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Mittwoch, 6. Mai 2020

"Obsessed" (The Protectors, Band 13) von Sloane Kennedy (engl.)

Ich will dich nicht lieben!!!

Als Matias Sam zum ersten Mal sieht ist es um ihn geschehen. Auch wenn die Umstände alles andere als günstig sind und er es nicht vorstellen kann, mit dem gleichen Mann mehr als eine Nacht zu verbringen … bei Sam ist alles anders. Mit aller Macht wehrt sich Matias gegen seine Faszination, nur um ihr jeden Tag ein wenig mehr zu erliegen.
Auch Sam sucht nicht nach einer Beziehung, nicht einmal nach einem One-Night-Stand. Seine erste große Liebe wurde ihm durch einen grausamen Tod vor langer Zeit entrissen und doch ist sein Herz noch immer nicht frei. Aber langsam muss sich Sam eingestehen, dass er vielleicht zu den Menschen zählt, die mehr als einen einzigen Seelengefährten haben …

Wenn Sloane Kennedy eines kann, dann dass: Tortured Heros. Auch Matias und Sam aus „Obsessed“, dem mittlerweile 13ten Band der Serie „The Protectors“ tragen schwer an ihrer Vergangenheit. Beide scheinen in einer Art Zeitschleife festzuhängen, bis sie einander treffen. Beide brauchen eine Weile, bis sie sich öffnen können. Keiner der beiden ist auf eine Beziehung, geschweige denn auf Liebe aus. Und doch: Sie können nicht mehr von einander lassen - mit allen Konsequenzen.

Die expliziten Szenen sind kochend heiß, das Drumherum geht zu Herzen, außerdem gibt es noch einen Krimi-Plot, der halt zur Serie dazugehört und schon fast ein Wermutstropfen ist. Neben Matias und Sam, die ihre Besessenheit für einander in gute Bahnen leiten, gibt es nämlich noch jemanden, der das eben nicht kann. Ich persönlich fand Matias, Sam und ihr Umfeld eigentlich toll genug, um das Buch zu füllen.

Vor allem, weil das Buch durchaus auch seine witzigen Momente hat: Es macht einfach Spaß, wie der große Schweiger Matias und Sam, der mehr redet, je nervöser er wird, aufeinandertreffen. Und wie sie sich treffen! Das der Gartenschuppen dabei nicht in Flammen aufgeht ist ein echtes wunder, denn die Luft brennt zwischen den beiden Männern.

Fazit: Klasse geschrieben, zum Mitfiebern und sehr, sehr heiß! Dafür gibt es mal wieder 5 Sterne und eine Leseempfehlung!!!


Kleine Kritik: Sam hat einen kleinen Adoptivsohn namens Ryan, der allerdings sehr, sehr kurz kommt, entsprechend blass bleibt und fast schon instrumentalisiert wird, um Sam angreifbarer zu machen.

P.S.: Die Geschichte von Matias Bruder Cruz, der sich in Sams ältesten Sohn verliebt hat, kann man in "Protecting Elliot" nachlesen. Die Story spielt eigentlich vor "Obsessed", man muss die Bücher aber nicht zwingend in der richtigen Reihenfolge lesen.

Haben wollen?

 Hier kann man die Bücher von Sloane Kennedy kaufen: 
- "Obsessed"
- "Protecting Elliot"

Bereits auf Deutsch erschienen sind die ersten Bände der "Protectors" Serie:
- "Absolution (The Protectors 1)" (Jonas, Mace & Cole)
- "Heilung (The Protectors 2)" (Ronan & Seth)
- "Vergeltung" (The Protectors 3)" (Hawke & Tate)

Ebenfalls auf Deutsch erhältlich sind die ersten Bände der Finding"-Serie
- "Ein Zuhause finden“ 
- "Vertrauen finden"
- "Frieden finden"
- "Vergebung finden"

Bildquelle: amazon


# Die Rezension enthält Werbelinks.

Mittwoch, 25. März 2020

"Vergeltung (The Protectors Band 3)" von Sloane Kennedy

Superhelden gibt es wirklich!

Tate ist es gewöhnt, bedroht und geschlagen zu werden. Aber für Matty, den Jungen, den er als seinen eigenen Sohn ansieht, wächst er über sich selber hinaus.
Hawke ist mehr als verblüfft, als der junge Mann, den er wegen seiner Verbindung zu einem schrecklichen Verbrechen in die Zange nehmen will, trotz seiner Angst den Mut aufbringt, ihm zu trotzen, um ein kleines Kind zu schützen. Geradezu verblüfft ist er, als diese Handlung nicht nur seinen Zorn, sondern ein Gefühl erweckt, dass eigentlich mit seiner Frau gestorben ist …

Mit „Vergeltung“ legt Sloane Kennedy den dritten Band der „The Protectors“ Serie vor. Die Geschichte folgt wieder dem schon bekannten Schema, dass zwei (oder wie in Band 1 auch mal drei) Tortured Heros aufeinandertreffen und bemerken, dass sie für einander alles sein könnten. Wie immer wird die Story abwechselnd in der Ich-Perspektive aus der Sicht Hauptcharaktere – hier also Hawke und Tate - erzählt, die ihre Liebe finden, während sie eigentlich Vergeltung oder Erlösung suchen.

Trotzdem ist dieses Buch etwas ganz besonderes. Dafür sorgt zum einen der erst fünfjährige Matty, der mit seinem kindlichen Charme, seiner Lebensfreude und seiner Herzlichkeit schnell die heimliche Hauptfigur der Geschichte wird. Als Tate herausfinden, dass Matty krank ist, bleibt ihm keine andere Wahl mehr, als Hawkes Hilfe anzunehmen. Damit ist der Grundstein für eine Beziehung gelegt, die sich in einer für beide Männer überraschende Richtung entwickelt. Das ist nicht immer einfach. Hawke hängt immer noch an seiner toten Frau. Er hadert nicht nur damit, dass er nun plötzlich einen Mann begehrt, er fühlt sich, als würde er die Liebe seines Lebens verraten, wenn er überhaupt jemand anderes in sein Herz lässt.
Hawkes Zweifel und Tates Verzweiflung drücken sich nicht nur in ihren Worten aus, auch ihre körperliche Beziehung ist davon geprägt. Es scheint für Tate und Hawke nicht möglich zu sein, Herz, Verstand und Begehren unter einen Hut zu bringen. Ob und wie sie es schaffen, ist so spannend und mitreißend, dass die Thriller-Handlung fast in den Hintergrund tritt. Die wachsende Beziehung der beiden Männer trägt die Geschichte problemlos.
Für Auflockerung sorgen die Szenen um Matty, der trotz seiner schweren Krankheit ungebrochenen Optimismus ausstrahlt. In diesem Zusammenhang wird sogar der grimmige Ronan zum Softie und …

*grins* Neee, das verrate ich nicht, das muss man einfach selber lesen und wird es NIE wieder vergessen, egal wie grimmig Ronan oft auftritt.

