lesen, habe mich aber dann stattdessen entschlossen, mit „Die Rache des Sidhe“ weiter zu machen. Die Story spielt im gleichen Universum, kann aber völlig unabhängig von den "Sturmfalken" gelesen werden und ist ein klassischer Gay-Fantasy-Roman.

P.S.2: Ich hoffe, dass es weitere Storys aus diesem Universum geben wird. Auch wenn „Die Sturmfalken“ rund und in sich abgeschlossen sind, will ich mehr von dem Menschen und Sidhe lesen, die mir so ans Herz gewachsen sind. Wie hat der rote Galen eigentlich seinen Felin kennengelernt? Was hat Gared schon alles erlebt und wie geht es weiter mit ihm? Welche Abenteuer erwarten Thore und Kay auf ihrer Reise durch die Ebenen? Und werden Jawed und Carun wirklich …

 Nö. Selbst die Frage wäre ein echter Spoiler.
Nur eines muss ich noch loswerden: In dem Buch wird unter anderem ein Thema behandelt, um das ich sonst einen riesen Bogen mache, weil ich damit wirklich überhaupt nichts anfangen kann. Das hier ist das erste Mal, dass ich mich damit anfreunden konnte, weil es nachvollziehbar, sensibel, glaubwürdig und erstaunlich selbstverständlich ein Teil der Geschichte ist.

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Freitag, 19. Februar 2016

"Cooler als Caipirinha" von Leann Porter

Sommerurlaub mit Doc Sexy

Ben hat von einem Unfall ein zerstörtes Fußgelenk zurückbehalten. Damit ist nicht nur seine Karriere als Tänzer vorbei, auch seinen Lebensmut ist verloren. Er bricht die Reha ab und beendet den Kontakt zu allen alten Freunden. Nur sein bester Kumpel Nicki lässt sich nicht abweisen und schafft es schließlich, ihm vier Wochen Urlaub auf einer kleinen Insel in der Nordsee aufzuschwatzen. Eigentlich will Ben nur seine Ruhe, doch die ist schon am ersten Tag vorbei, nachdem er einen Blick auf seinen megaheißen Nachbarn geworfen hat.
Um Damain ranken sich allerlei wilde Gerüchte. War er wirklich im Knast? Und ist er tatsächlich so cool und unnahbar, wie es Nicki behauptet?
Ben erlebt mehr als eine Überraschung!



Cooler als Caipirinha“ ist eine richtig tolle Sommerromanze von Leann Porter, die es auch in diesem Buch wieder schafft, eine spannende Geschichte mit lebendigen Charakteren zu erzählen.

Auch als Leser spürt schon auf den ersten Seiten, wie einem der salzige Seewind um die Nase weht. Fast hört man das ewige Rauschen des Meeres im Hintergrund, wenn man die Story liest.

In erster Linie geht es natürlich um Ben, der bei dem Unfall nicht nur schwer verletzt wurde, sondern infolge dessen komplett die Orientierung verloren hat. Seine Ziele und Träume, alles, worauf er sein Leben ausgerichtet war, ist auf einmal hinfällig geworden. Eigentlich kommt er nur zu Nicki, weil der solange rumnervt, bis Ben keine Ausreden mehr hat. Erst auf der Insel merkt Ben, dass es an der Zeit ist, sich auf sich selbst zu besinnen und wieder nach vorne zu schauen. Zumindest riskiert er einen Blick in die Gegenwart, statt ihm immer nur in die Vergangenheit zu richten. Dass seine Augen als erstes auf einen megaheißen, splitterfasernackten Mann fallen, ist dabei natürlich hilfreich.

Damian ist verdammt sexy, bleibt aber lange geheimnisvoll und undurchschaubar. Natürlich ahnt man schnell, dass er auf keinen Fall so eiskalt sein kann, wie alle behaupten. Da aber die Geschichte konsequent aus Bens Sicht erzählt wird, ist man als Leser darauf angewiesen zu warten, bis Damians Geheimnisse sich Ben nach und nach enthüllen.

Als hilfreich erweisen sich dabei Nicki und Charlie, die nicht nur Stichwortgeber, sondern lebendige, eigenständige Nebencharaktere sind. Nicki ist ein wunderbarer Freund, dessen ungestüme Lebensfreude ansteckend wirkt, und Charlie erweist sich als tolles Mädchen.

Sowohl die Beziehung von Ben und Damian, als auch die von Nicki und *** (Verrate ich nicht! Wäre ein Spoiler!), scheinen sich zuerst nur auf Sex zu gründen. Bei Nicki legt es dessen lockere Lebensweise nahe, Ben und Damian werden ziemlich schnell mit einander intim und die Autorin erfreut den geneigten Leser mit einigen richtig heißen Szenen. Erst die Zwischentöne machen aber aus dem Buch etwas besonders. Weder Ben noch Damian sind besonders gut mit Worten und es ist einfach wunderbar zu lesen, wie sie einander mit Gesten näher kommen, selbst als sie noch gar nicht an eine Beziehung glauben. Damian schafft es, das Ben sich endlich wieder selbst richtig wahrnimmt. Jeder, der selbst einmal einen schweren Unfall hatte, weiß, wie merkwürdig es sich anfühlt, wenn plötzlich ein Körperteil nicht mehr zu einem selbst zu gehören scheint und wie schwierig, aber auch wie toll es ist, wenn man dann nach und nach wenigstens einen kleinen Teil der Kontrolle zurückgewinnt.

