Schneewittchen in der Krise
Felix ist jung, gutaussehend und … total pleite. Da ihn niemand unterstützt – und er anscheinend auch weder Grundsicherung noch Bafög erhält – verdient er sein Geld mit seinem hübschen Hintern, wahlweise mit dem genauso schönen Mund. Heimlich schwärmt er für eine ziemlich coolen Barbesitzer. Eines Abends zeigt sich, dass der nicht nur toll aussieht, sondern auch ein großes Herz hat.
„Herzenslabyrinth“ von Hiroki Jäger hat ein wunderschönes und perfekt zu der Story passendes Cover. Damit hört meine Begeisterung für das Buch allerdings auch schon wieder auf.
Die Geschichte wird meist aus der Sicht von Felix erzählt, der zwar ziemlich von sich eingenommen, trotzdem aber total unsicher wirkt. Außer über sein Aussehen und seine prekäre finanzielle Situation erfährt man sehr wenig über den jungen Mann. So richtig nahe kommt man ihm deshalb nicht. Auch wenn Felix sich selbst als männliches Schneewittchen mit (gefärbt) lackschwarzem Haar, heller Haut und blutroten Lippen inszeniert, so ist die Story auch ein wenig von „Pretty Woman“ inspiriert. Sebastian – den Felix in Gedanken immer Christoph nennt – taucht wie ein Ritter … ok nicht in schimmernder Rüstung, sondern im karierten Flanellhemd auf, als es wirklich brenzlig wird. Was die beiden wirklich haben, ist ein One-Night-Stand. Weil sie sich auch außerhalb des Bettes gut verstehen, könnte daraus mehr werden, im Buch wird das allerdings dargestellt, als hätten sie alles Glück auf Erden endlich gefunden.
Felix und Sebastian/Christoph bleiben dem Leser seltsam fremd, was auch die expliziten Stellen eher langweilig als heiß wirken lässt.
Abgesehen von der eher flachen Geschichte gibt es in dem Buch so einige Rechtschreibfehler (die ich ganz sicher verzeihen würde, wenn die Story besser wäre) und einige befremdliche Formulierungen.
Fazit: Gute, wenn auch nicht ganz neue Idee, die dringend ein Lektorat und Korrektorat bräuchte.
Dafür gibt es von mir nur 2 Sterne und keine Leseempfehlung.
P.S.: Ich habe das Buch im Rahmen einer 0,- € Werbeaktion gekauft, weil ich schon länger etwas von Hiroki Jäger lesen wollte. Habe ich ja nun auch gemacht ...
Der Zweck hinter den kostenlosen Büchern ist natürlich, den Leser dazu zu animieren, die anderen Werke des Autors für gutes Geld zu erwerben. Und glaubt mir (!!!), das hat schon oft funktioniert. Ich habe mehr als eine Serie auf dem Reader, weil mir der erste, kostenlose oder reduzierte Band so gut gefallen hat, dass ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.
Ein schnell zusammengestoppeltes Werk wird natürlich nie den "haben wollen"-Reflex auslösen. Keine Ahnung, ob alle Werke von Hiroki Jäger so sind, aber das werde ich nun erst mal sicher nicht erfahren. "Herzenslabyrinth" macht nämlich keine Lust darauf, mehr von dem Autor zu lesen.
Schade. Chance vertan!
Wer das Buch trotzdem lesen will, findet es hier: „Herzenslabyrinth“
Aktuell ist die Story nur als Taschenbuch erhältlich.
Bildquelle: amanzon
# Die Rezension enthält Werbelinks. Das ist aber nur ein rechtlicher Hinweis, weil ich auf keine Werbung für diese Story machen möchte ... ;)
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