Fazit: Begeisterte 5 Punkte und eine Leseempfehlung. Was einen echten Superhelden wirklich ausmacht, wird im Laufe der Geschichte jedenfalls klar.

P.S. 1: Ich kenne die komplette Serie schon aus dem Englischen und habe sie mehrmals gelesen. „Vergeltung“ ist dabei immer noch einer meiner absoluten Favoriten. Das scheint Sloane Kennedy auch so zu gehen, denn Hawke, Tate und Matty tauchen in vielen weiteren Bänden als Neben-Charaktere auf.

P.S.2: Eines kann auf Dauer nicht verschwiegen werden. So toll ich die Geschichten von Sloane Kennedy auch finde, der Umgang mit der Thematik „Selbstjustiz“ ist … sehr amerikanisch. Außerdem wiederholen sich einige Szene immer wieder, halt nur an unterschiedlichen Orten und mit anderen Personen. Die Charaktere und ihr Schicksal sind allerdings so berührend, dass man trotzdem nicht die Finger von den Büchern lassen kann.



Haben wollen?
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- "Absolution (The Protectors 1)" (Jonas, Mace & Cole)
- "Heilung (The Protectors 2)" (Ronan & Seth)
- "Vergeltung" (The Protectors 3)" (Hawke & Tate)

Schon auf Deutsch erschienen ist die "Finding"-Serie
- "Ein Zuhause finden“ 
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# Die Rezension enthält Werbelinks.

Freitag, 6. März 2020

„Unterleuten“ von Julie Zeh (Verfilmung!)

Warum ich sogenannte „Bestseller“ hasse …


Achtung: Enthält SPOILER!!!


In einem kleinen Dorf in Brandenburg scheint die Zeit beinahe stehen geblieben zu sein. Dort mischen sich Alt- und Neubürger, Landwirte, Öko-Romantiker und – weil der Roman nun mal im Osten spielt - Gewinner und Verlierer der Wende. Als ein Windpark gegründet werden soll, brechen schwelende Konflikte auf und entladen sich schließlich in einem Strudel von Hass und Gewalt.

Weshalb ich bisher um das Buch „Unterleuten“ von Julie Zeh einen Bogen gemacht, obwohl mich das Thema brennend interessiert, erkläre ich weiter unten. Kurz gesagt liegt es daran: Ulla und „gute“ Literatur … das passt nicht zusammen, wie mich die Erfahrung gelehrt hat.

Schon in der Schule habe mich mit meinem Deutschlehrer darum gestritten, was „gute“ Bücher sind (und denke heute noch gerne an die tollen Diskussionen zurück, in denen ich mich immer ernst genommen fühlte! Danke dafür!!!)

Nach dem Abi war ich frei … zu lesen, was ich wollte und trotz meines exorbitanten Bücherkonsums habe um sogenannte „Literatur“ einen weiten Bogen gemacht. Werke, die von sogenannten Literaturkritikern besprochen und gar gelobt wurden … sind ziemlich schnell von meiner Leseliste geflogen. Der Hinweis auf bestimmte, bekannte Bestsellerlisten war für mich ein klares „Bloß nicht kaufen!“-Kriterium.

Manchmal bin ich schwach geworden … und in meiner Meinung bestärkt. Ich kann mit gesellschaftskritischen Romanen nichts anfangen, weil sie in meinen Augen meistens eines vermissen lassen: Eine gute Geschichte mit einer interessanten Handlung und einer klaren Aussage. (Dieser Aussage muss ich als Leser ja nicht zustimmen.) Was „nützt“ mir ein Roman, wenn sich am Ende die handelnden Personen nicht weiterentwickelt oder die Situation nicht verändert hat.

Gesellschaftskritik gehört für mich in Sachbücher, nicht verpackt in oft wirre Geschichten mit Charakteren („Helden“ weigere ich mich hier zu sagen!), die merkwürdig konstruiert wirken und meist völlig lebensfremd daherkommen.

Naja, wenn man ein Buch nicht lesen will, gibt es ja noch die Verfilmung, auf die man warten kann. Gerade bietet die ZDF-Mediathek vorab die Verfilmung des Bestsellers „Unterleuten“ von Julie Zeh an. Die Autorin schätze ich übrigens sehr, soweit man das als Zuschauer von Talk-Shows oder Interviews behaupten darf. Ihre Geschichte des „zerrissenen Dorfes“ hat mich als Landei schon immer sehr interessiert. Wäre sie nicht als der „große Gesellschaftsroman“ in allen möglichen Bestsellerlisten gelandet, hätte ich sie mit Sicherheit auch schon gelesen. Aber manchmal ist es halt schwer, über den eigenen Schatten zu springen …

Also habe ich die Chance genutzt, und mir die Story angeschaut. Was soll ich sagen? Der erste und der zweite Teil haben mich völlig begeistert! „Ja!“, dachte ich. „Das ist es! Ulla, du hast endlich einen Roman gefunden, der sich Literatur nennen darf, und dir trotzdem gefällt! Super! Auf deine alten Tage fängst du noch an, ernsthafte, gesellschaftskritische Romane zu lesen UND sie zu mögen …“

Die Geschichte von Unterleuten lebt von den toll gezeichneten Charakteren, von denen jeder spürbar mehr Schichten hat, als man auf den ersten Blick sehen kann. Natürlich weiß ich nicht, wie weit die Verfilmung vom Roman abweicht (den ich mir im ersten Überschwang eigentlich kaufen wollte), aber die Mischung zwischen Klischee und Kanten stimmt bei den meisten Figuren, auf jeden Fall aber bei den Hauptakteuren. Obwohl im ersten Teil der Verfilmung nicht wirklich viel passiert, baut sich eine gewaltige Spannung auf, die im zweiten Teil noch weiter auf die Spitze getrieben wird.

