Wer „Wolfsong“ gelesen hat, kennt natürlich Gordo, den stets griesgrämigen Besitzer der Garage, in der Ox arbeitet. Man lernt Gordo in "Wolfsong" durch Ox Augen kennen, dem gegenüber er eine weiche Seite hat, dem er hin und wieder zeigt, das sein Herz noch nicht tot ist …
Gordo selbst glaubt nicht daran. In „Ravensong“ (Green Greek Book 2) von TJ Klune erzählt er seine eigene Geschichte aus der Ich-Perspektive. Das ist – um es gleich vorweg zu schicken – nicht immer einfach zu lesen. Gordos Verschlossenheit kommt nicht von ungefähr. Er wurde in seinem Leben immer wieder und wieder enttäuscht, so lange bis er niemandem mehr, nicht einmal seinen eigenen Gefühlen, traut.
Das Buch ist unheimlich intensiv. Um ehrlich zu sein, geht es ziemlich an die Nieren. Vor allen Dingen im ersten Teil, der vor allem von der Zeit erzählt, in der Gordo Joe und seine Brüder auf ihrem Rachefeldzug begleitet, gibt es kaum eine Stelle, an der man einmal durchatmen kann. Dabei fühlt man als Leser nur einen Bruchteil des Drucks, der von frühester Kindheit an auf Gordo gelastet hat. Er ist so oft verletzt worden, dass er nicht nur alle Hoffnung auf Glück aufgegeben hat, er glaubt nicht einmal mehr daran, dass es überhaupt existiert. Natürlich erzählt das Buch auch eine Love-Story, aber im Kern geht es um etwas anderes: Wie schaffe man es wieder Vertrauen zu fassen, wenn man es total verloren hat. Gordo wehrt sich mit allen Mitteln dagegen, etwas zu empfinden, weil Gefühle für ihn immer nur Schmerz bedeutet haben … und kann es doch nicht verhindern, neue Bindungen zu knüpfen und alte zu erneuern.
Mit „Ravensong“ ist es ähnlich: Als Leser will man diese Geschichte nicht mögen, sie ist einfach zu düster und traurig. Aber man kann sie auch nicht weglegen. Sie geht unter die Haut, sie weckt Hoffnungen und zerschlägt sie grausam wieder, während man denkt: Nein! Das kann und darf so nicht enden!!! … und rasch das nächste Kapitel aufschlägt um zu sehen, wie es mit Gordo und dem Bennett-Rudel weitergeht.
Dabei hat die Geschichte auch einen wunderbaren Humor, der zwar die Dunkelheit nicht immer auflöst, aber dafür sorgt, dass man als Leser hin und wieder durchatmen kann. Gordos alte Freunde, Mitarbeiter und – dank Ox – Rudelgenossen, Chris, Tanner und Rico liefern sich Wortduelle, die einfach nur witzig sind, aber genau in die Story passen.
„Ravensong“ ist ein würdiger Nachfolger von „Wolfsong“, der jedoch ganz eigene Akzente setzt. Mit diesem Buch wird die Serie in meinen Augen zu Saga, die aufeinander aufbaut und die man unbedingt lesen sollte. Die Geschichte ist berührend, unheimlich spannend und sehr eigenwillig. Sie ist mit nichts zu vergleichen, was ich auf dem Gebiet „Gestaltwandler“ gelesen habe, was etwas heißen will…
Wie ich es bis aushalten soll, dass der dritte Teil erst im September 2019 (also fast noch ein ganzes Jahr!) herauskommt, weiß ich im Moment auch noch nicht.
Fazit: Düster. Packend. Herzzerreißend. Wahnsinnig gut. Von mir gibt es auch hier deutlich mehr als 5 Punkte.
Hinweis: Unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen, da die Bücher der Serie aufeinander aufbauen.
Haben wollen?
Hier kann man die Bücher von TJ Klune kaufen:
- "Wolfsong" (Green Creek Book 1)
- "Ravensong" (Green Creek Book 2)
- "Heartsong" (Green Creek Book 3)
- "Ravensong" (Green Creek Book 2)
- "Heartsong" (Green Creek Book 3)
# Die Rezension enthält Werbelinks.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen