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Mittwoch, 29. Mai 2019

„St. Nacho’s 1: Die Sprache der Sehnsucht“ vom Z.A. Maxfield

Sprache(n) ohne Worte

Zerfressen von Schuld findet Cooper nirgendwo Ruhe bis er in einem kleinen Ort am Pazifik landet und von einem freundlichen Barkeeper zuerst einen Platz an der Bar und dann einen Job bekommt. Cooper will höchstens drei Tage bleiben, doch eigentlich ist er schon beim ersten Blick in Shawns Augen verloren. Wie aber soll man mit einem Mann eine ernsthafte Diskussion führen, wenn man nicht wirklich seine Sprache spricht? Shawns und Cooper beginnen ihre Kommunikation mit vielen kleinen Gesten, mit beredetem Schweigen und – zu Coopers großem Erstaunen – mit der geteilten Liebe zur Musik.

St. Nacho’s 1: Die Sprache der Sehnsucht“ vom Z.A. Maxfield ist ein wunderbares Buch! Als Leser ist man von Anfang an ganz nah dran an Cooper, aus dessen Sicht die Story in der Ich-Perspektive erzählt wird. Dabei enthüllen sich seine Geheimnisse und die Gründe für seine Schuldgefühle erst nach und nach, ganz so, als wolle er sie nicht einmal vor sich selbst eingestehen. Shawn reißt Coopers Mauern aus Schweigen einfach ein. Vielleicht weil er nicht hören kann, ist er sehr geschickt darin, Menschen zu beobachten und ihre wahren Absichten auszuloten. Shawn will Cooper und im Gegensatz zu diesem hat er gelernt für seine Wünsche zu kämpfen.
Interessanterweise werden in der Story fast alle gängigen Klischees über den Haufen geworfen. Das macht nicht nur Spaß, es ist auch sehr erfrischend. Wenn man auf den ersten Seiten vielleicht noch glaubt, einen Roman über einen schweigsamen Fremden (Marke „harter Rocker“) in der Hand zu haben, der sein Herz für einen hübschen jungen Mann mit Handicap entdeckt, so wird man schnell des Besseren belehrt. Shawn hat ein Rückgrat aus Stahl … und er gibt Cooper die Stärke, sich endlich von seiner Vergangenheit zu lösen. Das ist nicht einfach, manchmal sogar unheimlich schmerzlich und geht nicht ohne Rückschläge. Aber Shawn und Cooper finden nach und nach mehr als einen Weg, um „Die Sprache der Sehnsucht“ zu sprechen.
Eine besondere Rolle bei der Kommunikation zwischen den beiden spielt die Musik. Das scheint bei einem gehörlosen Helden ein Widerspruch in sich zu sein, ist es aber überaschenderweise nicht. Ganz nebenbei räumt die Story mit so einigen Vorurteilen auf. Z.A. Maxfield widersteht der Versuchung, Shawn hauptsächlich über sein Handicap zu definieren. Ja, er ist taub. Aber das ist nur eine seiner Eigenschaften, genau wie die Farbe seiner Augen, seine Sturheit und die Neigung hinter verschlossenen Türen sehr dominant zu sein …
Cooper liebt seine Geige und tatsächlich ist er zu Beginn der Geschichte einzig in den Momenten, wenn er sie spielt, mit sich im Reinen. Zu den stärksten und emotionalsten Augenblicken in der Story zählen die, in denen er Shawn daran teilhaben lässt. Seine Musik wirklich mit jemandem zu teilen, ist für Cooper fast intimer als Sex. *grins* Gegen letzteres haben die Jungs allerdings rein gar nichts einzuwenden, was auch recht offenherzig geschildert wird.

Fazit: Die Geschichte wartet mit ungewöhnlichen, komplexen Charakteren und überraschenden, aber nie unlogischen Wendungen auf. Sie ist richtig, richtig toll geschrieben und man kann sie nur schwer aus der Hand legen, wenn man einmal angefangen hat. Deshalb gibt es von mir begeisterte 5 Sterne und eine Leseempfehlung.


P.S.: Mittlerweile liegt der zweite Band der Serie auf Deutsch vor und man kann nachlesen, wie es Coopers altem Freund Jordie ergeht.

Haben wollen? 

 Hier kann man Das Buch von Z.A. Maxfield kaufen: 
- "St. Nacho’s 1: Die Sprache der Sehnsucht“ (Cooper und Shawn)
- "St. Nacho's 2: Berührung der Sehnsucht" (Jordan und Ken)

Bildquelle: Cursed Verlag

# Die Rezension enthält Werbelinks.

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