Und dann kommt der dritte Teil der Verfilmung …

Nicht nur, dass nicht alle Handlungsfäden aufgelöst werden (ok, das passiert im richtigen Leben auch nicht immer …), sondern die Akteure fangen ohne den Hauch einer Entwicklung an, sich völlig anders zu verhalten. So als hätte der heiße Sommer etwas zum Überkochen gebracht, dass schon sehr lange vor sich hin siedetet. Das kann ja bei dem ein oder anderen der Fall sein, aber gleich bei einem ganzen Dorf? Sorry, aber so was ist Schwachsinn, unglaubwürdig und lässt mich – diesmal als Zuschauer und nicht als Leser – total unzufrieden zurück.

Da wird ein misanthropischer Altkommunist auf einmal zum Kapitalisten und Wohltäter. Ein grobschlächtiger Proll sucht plötzlich Friede, Freude, Eierkuchen und ein Theoretiker, der bisher nur mit Worten kämpfte, gibt den Gewalttäter. Das Verschwinden einiger engagierte „Macher“ von der Bühne verwundert schon fast nicht mehr, egal ob sie nun einfach weg sind, fast tot oder wirklich gestorben. Ich persönlich glaube ja, die hätten noch so einiges zu sagen gehabt, das wollte aber dann keiner mehr hören.

Interessant ist übrigens das Frauenbild in der Story. Als Landbewohner freut man sich ja schon, wenn die typische Dorfbewohnerin nicht mit Kopftuch, Kittelschürze und Gummistiefel dargestellt wird. Auch wenn die Damen zuerst ziemlich brav und duldsam daher kommen, treffen sie am Ende die harten Entscheidungen und haben schließlich die Fäden in der Hand. Und neue Probleme an der Hacke …

Aber was will mir die Geschichte von Unterleuten jetzt sagen? Das Menschen viele Schichten haben und Wahrheiten durchaus nicht nur eine Seite? Das es oft keinen Sinn und kein Ende gibt, schon gar kein gutes?

All das wusste ich schon vorher – auch schon bei den interessanten Diskussionen mit meinem Deutschlehrer vor so vielen Jahren. Das entnehme ich den Nachrichten, das finde ich in Sachtexten und das erlebe ich im täglichen Umgang …

Um das zu erfahren, muss ich keinen Roman, keine Fiktion lesen, auch kein Buch von Julie Zeh, so sehr ich sie als Mensch auch mag.

Ich lese Romane, weil ich Geschichten liebe, die mir Hoffnung machen. Natürlich weiß ich, dass es im Leben niemals DAS Happy End geben wird. Dort zählen für mich die kleinen Erfolge, die Sekunden, in denen man mit sich und der Welt zufrieden ist.

Einen Zustand zu bejammern, nützt rein gar nix, auch wenn man das Jammern „Gesellschaftskritik“ nennt. Veränderungen kommen nicht nur durch die Bestandsaufnahme des Hier und Jetzt zustande, da muss man schon selbst Hand anlegen. Hoffnung – egal aus welcher Quelle - gibt die Kraft zum Aufstehen und Weitermachen, wenn dabei (wieder) mal gestolpert ist.

Diese Botschaft fehlt mir in „Unterleuten“ – wie in vielen anderen Büchern von den sogenannten Bestseller-Listen – komplett.

Fazit: Wenn ich nur die ersten beiden Teile der Verfilmung bewerten würde, gäbe es deutlich mehr als 5 Sterne. Den letzten Teil dagegen mag ich überhaupt nicht. Kein bisschen.

Vielleicht hat sich das Anschauen doch gelohnt und vielleicht gibt es auch eine Botschaft: Man sollte miteinander reden, bevor eine Situation eskaliert. Das ist aber leider gar nicht so einfach, wenn nur eine Seite reden will …


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Unterleuten

Hier geht es zur Verfilmung in die ZDF-Mediathek: *klick*


Bildquelle: amazon




# Die Rezension enthält Werbelinks.

 




Dienstag, 24. September 2019

"Heathens Ink: Mein Retter" von K.M. Neuhold

Nicht so simpel, wie man zunächst glaubt ...

Thane und Madden mögen sich auf den ersten Blick, als sie sich in einem Club treffen und sind gerade dabei, ein Date für eine heiße Nacht klar zu machen, als eine Verrückter wild um sich schießt. Madden wird schwer verletzt, aber Thane – ein Ex-Marine und Feuerwehrmann – behält die Nerven und rettet ihm das Leben. Trotzdem steht Madden vor den Trümmern seiner Existenz: Er kommt mit seinen Verletzungen vorerst nicht mehr in seine Wohnung und ob und wann er wieder als Tätowierer arbeiten kann, steht in den Sternen. Erneut bietet sich Thane als „Retter“ an …

Heathens Ink: Mein Retter“ von K.M. Neuhold scheint auf den ersten Blick eine Geschichte zu sein, in der Madden – fast wie die berühmte Jungfrau vor dem Drachen – mit Thane ein strahlender Ritter / Retter in goldener Rüstung begegnet.
Ganz so einfach ist es aber dann doch nicht. Zum Glück, sonst wäre die Story auch irgendwie langweilig …
Madden macht mit Sicherheit die größere Entwicklung in der Story durch. Er muss allerdings auch den weiteren Weg gehen, weil das Schicksal ihm ziemlich schlechte Karten ausgeteilt hat. Intellektuell ist sich Madden – genau wie der Leser – bewusst, wo die Probleme liegen. In der Geschichte allerdings versteht er allmählich auch, was er machen muss, um die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Ja, er braucht für den ersten Schritt Thanes helfende Hand, aber den Weg geht Madden alleine und gewinnt so echte Stärke.
Thane scheint auf den ersten Blick sehr gefestigt zu sein, tatsächlich hat er aber vor dem dramatischen Zwischenfall einen wichtigen Teil seines Ichs vor seiner Familie, seinen Freunden und Kollegen verschwiegen. Die Entscheidung für sein Outing wird ihm abgenommen, trotzdem muss er damit klarkommen. Seine unerschütterliche Liebe zu Madden hilft ihm dabei.
Ich mag Bücher, in denen sich die Partner auf Augenhöhe begegnen. Das scheint hier lange nicht der Fall zu sein. Mehr und mehr stellt sich aber heraus, dass beide Männer Kämpfer sind, die nur bisher an sehr unterschiedlichen Fronten gestanden haben. Madden, der sich aufgrund seiner Geschichte für benachteiligte Jugendliche stark macht, bezeichnet Thane, der Marine war und nun Feuerwehrmann ist, sinngemäß als „Berufshelden“. Wieviel Mut und Engagement beide Männer haben, spürt man als Leser, K.M. Neuhold muss das nicht extra ausführen.

