Laurence „Laurie“ Daziel steht mitten im Leben, ist erfolgreich im Job und doch … fehlt etwas. Erst der junge, unerschrockene Toby entfacht den Funken der Leidenschaft in Laurie wieder. Aber kann sich ein gestandener Mann einem halben Teenager unterwerfen? Haben die beiden trotz Lauries Zweifel und Tobys Unerfahrenheit eine Chance? Und was genau verbindet sie eigentlich?
Alexis Hall hat mit „For real – das echte Leben“ ein mehr als ungewöhnliches Buch geschaffen. Die Geschichte von Laurie und Toby ist ungewöhnlich, überraschend und unheimlich berührend. BDSM –Romane gibt es viele am Markt, solche in denen ein erfahrener Dom eine(n) junge(n) Sub erzieht, sind recht häufig.
In „For real“ ist alles anders: Hier trifft ein desillusionierter Mann, der Erfüllung eigentlich nur in Unterwerfung findet, auf einen jungen Mann, der noch nicht wirklich weiß, wie man Dominanz lebt. Es gibt keine Regeln, keine Erfahrungen für diese Situation. Laurie und Toby müssen zusammen erkunden, was sie mögen und was nicht. Alexis Hall schafft es dabei, nicht nur die erotischen Szenen unter die Haut gehen zu lassen, sondern auch die emotionalen. Laurie traut sich und seinen Gefühlen nicht mehr, versucht Toby auf Distanz zu halten. Der aber sehnt sich nach Liebe.
Ich bin immer noch begeistert von der Intensität der Gefühle, die in jeder Szene auf den Leser überspringen. Lauries Traurigkeit und Tobys wilder Zorn sind so präsent wie ihre Zärtlichkeit. Richtig toll ist auch, wie ganz nebenher deutlich wird, dass es kein „Muss“ in einer und keine „Regeln“ für eine Beziehung geben kann. Laurie und Toby versuchen herauszufinden, was für sie richtig ist. Was andere denken ist Toby egal. Laurie … muss diese „Gleichgültigkeit“ erst noch lernen. Auf den ersten Blick scheinen die Männer keine gleichstarken Partner zu sein. Aber jeder hat etwas, was der andere mehr als alles andere auf der Welt begehrt. Sie müssen für sich ihre ganz eigenen Regeln finden, wenn ihre Beziehung funktionieren und sie eine gemeinsame Zukunft haben soll.
Alexis Hall hat zwei Charaktere geschaffen, die weit, weit weg vom Mainstream sind. Aber sie sind echt und glaubwürdig. Es wirkt nicht lächerlich, wenn Laurie von seinem jungen Liebhaber als einem „wilden, zornigen Prinzen“ denkt, dem er dienen will. Und es wirkt wie ein intimes Privileg. dabei zu sein, wenn Toby seine geheimen Fantasien gesteht. Fantasien, von denen er manchmal zuerst gar nicht weiß, wie er sie in die Realität umsetzen soll.
Bei aller Emotionalität nimmt Alexis Hall kein Blatt vor den Mund: Der Sex wird deutlich und ausführlich geschildert. Aber er in der Geschichte kein Selbstzweck. Er drückt etwas aus, egal ob er wild und schmutzig oder sanft und zärtlich ist.
Fazit: „For real“ ist ein Buch, dass man nicht vergisst, eines das berührt und das sich mühelos aus der breiten Masse abhebt. Dafür gibt es von mir 10 von 5 Punkten und eine wirklich begeisterte Leseempfehlung.
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# Die Rezension
enthält Werbelinks.
In der englischen Originalfassung ist "For Real" eines meiner Lieblingsbücher und als ich gehört habe, dass es übersetzt wird, hatte ich doch Bedenken, dass die Chemie zwischen den beiden Männern und ihre speziellen Charaktere nicht gut rüberkommen, wenn die Übersetzung nicht wirklich gelungen ist.
AntwortenLöschenWie mir scheint, hat das aber gut geklappt, weil Du mit Deiner tollen Rezension genau das ausdrückst, was ich beim Lesen des Originals empfunden habe. Ich bin beruhigt und freue mich.
LG Gabi