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Montag, 26. September 2016

"Jacob" von Kooky Rooster



Verbotene Liebe …

Clemens und sein zwei Jahre älterer Stiefbruder Jakob haben von der ersten Sekunde an eine ganz besondere Beziehung zu einander. Aus der zuerst unschuldige Kinderfreundschaft wird … anders, als die Jungs in die Pubertät kommen. Aber bevor sie sich darüber aussprechen können, was sie nun für einander empfinden, trennen sich ihre Eltern und zwischen Clemens und Jakob liegen plötzlich 500 km.

Clemens und seinem verzweifelten Begehren ist das egal. Er weiß genau, was er will. Nur Jakob scheint an einer Beziehung kein Interesse zu haben. Oder steckt etwas ganz anders dahinter?

Jacob“ ist einer der älteren Geschichten von Kooky Rooster, die vorher unter dem Titel "Stiefbruder: Liebe meines Lebens" erschienen ist. Sie spielt in den Jahren 1997 bis 2005. Sie behandelte eine Liebe, die mit so vielen Tabus behaftet ist, dass sie aussichtslos zu sein scheint. Liebe unter Männern, Liebe zwischen (Stief-)Geschwistern und hier kommt noch ein weiteres Problem hinzu, das heute in dieser Form nicht mehr existiert, damals aber Clemens und vor allem Jakob vor riesige Schwierigkeiten gestellt hat. 

Mich hat das Buch unheimlich getroffen. Zum einen spürt man die Verzweiflung, das Begehren und die Hoffnungslosigkeit der beiden jungen Männer überdeutlich, zum anderen wird man unglaublich wütend, wenn sich endlich erschließt, woher der Wind weht. Das diese bittere und absurde Form der Diskriminierung bis ins 21. Jahrhundert überlebt hat, ist schier unglaublich und aus heutiger Sicht kaum noch vorstellbar.

Mich hat das Buch aus zwei Gründen „gepackt“: Zum einen fand ich die Geschichte (ehrlich gesagt wieder Erwarten, sie hat mich lange nicht interessiert) wirklich spannend und berührend erzählt. Sie trägt sich selbst, auch ohne den zweiten Grund für meine Faszination: In den letzten Jahren habe ich jedes neue Buch von Kooky Rooster mehr oder weniger inhaliert, weil ich den Schreibstil so toll finde. Der ist hier – in einem der Frühwerke – schon deutlich zu erkennen, allerdings noch nicht so ausgefeilt, wie in den späteren Büchern.

Fazit: Was soll man einer Geschichte, die auf mehr als einer Ebene berührt hat, die im Gedächtnis haften bleibt und toll geschrieben ist anders geben als 5 Sterne und eine Leseempfehlung?


P.S.: Im Anhang des Buches wird die Problematik, auf der die Geschichte aufbaut, noch einmal anhand nüchterner, gesetzlicher Grundlagen aufgezeigt. Der Roman spielt in Österreich, tatsächlich hat es in Deutschland aber einen ähnlichen Paragraphen gegeben. Ein Antrag auf Streichung ist noch 1986 gescheitert. Durch die deutsche Wiedervereinigung gab es sogar einige Jahre lang die absurde Situation, dass manche Dinge im Westen verboten, im Osten dagegen erlaubt waren. erst 1994 wurde das Recht angeglichen, weil die Situation nicht mehr haltbar war. 

Haben wollen?

 Hier kann man die Bücher von Kooky Rooster kaufen: 
- "Jacob
- "Er ist tabu, Mann!“ (gerade neu erschienen!)

Bildquelle: amazon

# Die Rezension enthält Werbelinks.

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