Fazit:Heathens Ink: Mein Retter“ hat mich mehr und mehr in seinen Bann gezogen. Ich bin neugierig auf die Geschichten, die hinter den interessanten Nebencharakteren stecken und hoffe, dass es noch weiter Bücher rund um das Tattoo-Studio und die interessante Truppe gibt, die dort arbeitet. Deshalb gibt es von mir 4,5, aufgerundet 5 Punkte und eine Leseempfehlung.


Haben wollen? 
 Hier kann man das Buch von K.M. Neuhold kaufen: 

"Heathens Ink: Mein Retter“ (Thane & Madden)
- "Heathens Ink: Meine Verführer" (Royal, Nash & Zane)

Bildquelle: Cursed Verlag

# Die Rezension enthält Werbelinks.

Samstag, 14. September 2019

"Heilung (The Protectors Band 2)" von Sloane Kennedy

Erlösung

Ronan ist eigentlich ein Arzt, ein Heiler (Insofern passt der deutsche Titel "Heilung" in mehrfacher Hinsicht!). Aber ein traumatisches Erlebnis kostet ihn das Leben seines Geliebten und sein Vertrauen in die Gerechtigkeit. Mit seinem Erbe baut Ronan eine geheime Organisation auf. Unerbittlich jagt er mit seinen Männern Verbrecher, die durch die Lücken des Gesetzes geschlüpft sind. Seine Männer, „The Protectors“ sind Richter und Henker, um zukünftige Opfer zu verhindern …
Seth hat seine gesamte Familie verloren. Nun Ronan, der Verlobte seines toten Bruders ist ihm geblieben. Doch der hält ihn auf Abstand und sieht immer noch den kleinen Jungen in ihm. Ist Seth stark genug, die Mauern um Ronans Herz einzureißen? Und kann er damit leben, was der Mann, den er immer bewundert hat, nun Leben nimmt, statt sie zu retten? Werden die beiden für einander die Erlösung sein, die sie verdient haben?

Mit „Heilung“, liegt nun endlich auch der zweite Teil der Serie „The Protectors“ von Sloane Kennedy auf Deutsch vor. Man erfährt man mehr über den undurchsichtigen Ronan und seine geheime Organisation, die man ja schon in „Absolution“ kennengelernt hat. Klasse fand ich, dass Jonas, Cole und Mace kleine Auftritte als Nebencharaktere hatten.

Das Buch selbst ist ziemlich schwere Kost weil beide Helden in ihrer Vergangenheit so schwer verletzt worden sind, dass sie kaum damit leben können. Beide kämpfen vor allen mit den seelischen Auswirkungen und fühlen sich schuldig für Dinge, die nicht in ihrer Hand liegen.

Wie sehr oft bei Sloane Kennedy wird schnell klar, dass Stärke nichts mit körperlicher Kraft zu tun hat. Obwohl Ronan älter, muskulöser und ein tödlicher Kämpfer ist, hat es Seth schon geschafft, aus eigener Kraft einige Schritte in die richtige Richtung zu machen, um seine Traumata zu überwinden. Dass er trotzdem Schutz braucht, ist der Rahmenhandlung geschuldet, die ich dieses Mal ein wenig … naja … an den Haaren herbeigezogen fand. Während es eigentlich noch plausibel erscheint, warum Seth bedroht wird, ist die Art und Weise eher unverständlich.

Wie Ronan zu seinem Erbe gekommen ist, halte ich für fast unmöglich. Schade ist auch, dass man fast nichts aus seiner Vergangenheit vor seiner Beziehung zu Seth Bruder erfährt. Damit hätte sich dann vielleicht eher erschlossen,warum er oft sehr, sehr merkwürdig reagiert. Nicht nur Seth kann meist nicht nachvollziehen, warum sich Ronan immer wieder komplett zurückzieht. (Mir liegt auf der Zunge zu sagen: „Wie ein schmollender Teenie …“). Das scheint nicht ganz zu dem knallharten Mann zu passen, zu dem er geworden ist.

Fazit: Weil Ronan sich bis zum Ende nicht wirklich öffnet, springt der Funke bei "Heilung" auch nicht so hell funkelnd über wie sonst immer bei den heißen Bettspielen, die in den Büchern von Sloane Kennedy nicht fehlen dürfen.

Allerdings liegt meine Messlatte bei dieser Autorin auch sehr hoch, deshalb solide 4 Punkte und eine Leseempfehlung, die für die gesamte Serie gilt.

P.S.1: Ich kaufe zwar nicht nach Cover, aber diesmal kann ich es mir nicht verkneifen: Das der Originalausgabe ist einfach sinnlicher ...

P.S. 2: Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band, in dem es um Ronans Mentor Hawke und den junge Tate geht. Außerdem lernt man dort den kleinen Matty kennen, der wirklich ein Held ist und außerdem ein goldenes Herz hat.

Ich liebe diese Story!

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- "Absolution (The Protectors 1)" (Jonas, Mace & Cole)
- "Heilung (The Protectors 2)" (Ronan und Seth)

Schon auf Deutsch erschienen ist die "Finding"-Serie
- "Ein Zuhause finden“ 
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# Die Rezension enthält Werbelinks.

Samstag, 7. September 2019

"Blind für die Wahrheit" von Mathilda Grace

Die Scham der Opfer

Conner schleicht seit Monaten um Cord herum – aber der sucht keinen Mann fürs Leben, sondern höchstens eine Affäre. Außerdem fällt der kräfig gebaute Riese ohnehin nicht in Cors Beuteschema. Er mag seine Männer eher sanft und zierlich. Doch irgendetwas an Conner fasziniert Cord. Er lässt zu, dass dieser ihm gefährlich nahe kommt. Plötzlich beginnen die Schutzmauern zu bröckeln, mit denen Cord ein altes Geheimnis hütet, über das er nicht nachdenken, geschweige denn sprechen will …

Schon „In Erfüllung seiner Pflicht“ von Mathilda Grace war alles andere als leichte Kost. „Blind für die Wahrheit“ ist fast noch schwieriger zu lesen. Ich möchte auf keinen Fall spoilern, was in Cords Vergangenheit vorgefallen ist.

Seine Geschichte ist schwer zu lesen, weil sie – anders als das Drama um seinen Schwager Tyler – jeden Tag passieren kann, in der eigenen Familie, in der Nachbarschaft, im Bekanntenkreis. Während Tylers Trauma „weit weg“ seinen Anfang nahm, ist Cord dort etwas passiert, wo er eigentlich in Sicherheit sein sollte.

Intellektuell wissen die meisten von uns, dass so etwas häufig vorkommt, mit dem Herzen wollen wir es aber nicht glauben. Auch das macht die Geschichte oft so bedrückend. Man ist persönlich nah dran, muss sich fragen ob und wo man vielleicht die Augen schon einmal verschlossen hat.

Damit nähert man sich dem zweiten Kernthema des Buches: Schuld. Wer trägt die Schuld an einem Verbrechen? Der Täter? Oder vielleicht doch das oder die Opfer, weil sie sich willig in eine bestimmte Situation begeben haben? Ist ein Verbrechen überhaupt ein Verbrechen, wenn es kein eindeutiges „nein“ gab?

Blind für die Wahrheit“ ist kein einfaches Buch. Es ist manchmal schwer zu lesen, weil es unbequeme Fragen stellt, die weiter am Leser nagen, wenn Cord und Conner sich längst gefunden haben …

Fazit: Nein, das Buch hat mir nicht „gut“ gefallen. Es hat mit geärgert, genervt, mich zum Grübeln gebracht. Und wahrscheinlich deshalb konnte ich es nicht aus der Hand legen …
Die Story passt nicht ins übliche Bewertungsschema. „Blind für die Wahrheit“ bekommt von mir 4 Punkte, weil man es lesen sollte, weil es vielleicht die Augen ein klein wenig mehr öffnet für unbequeme Wahrheiten und weil es für ein schwieriges Thema sensibilisiert, das einfach nicht totgeschwiegen werden darf.
Nach dieser Rezi dürfte allerdings klar sein, dass die Story nichts für jemanden ist, der eine locker flockige Romanze sucht …

Haben wollen? 
 Hier kann man die Bücher von Mathilda Grace kaufen: 
- "Blind für die Wahrheit"

Wer sich für die Story von Garrett, Tyler und Kade interessiert, findet sie hier:
- "In Erfüllung seiner Pflicht"

Die Chicago-Reihe geht übrigens weiter. Infos dazu findet man auf der Homepage von Mathilda Grace.

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

Mittwoch, 27. September 2017

"Missbraucht" von Jamie Fessenden

Überleben ist nicht gleich Leben …

Auch wenn Dereks Leben nicht wirklich perfekt ist, er befindet sich sicher nicht auf der Verliererseite. Sein Privatleben ist in Ordnung, er arbeitet gerne in seinem Job, verdient gutes Geld und hat gerade zusammen mit seinem Lebenspartner sein Traumhaus gekauft.
Eine einzige Nacht ändert alles: Ausgerechnet sein bester Kumpel, der gleichzeitig sein Vorgesetzter ist, missbraucht ihn. Das wäre schon allein schlimm genug. Doch am nächsten Morgen ist Dereks Leiden noch lange nicht zu Ende: Was soll er seinem Partner sagen? Wie soll er damit umgehen, dem Täter jeden Tag zu begegnen?
Als die Tat schließlich ans Licht kommt, reagiert Dereks Umgebung völlig anders, als er erwartet hat. Der schon wochenlang andauernde Alptraum bekommt eine ganz neue Dimension. Gibt es für Derek überhaupt noch einen Ausweg? Er hat zwar den Missbrauch überlebt, sein Leben wirklich leben kann er aber nicht mehr …

Missbraucht“ von Jamie Fessenden ist ein unheimlich eindringliches Buch. Der Autor erzählt sehr ruhig und unaufgeregt, wie sich eine Katastrophe ereignet und wie schwierig es ist, mit den Folgen zu leben. Eines ist klar: Nichts, aber auch gar nichts, wird ungeschehen machen, was Derek passiert ist.

Die Geschichte geht unter die Haut. Nicht etwa, weil sie die Tat in schrillen Farben ausmalt und die Leiden des Opfers in epischer Breite beklagt, sondern gerade weil sie das nicht tut. Sie wird manchmal schon fast distanziert erzählt, ein wenig so, als wollte das Opfer die Erinnerung an das grausame Verbrechen nicht mehr heran lassen.

Derek hat nicht kommen sehen, was ihm passieren würde. Er konnte es auch nicht. Niemand kann das … Der Täter ist kein offensichtlicher Psychopath, sondern eigentlich ein ganz netter Kerl. Ein Freund. Bis er eben keiner mehr ist.

Derek erlebt, was es heißt ein Opfer zu sein. Hilflos zu sein, nicht nur während ihn jemand festhält und niederdrückt, sondern auch in den Tagen und Wochen danach. Er weiß genau, was passieren würde, wenn er die Tat anzeigt oder auch nur öffentlich macht: Niemand wird ihm glauben. Wie ist es möglich, dass „so etwas“ einem kräftigen Mann passiert?
Und der angebliche Täter? Den kennt man doch! Der ist ein guter Kollege, ein Freund, ein anständiges Mitglied der Gesellschaft! Bestimmt ist Derek selber schuld! Schlimmer noch, er will jemandem etwas anhängen …

Jamie Fessenden zeigt gnadenlos auf, wie schwer es auch heute noch ist, einen sexuellen Missbrauch anzuzeigen und den Täter einer gerechten Bestrafung zuzuführen. Und wie sehr die Gesellschaft dazu neigt, Opfer zu stigmatisieren, statt ihnen zu helfen.

Dereks Geschichte ist so berührend, weil sie so realistisch ist. Sie kann jedem, egal ob Mann oder Frau, jederzeit passieren.

Missbraucht“ sollte man unbedingt lesen. Das Buch ist nicht einfach und man hat sehr oft einen dicken Kloß im Hals. Aber es macht auch ein wenig Hoffnung. Derek verliert zwar fast alles, aber er findet auch neue Freunde. Er findet Menschen, die ihn verstehen und jemanden, der sein Schicksal teilt. Er findet sogar wieder ein klein wenig Glück …

Natürlich ist das Buch kein Tatsachenbericht, sondern ein Roman, der sogar einen kleinen Schuss Romantik enthält. Der Autor hütet sich aber, versteckt in seiner Geschichte einen „Ratschlag“ zu geben oder den Leser in eine bestimmte Richtung zu drängen. Wenn man „Missbraucht“ gelesen hat, versteht man, wie schwierig das Leben nach einer Vergewaltigung ist und das es eben keine Regel gibt, wie man damit umgehen „muss“. Jeder muss seinen eigenen Weg finden.

Mein Fazit: Das Buch hat mich ehrlich gesagt nicht gleich von der ersten Seite an gepackt, aber nach und nach unmerklich so tief in seinen Bann gezogen, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte, bis ich wusste, wie die Geschichte endet. Ich bin mir sicher, dass ich nicht zu letzten Mal gelesen habe. Ich kann und will hier nicht sagen „toll“ oder „hat mit gut gefallen“, dazu ist das Thema zu schwierig und vor allen Dingen zu intensiv dargestellt. „Missbraucht“ ist mit Sicherheit kein Wohlfühl-Buch. Aber man sollte es unbedingt lesen. Wirklich!!! Von mir gibt es deutlich mehr als 5 Punkte und eine Leseempfehlung.

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- "Missbraucht"

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

Montag, 10. April 2017

"In Erfüllung seiner Pflicht" von Mathilda Grace

Intellektueller Filter

Garrett fällt aus allen Wolken, als an einem Augusttag plötzlich sein totgeglaubter Verlobter Tyler vor der Tür steht. Vor der Tür des Hauses wohlgemerkt, das er zusammen mit Ty gekauft hat, aber nun mit Kade bewohnt. Kade, der so eine Art Bruder und der beste Freund von Ty war, mit Garrett um ihn getrauert hat und nun Garretts neuer Partner ist.
Schnell wird klar, dass Tyler zwar die unmenschlichen Bedingungen, unter denen er die letzten fünf Jahre gefangen gehalten wurde, überlebt hat, aber nicht nur körperliche, sondern auch seelische Narben mit sich trägt, die noch lange nicht verheilt sind.
Garrett und Kade sind überfordert. Und plötzlich steht auch ihre Beziehung auf dem Spiel ...

Ich mag die Geschichten von Mathilda Garce unheimlich gerne und habe mich auf dieses hier besonders gefreut, weil eines meiner aktuellen Lieblingsbücher ein ähnliches Thema behandelt: Ein Soldat überlebt eine traumatische Gefangenschaft, kämpft mit PTBS und findet sich zwischen bzw. mit zwei Männern wieder, die ihm alles bedeuten.
Im direkten Vergleich wird eines schnell klar: „In Erfüllung seiner Pflicht“ ist sehr, sehr gut recherchiert. Realistisch wird beschrieben, mit welchen Problemen die ehemaligen Soldaten und auch ihre Angehörigen oft zu kämpfen haben. Jedoch stellt sich während des Lesens eine gewisse Distanz ein, weil die Hauptperson in dem Buch eben nicht der traumatisierte Ex-Soldat Ty, sondern Garrett ist, der die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt. Entsprechend kommen Tys Gefühle und Problem beim Leser nicht direkt an, sondern nur durch eine Art „intellektuellen Filter“. Man erfährt immer nur, wie Garrett Ty sieht oder was er über ihn denkt. 

Natürlich könnten auch Garretts Erlebnisse und Eindrücke sehr berührend sein. Der Leser darf sie aber (leider) sehr oft gar nicht „unmittelbar“ miterleben. Garrett „schildert“ seine Gefühle und Reaktionen auf Tys Aus- oder Zusammenbrüche nämlich regelmäßig erst in der Retrospektive, nachdem oder während er gezwungen ist, noch einmal darüber nachzudenken, sei es im Gespräch mit seinen „Jungs“, mit seinem Bruder Cord, der Psychologe ist und entsprechend bedeutungsschwere Fragen stellt, oder mit dem Traumaspezialisten Connor.
Entsprechend ist man als Leser bei vielen Szenen nicht mitten im Geschehen, sondern eher in der Rolle eines stillen Zuhörers am Rande, der einem Erlebnisbericht lauscht.
Überraschend unspektakulär ist übrigens die Auseinandersetzung mit der „Beziehung zu dritt“, obwohl gerade bei den dreien Konfliktpotential vorhanden wäre. Vielleicht überwiegen aber einfach Tys gesundheitliche Probleme alles andere. Oder vielleicht liegt es daran, dass Garrett und Kade Tyler sehr lange nicht wie einen Erwachsenen, sondern eher wie einen Teenager behandeln. Erst ganz am Ende ändert sich ihr Verhältnis ein wenig und ich würde wirklich gerne lesen, wie die drei zu einer harmonischen und gleichberechtigten Beziehung finden. Zu diesem Buch passt es allerdings, dass die Männer erst auf dem Weg zu ihrem Happy End sind. Es gibt echte Hoffnung, aber es werden wahrscheinlich auch immer wieder Probleme und Rückschläge kommen, mit denen sie kämpfen müssen.

In Erfüllung seiner Pflicht“ entzieht sich meinem üblichen Bewertungsschema. Es wirkt stellenweise eher intellektuell und als berührend, obwohl es um ein hochemotionales Thema geht und PTBS hier in Romanform beschrieben wird. Das Buch packt den Leser aber trotzdem. Es macht betroffen und regt dazu an, sehr lange und intensiv darüber nachzudenken. 
Wenn ich vor dem Kauf ein wenig genauer hingeschaut hätte, wäre mir übrigens sicher aufgefallen, das Mathilda Garce das Buch gar nicht (wie von mir angenommen) unter „Liebesromane“ gelistet hat. Es wäre extrem unfair diese wirklich toll geschriebene und lesenswerte Geschichte abzustrafen, weil sie eben nicht die herzerreißende Romanze ist, die ich erwartet habe. 

4 Punkte heißt deshalb bei mir deshalb dieses Mal: Sollte man lesen. Wirklich. Das Buch rückt vieles in eine andere Perspektive und macht extrem nachdenklich.

Haben wollen? 
 Hier kann man die Bücher von Mathilda Grace kaufen: 

- "In Erfüllung seiner Pflicht"


Ich kann's mir nicht verkneifen, auch wenn es eigentlich nicht zu dem ersten Thema dieses Buches passt. Aber vielleicht braucht man gerade danach was fürs Herz. Etwas bei dem am außerdem herzlich lachen kann ...

Ich liebe die "Nachbar für's Herz"- Serie von Matty Grace!

