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Dienstag, 7. Februar 2017

"Die stille Seite der Musik" Von Svea Lundberg

Pferdesommer auf Fehmarn

Obwohl Valentin, genannt Tino, erst 19 ist, steht er schon am Scheideweg: Die Karriere als Pianist, die er seit frühester Jugend angestrebt hat, ist ihm nach einem Unfall nicht mehr möglich. Auf dem Gestüt seiner Tante nimmt er sich eine Auszeit und lernt dort Flo kennen. Auch der hat ein Handicap, aber statt dagegen anzukämpfen, lebt er sein Leben voller Begeisterung und verzaubert Valentin mit seinem offenen Lächeln. Aus der zwanglosen Freundschaft könnte viel mehr werden, doch Valentin muss nach München zurück …

Die stille Seite der Musik“ von Svea Lundberg ist kein lautes Buch. Die Geschichte nimmt sich viel Zeit, die Erlebnisse der beiden jungen Männer mit den Pferden und miteinander zu schildern. Man merkt auf jeder Seite, das die Autorin weiß, wovon sie schreibt und hat die lebendigen Bilder förmlich vor Augen, mit denen sie die Tiere, den Hof und die wunderschöne Umgebung schildert.

Ich bin mir ein wenig unsicher, wie ich das Buch bewerten soll. Es ist zweifellos gut geschrieben, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich das Gefühl, dass es eher ein Jugendbuch ist. Die Geschichten um die Pferde, ihre Pflege und das Reiten nehmen ebensoviel Raum ein, wie die Beschreibung der Gefühle, die Flo und Tino für einander entwickeln. Sogar ein kleiner Krimiplot, wie er in vielen der Pferderomanen für junge Erwachsene vorkommt, fehlt nicht. An einer Stelle denkt Tino an seinen „Pferdesommer auf Fehmarn“ und dass sich diese Worte sich wie ein Filmtitel anhörén. Es wäre auch ein sehr passender Titel für diese Geschichte gewesen.
Gut beschrieben ist die langsame Annäherung zwischen Flo und Tino, Obwohl es Flo wegen seiner Gehörlosigkeit nicht immer leicht hat und er der jüngere von beiden ist, weiß er eigentlich genau, wer er ist und was er will. Er hat schon gelernt, für sich und seine Ziele zu kämpfen und sich zu behaupten. Natürlich kann und weiß auch er noch nicht alles, schließlich ist er erst 17. Bei Florian hat man als Leser aber das sichere Gefühl, dass er seinen eigenen Weg immer finden wird.
Die größere Entwicklung in der Story macht auf jeden Fall Tino durch. Bisher war jeder seiner Tage nur auf seine Karriere ausgerichtet und seine Mutter hatte die Zügel dafür fest in der Hand. Tino ist derjenige, der sich auf Fehmarn selbst finden und neu kennenlernen muss. Es ist toll zu lesen, wie Flo ihm zeigt, dass es nicht nur eine, sondern verschiedene Herangehensweisen an Musik gibt. Da diese bisher Tinos ganze Welt ausgemacht hat, geht es natürlich nicht nur darum, wie er Töne wahrnimmt, sondern ganz klar auch darum, was er aus sich und seinem Leben in Zukunft machen wird und welchen Anteil seine geliebte Musik daran haben kann.

Fazit: Insgesamt 4 Punkte und eine Leseempfehlung, die sich insbesondere an alle Leser richtet, die ungewöhnliche Charaktere und ein nicht alltägliches Setting zu schätzen wissen. Das Buch ist auch für jüngere Leser geeignet, schließlich sind die beiden Helden mit 17 und 19 auch noch recht jung uns auf der Suche nach sich selbst. Sex wird zwar beschrieben, aber nicht unbedingt explizit.
^^ Pferdeliebhaber kommen auf jeden Fall ebenfalls auf ihre Kosten.

P.S.: Ich mag die Geschichte wirklich, habe aber auch ein paar winzige Kritikpunkte. Manchmal überraschen Tino oder Flo den Leser mit Aussagen über einander, die sie eigentlich nicht wissen können. Der Krimiplot bleibt am Ende ein wenig in der Luft hängen. Ein wenig irritiert hat mich außerdem, dass nicht konsequent die gleichen Stilmittel genutzt wurden, wenn die beiden Jungs in ihren unterschiedlichen „Sprachen“ miteinander kommuniziert haben. (Wenn sie sich z.B. schreiben wird das meisten kursiv wiedergegeben, aber halt nicht immer. Das führt manchmal dazu, dass man überlegen muss, ob der Satz nun ein Gedanke von Tino ist, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, oder eine Notiz bzw. eine SMS.)


Wer noch unentschlossen ist, findet auf "Like A Gaydream" nicht nur eine weitere *Rezi* zu der Geschichte, sondern auch einige interessante *Zitate*.
Juliane, die eigentlich viel "strenger" ist als ich, hat die Geschichte unheimlich gut gefallen.

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- "Die stille Seite der Musik"


Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

2 Kommentare:

  1. Hmm deine Rezension überzeugt mich noch einmal davon, die Finger davon zu lassen.
    Die Protagonisten sind mir eindeutig zu jung und meine Pferdephase gabe ich schon vor 30 Jahren hinter mir gelassen *lach*

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  2. Hallo Allerleihrau!
    Die Story ist eigentlich sehr schön zu lesen, aber in meinen Augen geht es wirklich darum, dass ein junger Mann sich selbst und seinen Platz in der Welt findet. Dazu muss er sich z.B. auch von seiner überbehütenden Mutter lösen. Ich denke junge Leser finden sich in Tino wieder.

    GLG Ulla

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