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Samstag, 7. September 2019

"Blind für die Wahrheit" von Mathilda Grace

Die Scham der Opfer

Conner schleicht seit Monaten um Cord herum – aber der sucht keinen Mann fürs Leben, sondern höchstens eine Affäre. Außerdem fällt der kräfig gebaute Riese ohnehin nicht in Cors Beuteschema. Er mag seine Männer eher sanft und zierlich. Doch irgendetwas an Conner fasziniert Cord. Er lässt zu, dass dieser ihm gefährlich nahe kommt. Plötzlich beginnen die Schutzmauern zu bröckeln, mit denen Cord ein altes Geheimnis hütet, über das er nicht nachdenken, geschweige denn sprechen will …

Schon „In Erfüllung seiner Pflicht“ von Mathilda Grace war alles andere als leichte Kost. „Blind für die Wahrheit“ ist fast noch schwieriger zu lesen. Ich möchte auf keinen Fall spoilern, was in Cords Vergangenheit vorgefallen ist.

Seine Geschichte ist schwer zu lesen, weil sie – anders als das Drama um seinen Schwager Tyler – jeden Tag passieren kann, in der eigenen Familie, in der Nachbarschaft, im Bekanntenkreis. Während Tylers Trauma „weit weg“ seinen Anfang nahm, ist Cord dort etwas passiert, wo er eigentlich in Sicherheit sein sollte.

Intellektuell wissen die meisten von uns, dass so etwas häufig vorkommt, mit dem Herzen wollen wir es aber nicht glauben. Auch das macht die Geschichte oft so bedrückend. Man ist persönlich nah dran, muss sich fragen ob und wo man vielleicht die Augen schon einmal verschlossen hat.

Damit nähert man sich dem zweiten Kernthema des Buches: Schuld. Wer trägt die Schuld an einem Verbrechen? Der Täter? Oder vielleicht doch das oder die Opfer, weil sie sich willig in eine bestimmte Situation begeben haben? Ist ein Verbrechen überhaupt ein Verbrechen, wenn es kein eindeutiges „nein“ gab?

Blind für die Wahrheit“ ist kein einfaches Buch. Es ist manchmal schwer zu lesen, weil es unbequeme Fragen stellt, die weiter am Leser nagen, wenn Cord und Conner sich längst gefunden haben …

Fazit: Nein, das Buch hat mir nicht „gut“ gefallen. Es hat mit geärgert, genervt, mich zum Grübeln gebracht. Und wahrscheinlich deshalb konnte ich es nicht aus der Hand legen …
Die Story passt nicht ins übliche Bewertungsschema. „Blind für die Wahrheit“ bekommt von mir 4 Punkte, weil man es lesen sollte, weil es vielleicht die Augen ein klein wenig mehr öffnet für unbequeme Wahrheiten und weil es für ein schwieriges Thema sensibilisiert, das einfach nicht totgeschwiegen werden darf.
Nach dieser Rezi dürfte allerdings klar sein, dass die Story nichts für jemanden ist, der eine locker flockige Romanze sucht …

Haben wollen? 
 Hier kann man die Bücher von Mathilda Grace kaufen: 
- "Blind für die Wahrheit"

Wer sich für die Story von Garrett, Tyler und Kade interessiert, findet sie hier:
- "In Erfüllung seiner Pflicht"

Die Chicago-Reihe geht übrigens weiter. Infos dazu findet man auf der Homepage von Mathilda Grace.

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

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