Stachlige Schönheit
Durchblick gesucht
(h)Eiskalt erwischt
Spiel auf Risiko
- „Zaun an Zaun"
- „Tinkerbell"
- „Ein bisschen Escort"
- „Pinselspiele"

Neuigkeiten von Mathilda Grace findet man hier: mathilda-grace.blogspot.de

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.


Dienstag, 17. Januar 2017

"Rodeo Lover" von Maili Cavanagh

Lonesome Cowboys

Dale und Tyler arbeiten beide beim Rodeo. Der eine ist – für das Publikum – ein anonymer „Clown“, der andere ein umjubelter Star. Aber eines haben die beiden Männer gemeinsam: Sie sind schrecklich einsam, weil sie – jeder für sich - ein sehr persönliches Geheimnis hüten. Ein Outing würde das Ende der Karriere bedeuten. Ein Zufall ändert alles. Oder?

Ich habe mich unheimlich gefreut, dass es nach „Rough Ride“ einen neuen Roman von Maili Cavanagh gibt, der im Cowboy-Milieu spielt. Die Grundidee von „Rodeo Lover“ hat mich sofort fasziniert. Der Autorin hat ein Händchen dafür, die Atmosphäre einer Zeit oder eines Ortes einzufangen. Entsprechend liest man nicht nur über den Rodeo-Zirkus, sondern fühlt sich, als wäre man dabei.

Ich weiß nicht, ob die Stimmung dort wirklich so homophob ist, wie sie in dem Buch geschildert wird, man spürt aber, wie sehr Dale und Tyler darunter leiden, einen wichtigen Aspekt ihres Wesens zu verbergen, weil sie glauben, dass sie sonst in dem Job, den sie lieben, keine Zukunft mehr haben.

Ehrlich gesagt ist die Atmosphäre so gut getroffen, dass … es mir keinen Spaß gemacht hat, das Buch zu lesen. Die Geschichte ist unheimlich traurig. Dale und Tyler sind so tief im Schrank, dass sie sich erst nach etwa einem Drittel zum ersten Mal nicht nur als Kollegen begegnen. Aber selbst da wissen sie noch nicht einmal, wer der jeweils andere ist. Das findet Dale erst später heraus und behält es erst einmal für sich. Er offenbart es Tyler erst nach langer Zeit. Auch wenn Dale Tyler schon lange aus der Ferne anhimmelt, so gründet ihre Beziehung erst einmal auf Sex. Die beiden wissen nämlich rein gar nichts über einander. Natürlich verliebt sich nun plötzlich auch Tyler „auf den ersten Blick“ in den anderen Mann, ergreift aber erst einmal die Flucht.

Der Funke hat einfach wenig Chancen überzuspringen, wenn die beiden lonesome Cowboys dauernd getrennt sind und die wenige Zeit, die sie anfangs miteinander verbringen … nun ja, sie nutzen sie meistensn nicht gerade zum reden, sondern sehr körperbetont.

Das Buch ist immer dann sehr berührend, wenn man die Beklemmung und die Angst der Männer spürt. Sie sind beide an einem Wendepunkt ihres Lebens angekommen und hinterfragen sich und ihre Art zu leben. Das manifestiert sich in mehr Fragen, als ich sie jemals vorher in einer Geschichte gelesen habe. Manchmal scheint in einem kompletten Absatz jeder Satz mit einem Fragezeichen zu enden.

Als Sittengemälde einer rauen Sportart, die vielleicht gar keine Zukunft mehr hat, ist die Story interessant. Als romantisch habe ich sie nur sehr selten empfunden. Dazu ist sie meist zu düster und zu dramatisch. Einige Szenen sind geradezu brutal.

Rodeo Lover“ hat durchaus seine Momente. Die Story ist nicht schlecht. Begeistert hat mich die neue Geschichte von Maili Chavanagh aber dieses Mal nicht. Von mir gibt es dafür deshalb diesmal nur 3 Punkte. Mit einer Leseempfehlung tue ich mich ein wenig schwer. Wer es wirklich romantisch mag, dem wird es wahrscheinlich wie mir gehen. Fans von Dramen kommen hier schon eher auf ihre Kosten.


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 Hier kann man die Bücher von Maili Cavanagh kaufen: 
Rodeo Lover
Rough Ride

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# Die Rezension enthält Werbelinks.

Montag, 16. Januar 2017

"Auf der Suche nach Zach" von Rowan Speedwell

Drama, Drama

Als Zach nach fünf schrecklichen Jahren als Geisel endlich zurück nach Hause kehrt, ist längst nicht alles gut. Er hat tiefe Narben an Körper und Seele, die Zeit brauchen, um heilen. Aber auch an den Menschen, die auf ihn gewartete haben, ist nicht spurlos vorrübergegangen, dass er fort war. Sie alle tragen Schuldgefühle und Scham mit sich herum, weil sie nicht verhindern konnten, was mit Zach passiert ist.
Wird Zach es schaffen, sich eine Zukunft aufzubauen? Kann er sich selber wiederfinden, nachdem man ihn systematisch zerbrochen hat?

Nachdem ich „
Liebe, die wie Wasser fließt“ von Rowan Speedwall geradezu verschlungen habe, war ich restlos begeistert und wollte unbedingt mehr von der Autorin lesen. Auf den ersten Blick scheint der Kern von „Auf der Suche nach Zach“ ein ähnlicher zu sein: Jemand, der völlig am Ende ist, findet zurück ins Leben.
Das habe ich Josh abgenommen und war begeistert. Mit Eli hatte er genau den Gegenpart, den er brauchte.

Bei Zach und David … ist es erheblich schwieriger. Die Misshandlungen und der Missbrauch, den Zach als halbes Kind erlitten hat, sind unaussprechlich. Dass er nicht immer logisch reagiert, ist da schon fast natürlich. Trotzdem konnte ich manchmal nicht verstehen, warum er in bestimmten Situationen ausrastet und in anderen völlig abgeklärt und vernünftig wirkt. Das wurde dann meist in langatmigen Erklärungen hinterher geschoben. Irritierend fand ich auch, dass einige der Szenen von Zach aus der Ich-Perspektive geschildert wurden, dieses Instrument aber nicht konsequent eingesetzt wurde, damit man sich besser in ihn hineinfühlen konnte. Gegen Ende der Geschichte wurden nur noch seine Albträume so geschildert.