Vielleicht deswegen kommt mir Ben so lebendig vor. Die Mischung aus grüblerischem Selbstmitleid, wenn er über den Unfall nachdenkt, und jugendlichem Leichtsinn, wenn er versucht genau diesen Zustand auf Strandpartys mit Cocktails zu betäuben, die er eigentlich noch nicht einmal mag wirkt unheimlich authentisch. Es macht Spaß mit ihm zusammen Damian anzuschmachten und es ist herzzerreißend, als er glaubt, zurückgewiesen zu werden. Wird seine Affäre mit „Doc Sexy“ enden, wenn der Sommer vorbei ist? Oder ist in diesem Urlaub etwas gewachsen, was länger hält?

Das sollte man unbedingt selber herausfinden! Damit nehme ich eine Leseempfehlung schon mal vorweg und schiebe auch gleich noch 5 Punkte hinterher. Die Story hat mich für einen Abend aus dem winterlich-kühlen Grau entführt und mir von Sommer, Sonne und Strand träumen lassen. Ben und Damian, aber auch Nicki und Charlie zählen zu den Charakteren, die ich bestimmt im Gedächtnis behalten werde und ich bin überzeugt, dass ich ihre Geschichte nicht zum letzten Mal gelesen habe.

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Ebenfalls unbedingt zu empfehlen ist:

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Dienstag, 1. Dezember 2015

"Fleckenteufel und Drachentöter" von Leann Porter

Einfach genial!

Obwohl Tristan schon 21 ist, lebt er sein Leben in der Warteschleife. Traut sich nicht, endlich die Bewerbungsmappe fürs Studium abzugeben, hat keine Freunde und geht nie aus. Das Highlight seiner Woche ist der Donnerstag, wenn der gut aussehende Marco mit seiner Clique das Bistro besucht, in dem er kellnert.

Als er erfährt, dass Marcos Auto gestohlen wurde, der aber aus unerfindlichen Gründen nicht zur Polizei gehen will, rafft Tristan seinen ganzen Mut zusammen. Wenn er es schafft, Marcos geliebten Oldtimer wiederzubesorgen, winkt ihm als Belohnung einer ganze Woche, die er mit seinem Schwarm verbringen kann.

Tristan hat keine Ahnung, dass diese Entscheidung sein ganzes Leben verändern wird …

Mich hat der Titel „Fleckenteufel und Drachentöter“ dermaßen fasziniert, das ich lange um dieses Buch herumgeschlichen bin. Mein Fehler! Ich hätte gleich zuschlagen sollen.

Diese Geschichte ist einfach klasse! Nachdem ich einmal angefangen hatte, konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen und bin restlos begeistert. Leann Porter schafft es, mit Tristan, Marco und Lance drei Charaktere zu schaffen, die sich bis zum Schluss eigenwillig jeder abschließenden Bewertung entziehen, weil sich immer wieder neue Perspektiven ihrer Persönlichkeit zeigen und ihre Motive erst nach und nach deutlich werden. Zusammen mit Tristan, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, hinterfragt man als Leser immer wieder die Beweggründe der beiden Männer, die sich so überraschend um ihn bemühen. Was wollen sie wirklich? Tristans Selbstbewusstsein liegt wegen seines Feuermals und der Hänseleien, die er immer wieder ertragen musste, ziemlich am Boden. Genau wie seine Cousine und zugleich beste Freundin Caro möchte man ihn als Leser manchmal schütteln, damit er endlich zu sich und seinen Wünschen steht.

Marco und Lance scheinen auf den ersten Blick „der Schöne“ und „das Biest“ zu sein. Aber so einfach macht es Leann Porter sich, Tristan und den Lesern nicht. Die Jungs sind nicht eindimensional. Sie haben ihre Stärken und Schwächen, Ecken und Kanten und gewinnen so eine Tiefe, die mitreißend ist. Schwarz-Weiß-Malerei wäre hier einfach gewesen und fehlt komplett. Das gibt dem Buch eine emotionale Tiefe, die unglaublich ist.

Tristan, aber auch Marco und Lance machen in der Geschichte eine glaubwürdige Entwicklung durch. Ich werde nicht verraten, für welchen der ungleichen Bewerber um sein Herz sich Tristan am Ende entscheidet, denn die himmelhochjauchzenden Glücksgefühle, aber auch die Zweifel, lassen das Buch beim ersten Lesen unglaublich spannend werde. Beim ersten Lesen? Klar! Ich weiß ja nun, wer es schafft, Tristan für sich zu gewinnen, aber ich will auf keinen Fall darauf verzichten, diese Geschichte noch öfter zu lesen. Es Bücher, die werde mit jedem Mal besser, genau wie … etwas, dem Tristan am Anfang eigentlich abschören möchte.

Ja, es gibt auch ein paar richtig heiße Szenen in dem Buch. Sie sind unglaublich toll, weil man die Emotionen dahinter förmlich spüren kann.

Fazit: Leseempfehlung? Echt jetzt??? Ich gebe erst mal 10 von 5 Punkten und fange dann das Buch gleich noch mal von vorne an.

P.S. und ganz persönlich: Normalerweise fällt mir zu meinen Bewertungen immer zuerst der Titel / die Überschrift ein. Das wäre aber hier ein dicker Spoiler gewesen. Also muss ein Allgemeinsatz wie „Einfach genial!“ ausnahmsweise reichen. Es stimmt aber. Und ich habe es während es Lesen immer wieder gedacht.


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