Die Story krankt daran, dass sie nicht einen, sondern gleich zwei Tortured Heros präsentieren will. Angesichts von Zachs sehr grausamen Schicksal kommen einem Davids Schuldgefühle aber ein wenig … naja … dumm vor. „Sieh dir an, was dein Kumpel erleiden musste und komm drüber weg!“ möchte man ihm zurufen. Vor allem gegen Ende kann man das Drama, Drama zwischen den beiden kaum noch ertragen.

Auf mich wirkt dies Beziehung der beiden Männer irgendwie ... nicht gesund. Das liegt für mich weniger an Zachs grausamen Schicksal und seiner Fixierung auf David, als an Davids überbordenden Schuldgefühlen. Ich kann mir einfach nicht wirklich vorstellen, dass die beiden irgendwann mal eine Beziehung auf Augenhöhe führen.

Ich muss gestehen, dass  ich mehr erwartet habe und ein wenig enttäuscht bin. Dabei sind die Ideen hinter der Geschichte (mal abgesehen davon, wie grausam Zachs Schicksal ist) wirklich klasse! Es gibt in dem Buch auch richtig tolle und unheimlich berührende Szenen, sonst würde meine Bewertung noch deutlich schlechter ausfallen. So bleibt es bei 3 Sternen. Diese Story kann man lesen, man muss es aber nicht.

Übrigens: "Illumination", das andere bereits auf Deutsch erschienene Buch der Autorin finde ich zwar nicht ganz so toll, wie "Liebe ...", aber auf jeden Fall immer noch sehr gut und lesenswert. 

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 Hier kann man die Bücher von Rowan Speedwell kaufen: 
- "Auf der Suche nach Zach"

Außerdem schon auf Deutsch erschienen, aber inhaltlich nicht miteinander verbunden:
"Liebe, die wie Wasser fließt"

- "Illumination - An deiner Seite"

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P.S.: Das folgende hatte keinen Einfluss auf meine Bewertung, aber es trägt auch nicht gerade dazu bei, die Story mehr Punkte zukommen zu lassen.
Ich schätze die Autorin und den Verlag, der das Buch veröffentlicht hat und ich bin alles andere als ein Grammatik-Papst (Sicher haben sich auch in dieser Rezi wieder so einige Fehlerchen eingeschlichen). Geärgert hat mich allerdings, dass ich ein E-Book gekauft habe, bei dem sogar ich die unzähligen Interpunktionsfehler bemerken musste. Besonders die Punkte am Satzende sind häufig falsch gesetzt (mit einem Leerzeichen davor). Die Regeln, nach denen drei Punkte gesetzt werden, werden konsequent (!) falsch angewendet, die Regeln, wie Punkte nach der wörtlichen Rede zu sitzen haben, völlig willkürlich. Außerdem gibt es eine Menge Punkte, die einfach so rumstreunen, als würden sie ihren Platz noch suchen, die aber alle überflüssig sind.
Leute, so was wirkt einfach nicht professionell. Das sollte eigentlich mal überarbeitet werden.

# Die Rezension enthält Werbelinks.


Montag, 26. September 2016

"Jacob" von Kooky Rooster



Verbotene Liebe …

Clemens und sein zwei Jahre älterer Stiefbruder Jakob haben von der ersten Sekunde an eine ganz besondere Beziehung zu einander. Aus der zuerst unschuldige Kinderfreundschaft wird … anders, als die Jungs in die Pubertät kommen. Aber bevor sie sich darüber aussprechen können, was sie nun für einander empfinden, trennen sich ihre Eltern und zwischen Clemens und Jakob liegen plötzlich 500 km.

Clemens und seinem verzweifelten Begehren ist das egal. Er weiß genau, was er will. Nur Jakob scheint an einer Beziehung kein Interesse zu haben. Oder steckt etwas ganz anders dahinter?

Jacob“ ist einer der älteren Geschichten von Kooky Rooster, die vorher unter dem Titel "Stiefbruder: Liebe meines Lebens" erschienen ist. Sie spielt in den Jahren 1997 bis 2005. Sie behandelte eine Liebe, die mit so vielen Tabus behaftet ist, dass sie aussichtslos zu sein scheint. Liebe unter Männern, Liebe zwischen (Stief-)Geschwistern und hier kommt noch ein weiteres Problem hinzu, das heute in dieser Form nicht mehr existiert, damals aber Clemens und vor allem Jakob vor riesige Schwierigkeiten gestellt hat. 

Mich hat das Buch unheimlich getroffen. Zum einen spürt man die Verzweiflung, das Begehren und die Hoffnungslosigkeit der beiden jungen Männer überdeutlich, zum anderen wird man unglaublich wütend, wenn sich endlich erschließt, woher der Wind weht. Das diese bittere und absurde Form der Diskriminierung bis ins 21. Jahrhundert überlebt hat, ist schier unglaublich und aus heutiger Sicht kaum noch vorstellbar.

Mich hat das Buch aus zwei Gründen „gepackt“: Zum einen fand ich die Geschichte (ehrlich gesagt wieder Erwarten, sie hat mich lange nicht interessiert) wirklich spannend und berührend erzählt. Sie trägt sich selbst, auch ohne den zweiten Grund für meine Faszination: In den letzten Jahren habe ich jedes neue Buch von Kooky Rooster mehr oder weniger inhaliert, weil ich den Schreibstil so toll finde. Der ist hier – in einem der Frühwerke – schon deutlich zu erkennen, allerdings noch nicht so ausgefeilt, wie in den späteren Büchern.

Fazit: Was soll man einer Geschichte, die auf mehr als einer Ebene berührt hat, die im Gedächtnis haften bleibt und toll geschrieben ist anders geben als 5 Sterne und eine Leseempfehlung?


P.S.: Im Anhang des Buches wird die Problematik, auf der die Geschichte aufbaut, noch einmal anhand nüchterner, gesetzlicher Grundlagen aufgezeigt. Der Roman spielt in Österreich, tatsächlich hat es in Deutschland aber einen ähnlichen Paragraphen gegeben. Ein Antrag auf Streichung ist noch 1986 gescheitert. Durch die deutsche Wiedervereinigung gab es sogar einige Jahre lang die absurde Situation, dass manche Dinge im Westen verboten, im Osten dagegen erlaubt waren. erst 1994 wurde das Recht angeglichen, weil die Situation nicht mehr haltbar war. 

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 Hier kann man die Bücher von Kooky Rooster kaufen: 
- "Jacob
- "Er ist tabu, Mann!“ (gerade neu erschienen!)

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# Die Rezension enthält Werbelinks.